Cbatelet, 10 eingeborene Prieſter und gegen 7000 Chriſten wurden maſſakriert. Verſchiedenes. * Ladenburg, 19. Okt. Bei den Keller⸗ arbeiten, die gegenwärtig an dem neuen Schulhauſe gemacht werden, wurde am verfloſſenen Samstag ein Degen, ein Dolch, zwei Urnen, aus den Römer⸗ zeiten ſtammend, aufgefunden. 1 Ladenburg, 20. Okt. Am letzten Sams⸗ tag hielt die Feuerwehr Schlußprobe, wozu nach vielen Seiten Einladungen ergangen waren. Die Uebung begann pünktlich um halb 8 Uhr und be⸗ ſtand zuerſt in einem Einzel⸗ und dann in einem Geſamtangriff auf das in Brand gedachte Haus. Man ſah es der Mannſchaft an, daß ſie ihr beſtes Können einſetzte und waren die vorgekommenen kleinen Stockungen mehr auf Rechnung der Ob⸗ u. Haupt⸗ leute zu ſetzen, welche zumteill mit den Signalen nicht vertraut ſcheinen. Bei der Uebung ſelbſt war die Gemeinde durch den Herrn Bürgermeiſter und der Turnverein durch ein Vorſtandsmitglied vertreten. Bei dem der Uebung folgenden Bierobend waren ſämtliche hieſige Vereine vertreten. Bürgermeiſter Huben dankte der Mannſchaft namens der Ge⸗ meinde für die brave Leiſtung und Befehlshaber Hartmann bieß die Gäſte willkommen. Bald batte ſich eine ſo gemütliche Stimmung unter den zahlreich Anweſenden verbreitet, daß Reden und Vorträge nur ſich ſo jagten. Bis in die frühe Morgenſtunde hielten die Zecher aus und hatten nur den einen Wunſch, noch öfters ſo wirklich ſchöne Abende zu verleben. Beſonders aufgefallen iſt es, daß Herr Bezirksrat Steingötter“) weder bei der Uebung. noch auf dem Bierabend erſchienen war. — Mannheim, 19. Okt. Eine Meſſer⸗ affaire, welch? möͤglicherweiſe den Tod eines Menſchen zur Folge baben dürfte, ſpielte ſich heute nachmittag gegen 2 Uhr im Stalle der Wirtſchaft „Zum ſil⸗ bernen Anker“ (Breite Straße) ab. Ein Handlanger, der ſich mit Viebtreiben und Kartoffeltragen beſchäf⸗ tigt, quälte ein im Stalle untergebrachtes Pferd, worauf der Beſitzer desſelben, ein Landwirt aus dem Odenwald, dazukam und dem Eckenſteher dies nach⸗ drücklichſt verbat. Letzterer, mit namens Böbler, der vermutlich von geiſtigen Getränken beduſelt war, kam ob dieſer Zurechtweiſung ſo in Wut, daß er ſein Meſſer zog und es dem Manne mit den Worten: ) Anmerk. d. Redak.: War jedenfalls nicht eingeladen. „Was haſt Du Odenwalder Bauer zu ſagen “in die linke Bruſtſeite mit einer ſolchen Wucht einrannte, daß der Getroffene zuſammenbrach. Nach der Wunde und dem erheblichen Blutverluſte zu ſchließen, dürfte der Verletzte, da man vermutet, daß die Lunge ver⸗ verletzt iſt, nicht mit dem Leben davonkommen. Der Verletzte wurde ſchleunigſt auf einem Karren nach dem Krankenhauſe verbracht, wo man ebenfalls die Verletzung für eine bedenkliche hält. Auch der Thäter, welchen man ſofort verhaftete, wurde nach dem Allge⸗ meinen Krankenbauſe verbracht, um den wahren Thatbeſtand feſtzuſtellen. — Mannheim, 19. Oktober. Am Sams⸗ tag nachmittag wollten 5 Dragoner auf dem Linden⸗ hof mittelſt Wagen, der mit jungen Pferden beſpannt war, Fourage holen; als ſie jedoch an dem Per- ſonenbahnhof durch den großen Viadukt fuhren wur⸗ den die Pferde durch den Pfiff einer Lokomotive ſcheu und raſten davon. Drei der Dragoner wurden vom Wagen geſchleudert und erlitten mehr oder minder ſchwere Verletzungen. Einer derſelben wurde nach dem Militärlarzaret gebracht. — Mannheim, 19. Okt. Geſtern nach⸗ mittag wurde ein ungefähr 28 Jabre alter Mann, der ſich in der Näbe des Petroleumlagers des Ver⸗ gebens gegen 8 176 des R.⸗St.⸗G.-B. ſchuldig ge⸗ macht haben ſoll, verhaftet. — Mannheim, 18. Okt. (Getreide.) Im Getreidehandel gewann die bereits in der Vorwoche zu Ausdrucke gekommene Befeſtigung weitere Aus⸗ dehnung und ſchlugen Preiſe an faſt allen Märkten langſam aufſteigende Preisbewegung ein. Zu notieren iſt: Weizen Saxonka M. 191%, alter Orenburger M. 19, neuer M. 18, Theodoſie M. 19,66, Ghirka M. 18 ½ inländiſcher M. 18 — ½. Roagen ruſſi⸗ ſcher M. 15, inländiſcher M. 15½, Gerſte M. 15—17½—, Hafer M. 13½ — 14. — Mannheim, 18. Okt. (Tabak.) Im Geſchäfte mit alten Tabaken war in dieſer Woche keine Aenderung eingetreten und beſchränkten ſich die Umſätze nur auf Kleiniakeiten. Neues Sandblatt wurde verkauft an verſchiedenen Plätzen der Rhein⸗ pfals zu Mk. 12— 14 per 50 Kilo, excluſive Steuer. — Lampertheim, 19. Okt. Ungefähr 40 Hämmel wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf der Eiſenbahnſtation Lampertheim auf folgende Weiſe getötet: In der Nähe von Lam⸗ pertheim war auf dem Felde eine Schafheerde ein⸗ gepfercht, welche plötzlich ausbrach, ohne daß der Grund bisher feſtgeſtellt werden lonnte. Vermutlich liefen die Tiere dem Lichte nach und kamen ſo gu das Geleiſe der Riedbahn, wo dieſelben von dem 11⸗Uhrzug überfahren und 40 Hämmel teilweſſt getötet und verletzt wurden. Befehl ſind von heute an die dem Erbgroßherzogli⸗ chen Paare gewidmeten Feſtgaben in den oberen Räumen der Großherzoglichen Kunſthalle für einge Zeit ausgeſtellt. Der Zugang des Publikums war geſtern ein ganz enormer. Der Eintrittspreis betrug 20 Pf., welcher zu einem wohlthätigen Zwecke here wendet wird. — Ein deutſches KRauffahrteiſchiff, der zur Zeit in den oſtaſiatiſchen Gewäſſer befindliche den Franzoſen einen nicht unwichtigen Depeſchendſeng leiſten können. Wie nämlich der Führer des Schiffe, Kapitän Erichſen aus Hongkong ſchreſbt, hatte der franzöſiſche Konſul in Quinhon Rnam anläßlich der in jenem Lande vorgekommenen Chrſſtenmeßzeleſen die „Gerda“ beauftragt, aus Turone, einem elwas nördlicher in der Nähe der Hauptſtadt Hue gelegenen Hafen, ſchleuniaſt militäriſche Hülfe herbeſzurufen, um das mit flüchtigen Chriſten angefüllte Ouinhon vor einem Angriffe der Mordbrennerbanden ſchüſzen zu können. Für dieſen in ſeiner Ausführung ins⸗ geſamt nur zwei Tage in Anſpruch nehmenden Auf⸗ trag hat übrigens die „Gerda“ eine anſehnliche Ver gütung erhalten, nämlich außer Befreſung von den ſehr erheblichen Hafenkoſten und einer Lieferung von 320 Zentnern Kohlen nach baor 500 Dollarz. Außerdem haben die „Gerda“ und ein anderes deu ſches Schiff, der Apenrader Dampfer „Marie“, meh- rere Tauſend von dem Maſſaere bedrohten anam⸗ ſchen Chriſten im Auftrage des apoſtoliſchen Bilarz in Cochinchina nach Saigon in Sicherheit gebracht; die unglücklichen Verfolgten befanden ſich in eien ganz traurigen Zuſtande. Die Macht der Gewohnheit iſt beim Menſchen eine außerordentlich große, weshalb es nur ſehr ſchwer ge⸗ lingt, dieſelbe zu brechen. Trotzdem raten wir allen Dey⸗ jenigen, welche genötigt find, bei habitueller Verſtopfung, Häm'orrhoidalbeſchwerden etc. eröffnende Mittel anzuwenden, ſich zu einem Verſuch mit den bekannten Apotheker R. Brand Schweizer pillen zu entſchließen, derſelbe wird ſicher zu aller Zufriedenheit ausfalleu und beweiſen, daß die Schweizerpillen das beſte von allen Abführmitteln ſind. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Eignet ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug R. Brand's trägt. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unter Einſendung des Betrags (à Schachtel M. 1.—) in Brief marken an die Apotheken in Ludwigshafen. Aber Varſcha war noch schneller, wie der Ruſſe; flink wie ein Reh hatte ſie ſich vor dem vernichten⸗ den Schlag geflüchtet, während der Ruſſe mit ge⸗ zücktten Degen hinter ihr berlief. Darſcha welche einſah, daß ſie in dieſem Wett⸗ lauf nicht beſtehen, und auf die Hilfe der Dorfbe⸗ wohner nicht rechnen konnte, da dieſe Jung und Alt, zu der Beerdigungsfeier auf dem Schlachtfelde verweiſten, machte eine ſchnelle Seitenwendung und flüchtete ſich in das Haus, in welchem ſich Erhardt verweilte. Mit fliebendem Atem flehte ihn Parſcha um ſeinen Schutz an und Erhardt, nur halb bekleidet, wie er war, ſprang von ſeinem Lager auf und ergriff ſein gutes Schwert, welches er nie von ſich gelaſſen hatte, gegenwärtig der Dinge, die da kommen ſollten. Er hatte ja noch keine Ahnung von dem, was vorgefallen, aber es verblieb ihm auch keine Zeit darnach zu fragen, denn kaum hatte er ſich von ſeinem Lager erhoben, als auch ſchon Pottkow mit gezücktem Degen in das Haus ſtürzte. Der letztere ſchien Erhardt, welcher ſeitwaärts an der Thür ſtand kaum zu bemerken, ſondern ſein tiegerartiger Blick war nur auf Harſcha gerichtet, * ſich im Hintergrund des Gemachs geflüchtet atte. Erhardt, ſogleich die wahre Gefahr für Vorſcha kennend, ſchlug mit einem gewaſtigen Hieb dem Ruſſen, ehe dieſer ſich's verſah, den Degen aus der Fauſt, ſo daß derſelbe weithin auf den Boden rollte. Durch dieſen plötzlichen Angriff erſchreckt, wandte ſich Pottkow um und ſah in die ruhig⸗ernſten Züge welcher, ſeinen eigenen Degen geſenkt mit zu erwarten ſchien. „Ah, treffen wir uns bier wieder?“ fragte der Ruſſe, welcher ſein Verblüfftſein hinter der Maske des Hohns zu verbergen ſuchte. „Wirklich eine be⸗ e Rolle, der Beſchützer einer Betteldirne zu ſein.“ „Immerhin iſt meine Rolle würdevoller als die Ihre, der Sie ſich nicht entblöden, ein wehrloſes Mädchen zu inſultieren oder dieſelbe gar mit dem Degen zu bedrohen.“ „Natürlich,“ fuhr der Ruſſe unbeirrt und in derſelben hohnvollen Weiſe fort, indem er ſeinen Degen von der Erde wieder aufhob, „zürnen Sie mir, daß ich die Hand nach Ihren Ideal ausgeſtreckt habe. Hätte ich gewußt, daß Sie zu der Bettel⸗ dirne intereſſante Beziehungen unterhalten, ſo wäre Ihnen dieſe Freude bis zum heutigen Tage unßbe⸗ nommen geblieben, den in dieſem Falle liebe ich es nicht, mich in fremde Angelegenheiten zu miſchen.“ „Herr! was ſollen Ihre verſteckten Reden be⸗ deuten?“ fuhr Erhardt auf. „Nun, ich denke, ich habe deutlich genug ge⸗ ſprochen,“ erwiderte der Ruſſe hohnlachend. „Deut⸗ licher kann ich doch beim beſten Willen nicht ſein.“ „Sie werden mir für dieſen Schimpf Genug⸗ thuung geben?“ ſagte Erhardt heftig. „Nicht eher, als bis ſie bewieſen haben, daß Sie kein Deſerteur, das heißt, kein Feigling ſind, der ſich in dieſes Haus geflüchtet, um nicht noch länger mit dem Truppenteil maſchieren zu müſſen, der es vorzieht, der Liebe zu huldigen, anſtatt ſich vor dem Feind zu ſtellen.“ g „Das i kühler Würde die weiteren Wutausbrüche des Ruſſen; ſt abermals eine ſchwere Beleidigung, N die nur mit Blut geſühnt werden kann. Ich ber⸗ lange auf der Stelle Genugthuung.“ „Ich glaube Ihnen bereits die Gründe, wes⸗ halb ich Ihnen dieſe verweigere, genannt zu haben,“ entgegnete der Ruſſe ausweichend, welcher unpwill⸗ kürlich vor dem wütenden Blick ſeines Gegners die Augen ſenkte. „Nun, ſo werden Sie es ſich gefallen ſoſſen müſſen, wenn man Sie wie einen Schulknoben züäch⸗ tigt.“ ſagte Erhardt wütend, indem er den Degen aufhob. Doch er kam nicht ſo weit, ihn auf den Rücken ſeines Geaners fallen zu laſſen, denn eine ſtarke Männerfauſt fiel ihm plotzlich in den Arm. „Keinen Auftritt, mein jugendlicher Hißkopf,“ ſagte eine ſonore Männerſtimme hinter Erhardt „Sparen Sie Ihre Duell⸗Angelegenheit bis nach dem Kriege, dann mag dieſelbe ihre Erledigung finden. Daß Sie beleidigt find, ſteht außer Zweifel, denn ich war unberufener Zubd rer Ihres Wortwechſels. Aber ich weiß, daß dieſe Beleidigung vonſeſten des Herrn Pottkow ebenſo übereilt geweſen, wie Ihre Handlung, zu welcher Sie ſich eben hinreißen laſſen wollten. Iſt denn Ihre Wunde ſchon ſo weit wieder geheilt, daß Sie mit Nachdruck den Degen führen können?“ „In dieſem Falle ja, Exellenz.“ ſagte Erhardt, welcher ſich während der Rede des Hinzugekommenen von ſeinem Erſtaunen erholt hatte. „Ein preußiſcher Edelmann läßt ſich nicht beſchimpfen und das Pflaſter auf dem Kopf kann meinen Arm nicht hindern loſe Zungen zu züchtigen.“ „ ö Fortſetzung folg Flensburger Dampfer „Gerda“ hat vor einiger Zar enpchle hi 0 Fanheralche 1 —— 2 men Die Neuh' 0 ih ene hub ge 5 r f. Anſcht a Fine Partie 1 Mark“ 2 5 8 Bu Bi Berlol Tal Circul Jahr. Impressen- Lager 2 Lur Meine neue ah mpehle ich Meine B u gh Pre 0 m n un pagner it Ehriſt chan Acht