Erſch mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 / 70 Reclamen mit 20 Pf, berechnet. urger General-Anzeiger für Ladenburg und Almgegend. eint jeden Mittwoch und Samſtag und koſtet vierteljährlich 1 &“ 20 5 1 — 5 g I erel, Poſtproviſion. uſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗Anzeigen mit 6 P. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung, 5 4 Die Abgeordneten⸗ wahlen finden am 23. d. M. ſtatt. — Die Ein⸗ berufung der Kammern erfolgt wahrſcheinlich etwas früher als ſonſt. — Der dermaligen ſtattfindenden kameraliſtiſchen Prüfung unterziehen ſich 24 Kandi⸗ Frtült daten, eine bisher noch nie dageweſene Zahl, die —nindeſſen auch als Höchſtpunkt erſcheinen dürfte. N München, 12. Okt. Wie man der N. . g. aus Berlin berichtet, wurde zur Tilgung der Schulden der königlichen Privatkaſſe in aller Stille ein Arran⸗ gement getroffen, alljährlich zwei Millionen Mark der K. Zibvilliſte zurück zu behalten, bis die achtzehn illionen Schulden abgetragen ſind. Straßburg, 14. Okt. Wie die Landes⸗ n früh Ualitkta wunde eltung meldet, wird der Statthalter Fürſt Hohenlohe boom 15. d. M. ab die landesherrlichen Befugniſſe nelle wahrnehmen. Bezüglich der übrigen Geſchäfte wird ent derrſelbe für die Dauer ſeines bis Ende Oktober rei⸗ Af. u. chenden Urlaubs durch den Staats ſekretär v. Hofmann „ pertreten. aget u Berlin, 13. Okt. Die nichtpreußiſchen Ar⸗ at dee meekorps des deutſchen Heeres beſitzen, laut „Magd. Ztg.“, namentlich inbetreff der Infanterie⸗Regimenter, ler eine auffällig verſchiedene und zum teil die Normal⸗ zuſammenſtellung der preußiſchen Armeekorps aus 9 Infanterie ⸗Regimentern überragende, zum teil hinter derſelben zurückſtehende Zuſammenſetzung. So enthölt das 12. ſächfiſche Armekorps 11 Infanterie⸗Regi⸗ menter, wovon ſich eines zum 15. Armeekorps ab⸗ kommandiert befindet; das 2. bayeriſche Armeekorps 10 Infanterie⸗Regimenter. wovon 2, Nr. 4 u. 8, als bayeriſche Beſatzungsbrigade ebenfalls dem 15. Armeekorps zugeteilt ſind, das 13. württembergiſche Armeekorps hingegen, gleicherweiſe mit der Abkom⸗ mandierung eines Regimentes nach den Reichslanden, Sa oͤen nur 8, und das 14. badiſche Armeekorps nur 6 badiſche Infanterie⸗Regimenter. Die großh. heſſiſchen Truppen ſind als geſonderte Diviſton mit 4 Infanterie⸗ und 2 Kaballerie⸗Regimentern dem 11. preußiſchen Armeekorps zugeteilt. Dem Vernehmen nach ſoll es in der Abſicht liegen, hierfür 1887, bezw. 1888 bei der neuen auf 7 Jahre giltigen Feſtſtellung der Stärke und Zuſammenſetzung des Reichsheeres ſoweit nach dem Ergebnis der nächſten Volkszählung moglich, einen Ausgleich eintreten zu laſſen, wobei vorzugs⸗ weiſe die Verſtärkung des 13. und 14. Armeekorps um 1 oder 2 Infanterie ⸗ Regimenter in Ausſicht genommen ſein ſoll. Berlin, 14. Okt. Die Ernennung des jetzigen Londoner Botſchafters Grafen Münſter in Paris gilt als vollzogen. Graf Münſter wird ſich demnächſt nach Paris begeben, um die Einrichtungen für die Ueberſiedlung zu treffen. Die Pariſer Botſchafts⸗ geſchäfte wird derſelbe erſt mitte November Übernehmen. London, 14. Okt. Louis Riel, der am nächſten Freitag gehenkt werden ſollte, hat einen Aufſchub der Exekution bis zum 26. Oktober bewilligt erhalten. s London, 13. Okt. Eine ernſte Ausſchreitung wurde am Sonntag abend in Killarneu verübt. Eine ſtarke berittene Mondſcheinbande griff Aghaden Hauſe, welches Lord Kenmares Agent, Huſſey deſſen Haus in Edenburu vor einem Jahre durch Dynamit ge⸗ ſprengt wurde, bewohnt, an. Huſſey befindet ſich unter Polizeiſchutz, und zwiſchen den ſein Haus be⸗ wachenden Conſtablern, neun an Zahl und den Mond⸗ ſcheinlern, entſpann ſich eine heftige Füſilade, die damit endete, das die Angreifer ſich zurückzogen. Die Mondſcheinbande näherte ſich dem Hauſe in drei Abteilungen, von denen zwei die wachhabenden Po⸗ liziſten angegriffen, während die dritte, wenn es ge⸗ mstag, Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 17. Olitober 1885 lungen wäre die Konſtabler zu bewältigen oder weg⸗ zulocken, wie man glaubt, das Haus unfehlbar in Brand geſteckt oder mittelſt Dynamit beſchädigt haben würde. Das dichte Gehölz in der Umgegend ſowie die Dunkelheit der Nacht machten eine Verfolgung der Bande unmoglich. Niſch, 14. Okt. Von vier in Koeſtendil gelagerten bulgariſchen Infanterieregimentern, 3200 Mann ſtark, ſind geſtern zwei Regimenter nach Sofia abmarſchiert, behufs Okkupierung des Drayomar⸗ Paſſes. Veſſel Paſcha iſt in Skophlye eingetroffen, um fder die via Salonichi kommenden Truppen zu disponieren. Petersburg, 14. Okt. Kaiſer Alexander, welcher von Kopenhagen nach Rußland zurückgekehrt, wird in Riga an's Land gehen. Er wird hierbei das am Eingange des Rigaer Hafens gelegene Düna⸗ münde beſichtigen, welches mit großartigen Verteidi⸗ gungswerken umgeben werden ſoll. Verſchiedene Kanonenboote und das Panzerſchiff „Peter Weliki“ haben Ordre erhalten, während des Winters vor Dünamünde zu ſtationieren. Libau ſoll, wie es heißt, zum Kriegshafen eingerichtet werden. Verſchiedenes. — Ladenburg, 16. Okt. Wie aus dem Inſeraten⸗ teile erſichtlich veranſtaltet der Jodler⸗Dichter und Alpen⸗ ſänger Hr. J. Pleitner, genannt der luſtige Seppel, kommenden Sonntag, abends 8 Uhr im großen Saale des „Gaſthauſes zum Schiff“ eines ſeiner ſo beliebten Konzerte. Seine melodiſche Stimme und die von gediegenem Humor durchwirkten Vorträge vermögen das Publikum auf das An⸗ genehmſte zu unterhalten. Wir können ſomit unſeren Leſern den Beſuch des Konzertes angelegentlich empfehlen und ihnen ſchon ihm Voraus einen genußreichen Abend verſprechen. l — Mannheim, 14. Okt. An den bieſigen Stadtrat iſt ſeitens des preußiſchen Kriegsminiſteriums in Berlin der Antrag geſtellt, den Exercierplatz, der Varſcha, die Tochter der Marketenderin. Hiſtoriſche Erzählung von Leopold Waldemar. 7. Fortſetzung. Als der Herr v. Erhardt, ſo hieß der Verwun⸗ e, dieſelben gewahrte, richtete er ſich voll freudiger Hoffnung auf, denn nun wußte er, daß er endlich bon ſeinem unangenehmen Lager und aus ſeiner noch viel unangenehmeren Umgebung befreit werden würde. Noch viel freudiger berührte ihn jedoch ein Ruf, e welcher plötzlich aus der Menge der Angekommenen — ertönte. 1 „Ah da find Sie ja, Herr Lieutenant! ſchon 2 lange habe ich nach Ihnen geſucht. Habe mir's ge⸗ Send dacht, daß Sie ſich in dieſer wenig angenehmen Ge⸗ 7 ſellſchaft befinden werden!“ Es war der Burſche Ali des Herrn v. Erhardt, ein echter, vierſchrötiger Pommer, — welcher, ſeinen Herrn erkennend, dieſe Worte geſpro⸗ chen hatte. ö „Meine Geſellſchaft iſt allerdings keine ange⸗ 1 nehme,“ entgegnete v. Erhardt, „und wenn nicht die opferwillige Tochter unſerer Marketenderin ge⸗ 11 weſen wäre ſo hätte mich jedenfalls das Schick⸗ me ſal meiner ſtummen Umgebung ereilt.“ ban „Hier iſt aber auch noch Einer, dem man viel⸗ gat leicht das Leben erhalten kann,“ſagte Peter, ſo war er, U Name des Burſchen, mitleidsvoll. „Demſelben 1 man die rechte Hand vollſtändig abraſtert zu haben.“ „Dieſelbe Hand, welche mir Ader laſſen wollte,“ entgegnete v. Erhardt. „Yarſcha hat ihm dieſe Hand amputiert, als mir der Schlingel das Lebenslicht ausblaſen wollte. Peter, welcher erſt jetzt bemerkte, daß der am Boden Liegende dem Civilſtande angehörte, wandte ſich erſtaunt und mit den Ausbruche des heftigſten Zornes gegen dieſen: „Was? Du wollteſt die Hand anlegen an meinen gnädigen Herrn? Warte Burſche, das will ich Dir gedenken. Du gehoͤrſt jedenfalls dem Gelichter der Diebe und Räuber an und mit ſolchen macht man gewöhnlich kurzen Prozeß.“ Mit dieſen Worten verſetzte der Burſche dem Einhändigen einen ſo gewaltigen Fußtritt, daß die⸗ ſer ſich einige Male im Graſe hinkollerte und dann wie leblos liegen blieb. Der Lieutenant, obwohl die Treue ſeines Bur⸗ ſchen kennend, war demnoch über das Benehmen des⸗ ſelben ſehr angehalten und ſagte in verweiſendem Tone: „Du haſt kein Recht, Peter, Dich zum Richter dieſes Menſchen zu machen, er wird ohnedies ſeiner Strafe nicht entgehen. Zur Strafe für Dein Be⸗ nehmen hilfſt Du ihn dort auf jene Bahre tragen, damit man ihn in's Lazaret überführe.“ Peter gehorchte murrend dieſem Auftrage; viel lieber hätte ich ihn in die Hölle geſchickt,“ ſagte er verdrießlich. Doch als er eben den Verwundeten vom Boden emporheben wollte, ſtreckte ſich dieſer und verſchied. Derſelbe war jedenfalls weniger in⸗ folge der letzten durch Peter erlittenen Mißhandlung an der Verblutung geſtorben. Zwar kleinlaut, doch nicht ohne einen Anflug von Freude meldete Peter ſeinen Herrn, daß der Bandit bereits in die Hölle gefahren ſei, worauf Erhardt entgegnete: „Deſto beſſer, dann befindet er ſich da, wo er hingehoͤrt.“ 8 Bald darauf wurde v. Erhardt, der imm noch zu ſchwach war, um ſelbſt gehen zu könne auf einer Tragbahre in ein etwa eine halbe Stund vom Schlachtfelde entfernt liegendes, von ſeinem Be ſitzer verlaſſenes Bauernhaus verbracht. Auf dem Wege dahin ſah er Harſcha nebe der Tragbahre hergehen. „Nun Parſcha,“ ſagte de Kranke, wollen Sie mich denn immer noch begleiten? „Nicht blos begleiten, Herr Lieutenant, ſonder ich will auch ſo lange bei Ihnen bleiben und S wieder geſund ſind.“ „Das wäre zu viel, meine ſchoͤne Samariterin, ſagte v. Erhardt, „da könnte ich mit Ihrer Mutter, welche Sie jedenfalls zu ihrem Geſchäft notwendig haben wird, in argen Kanflikt geraten.“ 5 „Sie wird nichts dagegen haben, Herr v. Er⸗ hardt,“ entgegnete Yarſcha. „Wenn Sie ſelbſt e mir nicht wehren, ſo würde ich mich glücklich ſchätzen, einen Teil meines Dankes abtragen zu dürfen.“