Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Volitiſches. Berlin, 4. Oktb. Mit der oſtrumeliſchen Frage wird ſich zunächſt, nachdem die Türkei es amterlaſſen hat, ſelbſtſtändig vorzugehen, eine Bol⸗ chafter⸗Konferenz in Konſtantinopel beſchäftigen, pelche am 1. Oktober zuſammengetreten iſt. Es iſt liebten dos erſtemal, daß Europa den im Orient ausgebro⸗ inen. ke'g. inmütig mit dem feſten Willen gegenüberſteht, alles aufzubieten, daß der Friede erhalten bleibe. — Die Bolkanfürſtentümer haben im Laufe der Woche beſter mobiliſiert und ihre Grenzen beſetzt; aus dem 1 Nich bereinten Bulgarien iſt eine Deputation an den ruſſi⸗ 10 bechſn, ſchen Kalſer, welcher augenblicklich in Kopenhagen berweilt, abgegangen. Angekommen iſt dieſelbe bereits um 30. September in der däniſchen Hauptſtadt, ob dieſelbe aber vom Zar empfangen wurde, darüber erlautet noch nichts. Die deutſche Korvette „Auguſta“ iſt nunmehr ur verſchollen erklärt und aus der Liſte der Kriegs⸗ ahrzeuge geſtrichen. Das Berliner Hofpoſtamt hat ie in ſeiner Verwahrung befindlichen Poſtſendungen 414 an die Abſender zurückgeſandt. 9 15 Am berfloſſenen Montag hat in Chemnitz a der Prozeß gegen eine Reihe von ſozialdemokratiſchen M. à 2c, Abgeordneten begonnen, welche angeklagt ſind, einer durch die Paragraphen 128 und 129 des deutſchen denburn eichsſtrafgeſetzbuches mit Strafe belegten Verbindung , anzugehören. Das Vorhandenſein einer ſolchen Ver⸗ Schriee bindung innerhalb der ſozialdemokratiſchen Partei —— ecgſebt ſich, wie die Anklage behauptet, aus verſchie⸗ in- Jab denen Nummern des „Sozialdemokraten“ und den Protokollen des Kopenhagener Kongreſſes, an welchem die Angeklagten teilnahmen. Die Angeklagten be⸗ ſtreſten ſolche Verbindungen. Das Urteil wird am Oktober gefällt werden. „tun und soll. Tadenburger General-Anzeiger für Cadenburg und Amgegend. Erſcheint jeden Mittwoch und Samſtag und koſtet vierteljährlich 1 KK 2 mit illuſtiertem Anterhaltungsblakt 1 4 70 3 a e 1 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in d Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ane i Pf., Lokal⸗Anzeigen mit 6 P., ( Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. chenen Verwicklungen von Anfang an geſchloſſen und . Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner 1 in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, 9 Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenbur enblat für uns an. Mittwoch, oͤen 7. Oktober In Albanien haben während der ganzen Woche heftige Kämpfe zwiſchen türkiſchen Truppen und Arnauten ſtattgefunden. Der Aufſtand in Al⸗ banien ſteht jedoch in keinem Zuſammenhang mit der oſtrumeliſchen Bewegung; er hat lokale Gründe: Unzufriedenheit mit den Steuern und der Aushebung. Kopenhagen, 5. Okt. Der Empfang der bulgariſchen Abordnung durch den Kaiſer von Ruß⸗ land fand Samstag vormittag halb 12 Uhr ſtatt. Sicherem Vernehmen nach verſtändigte der Kaiſer die Abordnung davon, daß er verſuchen werde im Einvernehmen mit den anderen Signatar⸗Mächten des Berliner Vertrages eine friedliche Löſung der bulgariſchen Frage herbeizuführen. Die Abordnung verläßt demnächſt Kopenhagen. Poſen, 3. Okt. In der Nacht vom 1. zum 2. d. wurden in berſchiedenen Stadtteilen ſtrenge Hausſuchungen vorgenommen: vierzig Perſonen wur⸗ den verhaftet, darunter die Univerſitätsprofeſſoren Dr. Habszewicz und Archangielski, ſowie viele Studen ⸗ ten. Grund der Verhaftungen ſollen nihiliſtiſche Umtriebe ſein. In der Stadt herrſcht große Auf⸗ regung. London, 3. Oktober. Der offizielle Bericht des Oberſt Kitchener über den Fall von Chartum ſpricht die Anſicht aus, daß die Stadt nicht durch Verrat gefallen, ſondern durch einen plötzlichen An⸗ ſturm, welchem die Garniſon infolge von Erſchöpfung zu wiederſtehen außer Stande war und ſo in die Gewalt des Madhi gelangte. — Eine Depeſche der „Times“ aus Madrid beſagt, die Haupkkorreſpon⸗ denten der ausländiſchen Blätter in Madrid ſeien mit Ausweiſung bedroht. Rom, 3. Okt. Der deutſche Kronprinz iſt heute nacht von Monza nach Venedig abgereiſt. — Die hieſigen größeren Blätter begrüßen lebhaft den 2 1885 aus der Schweiz nach Monza zum Beſuche König Umberto's abgereiſten deutſchen Kronprinzen, verfichern jedoch, daß dem Beſuche keinerlei politiſche Bedeutung beizumeſſen ſei. Belgrad, 3. Okt. Hier verlautet, daß un⸗ mittelbar nach Beendigung der Skupſchtina⸗Seſſion Serbien jenen Teil Altſerbiens beſetzen werde, welche ihm im Vertrage von San Stefano zugeſprochen wurde; Serbien ſei hiezu entſchloſſen, ohne Rückſicht auf die Anſchauungen der europäiſchen Mächte über dieſe Frage. Konſtantinopel, 3. Oktober. Die Kriegs⸗ rüſtungen werden ſeit den letzten fünf Tagen mit außerordentlichem Eifer betrieben. Längs der oſt⸗ rumeliſchen Grenze befinden ſich heute unter dem 1 Kommando Muſtapha Paſcha Dageſtanſy's mehr als 5 16,000 Mann kürkiſcher Infanterie, Kavallerie und : Artillerie mit 80 Geſchützen. Vorgeſtern und geſtern wurden 5000 Mann allerlei Waffengattungen nach Tſchataldſcha geſchickt. In der Admiralität wird Tag und Nacht gearbeitet. — Den in der hiefigen ruſſiſchen Botſchaft eingelangten Meldungen au Macedonien zufolge nimmt die Bewegung daſelb immer ernſtere Dimenſtonen an. In drei Kreiſen und zwar dem Woden'ſchen, dem Bitol'ſchen un dem Noſtur'ſchen gährt es beſonders. Gegen di Rebellen des Woden'ſchen Kreiſes, welche unter de Anführung des Kapitäns Aheddin Geg und de Albaneſen Jankus ſtehen und ſtark bewaffnet find wurden auf Anſuchen des Kreischef's Kadri Be vom Salonichier Generalgouverneur (Bali) Haſſa Paſcha vier Bataillone Infanterie und 50 Gendarme geſchickt. Die Rebellen erfuhren aber davon recht zeitig durch Haiduken und zogen ſich in die Berg zurück, indem ſie ſieben angeſehene Türken als Geißel mitnahmen. Da ſie von dieſen letzteren verraten Varſcha, die Tochter der Marfetenderin. iſtoriſche Erzählung von Leopold Waldemar. . tene Handle ſtets, wie's Menſchenpflicht gebeut ' Willſt Du nicht mit Deinem Gotte brechen, Sei Dein Herz dem Guten nur geweiht. Denke, was Du Andern hienieden, Iſt auch Dir im Himmel beſchieden. Ein leichter Sprühregen, der jedoch von der kopiſchen Hitze bald wieder verſcheucht wurde, be⸗ gleſtete den Sonnenſchein des jungen Tages und als die Tagesheldin den Zenit ihrer Laufbahn erreicht hatte, da ſuchte ſie die ganze Majeſtät ihrer Pracht u entwickeln, wie wenn ſie den Menſchen zurufen ollte: „Schauet mich an und erkennet in mir die ocht des Höchſten, der mich geſchaffen und über uch ſteht; erblickt in mir die Hand vor der ihr inſt Rech nſchaft geben ſollt. So mein wilder Strahl icht Raum in Deinem Buſen findet, die Wärme meines Lichtes die Eisrinde Deines Herzens nicht gufzutauen vermag, ſo wirſt Du einſt vergeblich meinen Glanz ſuchen und ewiges Dunkel wird Dich tor * umgeben.“ b 14. Aber Pottkow verſtand dieſe Sprache nicht, 50 elche ihm aus der Sonnenſcheibe entgegenleuchtete. le er der Freundſchaft des treumeinenden Erhardt vergeſſen, ſo hatte er auch das Verſtändnis für jene Sprache verloren, welche mit goldenen Buchſtaben in dem Himmelszeichen eingeprägt ſteht. Die Eis⸗ rinde ſeines Herzens vermochten die Sonnenſtrahlen nicht mehr zu erwärmen. „Der Gedanke erweckt die That, der Wille das Vollbringen.“ Gegen zwei Uhr nachmittags befand er ſich in ſeinem Wagen vor dem Landhauſe Erhardt's in welchen bald auch die trauernde junge Frau Platz nahm. Ein ſanftes Lächeln umſpielte ihre Züge, als ſie den Hausfreund begrüßte. Dieſes Lächeln drückte zugleich die ſtille Hoffnung auf den glücklichen Erfolg ihres Schrittes aus. In dieſem Augenblick galt ihr einziger Gedanke nur dem Gatten, an deſſen Tod ſie nicht glauben konnte; ihr ganzes Sinnen und Denken war auf dieſen Gegenſtand ge⸗ richtet. Sie gewahrte nicht den eigentümlichen Blick, welchen Pottkow der mit ihrem Kinde unter der Hausthür zurückbleibenden Paula zuwarf. Es war ein Blick zuſprechenden Mutes, er bedeutete ihr und ihres Kindes entſetzliches Verhängnis. Hätte ſie ſich aus dem fortrollenden Gefährt noch einmal um⸗ geblickt, ſo konnte ſie ſehen, wie Paula mit der kleinen Harſcka flüchtigen Fußes den Weg zum nahen Gebüſch hinaneilte! Nicht mit den gleichen Gefühlen und Hoffuungen, wie ſie fortgefahren, langte die junge Frau nach dreiſtündiger Fahrt mit Pottkow wieder in ihrem Hauſe an. Der Gouverneur hatte ihr nur ſehr geringe Hoffnungen gemacht und deshalb erſchien ſi gedrückt und niedergeſchlagen, ſo daß ſie im erſte Augenblick nicht einmal ihres Kindes und deſſen Wärterin gedachte und als ſie endlich dieſe vermißte da erhielt ſie durch Pottkow die beruhigende Verſicher ung, daß die Wärterin mit dem Kinde ſich woh noch im Parke befinde. Die junge Frau ſorgte des halb für die ſchleunige Zubereitung des Thee's zu welchem ſie ihren Gaſt geladen hatte und als dieſer endlich dampfend auf dem Tiſche ſtand, da begann ſich wieder die Ungeduld ihrer zu bemächtigen. Zu wiederholten Malen ſprang ſie von ihrem Platz auf, um aus dem Fenſter nach dem endlichen Er ſcheinen der Wärterin zu ſehen. Um ſolche Augen blicke benutzte, Pattlow, um eine dunkle Flüſſigkei in die Schale zu ſchütten, aus welcher Frau von Erhardt trank. Des Harrens müde, kehrte die Frau zum Tiſche zurück, um mit einem Zug das tötende Getränk ein zunehmen und ſich dann ſelllſt nach dem Verblei ihres Kindes umzuſehen. In dieſem Augenblick ſtürzte Paula mit hoch⸗ gerötetem Antlitz zur Thür herein und nichts Gutes ahnend, fragte die Frau haſtig: „Paula wo iſt mein Kind, was iſt mit ihm geſchehen?“ Das Mädchen war noch nicht eine ſo abge⸗ ſeimte Komödiantin daß ſie ihre Rolle gut durch i zuführen verſtanden hätte. Sie ſtand geſenkten Blickes eee r r