Herrn Anwalt Selb verteidigte Tochter auf 3 Jahre 3 Monate Gefänanis. 2. Fall. Karl Haxel, 21jähriger lediger Kol⸗ porteur von Obernbof (Naſſau) wegen Urkundenfäl⸗ ſchung. Dem durch Herrn Baſſermann verteidigten Angeklagten wird eine Gefängnisſtrafe von 3 Mo⸗ naten, an denen 14 Tage Unterſuchungshaft abgehen, zuerkannt. 3. Fall. Der 30jährige verheiratete Taglöhner David Wagner von Tauberbiſchofsbeim wegen Koͤr⸗ perverletzung, begangen an dem 50jäbrigen Kutſcher Konrad Röttinger von Tauberbiſchofsheim, mit nach⸗ gefolgtem Tode. Die Anklage iſt vertreten durch Hr. Staatsanwalt Dürr von Mosbach. Die Geſchwo⸗ renen ſprachen ein „Schuldig“ unter Zubilligung mildernder Umſtände aus und wird der durch Herrn Anwalt Dr. Löb verteidigte Angeklagte zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 9 Monaten, an der 3 Monate Unterſuchungshaft abgehen und den Koſten verurteilt. Als Sachverſtändige waren außer Herrn Dr. Stöcker die Herren Bezirksarzt Dr. Vaeth und Bezirks⸗Aſſiſtenzarzt Dr. Seeber erſchienen. 4. und letzter Fall. Der verheiratete Landwirt Michael Körbel von Handſchuchsheim nimmt wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode, begangen an ſeiner Frau geb. Rupp, die Anklagebank ein. Körbel, der früher ſogar die Stelle eines Gemeinde⸗ rats inne batte, büßt ſeine exorbifante Roheit mit 4 Jahren Geſängnis, woran 6 Wochen Unterſuchungs⸗ haft abgehen. Verteidiger des Angeklagten Herr Dr. Löb. — Mannheim, 30. Sebt. In Hedd's⸗ beim wurden ca 700 Centner neue Sandblätter 4 M. 28 bis 33 pro 50 Kilogr. exeluſtve Steuer aufgetauft. In 84er Schneidaut kaufte ein bieſi⸗ Händler ca. 700 Centner. Alte Tabake ziemlich begehrt. — Weinheim, 28. September. Urteil des Preisgerichts. Abteilung Fohlen. 1. Preis 15 M. Wm. Platz Söbne. Weinbeim. 2. Preis 10 M. J. Schowalter, Roſ⸗nbof. 2. Preis 10 M. G. Schmitt Heddesheim. 2. Preis 10 M. N. Schmitt, H⸗ddesbeim. 3. Preis 5. M. P. Kunzelmann, Lützelſachſen Diplome »rbielten M. Fleck, Heddes⸗ beim; H. Schmitt, H⸗ddesbeim; G Moos, Hed⸗ desheim; P. Vogler. Weinheim; P. Koch, Lützel⸗ ſachſen. Abteilung Farren. 1. Pres 50 M. Landw. Bezirksverein Mannheim. 2. Preis 40 M. G. Schmitt, Ritſchweiher. 3. Preis 40 M. Gemeinde Leutershauſen. 4. Preis. 30 M. Ge⸗ meinde Heddesheim. B. Preis 30 M. Ge ⸗ meinde Weinheim. 6. Preis 20 M. Gemeinde La⸗ denburg. Diplom: Landwirtſchafticher Bezirksverein Mannheim. Abteilung Kübe. 1. Preis 50 M. J. Schmitt, Heddesheim. 2. Preis 40. M, Oeko⸗ nom Hübſch Weinheim. 2. Preis 40. M. derſelbe. 2. Preis 40 M. Valentin Gaber, Schriesheim. 3. Preis 30 M. Schützler, Laudenbach. 3. Preis 30. M. Fr. Goos, Weinbeim. 3. Preis 30 M. H. Kinzel, Weinheim. 4. Preis 20 M. Ph. Baier, Weinheim. 4. Preis 20 M. G. Wanner, Heddes⸗ beim. 4. Preis 20 M. G. M. Wanner, Heddes⸗ heim. Diplom: Franz Eck Hemsbach. Abteilung Rinder. 1. Preis 40 M. J. Bock, Großſachſen. 2. Preis 30 M. Fr. Hoffmann, Weinheim. 2. Preis 30 M. G. Ad. Pfrang II., Weinheim. 3. 25 M. Altbürgermeiſter Schmitt, Heddesheim. 3. Preis 25. M. K. Eberle, Sulzbach. 3. Preis 25 M. Gemeinde⸗Rat Schäfer, Weinheim. 4. Preis 20 M. G. Schmitt, Ritſchweier. 4. Preis 20 M. Fr. Hoffmann, Weinheim. 4. Preis 20 M. G. P. Arz, Weinheim. 4. Preis 20. M. A. Müller, Rittenweiher. 4. Preis 20 M. G. M. Wanner. Heddesheim. Diplom: M. Eſchwein, Weinheim, Abteilung Schweine. 1) Zuchtſchwein e. 1. Preis 25. M. Ph. Kippenhohn, Heddesheim. 2. Preis 15 M. J. Krieger, Zuzenhauſen. 3. Preis 10 M. derſelbe. 2) Eber. 1. Preis 20. M. J. Krieger, Zuzenbauſen. 2. Preis 5 M. Weygoldt, Ober⸗ kunzenbach. Diplome: Für ein Mutterſchwein, Bäcker Fath, Weinheim, ditio für 3 Zuchtſchweine. — Heidelberg, 1. Okt. Heute iſt die Beſeitigung der Scheidemauer in der Heiliggeiſt⸗ kirche als vollendet zu betrachten und ſieht man jetzt erſt, welch herrlicher monumentaler Bau das Ganze als ſolcher iſt. Es kann mit Fug und Recht be⸗ hauptet werden, daß die Heiliggeiſtkirche ohne Schei⸗ denmauer, eine der ſchönſten und größten Kirchen des Landes iſt. Es wäre ſchade, wenn man die häßliche Mauer, welche den ganzen Eindruck und Bau koloſſal beeinträchtigte, je wieder aufführen würde. — Kaiſerslautern, 29. Sept. Ein gräß⸗ liches Unglück ereignete ſich om Sonntag morgen zwiſchen 10 und 11 Uhr. Drei Knaben, namens Klug, Hupp und Herzbauer, 9, 11 und 12 Jahre alt, gingen in den am weſtlichen Ende der Stadt befindlichen Steinbruch des Herrn Anton Hocke und 1 verſuchten die darin befindliche Werkzeughütte aufzu⸗ brechen; da es aber ihnen nicht gelang, holten ſie ch ein langes Brett, ſtellten es an das Doch der Hütte, kletterten hinauf, warfen mehrere Ziegen herunter und ſuchten von oben einzusteigen, waz N ihnen beſſer geriet. Innen angekommen, berſuchten Ain ſie eine feſte verſchloſſene, mit Blech beſchlagene Kiſſe ve Hunte aufzubrechen, was ihnen dadurch gelang, daß fie 1 in N Hebwinde unter den Deckel der Kiſte brachten und ſo lange aufdrehten, bis der Deckel in Stücke zer⸗ brach. In der Kiſte befanden ſich noch 24 Pfund Sprenapulver, von denen ſie ſich alle Hoſentaſchen vollſteckten und den Reſt mit ſorttrugen. Nicht weit davon auf freiem Felde wollten ſie das ganze Pulyher probieren und zündeten einen Teil davon an, daz ganze Pulver fing aber Feuer und explodierte und alle drei ſtanden ſofort in Flammen. Hell brennend liefen zwei der Burſchen nach der nahegelegenen Wohnung des Herrn Bahnmeiſters, der dritte dem Lothringer Hof zu, wobei ſie unterwegs die bren⸗ 6 . I. 1 re 1 „s dn g dun in Fial 6 nenden Kleider wegwarfen. Trotzdem krugen ſſie die 10 6 uff gräßlichſten Brandwunden davon und wurden ſſe in 12 une aus das Spital verbracht, woſelbſt namentlich der Frſed, 4 birvöheni Hupp. Sohn von Martin Hupp, Steinbrecher, ſehr 7 bedenklich darniederliegt, ſo daß die Frage ſſt, ob er 7 wieder hergeſtellt wird. * — Klagenfurt, 26. Sept, Seſt vier — Tagen andauernde Regengüſſe baben in Oberkärnzen 2 i ein heftiges Anſchwellen der Flüſſe und Wildbache ten f bewirkt. Von vielen Seiten werden Unglücksfälle dale 151 gemeldet. Im Cavalſhale it der Felaßach ausge 4 treten; zwiſchen Tarnis und Pontafel enkſtanden große Muhrgänge der Wiſdbäch⸗ wodurch die Eſſen⸗ bahn und die Reichsſtroße zerſtört wurde und der Bahnverkehr auf längere Zeit unterbrochen iſt. Im Gailthale fanden bedeutende Ueberſchwemmnungen ſtaft,. mat N Bei Kirchbach wurde die Landesſtraße ſtark berge g big, msgefelt nommen und die Brücke fortgeriſſen. Hermagor, i nt aaezark wo ein Wolkenbruch niederging, iſt durch den Gol⸗ 7 on ſeringbach ganz überflutet; man beſorgt daſelbſt den Einſturz der Häuſer. Die Bevölkerung erbt militäriſche Hilfe. Von der Födfranner Reichsbeug wurde ein Joch weggeriſſen. Der Waſſerſtand Gail iſt bößer ols im Jabre 1882. Im Drauiheses find bei Sachſenburg und Paternion die Wipp ſtark ausgetreten. Die Ortſchaft Ffeiſtritz iſt bedroh Der Waſſerſtand der Drau in Villach bekrägt 3 Meter über Null. Im Möͤlltbale werden mehrer Brücken vom Hochwaſſer fortgetragen Der Verkeht iſt unterbrochen. „Ich konnte nicht eher, Herr. Doch ſagt mir: was habt Ihr mir über die Abſichten meiner Herrin für eine Mitteilung zu machen?“ „Nicht die günſtige, Paula. Meine Bitten blieben furchtlos. Sie will Dich nicht freigeben. Die guten Abſichten, weche ich mit Dir hegte wer⸗ den nicht zur Ausführung kommen.“ Pottkow ſagte das mit einer gut erkünſtelten Reſignation, welche dem Mädchen das Blut in die Wangen trieb. „Ha! iſt es möglich. Herr, ſie will mich nicht freigeben? Glaubt ſie denn, daß nur ſie allein das Recht habe, den Staub der Leibeigenſchaft von ihren Füßen zu ſchütteln?“ Pottkow bemerkte mit Befriedigung die auf⸗ ſteigende Erbitterung des Mädchens und es lag in ſeinem Plane, dieſelbe noch mehr zu nähren. „Du ſiebſt, liebes Kind, es liegt in ihrer Ab⸗ ſicht, nur ſich allein und keiner Andern das Glück der Freiheit zu gönnen. Ich ſelbſt bin untröſtlich 1 daß ich Dich nicht mein Eigen nennen darf.“ „So ſoll ſie es büßen Ich will furchtbare Rache nehmen. Ha, ich kenne die Stelle, wo ſie verwundbar iſt und wenn ich für dieſe Rache ſelbſt zu Tode geknutet werden ſollte.“ „Nichts übereilen, Pauſa,“ ſagte Pottkow be⸗ ſchwichtigend. „Bis zur Knute darf es nicht kom⸗ men. Unſere Rache iſt eine gemeinſame, wir müſſen gemeinſam handeln. Darf ich Dir meinen Plan nterbreiten?“ „O gewiß Herr, ſprecht! mich dürſtet nach dem Augenblicke, wo ich mich rächen kann.“ „So höre. Mogen nachmittag werde ich mit Deiner Herrin eine Ausfahrt nach Odeſſa machen, und ſie wird dann jedenfalls ihr Kind Deiner allein⸗ igen Obhut anvertrauen. Wenn wir zurückkehren, darf das Kind nicht mehr am Leben ſein. Verſtehſt Du mich? Du übergiebſt es den Wellen des Meeres!“ „Ja Herr. Aber was wird mein Los ſein, wenn ich mit der Nachricht vor meine Herrin trete, daß ich das Kind in das Waſſer geworfen habe?“ „Thörin, das wirſt Du ihr nicht ſagen. Du wirſt Dir vielmehr zum Vorwand nehmen, daß Dir das Kind durch Räuber entriſſen ſei. Dieſe Nach⸗ richt wird ſie nicht für unwahrſcheinlich halten, denn die Straßen werden in der jetzigen revolutſoäreu Zeit von Raub- und Mordgeſindel genugſam be⸗ lagert. Ich werde in dem Augenblick, wo Du dieſe Nachricht bringſt, bei Deiner Herrin ſein und Dich vor Gewaltthat ſchützen. „Gut. Aber was dann weiter?“ „Auf dieſe Mitteilung bauend, werde ich am andern Tage Deiner Herrin die Nachricht bringen, daß ich den Aufenthalt ihres Kindes erkundſchaftet habe und daß ich ihr dasſelbe um den Preis Deiner Freigabe wieder zuführen werde.“ „Aber warum ſoll ich das Kind töten? Wenn ſie ihre Einwilligung zu meiner Freilaſſung gegeben, ſo kann man es ihr ja zurückbringen.“ „Nicht ſo, Paula. Sie muß für ihren Hoch⸗ mut beſtraft ſein. Biſt Du erſt frei und mein Weib, ſo ſage ich ihr, daß das Kind inzwiſchen ge⸗ ſtorben oder von ſeinen Peinigern getötet ſei. Sie muß dafür beſtraft werden, daß ſie aus ihrer jetzi⸗ gen Lebenſtellung mit Verachtung auf ihre früheren Lebensgefährtinnen herabgeſehen hat. Nur um den Preis, daß das Kind der Mutter in den Tod vor⸗ angeht, reiche ich Dir meine Haud. Auch ich ver⸗ lange meine Rache dafür, daß ſie mich vergebens vitten ließ und um den Preis der doppellen Mach iſt dieſes Opfer nicht zu groß.“ In den Augen Paulas's flammte ein egen tümliches Feuer, ein Leuchten, das man für ein i licht zu halten verſucht war. War es ein Aus dei der Rache einer gedemütigten Sklavin oder der ph lich aufflackernde Zweifel in die Worte Pottkow's „Darf ich Euch vertrauen, Herr?“ fragte da 0 al. nd rden ft. Mädchen plötzlich. fin fiel und „So war ich ein Ehrenmann din, Paula.“ „So bin ich bereit. Wie lange werden Sit N morgen mit meiner Herrin ausbleiben?“ Nis in „Etwa drei Stunden. In dieſer Zeit findeſ ien Du hinreichen Gelegenheit das Werk zu vollbringen f Ouizit und unſerer Rache zu genügen. Nur keine Schwüche in dude zeigen, Puula, denke, daß ein ſchöner Lohn Dich „nz erwartet!“ a „ ein Hätte Pottkow eine Ahnung gehabt, mit weſchen J Gefühlen und Gedanken dieſes Mädch n den ei ft weg antrat, er hätte ihr ſicherlich nicht ſo leicht her, traut und ſie zu ſeiner Bundesg enoſſin erwöhlk Das, was das Mädchen auf ihrem Rückwege Plau ſollte ihm einſt zum Fallſtrick werden es ſollke ihn von der Hohe ſeines Ruhmes in die zermal mende Tiefe ſchleudern. 1 Fortſetzung folgt. — Konſtanz, 28. Sept. Seit zwei Stunden ſchneit es, was nur vom Himmel herunter kann Straßen und Dächer. Wald und Flur, Alles ſowel das Auge reicht, iſt zollhoch mit Schnee bedeckt und zeigt die ſchönſte Winterlandschaft. Es hat keiten n N ch zum Beſſern wende h 0 fili its die Schlitten herbe fich ech