rſtlär argarethn Klan geſprochene Nl hiermit, du uend zurüdd, 6. Septen; riederilg Ritz . Erſcheint jeden Reclamen mit 290 Pf. berechnet. —— en Mittwoch und Hamſtag und koſtet vierteljährlich 1 mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 70 e 1 —— 7 Zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 P. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. rger General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. —— Nr. 79. Volitiſches. Berlin, 1. Okt. Die Vermittlung des Papſtes in der Karolinenfrage iſt von den beteiligten Mächten, Deutſchland und Spanien, angerufen und von dem heiligen Vater übernommen worden. Am 4. Mai 1493 erließ Papſt Alexander VI. an Ferdinand und Iſabella von Spanien eine Bulle, durch welche alle Entdeckungen weſtlich der Inſel des Kap Verdi bis zum 180. Grad den Spaniern, ermieteg mit 2 Zinn Stock bei nna Maria 5 am Markt. F. N. bi alle Länder aber von dieſem Grad bis 21. Grad rima den Portugieſen zugeſprochen wurden. Die Bulle diente als Grundlage zu dein zwiſchen Spanien und tkorn Portugal am 7. Juni 1494 zu Tordeſillas abge⸗ U ſchloſſenen Friedensvertrag, welcher langjährigen Dünger f blutigen Kämpfen ein Ziel ſetzte. A. Meri noͤſtüch Näb. in der eh inen! arnierte das Fi 5 C. L. Sten ue Sen end bei 15 Heute nach faſt 400 Jahren wird der Papſt noch einmal berufen mit einem Federſtriche die Macht⸗ sphäre zwiſchen einem alten dahinſiechenden und einem jungen, mächtig emporſteigenden Kolonialreiche zu begrenzen; und Deutſchland iſt es, welches das Ober⸗ haupt der katholiſchen Chriſtenheit um Uebernahme dieſes an alten Glanz und entſchwundene Herrlichkeit mahnenden Amtes angeht. Fürßt Bismarck war derjenige, welcher zuerſt Leo XIII. als Schiedsrichter in der Karolinenfrage vorſchlug und nachdem er dazu die Einwilligung des Kaiſers Wilhelm erhalten, beauftragte er den deutſchen Geſandten in Madrid, Grafen Solms, der ſpaniſchen Regierung dieſen Vorſchlag zu übermitteln. Sowohl König Alfons von Spanien, ſowie das ſpaniſche Miniſterium gingen bereitwillig auf den⸗ ſelben ein. Die Note, worin der heilige Vater um Uebernahme des Schiedsrichteramtes gebeten wurde, ttaf am 24. September aus Madrid in Rom ein und noch am Vormittag desſelben Tages hatte der ſpaniſche Botſchafter Audienz beim Papſt, abends Samstag, oͤen 4. Oktober Rudolf Moſſe, G. 5 55 25 5 Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner 1 in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1885 bereits erteilte Leo XIII. Weiſungen behufs Abfaſſung ] Kaufmann Demeter Pappaſow ſind hier angekommen. der Note, in welcher ſeine Zuſtimmung zu dem ihm gemachten Antrag ausgeſprochen wurde. Der Vorſchlag des Fürſten Bismarck enthält eine Anerkennung der hohen Bedeutung des Papſt⸗ tums, ſeiner Stellung und moraliſchen Macht. Leo XIII. tritt momentan wieder in jenen Wirkungskreis, welchen die Päpſte vor ſchon langer Zeit inne hatten, in jener Zeit, wo der Hirt der katholiſchen Chriſten⸗ heit die höchſte Inſtanz des Völkerrechts war, in jener Zeit, in welcher ſtreitende Fürſten und Völker ſich an die Päpſte wandten, damit dieſe die Fhede ſchlichteten, Anſprüche auf Länder und Städte ent⸗ ſchieden. Die Anrufung und Vermittlung des Papſtes zeigt aber auch, daß Deutſchland auf den Beſitz der in dem Stillen Ocean weitverſtreuten und wenig umfangreichen Inſelgrupden nur geringen Wert legt, einen ſo großen hingegen darauf, daß eine voͤlker⸗ rechtliche Frage, eine Frage, welche erſt kürzlich auf der Kongokonferenz in Berlin genauer definiert wurde, eine präjudizielle Löſung durch einen über jeden Verdacht der Parteilichkeit erhabenen Vermittler erfahre. Das iſt für die von Deutſchland ſeit Jahr und Tag praktiſch eingeſchlagene Kolonialpolitik und für dadurch bereits vielfach entſtandenen Differenzen von weittragendſter Bedeutung. Möge der Spruch des Papſtes aller Welt den Beweis liefern von einem weiten nnd überſchauenden Blick, von Unbefangenheit und unerſchütterlicher Gerechtigkeit. Kopenhagen, 30. Setpt. Die Mitglieder der bulgariſchen Abordnung an den ruſſiſcheu Kaiſer, Erzbiſchof Clement, Staatsrat Gerdſchikow, Bank⸗ gouverneur Gelchow, Advokat Demeter Tutſchew und Giers wird heute erwartet. London, 1. Oktober. Der rumeliſche Auſ⸗ ſtand war von dem Panſlaviſten⸗Komitee geplant. Er ſollte im nächſten Jahre gleichzeitig in Sofia, Philippopel und Belgrad zum Ausbruch kommen. Die Verſchwörer beabfichtigen die Entthronung des Königs Milan von Serbien und des Fürſten Alexan⸗ der und die Vereinigung des größten Teiles der Balkan⸗Staaten unter Peter Karageorowitſch als Fürſten von Serbien. Konſtantinopel, 1. Okt. Die Botſchafter find bei dem Dohen der hieſigen fremdem Gefandten Grafen Corti, zu einer vorläufigen Veſprechung zu⸗ ſammengetreten. — Die Ausfuhr von Cerealien aus Adrianopel iſt verboten worden. Verſchiedenes. — Mannheim, 28. Sept. (Schwurgericht.) Unter dem Vorſitze des Herrn Landgerichtsrat von Buol nahmen die Verhandlungen des 3. Quartals heute vormittag 9 Uhr ihren Anfang. Nachdem die Zahl der Geſchworenen feſtgeſtellt und ſeitens des Herrn Vorſitzenden die notwendige Belehrung erteilt worden war, ſchritt man zur Bildung der Geſchwo⸗ renenbank. 1. Fall. Die 19jährige Tochter des Privat⸗ mannes Joſef Kronauer, Philippine Kronauer dahier, nimmt wegen Kindsmord und deren 65jährige Mutter Margarethe, geb. Strodel, wegen Beihilfe hierzu, die Anklagebank ein. Die Geſchworenen fanden die Angeklagte Philippine Kronauer für ſchuldig, billigten ihr jedoch mildernde Umſtände zu, deren Mutler dagegen wurde koſtenlos freigeſprochen. Die Ver⸗ teidigung der letzteren lag in den Händen des Hr. Dr. Roſenfeld und lautet die Strafe gegen die durch eSsig pfiehlt C. L. Stenz Varſcha, die Tochter der Marlietenderin. Hiſtoriſche Erzählung von Leopold Waldemar. 3. Fortſetzung. * ih a firnſhuz Pottkow triumphierte. Seine Erwartungen ſchen N 0 wurden durch die Willfährigkeit des Mädchens weit müſe- Nu Übertroffen. Er hatte ihren Ehrgeiz zu wecken ge⸗ accaroni wußt und er war entſchloſſen, ſich dieſes Werkzeugs C. L. Steg ſo lange zu bedienen, bis er ſeinen Zweck erreicht —— atte. Der erſte Schritt war geſchehen. „Jetzt inal⸗ friſch an's Werk,“ ſagte er ſich, „der Teufel und 0 . Paula ſollen meine Bundesgenoſſen ſein. Mit ſol⸗ nntwein chen Helfershelfern hat ſchon ſo Mancher ſein Ziel 7 nnerei erreicht, warum ich nicht auch?“ g 5 Von ſolchen Gedanken beſeelt, trat er in das Landhaus Erhardt's, wo er, wie immer, von der Beſitzerin freundlich begrüßt wurde. Nachdem er die das Gut betreffenden geſchäft⸗ lichen Angelegenheiten mit der jungen Frau be⸗ ſprochen hatte, kam er auf Erhardt zu ſprechen und ſtellte ihr vor, daß es gut ſei, wenn ſie ſich ſelbſt noch einmal zum Gouverneur nach Odeſſa begebe und bei dieſem wegen weiterer Nachforſchungen nach em Gemahl vorſtellig würde. Frauen richten ge⸗ wöhnlich mehr aus, als die Männer und wie ich den Gouverneur kenne, ſo wird er Ihren eindring⸗ lichen Bitten nicht widerſtehen. Ich werde Sie be⸗ gleiten, Madame, wenn es Ihnen recht iſt.“ n na Söhnt burg 5 riginalpreiſen Liter Mk.! T. Müllt, Schriesheim. Dee „Sehr gern befolge ich Ihren Rat und ebenſo angenehm wird mir Ihre Begleitung ſein denn ich bezweifle, daß die wenigen Kenntniſſe, welche ich bei meinem Gemahl geſammelt, hinreichen werden, um dem hohen Herrn gegenüberzutreten.“ „Dann werde ich Ihr Sprecher ſein. Madame, und ich halte es für das Beſte, wenn wir ſchon am morgigen Nachmittag die Fahrt nach Odeſſa machen. Sind Sie einverſtanden?“ „O gewiß, je eher, je beſſer, Herr von Pott⸗ kow; jede Minute iſt koſtbar, welche in dieſer An⸗ gelegenheit verſäumt wird.“ „Gut, Madame; ich werde mir erlauben, Sie morgen nachmittag in meinem Wagen abzuholen.“ Als Pottkow das Haus verließ, trat ihm Paula abermals entgegen. Die Neugierde trieb das Mäd⸗ chen, ihn ſchon jetzt um den Beſcheid ihrer Herrin zu bitten. „Nicht hier, mein Kind,“ lautete der Beſcheid Pottkow's. „Man könnte uns belauſchen. Komm heute abend zur feſtgeſetzten Stunde in meinen Pa⸗ villon, dort wirſt Du Alles erfahren.“ Paula that, wie ihr geheißen. Im Landhauſe Erhardt's lag Alles in tiefem Schlafe, als die Ge⸗ ſtalt des jungen Mädchens geſpenſtig über die Felder huſchte. Und jenes junge Weib, welches in der Hoffnung auf den glücklichen Erfolg ihres bevor⸗ ſtehenden Schrittes ſeit langer Zeit thränenreicher Nächte ſich wieder einmal eines ruhigen Schlummers erfreute, ſie ahnte nicht, welches Verhängnis über ihrem Haupte ſchwebte. Jenes unſchuldige Geſchoͤpf⸗ chen, welches in der Wiege neben ihrem Lager ſchlief, es hatte noch kein Verſtändnis für den Unſtern, welcher der Begleiter ſeiner Jugeod werden ſollte. * * Ein mattbrennendes Licht erhellte den Pavillon, in welchem Pottkow das Mädchen erwartete. Daz Haupt in die Hand geſtützt, ging ſeine Bruſt wogend auf und nieder. Er ſchien noch einmal die ganze Laſt jenes Druckes zu empfinden, welchen die beab⸗ ſichtigte That auf ſeine Seele gewälzt batte. Er ſtöhnte laut und ſchwer, die Reue ſchien die Ober⸗ hand über ihn zu gewinnen, ſein beſſerer Menſch noch einmal zum Durchbruch kommen zu wollen. — Aber vergebens. Mit einem Ruck erhob er ſich von dem Tiſch, an dem er geſeſſen: der Satan, dem er ſich ergeben, behielt die Oberhand im Kampfe mit ſeinem Schutzengel. „Wer fragt nach einer Leibeigenen?“ ſagte er ſich ſelbſt. „Wenn ſie ihren Erhardt ſo liebt, wie ſie vorgiebt, ſo folge ſie ihm in das Schat⸗ tenreich! Man wird es ihretwegen nicht wagen, einen ruſſ. Edelmann anzugreifen! — Wo nur Paula bleibt? muß ich in dieſem geſpenſtigen Neſt warten, bis es der Dirne gefällt, zu kommen?“ — Doch ich höre ihre Schritte. — Mut Pottkow, es gilt die Entſcheidung!“ „Du ließeſt mich lange warten!“ redete er die atemlos Eintretende an., / * 2