Erſcheint jeden Mittwoch und Hamſtag und koſtet vierteljährli 11 2 mit illuſtiertem Anterhaltungsblakt 1 % 50 3 e oe 2 Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Stein in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate N Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. 5 * Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg für uns an. Mittwoch, den 30. Sepflember der Kaiſer in einem an Sr. Maj. König Karl ge⸗ richteten Schreiben und in einer an den komman⸗ dierenden General, General v. Schachtmeher erlaſſenen General Schachtme yer iſt zum Chef des pommerſchen Füſilierregiments Nr. Fürſt Bismarck iſt am 19. ds. in Berlin ein⸗ Der „Reichsanzeiger“ macht bekannt: Der Landwirtſchaftsminiſter hat mit Rückſicht auf die auf der Balkanhalbinſel und in Italien herrſchende Maul- und Klauenſeuche die Re⸗ gierungen angewieſen, vom 15. Oktober ab die Ein⸗ fuhr von Schweinen aus ſolchen Ländern wieder zu verbieten, welche zur Verhütung einer Seuchenver⸗ ſchleppung keine genügende Garantie bieten. Voraus⸗ ſichtlich werde künftig die Schweineeinfuhr ſelbſt aus nichtverſeuchten Ländern nur auf Grund von Ur⸗ Inſerate, welche am Tage vor dem Erſchei is Mi 1 i Uhr e geben, finden ſofortige Wee eee lſtalle doe Garmondzeile oder deren Raum mit 10, Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 P., a Metlamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. ember Id — nt. 0 Abonnements-Linladung. n det Edph Mit dem 1. Oktober beginnt das 4. Quartal dieſes —ñů Mattes und laden zum Abonnement hierauf freundlichſt ein.] Ordre ausgeſprochen hat, 1. Wie bisher, ſo wird es auch fernerhin unſer Beſtreben Au fein, in jeder Beziehung den Anforderungen zu entſprechen,] 34 ernannt worden. Fk bon die an uns geſtellt werden. f Sonntag Den geehrten Einſendern von Artikeln ſagen wir unſern [getroffen. 6 beſten Dank mit der Bitte, uns auch fernerhin ihr geſchätztes Berlin, 26. Sept. Wohlwollen zu bewahren. — Jeder irgendwie aufnahms, fähige Artikel, der den geſetzlichen wie örtlichen Verhält⸗ niſſen angepaßt iſt, wird mit Dank angenommen. Durch Erwerbung intereſſanter Romane und Erzäh⸗ ffen der lungen, wie „arſcha“, die Tochter der Marketenderin, mischen hiſtoriſche Erzählung von L. Waldemar; „Um Ruhm esellschef und Ehre“, Roman von L. Waldemar, ſind wir in der 96 bei l. Lage unſeren Abonnenten Intereſſantes bieten zu können. 1 1 Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1,20 M., nnen, t uufriertem Unterhaltungsblatt 1,70 M. und werden] ſprungszeugniſſen geſtattet ſein. Beſtellungen ſowohl in der Expedition, wie von den Zei⸗ tungsträgern entgegengenommen. — Inſerate werden billigſt berechnet. Auf Vereinbarung werden Inſeraten⸗Averſen bewilligt. 5 Auf das Illuſtrierte Unterhaltungsblatt möchten wir unſere verehrlichen Abonnenten aufmerkſam eiden EK'schen Zonbons, 20 Pf, Machen, welches ſich durch ſeine vorzüglichen Leiſtungen ust- Bos großer Beliebtheit erfreut. Ladenburg, im September 1885. Die Redaktion & Expedition. Volitiſches. Berlin, 28. Sept. Kaiſer Wilhelm hat bis zum Mittwoch in Stuttgart verweilt und von hier aus den Manövern des 13. Armeekorps bei⸗ gewohnt, welche zur höchſten Befriedigung des aller⸗ hochſten Kriegsherrn ausgefallen ſind, wie ſolches die em- Mannheim, 28. Sept. Wie der „F. Z.“ telegraphiſch gemeldet wird, habe ſich die deutſche Reichsregierung der ſpaniſchen Regierung bereit erklärt. auf die Karolinen⸗Inſeln völlig zu verzichten, wenn Spanien dagegen völlige Handelsfreiheit für die ganze Inſelgruppe gewährt. Paris, 27. September. Am Sonntag hat in der Börſe eine Verſammlung von Sozialiſten ſtattgefunden, in deren Verlauf ein Tumult ſtatt⸗ fand, bei welchem durch Revolverſchüſſe verſchiedene Perſonen verwundet wurden. Am ſelben Tage hat der fronzöſiſche Miniſter Allein⸗Targés in Angres eine Bankettrede gehalten, in welcher er den Repub⸗ likanern dazu Glück wünſchte, daß ſie den Konſer⸗ vativen mehrere Arrondiſſements Weſtfrankreichs ab⸗ genommen haben. Der Miniſter teilte dann die Konſervativen ein, in politiſche, welche, wie Thiers 1885 und Guizot, vor allem gute Patrioten ſind und Frankreich dem Auslande gegenüber nicht blosſtellen wollen, und in unpolitiſche, heftige, welche in ihrer Ungerechtigkeit für die Republik nur Tadel baben, die Einführung der allgemeinen Schuſpflicht ebenſo ſcharf mißbilligen, wie die Finanzverwaltung und die Kolonialpolitik. Gleichſam als Antwort auf die Rede des Duc de Broglie in Evreux erinnert Herr Allein⸗ Targés daran, daß das Miniſterium Broglie für Tongking und Madagascar verantwortlich ge⸗ macht werden muß und daß um jene Zeit die Red⸗ ner der Rechten für die Eroberungs⸗Politik nur Lob hatten. — Zum Schluß einer Rede gab Allain⸗ Targs zu, daß man auf dem Gebiete der öffent⸗ lichen Arbeiten zwar nicht Unnützes unternommen, ſich aber allzuſehr beeilt babe, und wies ouf die Thatſache hin, daß die Rechte dabei nicht minder eifrig war als die Linke, ja daß einzelne Mitglieder der Rechten beiden Eiſenbahnkonventionen ihren per⸗ ſönlichen Nutzen verfolgt und auch erlangt hatten. Wien, 28. September. Aus Pfßilippopel wird gemeld⸗t: Fürſt Alexander beſuchte die Haupt⸗ moſchee, woſelbſt er von der mobamedaniſchen Geiſt⸗ lichkeit und der Bevölkerung glänzend empfangen wurde. Der Mufti begrüßte ihn als Fürſten Nord⸗ Südbulgariens. Petersburg, 26. Sept. Die Berliner Blätter ſprechen ſeit einigen Tagen bon einem Attentat, das an der Perſon des Czaren in Kopenhagen verübt worden wäre. In St. Petersburg, wohin die Nach⸗ richt gelangte, fehlten die Details und man iſt auf der Vermuthung beſchränkt. Ich wandte mich daher an eine hohe Perſönlichkeit, die in der Lage iſt, gut unterrichtet zu ſein, und nachſtehend, was er mir als reine Wahrheit behauptete: Der Czar muß auf Anraten ſeines Arztes jeden Morgen lange Spazier⸗ tiedinget, Ladenbuß. — — Varſcha, die Tochter der Marltetenderin. * Hiſtoriſche Erzählung von Leopold Waldemar. II 2. Fortſetzung. Pottkow wagte nicht, die hierauf folgende guet bon Stille zu unterbrechen, in welcher ſich der Schmerz f der jungen Frau in einem Thränenſtrom äußerte. . Sten, Es hatte vielmehr den Anſchein, als wenn auch er — den Verluſt des Freundes ſchmerzlich empfand und er berabſchiedete ſich mit der Verſicherung, nochmals n Schritte zu thun, um über das Schicksal des Ver⸗ i mißten Gewißheit zu erlangen. in 1 Ein Blick des Dankes antwortete ihm aus den N. Blif ſchönen Augen der jungen Frau. Sie hatte ſich be⸗ —ů deits daran gewöhnt, ihn als den Freund ihres feln Gatten, als den aufrichtigen, vertrauten Berater zu betrachten, als welchen Erhardt ihn ihr empfohlen pbhatte. — Und doch, ſobald dieſer Mann ihren Blicken Narktpla, “ entſchwunden, ſobald er ihr den Rücken gekehrt, wagten ſeine tröſtenden Worte aus ihrem Herzen ver— 5 hallt. Seine Worte, von einer unmelodiſchen Stimme 9 begleitet, waren ſo wenig Eindruck machend, ſeine iringe ausdrucksloſen mattgrauen Augen blickten ſie ſo un⸗ freundlich, ſo lieblos an, daß ſie nie das Verlangen fehlt nach ſeinem Beſuche empfand. Es lag etwas ſo 0 unfreundliches, für Varſcha ſelbſt Widerwärtiges in ſeinem Weſen, daß ſie bangklopfenden Herzens ſeinen Beſuchen entgegenſah. Es war offenbar; er ließ es ihr fühlen, daß ſie den unterſten Schichten der Be⸗ völkerung angehörte, er konnte es ihr nicht verzeihen, daß ſie als die Tochter eines Leibeigenen zur Stufe des begüterten Adels emporgeſtiegen war; er hielt es für einen Mißgriff der Vorſehung, daß dieſes Weib bei ſo geringem Fond von Bildung ſo reich an Tugend und Schönheit war. Wir ſehen, das Urteil des Weibes iſt nicht dem des Mannes gleich; aber dafür geht das Weib auch von anderen Geſichtspunkten bei ihrem Urteil aus Beim Weibe urteilt das Herz, beim Manne der klare Verſtand; oft haben beide Recht, oft gehen beide fehl. Der junge Pottkow, einem ruſſiſchen Adelsge⸗ ſchlecht entſtammend, nannte das an dem Beſitztum Erhardts anſtoßende Nachbargut ſein Eigen. Als der Jüngere mehrerer Geſchwiſter, hatte ihm ſein Vater dasſelbe gekauft und der junge Mann zog aus dieſem Gute eine anſehnliche Rente. Erhardt, an den er ſich angeſchloſſen, war ein tüchtiger Land⸗ wirt, und dieſer ging ihm in Allem mit Rat und That zur Hand. Der anfangs leichtlebige junge Pottkow hatte an Erhardt nicht nur eine notarielle Stütze, ſondern auch einen moraliſchen Halt gefunden und Erhardt hatte es vortrefflich verſtanden, die edleren Seiten und Eigenſchaften des jungen Pott⸗ kow zu nähern und zu erhalten. Doch mußte Erhardt die guten Seiten ſeines Freundes überſchätzt haben, ſonſt hätte er wohl ſchwer⸗ lich ſein ganzes Vertrauen in die Hände Pottkow's bei ſeiner Abreiſe gelegt. Seitdem ihm der Freund fehlte, ſah ſich Pot'⸗ kow nach einer anderen Zerſtreuung um und dieſe war in dem Leben und Treiben der benachbarten See- und Handelſtadt Odeſſa bald gefunden. Aber die Kreiſe, welche er zu ſeinem Umgang gewählt. waren keineswegs die ſeinem Stande enſprechenden; man hatte die leichte Seite des jungen Mannes bald entdeckt, und die erſten Verlegenheiten, in welche er ſich verſetzt ſah, waren die, daß er ſeine Gläubi⸗ ger, deren es in ganz kurzer Zeit immer mehr wurden, nicht befriedigen konnte. „Zur Verlegenheit kommt die Sünde,“ die er dadurch anzuwenden ſuchte, daß er die Witwe Erhardts zu ehelichen gedachte. Seine nunmehrigen Freunde, die er hierüber befragte ver⸗ lachten ihn: „Ein polniſcher Edelmann und die Tochter eines Leibeigenen! Willſt Du in die Fuß⸗ tapfen jenes Deutſchen treten?“ Dieſe Warnung allein genügte, ihn von dem beabſichtigten Schritt zurückzuhalten. Und doch mußte ein Ausweg gefunden werden, denn ſeine Werbung um eine andere reiche Erbin hatte nicht den beab⸗ ſichtigten Erfolg. Vor ſich hinbrütend, treffen wir ihn an einem heiter verlebten Abend in ſeinem Zimmer. — Welcher Gedanke war es, der ſeinen ſonſt ſo ausdrucksloſen Augen den teufliſchen Glanz verlieh? Was war es,