. Großmächte ſtehen, zumol Fürſt Alexander erſt vor kurzem mit dem ruſſiſchen Miniſter Giers in Fran⸗ zensbad konferiert hat. In Verfolgung dieſes Gedankens gelangt man zu der Anſicht, daß auf der Entrebue in Kremſier auch die Vereinigung Oſtrumeliens mit Bulgarien in's Auge gefaßt worden iſt; eine Vereinigung, durch welche Rußland eine Konzeſſion gemacht würde, während dasſelbe als Gegenleiſtung die Einverleibung Bosniens und der Herzegowina in den öſterreichiſch-ungariſchen Kaiſerſtaat nichts in den Weg legen würde. Dieſen Annahmen wird von Wiener diplomatiſchen Kreiſen entſchieden wiederſprochen und es wird der Glauben zu verbreiten geſucht, Fürſt Alexander ſei vor die Wahl geſtellt geweſen, entweder ſich unverweilt an die Spitze der Bewegung zu ſtellen oder ſofort ab⸗ zudanken; er habe das erſtere vorgezogen. Welches die richtige Anſchauung iſt, wird ſich bald ergeben, da die Großmächte wohl ohne Säumen Stellung zu der durch die Erhebung in Oſtrumelien auf der Balkanhalbinſel geſchaffenen bedrohlichen Lage werden nehmen müſſen. L Bu kareſt, 24. September. Aus Sofia ird gemeldet, daß von da eine Deputation nach openhagen abging, um die Hilfe des Kaiſers von ußland anzurufen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 24. Sept. Vom 1. Oktober n werden keine unfrankierten Pakete mit oder ohne Wertongabe mehr nach Frankreich angenommen, ondern es müſſen dieſe Sendungen ohne Ausnahme ankiert ſein. — Schwetzingen, 23. Sept. Hopfen. eſtern fand dahier ein ſehr lebhafter Verkauf ſtatt. 8 waren verſchiedene fremde Bierbrauer hier, welche rößere Partien entnahmen. Im ganzen wurden uf der Stadtwaage gewogen 105 Centner, und ennoch bewegten ſich die Preiſe nur zwiſchen M. 0-75 per 50 Kilo für beſſere Ware, teilweiſe uch mit Trinkgeld für ganze Partien. Hier hofft an allgemein, daß, ſobald die oberen Bezirke, welche urchweg billiger abgeben, werden ausverkauft ſein, ie Preiſe in die Höhe geben werden. — Ofters⸗ eim. Verkauft wurden dabier bis jetzt etwa 100 Centner. Der Preis bewegt ſich zwiſchen M. 35 — o per 50 Kilo. Die Qualitäten ſind dieſes Jahr ehr verſchieden, daher auch die Preisdiffe renzen. — eimen. Prima⸗Ware wird hier ſchon zu M. 60 bgegeben geringere zu M. 40. Ausſchuß⸗ Ware giebt es genug. Verkauf bis heute noch ſchwach. — Eppelheim. Auch hier iſt die Pflücke zu Ende, jedoch wird ſehr über den ſchwachen Abſatz geklagt. Bezahlt wurden bis jetzt M. 50 — 55 pro Centner. — Weinheim, 24. Sept. Für die hieſige landw. und gewerbl. Ausſtellung iſt folgende Feſt⸗ ordnung ausgegeben worden. Samstag, den 26 d., vormittags pünktlich 8 Uhr. Zuſammentritt der Preisrichter in dem Ausſtellungsgebäude und ſofort Beginn der Prämierung in den einzelnen Abteil⸗ ungen; vormittags halb 11 Uhr: Verſammlung der Vertreter der einzelnen Behörden und Vereine, der Vorſtände und Mitglieder der landw. Bezirksvereine, der Preisrichter, Ausſchußmitglieder und Ausſteller in dem Rathausſaale, hier Verteilung der Abzeichen und Begrüßung der Verſammlung durch den Bürger- meiſter der Stadt Weinheim, ſodann Ordnung des Feſtzuges. Hierauf: Feierliche Eröffnung der Aus⸗ ſtellung durch Geſang und Begrüßungsrede durch den 1. Vorſtand des landw. Vrreins, Herrn Föͤrſter, ſadann Beſichtigung der Ausſtellung. Nachmittags 1 Uhr; Feierliche Verteilung der den Tieren zuer⸗ kannten Preiſe und Diplome auf dem Ausſtellungs⸗ platz. Nachmittags 2 Uhr: Feſteſſen im Pfälzer Hof. Abends halb 8 Uhr: Konzert bei elektriſchem Licht auf dem Feſtplotze. Sonntag, den 4 Oktober, nachmittags halb 2 Uhr, Preisverteilung für land- wirtſchaftliche Erzeugniſſe in der Ausſtellung. Um 2 Uhr: Landwrirtſchaftlich⸗gewerblicher Feſtzug vom Pfälzer Hof durch die Bahnhofſtraße nach dem Rat⸗ haus, dann durch die neue Ehauſſee nach der Hinter⸗ gaſſe, die Altſtadt herein nach dem Feſtplatz. Um 4 Uhr: Konzert in der Ausſtellung abends allge⸗ meines Tanzvergnügen. Sonntag, den 12. Okt. nachmittags 3 Uhr, Gau⸗Verſammlung im Saal. zur Eintracht; Gegenſtand der Beratung: Weinbau. — Karlsruhe, 22. September. Laut einer Bekanntmachung der Generaldirektion der badiſchen Eiſenbahnen wird aus Anlaß der in der Zeit vom 26 bis 28. September d. J, in Karlsrube ſtatt⸗ findenden Feſtlichkeiten den auswärtigen Beſuchern eine Fahrpreisermäßigung in der Weiſe eingeränmt, daß in der Zeit vom 25. September bis einſchließ⸗ lich den 28. September auf Stationen der badiſchen Eiſenbahnen gelöſte einfache Billets nach Karlsruhe bis einſchließlich den 29. September zur Rückfahrt in der entſprechenden Wagenklaſſe berechtigen. Die Benutzung von Schnellzügen iſt dabei unbedingt aus⸗ geſchloſſeu. Heidelberg, 23. Sept. Geſtern gelang es der Polizei einen 27jährigen Menſchen her 10 verhaften, welcher von Darmſtadt aus ſteckbrſeſſſc perfolgt wird, weil er ſich des Diebſtahls und e trugs ſchuldig machte. Derfelbe iſt unficherer Herzez⸗ pflichtiger und führte ein Handköfferchen mit ſic welches allerlei, offenbar ebenfalls geſtohlene Damen. kleider enthielt. — Steinheim. 21. Sept. Ein recht ze dauerliches Unglück paſſierte heute einer vor kurze geneſenen Wöͤchnerin. Dieſelbe wollte das Wm einer Kaffeemaſchine, das zu übervoll gefüllt wah, entzünden. Der Shrit teilte ſich jedoch unglüchſſchg, weiſe deren Kleider mit und im Augenblick ian die Frau in Flammen. In der Verzweiflung ſuchte ſie einen Brunnen auf, um das Feuer zu ſoſcheg, aber es gelang erſt auf die Hilfe anderer hin, Nag liegt die Frau unter den größten Schmerzen dit nieder und an ihrem Aufkommen wird ſehr zweifelt. — Würzburg, 22. Sept. Geſtern abe um 7 Uhr geriet im hieſigen Rangierbahnhofe bei Rangieren der Heizer Lauer aus Heidelberg zwöſcheg die Pfuffer zweier Wagen und wurde ihm der un terleib lebensgefährlich verletzt. Eine Stunde ſphler wurde an ſelber Stelle beim Ueberſchrejten der Geleiſe von einem Güterzug der badiſche Wagenrevident Nuß, ein tüchtiger allgemein beliebter Beamter, Baker bog 2 Kindern, überfahren und ihm der Kopf bon Rumpfe getrennt. b — Doppelmord. Geſtern früß ließ dic in Oſthofen ein Liebespaar durch den halb 6 Uhr von Worms kommenden Zug überfahren. Der junge Mann erreichte ſeinen Zweck, indem ihm der Roh vom Rumpfe getrennt wurde, das Müchen ah Jul wurde nur verletzt und iſt bis zur Stunde go du harr en am Leben, die Rippen ſind ihr gebrochen und z lain 8 vr 80 Finger der einen Hand abgequeſcht. Der fu Mann ſtammt von Mettenheim, das Mädchen do nuts Tut land Nordheim, beide ſtanden bier 1 1 i . . — Ein ſchauderhafter Fall von Lynch ft wird aus Ainerika gemeldet. Zwei Brüder, namen —— Polk, waren im Gefängnis des Komitafs Pi miei Murfrensborongh. Arkanſas, eingeſperrt unſer de Anklage, einen Hauſterer, namens Williams mordet zu haben. Der Ortspöbel beſchloß die Gi. fangenen zu lynchen und machte mehrere Verf ſich derſelben zu bemächtigen. Da die Wien ermangelten die Zelle zu erbrechen, bedienten fie des Dynamits und verurſachten mehrere Explefſenn die, obwohl ſie dem Gebäude ungeheueren Shih ingt Glauben ſchenken. Biſt Du damit zufrieden?“ „Ich bin es!“ „So willſt Du das Amt eines Sachwalters n meiner Abweſenheit und im Falle meines Todes übernehmen?“ „Gewiß, wenn Du mich eines ſolchen Ver⸗ rauens für wert hältſt.“ „Keine Umſchweife mein Freund. Hier iſt mein Teſtament im Falle meines Todes. Du wirſt für deſſen pünktliche Ausführung Sorge tragen und wenn Gott es wirklich fügen ſollte, daß ich Dir perſönlich nicht mehr danken kann, ſo denke daran, daß unſere Freundſchaft ſelbſt den Tod überdauert und daß wir uns dort einſt wiederſehen!“ Die Freunde ſchüttelten ſich zur Bekräftigung hrer aufrichtigen Geſinnungeu die Hand. „Wann gedenkſt Du abzureiſen, Erhardt?“ fragte Pottkow. „Das Frührot des morgigen Tages wird mich auf dem Wege nach Deutfchlond ſinden.“ „So wäre unſer heutiges Beiſammenſein das letzte vor Deiner Abreiſe?“ g „Ja. Meine Gattin iſt von Allem unterrichtet; ſie willigt, wenn auch ungern, in meine Abſichten und hat ſich mit dem Gedanken der Trennung be⸗ reits verſöhnt.“ f „So wünſche ich Dir Glück zu Deinem Vor⸗ haben, das Du mit der aufrichtigen Verſicherung zur Ausführung bringen kannſt, Deine Angelegen⸗ heit in die Hand eines ehrlichen Mannes gelegt zu haben.“ 5 „Ich danke Dir für dieſes Wort mein lieber Pottkow. Es iſt ein Troſt für mich und meine Familie und wird mir das Scheiden weſentlich er⸗ leichtern.“ Erhardt und Pottkow ſaßen nach dieſer Ab⸗ machung noch geraume Zeit bei einander und als; ſie ſich trennten, begann das Frührot des jungen Tages bereits heraufzudämmern. Der Reiſewagen ſtand vor dem Landhauſe bereit, als Erhardt, Abſchied nehmend, die Gattin in den Armen hielt. „Tröſte Dich, teure Harſcha, die Beendigung des Krieges wird Dir den Gatten ge⸗ ſund und wohlbehalten wieder zuführen. Ich habe Pottkow zu meinem Sachwalter beſtellt. Du darſfſt ihm vertrauen. Lege alle Deine Angelegenheiten, die Du nicht auszuführen in der Lage biſt, in ſeine Hand, Du wirſt in ihm einen aufrichtigen Berater finden.“ „Hatteſt Du keinen Andern ſinden können, mein Gemahl? Doch wie Du willſt; Du mußt ihn beſſer kennen als ich.“ „Er iſt ein Mann, der unſer volles Vertrauen verdient und es würde mich betrüben, wenn Du ihm mit Mißtrauen entgegentrittſt.“ „Ich will verſuchen, freundlich gegen ihn zu Biſt Du es zufrieden, Erhardt?“ „Ich danke Dir, Yarſcha. Und nun laß mich ſcheiden. Lebe wohl und bete für mich. Gott erhalte Dich und mein Kind.“ Der Abſchied der beiden Gatten bot uns ein rührendes Bild inniger Liebe und mit derſelben Zärtlichkeit beugte ſich der Mann über ſein 1 Jahr altes Töchterlein, deſſen Wangen mit dem Purpur eines feſten Schlummers roſig angehaucht waren. Wenige Minuten ſpäter fuhr Erhardt der preuß⸗ iſchen Grenze entgegen, begleitet von den Segens⸗ wünſchen der Gattin, die nicht eher das Fenſter ver⸗ ließ, bis der Wagen ihren Blicken entſchwunden war. ſein. 2. Won Stufe zu Stufe. Männer richten nach Gründen, des Mah Urteil iſt ſeine Liebe: wo es nicht e . Hat ſchon gerichtet das Weib. 1 Das Jahr 1795 hatte zwar den Fi zwiſchen Frankreich und Preußen gebracht, nicht aber die Rückkehr Erhardts, der von ſeiner umkehſthichg Gattin bereits als tot beweint wurde. Gfeſch la ſeiner Abreiſe war nur einmal eine Nachricht Aa ihm eingetroffen, welche beſagte, daß er als Off in die preußiſche Armee eingereit ſei. Horſchg, I entſetzlichen Ungewißheit müde, hatte durch Pottlow bei der preußiſchen Regierung wegen ihres Gema — anfragen laſſen und von dort die Mitteilung erhalten e B daß Erhardt in einem Gefecht in der Genen gefallen und wahrſcheinlich von dem Feinde als i 5 W e vom Schlachtfeld getragen worden ſei, Einige Sol⸗ . e daten bezeugten, daß ihm eine Kugel die Bra ß „ bohrt habe. Trotz dieſer erſchütternden Kunde wage Mech immet noch zu hoffen und ſie ſprach dieſe Hoffen offen gegen Pottkow aus, der dieſe Zuberſicht jedoch nicht teilte. „Wenn er von dem Feinde als Ver⸗ wundeter gefangen genommen und am Leben halten wäre,“ ſagte dieſer, „ſo wäre er bei der — Auswechſelung der Gefangenen ſicherlich zurückgelehl an Es thut mir leid, Ibnen die Hoffnung rauben Fre he was wir in Erfahru müſſen, aber nach allem, f 0 Moͤglichkel gebracht, liegt es nicht im Bereich der daß Erhardt noch lebt.“ . — Fortſetzung folgt. „ * (Scherzfrage.) Wie nennt mon es wah dun e Me man einer anderen Perſon die rechte Hand ergreift dad Nen (Einen Angriff in deren Rechte.)