dl. Credit ſchafts. und ungen; miſſion ann J. Neckar. n abgeholt. alpreiſen r Mk. 1. Müller, sheim. L. Stenz. fen eorg Liſt zadenburg, berechnet. General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Erſcheint jeden Mittwoch und Samſtag und koſtet vierteljährlich 1 % 20 mit illuſtiertem Anterhaltungsblakt 1 % 70 3 e 55 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Erpedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige a t 10, Lokal⸗ Anzeigen mit 6 P., ( Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Garmondzeile oder deren Raum mit 10 . Pf., Reelamen mit 20 Pf. berechnet. 555 — — — —— Nr. 77. Abonnemenks-Linladung. Mit dem 1. Oktober beginnt das 4. Quartal dieſes Maftes und laden zum Abonnement hierauf freundlichſt ein. Wie bisher, ſo wird es auch fernerhin unſer Beſtreben ſein, in jeder Beziehung den Anforderungen zu entſprechen, die an uns geſtellt werden. Den geehrten Einſendern von Artikeln ſagen wir unſern beſten Dank mit der Bitte, uns auch fernerhin ihr geſchätztes Wohlwollen zu bewahren. — Jeder irgendwie aufnahms⸗ fähige Artikel, der den geſetzlichen wie örtlichen Verhält⸗ hiſſen angepaßt iſt, wird mit Dank angenommen. Durch Erwerbung intereſſanter Romane und Erzäh⸗ lungen), wie „Parſcha“, die Tochter der Marketenderin, hiſtoriſche Erzählung von L. Waldemar; „Um Ruhm und Ehre“, Roman von L. Waldemar, ſind wir in der Lage unſeren Abonnenten Intereſſantes bieten zu können. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1,20 M., mit illuſtriertem Unterhaltungsblatt 1,70 M. und werden Beſtellungen ſowohl in der Expedition, wie von den Zei⸗ tungsträgern entgegengenommen. — Inſerate werden billigſt Auf Vereinbarung werden Inſeraten⸗Averſen bewilligt. Auf das Illuſtrierte Unterhaltungsblatt öchten wir unſere verehrlichen Abonnenten aufmerkſam großer Beliebtheit erfreut. Ladenburg, im September 1885. Die Redaktion & Expedition. Eine unblutige Revolution hat ſich in Oſtrumelien vollzogen. Die Bulgaren haben den von der Pforte eingeſetzten Generalgou⸗ verneur Gavril Paſcha in Philippopel gefangen ge⸗ ommen und die Vereinigung Qſtrumeliens mit dem Samstag, oͤen 26. September Nachſtehende Annoncen ⸗Erpedition en: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Anno ncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. N Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1885 von Bulgarien hat hierouf die Mobiliſierung der bulgariſchen Truppen angeordnet und ſich ſelbſt von Sofia nach Philippopel begeben. Dies hat ſich alles mit einer außerordentliche Schnelligkeit vollzogen und obgleich man das Trachten der Oſtrumelier nach Vereinigung mit Bulgarien kannte, iſt man durch die Vorgänge vollſtändig überrascht worden. Die Erhebung iſt ohne Blutvergießen vor ſich gegangen, ob aber ſolches nicht im weiteren Gefolge eintreten wird, iſt eine andere Frage. Der auf der Berliner Konferenz 1878 abge⸗ ſchloſſene Friede iſt durch den Aufſtand in Philippopel verletzt worden; denn ſeine Schöpfung war die türkiſche antome Provinz Oſtrumelien. Der Friede von San Stefano hatte ganz Bulgarien, diesſeits und jenſeits des Balkans, von der Türkei losgetrennt; der end⸗ giltige Friede von Berlin gab den bulgariſchen Lan⸗ desteil jenſeits des Balkans der Pforte zurück, während aus dem bulgariſchen Landesteil diesſeits des Balkans das Fürſtentum Bulgarien entſtand. Die in dieſer Weiſe erfolgte Teilung von Bul⸗ garien gab naturgemäß Veranlaſſung zu einer nie raſtenden Agitation, welche Wieder vereinigung an⸗ ſtrebte. Die bulgariſchen Unſoniſten haben nun den Moment abgewartet, wo der General⸗ Gouverneur Gavril Paſcha mit verſchärften Inſtruktionen zur Unterdrückung der unioniſtiſchen Beſtrebungen nach vielwöchentlichem Aufenthalt in Konſtantinopel auf ſeinen Poſten zurückgekehrt iſt, um dem bisherigen Regime ein jähes Ende zu bereiten. Es frägt ſich nun in erſter Linie, welche Schritte kann die Pforte rechtlich gegen Oſtrumelien thun? Die Provinz Oſtrumelien, welche durch den Artikel 13 des Berliner Vertrags geſchaffen wurde, ſteht unter der direkten politiſchen und militäriſchen Au⸗ torität des Sultans, beſitzt aber adminiſtrative Auto- — — — ——— nomie und einen chriſtlichen Generalgouverneur mit fünfjähriger Amtsdauer. Nach den Artikeln 15 und 17 des Berliner Vertrages hat der Sultan das Recht, für die Verteidigung der Provinz durch Anlage von Befeſtigungen und durch Garniſonierung von Truppen an den Grenzen vorzuſorgen. Dieſe Be⸗ ſtimmungen ſind bis j tzt nicht zur Ausführung gelangt. Nach Art. 16 hat der Generalgouverneur das Recht, zur Vertheidigung der Provinz ottomaniſche Truppen herbeizurufen, jedoch hat die Pforte in einem ſolchen 6 8 Fall die Vertreter der Mächte in Konſtantinopel von 5 ihrem Eutſchluß, ſowie von den Gründen, welche ſie dazu beſtimmt haben, in Kenntnis zu ſetzen. Hieraus geht auf's Klarſte hervor, daß die Pforte das Recht hat, ſofort in Oſtrumelien einzurücken. Daß ſie imſtande iſt, es mit Oſtrumelien und Bul⸗ garien auch ohne lange Vorbereitungen aufzunehmen, unterliegt keinem Zweifel. Die bulgariſche Armee, welche zur Occupation von Oſtrumelien verwandt werden konnte, beſteht aus 24 Bataillonen, 9 Es⸗ kadronen und 12 Batterien mit 96 Geſchützen. Die oſtrumeliſche Miliz iſt 12 Bataillonen ſtark. Dieſen Streitkräften gegenüber, kann der Sultan ſofort über zwei Armeekorps verfügen: Das Gardekorps in Kon⸗ ſtantinopel und das 2. Armeekorps in Adrianopel. Jedes dieſer Korps beſteht aus 2 Diviſionen mit zuſommen 28, Bataillonen, 24 Eskadronen und 12 Batterien, ſo daß, wenn die Pforte ſich entschließen würde, die Vereinigung Oſtrumeliens mit Bulgarien durch Waffengewalt zu verhindern, ſie bereits im erſten Moment mit 56 Bataillonen, 48 Eskadronen und 24 Batterien in Oſtrumelien einrücken könnte. Daß nun angeſichts dieſer Thatſachen ſich Fürſt Alexander von Bulgarien auf das Abenteuer einge⸗ laſſen hat, muß unwillkürlich den Gedanken hervor⸗ rufen, daß hinter der bulgariſchen Bewegung die Fürſtentum Bulgarien proklamiert. Fürſt Alexander Varſcha, die Tochter der Marketenderin. Hiſtoriſche Erzählung von Leopold Waldemar. 1. Fortſetzung. Die Stirn Erhardts legte ſich bei dieſer Bemer⸗ ung in tiefe Falten. „Dieſes Urteil aus Deinem Munde klingt ſonderbar, mein Freund. Nicht die Schreckensherrſchaft eines Robespierre iſt es, die ich eine, nicht die Willkürherrſchaft jener elenden Aben⸗ ker, die ihren Namen mit dem Blute Ludwigs I. für ewige Zeiten gebrandmarkt haben; nicht ene erbärmlichen Aufruhrſtifter find es, die ſich mit er hochklingenden Deviſe; Freiheit, Gleichheit oder kod in die Gunſt des Publikums ſetzen wollen — ein, mit dieſen wird ein Erhardt keine gemeinſame Bache machen. Im Gegenteil, ich werde auch dieſe gerkehrtheiten belämpfen, ſo lange noch ein Atem⸗ ug in meiner Lunge Raum findet. Jenes, die helkliche Ordnung untergrabende Geſpenſt, das Mord kedigend mit bluttriefendem Schwerte auch auf die dern Länder überzuſiedeln droht, es muß durch Schwert und Blut wieder unterdrückt werden. Jene elle, von Frankreich gepredigte Weltordnung iſt noch erwerflicher als die jetzt beſtehenden, der Läuterung edürfenden Verhältniſſe und es iſt Pflicht eines eden Vaterlandsfreundes, ſein Leben dem Pariſer ommune⸗Geſpenſt entgegenzdſtellen. Dem Bürger Alen die Segnungen der eigenen Errungenſchaft gewahrt bleiben, Lüge und Laſter müſſen beſtraft, Arbeit und Tugend beſchützt werden, und das kann nur in der Anerkennung einer einſichtvollen ſtaat⸗ lichen Oberherrſchaft geſchehen.“ „Nun, das mußt Du beſſer verſtehen, mein Freund,“ warf Pottkow ein. „Ich habe mich noch zu wenig mit Politik befaßt, und beſitze darin alſo auch kein eigenes Urteil. Aber ſage mir vor allen Dingen: Haſt Du mich nur deshalb hieher kommen laſſen, um mir Deine Anſicht über die jetzige poli⸗ tiſche Lage auseinanderzuſetzen?“ „Mein Lreund,“ erwiederte Erhardt. „Dieſe kurze Einleitung hatte nur den Zweck, Dir die von mir unternommenen Schritte zu motivieren und die damit in Verbindung ſtehende Bitte zu rechtfer⸗ tigen.“ a „So ſage mir doch endlich, womit ich Dir dienen kann; Du ſpannſt mich auf die Folter.“ „Nun ſo wiſſe denn, daß ich entſchloſſen bin, mich dem Feldzuge Preußens und Oeſterreichs gegen Frankreich anzuſchließen. Ich bin es müde, hinter meinen Büchern unthätig dem Kampfe zuzuſehen; das preußiſche Volk ſteht in Waffen und ich mag unter meinen Landsleuten und vor allem unter meinen Familiengliedern nicht ein müßiger Zuſchauer bleiben. Ich bin jung und ſtark genug, das Schwert zu führen, jedoch drängt ſich in dem Augenblick, wo ich es aus der Scheide zu ziehen gedenke, eine andere Pflicht mir auf und das iſt die Pflicht 7 Sorge um meine Gattin und um mein Kind. Fall ich, ſo ſteht meine Frau, die frühere Leibeigene, recht⸗ und ſchutzlos in dieſem Lande: einer Hand, welche meinen Hinterbliebenen ihr Eigen⸗ thum ſchützt und dieſe Hand, mein Freund, ſollſt Du mir leihen, Du kennſt jetzt meinen Wunſch, willſt Du mir dieſen Freundſchaftsdienſt erweiſen?“ „Es iſt keine kleine Aufgabe, die Du an mich ſtellſt,“ erwiderte Pottkow nach einer geraumen Weile des Schweigens. „Wird ſich Deine Gattin wir an⸗ vertrauen? Du weißt, daß ſie die Gefühle der Freundſchaft nicht in gleichem Maaße für mich hegt, wie Du. Wenn ich Dir mein Wort geben ſoll in allen Angelegenheiten das Intereſſe Deiner Fa⸗ milie wahrzunehmen, ſo bedarf es in erſter Linie des uſibedingten Vertrauens Deiner Gattin, damit ſie mir das übernommene Amt nicht erſchwere.“ „Daß Du gerade nicht die vollen Spmpathien meiner Harſcha beſitzſt, gebe ich gern zu. Sie hat eben zu wenig Erfahrung und Menſchenkenntnis und dann, offen geſtanden, lieber Freund, läßt Du auch nur ſelten den Damen Dein von einem mäch⸗ tigen ruſſiſchen Nationalbart bedecktes Geſicht in freundlicher Weiſe leuchten. Dein Bart macht Dich eben gar zu barbariſch; doch iſt damit keineswegs geſagt, daß meine Gattin von Deinem ehrenhaften Charakter keine gute Meinung haben ſollte. Verlaß Dich darauf: ſie wird Dir in allen Stücken trauen und Deinen Worten wie Deiner Handlungen unde⸗ es bedarf