einzog, wurde ein Salut von 21 Kanonenſchüfſen abgegeben und die anamitiſche Fahne gehißt. Die Krönung findet am 19. September ſtatt. — Unter der anomitiſchen Bevölkerung fordert die Cholera zahlreiche Opfer. London, 16. Sept. Der „Times“ zufelge hat die englische Regierung dem Madrider Kabinet mitgeteilt, daß ſie noch an ihrem Proteſt von 1875 über die Souveränetät Spaniens für die Karolinen⸗ inſeln feſthalte, aber nichts dagegen einzuwenden habe, wenn die Frage, wem die Inſeln thatſächlich gehören, durch ein Schiedsgericht erledigt werde. New⸗ork, 15. Sept. Eine bier von Re⸗ gina eingegangene Depeſche meldet, daß die Voll⸗ ſtreckung des über Louis Riel, den Urheber der jüngſten Rebellion im nordweſtl. Canade, verhängten Todes⸗ urteils aufgeſchoben wurde, bis der gebeime Staats⸗ rat in England, dem der Thatbeſtand zur Begut⸗ achtung unterbreitet worden, ſeine Entſcheidung gefällt hat. Verſchiedenes. — Mannheim, 16. September. Ein frei⸗ willig im Gefängnis Unterkunft Suchender ſtellte fich geſtern abend bei der hieſigen Polizeibehörde mit der Meldung, er habe vorgeſtern bei Sptyer einen Faſchinenbaufen in Brand geſteckt und er glaube, daß dies Grund genug ſei, ihm wieder eine Gefäng⸗ niszelle anzuweiſen, deren Inſaſſe er zu ſein ſchon öfter die Ebre gehabt habe. Er babe ſich ſeit ſeiner letzten Haftentlaſſung vagabondierend berumgetrieben, weil er nirgens Arbeit gefunden und habe nun obigen Entſchluß gefaßt. In der That wurde am Montag die Sp⸗herer Feuerwehr alarmiert, da vis-à-vis von Speyer (auf badiſcher Seite) Feuer ausg⸗ brochen und man der Meinung war, daß eine der dort be⸗ findlichen Ziegelbütten brenne. Als man jedoch auf der Brandſtätte erſchien, war es ein brennender Faſchinenbaufen. Die bieſige Poliz ei hat vorläufig dem Erſuchen des Mannes entſprochen. — Neckarbiſchofsheim, 15. Sept. Heute der Haushaltungs⸗ ittag nahm die Schlußprufung zu derſelben von m ſchule ihren Anfang und hatten ſich auswürls die Herren Landes kommiſſär Frech aus Mannheim, ſowie Delan Schellenberg und Dr. Mit⸗ termeier von Heidelberg eingefunden. Die Zahl der Schülerinnen betrug 20 und wurde die Feierlichkeit durch einen gut einſtudierten und vorgetragenes Ge⸗ ſang eingeleittt. Das Weſen und Ziel dez Haus- haltungsſchulen für Bauerntöchter und die Notwen⸗ digkeit der erſteren anlangend, kann bemerkt werden, daß dieſe Inſtitute, welche ſich gottlob überall der ungeteilteſten Sympathieen zu erfreuen haben, Unter⸗ richtsanſtolten ſind, welche den Zweck verfolgen, den Töchtern der landwirtſchaftlichen Bevölkerung dieje⸗ nigen Fertigleiten und Kenntniſſe zu verleihen, und in denſelben diejenigen Tugenden zu pflegen, bezw. zu wecken, welche zur gedeiblichen Führung einer ländlichen Haushaltung notwend'g ſind. Die Fer⸗ tigkeiten und Kenntniſſe der Hausfrau eignen ſich die Schülerinnen dadurch an, daß erſtens die Schul⸗ kenntniſſe in ihnen befeſtigt und für's praktiſche Leben erweitert werden und ſie praktiſche Anleitung in den einzelnen Zweigen der ländlichen Hauswirt⸗ ſchaft (auch Krankenpflege ꝛc.) empfangen und ſich unter Aufſicht zu üben haben. Die Haushaltungs⸗ ſchulen entſprechen einem Bedürfnis der landwirt⸗ schaftlichen Bevölkerung. Wenngleich die Erziehung im elternlichen Hauſe unerſetzlich iſt, ſo genügen die blos vererbten Kenntniſſe und Fertigkeiten heutzutage auf keinem Gebiete des Lebens mehr. Dies find die Intenſionen der Inſtitute und war das Ergebnis der heutigen Prüfung, welche um 5 Uhr beendet war, ein überaus beftiedigendes, ſo daß wir Über⸗ zeugt find. die ſegensreichen Folgen werden ſich bald in vielen Familien erkennen laſſen. — Mosbach, 16. Sept. Der badiſche Rat⸗ ſchreiber⸗Verein läßt Einladung ergehen zu der am Sonntag den 4. Oktober dahier ſtattfindenden Ge⸗ neralverfammlung. Die Tagesordnung enthält 3 Gegenſtände und zwar Abänderung der Statuten der Sterbekaſſen, Petition wegen Beſſerſtellung der Rat⸗ 8 5 ichreiber, und Nechnungsweſen. Der Bere e vormittags 9 Uhr im Nathenſe hier lige, — Homburg, 16. Seht. . Verhaftung des Stations vorſtehers Rrüger erregt in ſchiedenſten reisen lebhaftes Bedauern. Krüger hel es in ſehr kurzer Zeit verſtanden, ſich die a reiſenden Publikums zu erwerben ien berechtigten Wänſche des ſelben bei feiner de mit Nachdruck zu ver'reiben verſtand. Der Pei Wales, der Großberzog von Meklenzurg ze ihn durch wertvolle Geſchenke aus ſeſdem die ſerin nach Homburg kommt, eren r dieſer mehrfache Anerkennungen Das Jahr 1889 in welchem eine Reibe bochgeſtellter Pei in Homburg weilte, brachte ihm verſchiedene Orbeh und ſonſtige Auszeichnungen ein. — Paris, 16. Sept. Für ae bormirski in Paris widmete der dfierteiei gierung zwei Millionen Francs in Sud zun e tung eines Kinderaſyls in Kraken. No m, 16. September. Geſtern kamen ß Provinz Palermo 7 Erkrankungen an Cholere und 3 Todesfälle vor, in der Provinz Parmg g 6 und in der Provinz Neggio- Amis — Peſt, 15. Sept. Ein Pee ein Laftzug der ungariſchen Staatsbahnen fffeßen auf der Semliner Linie abends dei Pass en Ein Paſſagier iſt tot, vier find ledensgeführlich bet⸗ wundet. Sieben Perſonenwagen und die ge ſind zertrümmert, der Poſffwagen iſt beſchödigt. — (Die Cholers in Spanien] d ſpaniſchen mediciniſchen Blätter bringen eine ziffer, mäßige Darſtellung über die Berbertiigen zi die Cholera in Spanien angerichtet ar Wir ent⸗ nebmen der Madrider „Wochenſchrit r ee und Arzneikunde“ folgende Details: Die Epidene, welche im Monate Juni zum Ausbruch kam, nahm dald ganz beträchtliche Dimenſſonen an au im erſten Monate der Krantheit am der Opfer nabezu an ſechs taufend Wabtend del Juli war in dem Fortgange der Seuche, zuflliz; ete Frodor Eiſenſtein ſelbſibewußt, und gab der lten Lieſe die Sporen. Doch der gewünſchte Effekt blieb aus. Die jeſe that wohl einen Sprung vorwärts, blieb aber ann mit gespreizten Beinen und heftig ſchna ubend ehen. Feodor Eiſenſtein gab ihm jetzt auf's neue Sporen und Gerte und riß wütend die Zügel an ich. Da drehte ſich die alte Lieſe ſchnaubend im Kreiſe und ſchlug furchtbar nach allen Seiten aus. Ihr Reiter glaubte aber immer noch an ſe inen Sieg und prügelte furchtbar auf das Pferd los. Die alte Lieſe ging aber nicht vom Flecke, ſondern ſtieg jetzt zum Entſetzen der Umſtehenden kerzengerade in die Höhe und fiel dann raſch wieder auf die gespreizten Forderfüße ſo daß ihr Reiter von dem ungebeueren Stoße kopfüber über den Hals des Pferdes hinwegflog und beftig zur Erde fiel, ſo daß die Damen Ach und Weh ſchrien. Glücklicher Weiſe befand ſich aber an der Stelle, wo Feodor Eiſenſtein hingeſchleudert wurde, ein weicher Gras⸗ boden und er nahm deshalb weiter leinen großen Schaden. 2 Wütend richtete er ſich auf, aber nicht nach der alten Lieſe, die nunmehr ganz ruhig daſtand, lenkte er ſeine zornigen Blicke, ſondern nach dem langen Peter, der mit dem Ausdrucke ruhiger Ge⸗ nugtuung noch auf dem braunen Pferde Eiſen⸗ ſteins hielt. N „Meine Herren und Damen!“ rief blind vor Wut der unglückliche Reiter und deutete auf den langen Peter: „Dieſer Menſch iſt ein Gauner, ein Pferde⸗ gauner welcher die Pferde toll zu machen verſteht!“ Alle Anweſenden waren entrüſtet über dieſe verwegenen Aeußerungen des offenbar in ſeinem Reiterſtolze tief verletzten jungen Mannes und er⸗ warteten mit Spannung die weitere Entwickelung der Affaire zwiſchen Feodor Eiſenſtein und dem langen Peter. 5 Dieſer richtete ſich auf dem Pferde Eiſenſteins, auf dem er ſaß, bei den unverſchämten Worten. die ihm galten, hoch auf und rief ſeinem Gegner ener⸗ giſch zu: „Daß ich kein Gauner, am allerwenigſten ein Pferdegauner bin, daß weiß die ganze Umgegend, und daß Sie, Herr Eiſenſtein, ein großer Eſel und unberſchämter Patron ſind, haben wir jetzt eben alle geſehen und g⸗hört!“ Was! Was!“ ſchrie der von dieſen Worten ſchwer betroffene junge Mann. „Sie nennen mich einen Eſel, das will ich Ihnen eingelten!“ und rannte mit geballten Fäuſten drohend auf Peter los. Blitzſchnell hatte ſich inzwiſchen der lange Peter vom Pferde geſchwungen und ſich ſeinem Angreifer entgegengeſtellt. Die Herren wollten dazwiſchen treten, Natalie rief ihrem Coufin zärtlich Mäßigung zu, aber es war bereits zu ſpät, die zornigen Gegner ſtanden einander ſchon Auge in Auge gegenüber und drangen aufeinander, wütend ein. Der lange Peter parierte geſchickt die Fauſt⸗ ſchläge des vor Wut blinden Feodor Eiſenſtein und in der nüchſten Sekunde applizierte der lange Peter mit ſeiner gewaltigen Rechten ſeinem Gegner eine furchtbare Ohrfeige, daß dieſer auf einige Schritte zurücktaumelte. „Genug, genug!“ riefen jetzt die herbei geeilten Herren der Geſellſchaft und hielten ſowohl den langen Peter als Feodor Ciſenſtein von weiteren Angriffen ab, während ſie gleichzeitig den letzteren mit einer Menge Vorwürfe wegen ſeines taktloſen Benehmens überhäuften. „Meine Herren, halten ſie ſich nicht damit auf, dieſem unverſchämten Patron noch eine Lektion zu erteilen! Sie ſind nicht deshalb heraus auf's Land gekommen. Brechen wir ſchleunigſt auf nach Zwie⸗ belhauſen, ich habe für 8 Uhr ein ſolennes Souper beſtellt. Unſere Pfingſtfreude ſoll durch dieſe wieder⸗ wärtige Scene nicht weiter verdorben werden. Fort, fort von hier! die Leute im Dorfe laufen ſchon zu⸗ ſammen, wir wollen nicht die Urſache eines Straßen⸗ auflaufes ſein. Wo iſt meine alte Lieſe? Kutſcher, fahren Sie mit den Damen ab, wir folgen ſofort alle mit Ausnahme des Herrn Eiſenſtein, der ſich bei uns unmöglich gemacht hat.“ g Wagen und Reiter ſetzten ſich alsbald in Be⸗ wegung auf der Chauſſee nach Zwiebelhauſen und Feodor Eiſenſtein, der ſich her ebenfalls Zwiebelhauſen begab und nach einem hefkigen wechſel mit ſeinem dort zurückgeblieben a von dem aͤrgerlichen Auftritte exfaßten e ſſch ſofort mit demſelden nach der Reden Die übrigen Gäſte blieben infolge dringen ⸗ den Einladung Nataliens und des Peler noch bis zum anderen Tage in Zw iee waren noch Zeuge einer glücktichen Am Nochmittag des zweiten Pfingee e nämlich die Tante Suſanne verſtohlen dem langen Peter, der ſich allein in ſeinem Zimt befand und rief ihn herauf in ihr einſames Siehe „Nun, Peter, jetzt gilt kein und lein Ausreden mehr, ſagte die, ae glänzendem Geſichte. „Heute morgen iſt die Nals lie oben bei mir geweien und da Ja Gewiſſen gefragt und beichten leſßen Sie wilt uns allerdings deinahe derloren gezang 60 fe viele Freier hatte, aber ſeit ge nirgens beſſer als in unſerem Sidi und ba Peter Langerhans, der ein ſo braut Menſch i, Ar die Natalie in der Neſidenz nie geſehe 85 will auch eine tüchtige Hausfrau weren und des letzten Wunſch des ſeligen Baker bald erfüllen.“ „Iſt das Alles war, was Sie da ſagen, Taue rief der lange Peter mit der ee Stimme. i „Ja wohl ist's wahr,“ enigegnet die In Suſanne mit ſtrahlenden Augen. it de Zeuge!“ fuhr ſie fort und deutete Al der Nebenſtube, aus welcher soeben di hübsche, en errötende Nichte Natalie at und a e des langen Peter ſank. 1 l „Ich hätte es nie mehr geglaubt, daß . noch ſo kommen würde.“ ſogle der Pal mit einer Thräne in ſeinen ſchönen m will Dein Mann ſein, Natalie, und a fal . mir zufrieden ſein, ſo lange wit leben. kümmerten ſich nicht weiter um den ee