das 14. Armeekorps habe gezeigt, daß es vollſtändig an der Spitze des deutſchen Heeres ſtehe. Der Kaiſer dankte ſchließlich dem Großherzog für die demſelben ſtets bethätigte Geſinnung treuer Ergebenheit und leerte ſein Glas auf das Wohl des Großherzogs, der großherzoglichen Familie und auf das Wohl des 14. Armeekorps. Berlin, 13. Sept. Der frühere Finanz⸗ miniſter Bitter iſt geſtern plotzlich im 73. Lebens⸗ jahr geſtorben. Verſchiedenes. 5 — Weinheim. Mit lebhafter Freude kon⸗ ſtatieren wir den Aufſchwung den das Muſikleben n neuerer Zeit in unſerer Stadt gemacht hot, das ntereſſe und Freude an der Muſik, jener herrlichen ottesgabe, die Herz und Geiſt erfriſcht und erhebt, ie ſich Erſteres nicht nur in Heranziehung aus⸗ ärtiger Künſtler und Kapellen, ſondern auch in lbſtthätiger Ausübung kundgiebt. Nicht geringes erdienſt hierbei hat unſer thätiger Herr Muſiklehrer Häberle bier, deſſen Muſikſchule in der kurzen Zeit ihres Beſtehens wirklich ſchöne Erfolge aufzuweſſen Mit um ſo aufrichtigerem Vergnügen erfahren ir daher, daß die Muſikſchule auch bereits ange⸗ angen hat, ſich nach Auswärts hin einen Ruf zu ründen, indem ſelbſt aus weiter Ferne bereits meh⸗ ert Anmeldungen beſonders zu dem am 15. Okt. eröffnenden Orgel⸗Kurſus erfogt ſind, und inige neue Zoͤgtinge angemeldet ſind, die ſich als Muſiklehrer und Organiſten ausbilden wollen. Wie vir hören, würde der geplante Orgel⸗Kurſus etwa rei Monnte dauern mit beſonderer Berückſichtigung es ſtreng kirchlichen und gebundenen Spieles des Organiſtendienſtes. Wir hoffen und wünſchen, daß ine recht rege Beteiligung Herrn Häberle in den Stand ſetzen möge, immer bedeutendere Erfolge zu rziehlen und die „Weinheimer Muſikſchule“ recht ald auch nach Auswärts ſich einen Namen machen wird. Wir find überzeugt, daß die wohlverdiente Anerkennung gegenüber der großen Mühe und der uſtrengungen, die Herr Häberle unverdroſſen machte, icht ausbleiben kann. — Rohrbach, 14. Sept. Geſtern abend, ald nach 8 Uhr ertönte in unſerem friedlichen Dorfe er Schreckensruf „es brennt“. Eine rote Feuer⸗ äule kündete bereits das Unglück an, welches zwei ieſige Einwohner betraf. In der Scheuer einer er nebeneinander liegenden Wirtſchaften Schaaf und Kaldtſchmitt war durch bis jetzt nicht zu ermittelnde Urſache Feuer ausgebrochen, welches da ſich ein großer Früchtevorrat in derſelben befand rapid um ſich griff. In kurzer Zeit hatte ſich das Feuer einer weiteren Scheuer, ſowie den Stallungen mitgeteilt und wurden nicht nur die Scheuern und Stallungen, ſondern auch die Hälfte des Schaaf'ſchen Wohnhauſes, ſowie der Tanzſaal Kaldtſchmitt's ein Raub der Flammen. An Tieren ſollen einige Schweine und mehrere Hühner verbrannt, ſein, welche man bei dem raſchen Umſich⸗ greifen des Feuers nicht mehr retten vermochte. Die hieſige, ſowie die Kirchheimer und Leimener Feuer⸗ wehr waren alsbald am Platze. Beide Beſchädigte ſollen verſichert ſein. — Freiburg, 9. Sept. Am Samstag und Sonntag fand hier die 3. Haupkverſammlung der Abgeordneten des badiſchen Sängerbundes ſtatt, welche Bundesangelegenheiten und das nächſtjährige Bundesgeſangfeſt beſprach. Der Bund zählt jetzt in 281 Vereinen 2300 Sänger und beſitzt ein Ver⸗ mögen von rund 20000 M., den Wert des In- ventars inbegriffen. Zu dem Sängerfeſt an Pfingſten werden 2000 Sänger erwartet, ſo daß die Freiburger Sängerhalle ſich als zu klein erweiſen dürfte, wes⸗ halb das Podium aus dem Saalraum verlegt werden ſoll. Die Vorſchriften über Zulaſſung zu den Wett⸗ geſängen wurden feſtgeſtellt und beſchloſſen, daß bei einem etwaigen Abmangel aus der Bundeskaſſe ein Betrag nach dem Maßſtabe von 20 Pf. für jeden Sänger der Buadesvereine gelangen ſoll. — Aus Baden, 12. Sept. In Wiesloch fiel der Taglöhner und Hilfsbriefträger Wipfler beim Heuladen von ſeiner Scheuer herab und war ſofort tot. Er hinterläßt eine Witwe und 5 Kinder. — Der Bierkutſcher des Löwenkellers von Mannheim kam in Seckenheim unter ſeinen eigenen Wagen, deſſen Räder ihm den Fuß zerquetſchten. — Der Knecht des Fuhrmanns Aul in Freinsheim wurde von ſeinem Herrn mit Aufträgen und Geld nach Mannheim geſchickt und verſchwand dort mit der ihm anvertrauten Summe. — München, 9. Sept. In Würzburg hat ſich der Bankier J. Scheidt flüchtig gemacht, nach⸗ dem er zahlreiche Depots angegriffen hatte und Ul⸗ timo⸗Tratten proteſtiert worden waren. Beteiligt ſind meiſtens Private aus erſten Geſellſchaftskreiſen. — Nürnberg, 14. Sept. (Hopfenmarkt.) Zum Markte wurden 600 Ballen zugeführt, welche größtenteils zum Preiſe von M. 45 — 60 verkauft wurden. Andere Sorten waren im Preiſe ſteifer. Die Tendenz iſt ſehr feſt. — London, 12. September. Eine geheim nisvolle Affajere hat ſich in der vergangenen Noch um 1 Uhr bei dem Regierungs⸗Pulvermagazin N, 1 in den Marſchen von Plumſtead, unterhalh dem Arſenal in Woolwich, abgeſpielt. Dort wurde nämlich der Militär Wachtpoſten von zwei Männern, de lige Jerel hinter einer dunkeln Ecke des Magazins hevorſprangen, chen, gount plötzlich von hinten angefallen, überwältigt und seines die gamgroden, W der Fahr Gewehres beraubt. Die Angreifer bedrohten daz 1 N. „Nite. un, in Ma Leben der Schildwache und verlangten die Schl „ e Mur Berke des Magazins. Der Mann wehrte ſich ſo ga eg en st bekeiligen, 15 Porſt konnte und verſuchte Lärm zu ſchlagen, aber die 11 abend bei 5 fand Angreifer erſtickten ſeine Stimme, indem ſie feigen 155 Det — Mund mit Erde füllten, und mißhandelten ihn ay n ſonſt in fürchterlicher Weiſe. Dann mülſſen 8 . cdanmen prüft Räuber gefürchtet haben, überraſcht zu werden, denn 5 1885 betreffend. der Wachtpoſten ſah ſie noch in der Richtung bey 10 0 1 Erith davoneilen und verlor dann ſelber ſein Beute zz vd hem belannt g 0 ſein, in welchem Zuſtande er ſpäter von feinen ee, z degzähtigen Hebamme meraden aufgefunden wurde. Man glaubt dicht i ſit die Landgemeinden am daß man es bier nur mit einem schlechten Si 5 2. Otiobe, vormitt⸗ betrunkener Nachtſchwärmer zu thun hat, ſonder lg, g Nathausſaale daß ein wohlüberlegter Angriff auf die Magazig 10 Uhr in geplant war. Das Magazin Nr. 1 iſt das den Udenburg Arſenal zunächſt gelegene und wird baupfſäch itt als Speicher für Patronen und andere ferlige Arbe benützt, während die großen Quantitäten Pulber Bomben, Schießbaumwolle und andere gefährlich Sprengmittel in anderen Plätzen aufbewahrt werden — London, 12. Sept. Die Meirohol wurde geſtern von etwa 7 Uhr abends bis gegen heure früh von einem ſündflutartigen Regen, begleſſe von den beftigſten Windſtößen beimgeſuchk. Lehle waren zuweilen ſo gemaltig, daß ſie u. A. eig von drei Perſonen beſetzte Droſchke umwarfen, woe jedoch die Inſaſſen mit dem bloßen Schreck un einer Erſchütterung davonkamen. In den ese liegenden ſüdlichen Diſtrikten Londons halte Regen zuweilen keine Seen gebildet, da die Ahh kanäle außer Stande waren, die großen Waſſermoſfe aufzunehmen. Viele Keller⸗ und Souterain⸗Woß nungen ſtanden unter Waſſer, und bei dem B keller eines Schankhauſes wurde der Aſpekt ſo die hend, daß eine Dampfpumpe der Feuerwehr in 5 3. Siplembet 1885 Stoß. Bezitksamt: Behr, — Zu permieten 1 Bihumg, hetehend aus 2 3 20 uud äche, ſofort beziehbat. Adalbert Schmitt Ao . J. Sein Nechicmal Hefen. Branntwein in Einreiben ärztlich wa tigkeit geſetzt werden mußte, um das Waſſer 5 5 einem gewiſſen Niveau zu halten. Zn Dod dingen mite 5. Krug 18 grove, Keunington⸗Park, ſtand das Waſſer 3 5 Ml. 1.—. hoch, und in anderen Teilen Süd⸗Londons warn die Ueberfchwemmungen ebenſo ernſtlich. J. Agricola Söhne, „ Dampfbrennerei — Ladenburg. Medicinal Lieſe“ energiſch die Sporen und ſetzte ſeine langen Beine ſo feſt an die Weichen des Pferdes, daß die „alte Lieſe“ mit weit vorgeſtrecktem Kopfe wie ein Pfeil dahin ſchoß. Kleiner und kleiner wurde der Vorſprung der vier vor ihm galoppierenden Reiter und eine Minute ſpäter befand ſich der lange Peter an ihrer Seite. Jetzt ließ derſelbe aber erſt recht nicht nach, die „alte Lieſe“ mußte ihre ganze Kraft inſetzen, denn der lange Peter gebrauchte ſeine langen Schenkel in einer Weiſe, daß ſein Pferd wie ein gehetzter Hirſch weiter und immer weiter rannte ind alle übrigen Reiter weit zurückblieben. Nach inem weiteren Galopp von wenigen Minuten hatte der „lange Peter“ auch die Wagen der Damen er⸗ reicht, wo er ſein Pferd in mäßigen Trab brachte und ſeinen Hut zum Zeichen des Sieges lüftete. Ein erſtauntes „Ab, Herr Langerhans iſt der Sieger!“ entflog den Lippen der Damen und die ſeltſam erregte Natalie überreichte ibrem „langen Couſin“ den Siegespreis: einen Kranz aus Eichen⸗ laub mit weißen Roſen geſchmückt. Der lange Peter verſtand es, trotzdem er zu Pferde ſaß, eine anmutige Verbeugung zu machen, als er den Kranz empfing. Er bat dann aber ſeine Coufine, den Kranz wieder in den Wagen nehmen zu wollen, da er denſelben auf dem Pferde nicht gut tragen konnte. „Ich will Ihnen und den nachfolgenden Reitern nun noch Quartier machen,“ ſagte der lange Peter lächelnd zu den Damen und abermals ſchoß er mit ſeiner alten Lieſe davon, ſtoben. Als ungefähr zehn Minuten ſpäter die Wagen der Damen, gefolgt von einigen der Reiter, den Gaſt⸗ Peter der in dem Gaſthofe eine hochangeſehene Perſon war, bereits ein beſonderes Zimmer reſervieren und für die Damen Kaffee bereiten laſſen. Ebenſo hatte der ſorgſame Peter drei Knechte aukgetrieben, welche die abgehetzten Pferde in Pflege nehmen ſollten. Nach weiteren fünf Minuten komen auch die beiden Nachzügler an, die auf halbem Wege bereits zurück⸗ geblieben waren. O weh! Der eine, deſſen Pferd einen Abſtecher auf die benachbarten Felder und Wieſen gemacht hatte, war der vor Wut ſchnaubende Freier Nata⸗ liens, Feodor Eiſenſtein. Derſelbe verwünſchte den heutigen nachmittag und den unglücklichen Zufall, der ſein Pferd über den Chauſſeegraben rennen ließ, und um ſich in ſeinem Arger zu tröſten, ſagte er mit ſpöͤttiſchem Lächeln, daß die „alte Lieſe“ und ihr Reiter nur deshalb geſiegt hätten, weil ſein Brauner zufälliger Weiſe vom Wege abgegangen ſei. Der lange Peter war von Natur ein gedul⸗ diger Menſch und lächelte manches, worüber anderen Leuten die Galle in's Blut zu ſchießen pflegt, aber dieſer Angriff auf ſeine Reiterehre war ihm doch zu ſtark und er erwiederte mit etwas ſcharfer Be⸗ tonung. „Die Kunſt des Reiters beſteht nicht darin, ein Pferd in tolles Jagen zu bringen, ſondern mit den Kräften des Pferdes ſparſam umzugehen und in allen Situationen das Pferd in der Gewalt zu behalten. Das Pferd darf nur das thun, was der Reiter von ihm verlangt. Dieſe Kunſt ſcheint aber Herr Eiſenſtein gerade am allerwenigſten von uns allen zu verſtehen, denn ſein Pferd brach aus.“ Dem ſtolzen Herrn Eiſenſtein ſchoß bei dieſen Worten des langen Peter das Blut in den Kopf und er ſagte hoͤhniſch zum langen Peter: „Ihr altes Kameel von einem Pferde, welche ſeit zwanzig Jahren von Ihnen dreſſierk wird, ge 0 0 freilich keine Urſache vom Wege abzugehen, wer we dus der Brennerei aber, ob Sie ein jüngeres, feuriges Tier fei don . konnen.“ . Agricola Söhne „Ich bin nicht ſo neidiſch wie Sie,“ meint Aden burg Heſenbranntwein — ſich in Gegenwart der Damen über Pferde ſtreiten. Fortſetzung folgt. darauf der lange Peter lachend, „deshalb will dapfihe zu Orgnalpteiſen Ibnen auch keine böſe Antwort geben, aber ich a] ( Krug -= 1 Liter Mk. mit Ihnen, daß Sie mein altes Kameel nicht teile 8 können, während ich mit Ihrem Brauen ein gioc 9. J. Müller, maliges Wettrennen zu gewinnen gedenke.“ 980 Schriesheim. „Lächerliche Prahlerei!“ meinte Feodor Eſſe — in ot 5 Jau, dul. „Das nehmen Sie zurück oder Sie gebn U l meine Wette an!“ enkgegnete der ſaunge e ö ringe energiſch. a i dlabeſtt Qunlitat „Ich bin gewohnt, zu thun, was wir geſelt vrrfen und berk 15 1 Herr Langerhans!“ gab Feodor Eiſenſtein mall la egen pre dieselbe zurück, „und laſſe mir von Ihnen keine Vorschrift dhe 5 machen.“ Nit. Bla „Nun. ſo erkläre ich Sie für ein Große Um N und einen lächerlichen Prahlhans,“ ſagte der ang fehlun Peter trocken. uus, ö Feodor Eiſenſtein zitterte vor Wü bel die 1 gedit lann jed Worten und nur die Anweſenheit der Damen de t wrden. eden hinderte bei ihm einen größeren Wutausbruch. 6. g Einige der Herren miſchten ſich guch letzt c e den Streit und meinten, daß es rückſichtslos ſeſ 9 — 1 . Fredrich S. Seed Wilw „ Die kleine Eliſe zu ihrer feinen Schw, „Willſt Du kleiner Schreibär wohl ruhig ſein ſonſt bekommſt Du keinen Mann!“ „