1 rſcheint jeden Mit 5 1 mit iſluſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 70 . excl. Poſtproviſion. . Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der N. Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige rger General-Anzeiger für Ladenburg und Almgegend. Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate twoch und Hamſtag und koſtet vierteljährlich 1 &= 20 armondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗Anzeigen mit 6 P., keclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. 6 Dag hle wih 5 Volitiſches. i an Berlin, 6. Sept. Deutſchland hat in der bn, abgelaufenen Woche wie allſhrlich am 2. Sept. ſein ationalfeſt gefeiert, an welchem Tage in Berlin 1 Kaiſer die Herbſtparade über das Gardekorps bgenommen hat. Abteilungen des Bundesrats ſind bereits am Na 3. September zuſammengetreten, um die verſchiede⸗ nnen dringenden Vorlagen, welche das Plenum des undesrates, der am 15. d. M. ſeine Verhand⸗ ngen aufnimmt, beſchäftigen werden, vorzuberaten. nter den Gegenſtänden, mit welchem ſich die Aus⸗ üſſe zuerſt beſchäftigen werden, befinden ſich die usführungsbeſtimmungen zum neuen Stempelgeſetz. In Oeſterreich haben im Laufe der Woche ei Pilſen große Truppenmandver ſtattgefunden. Die ei denſelben anweſenden auswärtigen Militärs wur⸗ en von einem bedauerlichen Mißgeſchick verfolgt. er ſerbiſche General Andjelkovic iſt plötzlich geſtorben, er italieniſche General d' Ayala iſt mit dem Pferde eſtürzt und hat ſich dabei ſo am Kopfe und an n Hüften verletzt, daß er dem Manöver nicht zum chluſſe beiwohnen konnte. Der ruſſiſche General⸗ eutenant Plato Pawlow iſt bedenklich erkrankt und ird, ſobald er transportabel iſt, Pilſen verlaſſen, guch der engliſche General Fielding konnte den Schluß⸗ manövern wegen Unwohlſeins nicht beiwohnen. Es blieben daher von den fremden Generälen nur noch der deutſche General von Arnim und der franzöſiſche Diviſionsgeneral Fay, welche bei ungeſtörter Geſund⸗ heit Beobachtungen über die Manöͤvrierfähigkeit der öſterreichiſchen Truppen anſtellen konnten. 2 4 15% „ erſteiſig er Mittwoch, den 9. Hepfember Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten, Herr de Freheinet, zu einer Privat⸗Unterhaltung nach Puys, in der Umgebung von Dieppe, wo Lord Salisbury ein Landgut beſitzt, eingeladen habe. Den Gegen⸗ ſtand dieſer Unterredung würden natürlich die wich⸗ tigen Fragen bilden, welche bisher Gegenſtand reſul⸗ tatloſer Unterhandlungen zwiſchen beiden Ländern waren. Herr de Freyeinet ſoll den Vorſchlag erſt mit ſeinen Kollegen beſprechen wollen, ehe er die Einladung annimmt. Was die Sendung des engliſchen Bevoll⸗ mächtigten Drummond Wolff's, welcher in der ab⸗ gelaufenen Woche vom Sultan in Audienz empfangen wurde, betrifft, ſo ſoll es ſich darum handeln, von der Pforte die Mitwirkung im Sudan und die Er⸗ laubnis zu erhalten, unter den verſchiedenen Raſſen der türkiſchen Armee Offiziers⸗Katres zu rekrutieren, welche die Baſis für eine einheimiſche egyptiſche Armee bilden ſollen. Die Türkei würde durch dieſe for⸗ melle Anerkennung ihrer Oberhoheit und die An⸗ wendung der daraus fließenden Rechte die erſte Genugthuung erhalten und England ſich dadurch, wenn nicht eine Allianz mit der Türkei für die nächſte Zukunft, doch eine bedeutende Annäherung ſichern. Karlsruhe, 6. Sept. Der Großherzog, welcher geſtern abend 46 von Achern wieder hier eingetroffen war, iſt heute früh 5 Uhr 40 Min. mittelſt Extrazuges zur Ausſtellung nach Oſterburken abgereiſt. Mittags geht der Großherzog wieder nach Mosbach und trifft abends wieder hier ein. — Karlsruhe 5. September. Bei der Hierherkunft des Kaiſers ſind folgende Feſtlichkeiten in Ausſicht genommen: Donnerstag, 10. September: Einzug des Kaiſers unter Kanonen⸗Salven und Glocken⸗Geläute von den Kirchen in die beflaggte * e für uns an. 79 Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. „Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1885. Stadt. Reihen der Bürger, der Feuerwehr, des Militärvereines, der Schützen, der Schüler und Be⸗ grüßung des Kaiſers durch den Bürgerausſchuß. Sonntag, 13. September, nachmittags 3 Ubr: Vor⸗ beimarſch der Schüler vor dem Balkon des großh. Schloſſes unter den Klängen der Schülerkapelle. Sängerſtändchen vor dem großh. Schloſſe, wofür die Zeit noch nicht endgiltig feſtgeſetzt iſt. — Für die Feſtlichkeiten anläßlich der Vermählung des Erbgroß⸗ herzogs mit Prinzeſſin Hilda von Naſſau lautet das Programm wie folgt; Samstag, 26. September Einzug des Erbgroßherzoglichen Paares in die be⸗ flaggte und bekränzte Stadt unter Kanonenſalven und Glockengeläute von den Kirchen. Reihen der Bürgerſchaſt und der Schulen. Begrüßung des Erb⸗ großherzoglichen Paares durch den Bürgerausſchuß an der Ehrenpforte auf dem Marktplatz. Nachmit⸗ tags und abends: Muſſikaufführung auf dem Markt⸗ platz. Abends 6 Uhr Sängerſtändchen vor dem großherzoglichen Schloſſe. Beleuchtung der Stadt vom Bahnhofe an über den Marktplatz bis zum Kark⸗Friedrichdenkmal, ſowie des Feſtplatzes, letzterer mit elektriſchem Licht. Von abends 8 Uhr an: Ge⸗ ſellige Vereinigung in der Feſthalle. Sonntag, 27. September, nachmittags von 2 Uhr an: Volksbe⸗ luſtigungen und Tanz auf dem Feſtplatz, der abends elektriſch beleuchtet wird. Nachmittags 3 Uhr: Huldi⸗ gung von Abordnungen des Landes, deren Mehr⸗ zahl in Volkstracht erſcheinen wird, in der land⸗ wirtſchaftlichen Halle auf dem Feſtplatz. Die Abord⸗ nungen in Landestracht begeben ſich in geordnetem Zuge zur Halle und von da nach ſtattgefundener Huldigung gleichfalls in geordnetem Zug zurück in die Stadt auf den Marktplatz. Nachmittags von 3 Uhr an; Gartenfeſt im Stadtgarten. Abends 6 en bei In England beſchaäftigte fich in voriger Woche ie öffentliche Meinung mit der Nachricht, das der 0 vremierminiſter Lord Salisbury den franzöſiſchen n Hund“ 5 5 Der Nebenbuhler. 5 Humoreske von Wilhelm Reinhold. 3 1 1. Fortſetzung. Der lange Peter ſtand ganz verdutzt vor dem Amtsrichter, ols dieſer das Teſtament des Sonnen⸗ Datel! wirts den Erben bekannt machte, und noch mehr in der ſu Verlegenheit ſchien die ſiebzehnjährige Tochter Natalie ö 1 über die letzten Beſtimmungen ihres Vaters zu ge⸗ 1 ale, katen. Eine beſtimmte Erklärung, ob und wie die leiht , beiden Erben das Teſtament erfüllen wollten, wurde aher une, indeſſen nicht ſogleich von ihnen verlangt, ſondern das Gericht erklärte nur, daß es bis auf weiteres fe die oberſte Vermögensverwaltung beider Erben in 1 1 Anſpruch nehme, dem Peter Langerhans aber die 115 99, Mirtſchaftsführung im Gaſthof „zur goldenen Sonne“ 0 % und dem dazu gehörigen Landgute überlaſſe und für haben die minderjährige Natalie einen Vormund in der Perſon eines achtbaren Bürgers von Zwiebelhauſen ernannt habe. Peter fügte ſich wie ein Lamm den obrigkeit⸗ lichen Beſtimmungen und Gutachten, und ſeine Cou⸗ Mlaß „ Mani , ſue Natalie that desgleichen. Die Couſine, welche Jabll trotz ihrer ſiebzehn Jahre ſchon eine entwickelte weib⸗ 10 liche Schönheit wor, reiſte wenige Tage nach der Meuwit Teſtamentscröffnung aber wieder nach der Reſidenz d sol. in die Penſion ab, ohne daß der lange Peter die hübſche Coufine gefragt hätte, ob ſie ſeine Frau nach dem letzten Willen ihres Vaters früher oder ſpäter werden wolle. Die Zeit, wo der Kern unſerer Geſchichte ſpielt und der lange Peter in harte Bedrängnis kam, liegt indeſſen ungefähr vier Jahre nach der Teſtaments⸗ eroͤffnung des Sonnenwirts, denn Peter war nun achtundzwanzig Jahre alt und ſah ſo aus, wie ihn am Eingange der Erzählung geſchildert haben, und Natalie, Peters Zukunftsbraut, zählte einundzwanzig Jahre, war mündig geworden und repräſentierte ſich als eine vollendete Dame. — Es war am Sonnabende vor dem lieblichen Pfingſtfeſte. In Zwiebelhauſen hatte man gemäß der uralten Sitte die Wände und Fenſter der Häuſer mit duftenden Birkenzweigen geſchmückt und der Gaſt⸗ hof „zur goldenen Sonne“ glich gar einem kleinen Birkenwalde, denn Maien zierten nicht nur Wände und Fenſter, ſondern auf Anordnung des langen Peter hatte man auch einige Dutzend Majenbäum⸗ chen in Kübeln vor dem Gaſthofe aufgeſtellt, ſo daß die Bäumchen Spalier für die einkehrenden Gäſte bildeten. Drinnen im Gaſthof „zur goldenen Sonne“ war auch Alles ungewöhnlich ſauber und blank ge⸗ putzt worden und der lange Peter ſchien daran ſeine ganz beſondere Freude zu haben. Gegen mittag ging er in die Herrenſtube, wo er in der Regel ganz allein ſein Mittagsmahl einnahm. Doch als Peter diesmal das Zimmer betrat, befand er ſich der Tante Suſanne gegenüber, einer entfernten Anver⸗ — — wandten des verſtorbenen Sonnenwirtes, welche im Gaſthof ein Stübchen bewohnte, welches der hoch⸗ betagten Tante Suſanne der Sonnenwirt bis an ihr Lebensende gewährt hatte. Die Tante Suſanne ſah heute ſehr ernſt und feierlich aus; dies bemerkte Peter, als er dieſelbe zum platznehmen noͤtigte und er machte ſich daher auch bereits auf eine wichtige Eröffnung gefaßt. Aber die Tante ließ ihn unter gewöhnlichen Ge⸗ ſprächen ruhig die Suppe und auch das Fleiſch nebſt Gemüſe eſſen, ſo daß Peter in ſeinen Gedanken meinte: Na, die Weiber ſind doch komiſche Geſchöpſe bis an das Ende ihrer Tage. Kommt die alte Tante mit einer Amtsmiene daher und unterhält ſich mit mir über den Sonanenſchein und die Spatzen. Aber der „lange Neffe“ hatte ſich diesmal doch in ſeiner Frauenkritik geirrt, denn kaum hatte er Meſſer und Gabel aus der Hand gelegt und das Dienſtmädchen den Tiſch geräumt, ſo nahm ihn die Tante Suſanne in ein ſcharfes Verhör. „Peter,“ begann ſie mit feierlicher Stimme, „denkſt Du nun endlich daran, den letzten Willen Deines ſeligen Onkels zu erfüllen?! — Wirſt Du in dieſem Jahre mit der Natalie Hochzeit machen?!“ Peter war von dieſem Angriffe auf ſeine Herzens⸗ geheimniſſe wie vom Donner gerührt, er focht mit ſeinen Rieſenarmen verlegen in der Luft herum und wollte ſich eden mit ſeinen langen Beinen, wahr⸗ ſcheinlich zur Flucht aus dem Zimmer, erheben, aber