daß es unſeren Turuern nicht um glänzende Feſte zu thun iſt, ſondern daß ſie auch kommen, wenn nur ſchwere Arbeit ohne Vergnügen in Ausſicht ſteht. Es mußte natürlich bei dem andauernden Regen von allen Feſtlichkeiten abg ſehen werden und war das ganze Feſt nur auf das Preisturnen beſchränkt, welches, wegen Mangel an Raum, an 3 verſchiedenen Plätzen abgehalten wurde. Des nachmittags ſuchte man gegen 4 Uhr den Feſtzug in Bewegung zu bringen, was auch ſo leidlich gelang. Bei dem Preis⸗ turnen ſelbſt beteiligten ſich 84 Turner und wurde, wie es in dem Rhein⸗Neckar⸗Gau nicht anders zu erwarten iſt, nur ganz vorzügliches geleiſtet. Der hieſige Turnverein hatte zu dem edlen Wettkampfe 3 Mann geſtellt, von denen die Turner Scharnberger und Guckenmus ſich Preiſe errangen. Schmitt, der dieſesmal leer ausging, hatte entſchieden Unglück. Dieſer wackere Junge turnte ſo vorzüglich, daß er trotz zwei vollſtändig mißratenen Uebungen nur noch J Punkt zu einem Preis nötig hatte. Schmitt errang ſich die volle Anerkennung des Preisgerichts und wurde allſeitig aufrichtig ob ſeines Mißgeſchickes be⸗ dauert. An dem Vereinswettturnen konnte ſich der Verein nicht beteiligen, da der neu angeſchaffte Barren zu ſpät hier ankam. Gegen Abend entwickelte ſich trotz durchnäßter Kleidung ein richtiger Feſthumor und ſelbſt die letzten Züge entführten nicht alle Gäſte, von denen manche bis zum Montag aushielten. Der hieſige Verein wird, dank ſeinem efrigen Schaffen immer leiſtungsfähiger und wünſchen wir demſelben nicht nur ein fröhliches Fortgedeihen ſondern auch die thatkräftige Unterſtützung der hieſigen Einwohner⸗ ſchaft. Durch einen kleinen monatlichen Beitrag wird die Turnerei gefördert und trägt derſelbe gute Zinſen, wenn man bedenkt, daß unſeren jungen Leuten da⸗ mit zu Kraſt, Ausdauer und Geſundbeit verholfen wird. — Schriesheim, 4. Sept. Am Dienstag geriet der bejahrte Landwirt Schmidt mit ſeinem Schwiegerfohne in Streit der in Thätſichkeiten ausartete, in deren Verlauf der Schwiegerſohn ſeinen Schwieger⸗ vater zur Erde warf,. Der Schwiegervater iſt nun in der darauffolgenden Nacht verſtorben und der Schwiegerſohn wurde des Totſchlags verdächtig ver⸗ haftet und an die Unterſuchungsbebörde in Mannheim abgeliefert. Wie wir hören, hat die gerichtliche Sektion ergeben, daß der 72jährige Schmidt infolge eines Hirnſchlages geſtorben iſt. Es iſt jedoch nicht ausgeſchloſſen, daß der Sturz des Mannes auf die Beſchleunigung des Todes eingewirkt hat. Mainz, 1. Sept. Zur Ergänzung der ſeitherigen Berichte iſt weiter mitzuteilen, daß ſich nachträglich Momente ergeben haben, die es als faſt unzweifelhaft erſchein en laſſen, daß die Frau Wothe erſt nach der Ermordung des bis jetzt noch unbe⸗ kannten Mannes umgebracht worden iſt, ja daß ſie höchſt wahrſcheinlich bei deſſen Zerlegung hilfreiche Hand geleiſtet hat. Es ſind nämlich im Inneren des Aermels ihres Kleides ſtarke Spuren von Men⸗ ſchenblut entdeckt wurden, die ſich noch über das Unterkleid und das Hemd ausdehnen, von keiner eigenen Verletzung, auch nicht von ihrer Ermordung, ſondern vom Einlauf von Blut in den Aermel herrühren. Sie ſcheint die Exträmitäten des Ermor⸗ deten gehalten zu haben, indeſſen fie der Herbſt vom Rumpfe abtrennte. Ferner iſt auch der Saum ihres Kleides in einer Weiſe mi Blut befleckt, das darauf ſchließen läßt, daß ſich dieſes Weib bei der Abſchlach⸗ tung des Mannes in dem mit Blut gedrängten Zimmer bewegt hakt. Da nun dieſe Frau Wothe am Abend vor der That im vertrauten Geſpräch mit dem Herbſt im Wirtshauſe geſeſſen hat, und da ſie ferner in deſſen Begleitung in später Abendſtunde in der Nähe des Fiſchtors geſehen wurde, iſt poſitib anzunehmen, daß Herbſt im Einverſtändniſſe mit Frau Wothe den Mann umgebracht und mit deren Hilfe den verſtümmelten Körper in den Rhein geſchafft hat, daß ſie dann ſpäter ſelbſt von dem Herbſt in ihrer Wohnung erſchlagen worden iſt. Herbſt hat vor ſeinem Weggang aus Mainz, am mittag und abend nach der Schreckensthat, ſich von verſchiedenen Perſonen, welchen ſein verſtörtes Weſen auffiel, auf Nimmerwiederſehen verabſchiedet und bei ſeinem Weg⸗ gange eine Reiſetaſche mitgenommen, die ſich bei der Verhaftung in Laubenbeim nicht mehr vorfand. Viel⸗ leicht haben ſich in derſelben ein Teil der abgeſchnit⸗ tenen Extremitäten oder ſonſtige Belaſtungsſtücke befunden. Einen materiellen Nutzen ſcheint Herbſt bei dem Doppelmord nicht geſucht, wenigſtens nicht gefunden zu haben. Die bei ihm in Laubenheim beſchlagnahmte Barſchaft ſoll nämlich — zum Unter⸗ ſchied von früheren Berichten — nur in ca. 16 M. beſtanden haben, während er bei ſeiner Entlaſſung aus dem Landeszuchthaus im Juni l. J. einen Arbeitsverdienſt von 250 M. gut hatte, von welchem ihm wenige Tage vor der Blutthat ein Reſt von 40 M. durch Vermittlung der hieſigen Polizei aus⸗ gezahlt worden iſt. — Zürich, 29. Aug. In ganz fürchterlicher Weiſe vom Blitz heimgeſucht wurde am vergangenen Samstag eine Bauernfamilie in Glattfelden, im nördlichen Teile des Kantons Zürich. Abends nach 6 zog ſich ein Gewitter zuſammen und die Fame auf dem Felde ſich befindend, ſuchte noch bor Auge bruch desſelben ein ſchützendes Obdach zu erreichen, Der Vater folgte dem von der Magd gezogenen Kinderwagen, worin zwei kleine Kinder ſaßen, N06 etwas mehr rückwärts ging die Mutter. Marſch zu beſchleunigen, ſchob der Vater mit einem Arm den Wagen, mit dem andern hielt er ber die Achſel die Senſe. Plötzlich flammte ein Az, fuhr wahrſcheinlich in die Senſe durch den Rörher des Mannes in den Wagen, immer ſeinem Arme folgend, traf dort den Rücken des Ajährigen Rides und entzündete dann ſofort den Boden des Wagen, Der Vater ſtürzte tot zuſammen, die Mog og betäubt zur Seite, nur die Mutter, ohwohl ebenſagz zu Boden geſchmettert, vermochte ſich raſch wiege zu ſammeln. Sie riß die Kinder aus dem brennen den Wagen, eines als Leiche, das andere lebend, aber mit Brandwunden bedeckt. Die Magd ſcheig außer Gefahr, war aber ſtundenlang weder der Sprache noch der Bewegung ihrer Glieder mächtig, Der Tod von Valter und Kind muß augenblicklich eingetreten fein, — Wien, 1. Sept, Im Dorfwirſshaghe zu Glemboza (Galizien) wurden ſieben Juden ermor⸗ det. Die Gensdarmen verfolgten die Thäter, dog denen vier eingebracht wurden. — Venedig, 28. Auguſt. In den Dheg Alberti dahier kam ſeit einigen Wochen kägſich eig junger Engländer, der die feinſten Cigarren ka, dem ſchöͤnen Ladenmädchen hübſche Geſchenke ait brachte und, ſoweit es ſeine mangelhafte Sproc kenntnis geſtattete, der Kleinen den Hof machte, Biz einigen Tagen gab er dem Mädchen ſeine Biker, die auf den Namen „Lord Rowden“ lautete, fee ihr mit, daß er im „Grand Hotel“ wohne, die gang erſte Etage inne habe, und erſuchte ſie um ihre Hon, Der Engländer verlangte, daß die Trauung schu und geheim vollzogen werden müſſe, da er beſthechte, daß, falls ſeine Verwandten in England ewas von ſeiner Abſicht erfahren, ſie ſicherlich Himmel und Erde in Bewegung ſetzen würden, um ihm don dem Plane abzubringen. Vorſichtigerweiſe ging Sign Alberti ſelbſt ins Hotel, um bei einem Glaſe eis einen der Kellner auszuforſchenz der Engländer gelte nicht gelogen, das ganze Haus rühmte ſeinen Pioz⸗ mut, ſeinen Reichtum. Am 20. d. M. ſolte die Trauung ſtattfinden. Da der Bräutigam zur echtes Zeit nicht anlangte, ging das Mädchen mit ihrem Onkel ins Hotel ihn zu holen und fand denſelben der übrigen Sterblichen. Im raſchen Gehen durfte Peter die Naſe keineswegs hoch tragen, ſonſt hätte er alle ſechs Schritte Jemanden niedergerannt, weil er über alle andern Vorübergehenden infolge ſeiner riefigen Körperlänge weit hinwegragte. Um nicht mit der wobllöblichen Ortspolizei wegen „An⸗ und Umrempelus“ der Paſſanten in Konflikt zu geraten, mußte der lange Peter ſeinen Kopf immer etwas zur Erde beugen, was natürlich nicht anders möglich war, als daß er ſeinen langen Hals ebenfalls mit vorſtreckte, ſo daß der dahin⸗ laufende lange Peter dem ſchiefen Turme zu Piſa ziemlich ähnlich war. Aober trotz alledem wurde Peter für gewöhn⸗ lich nicht weiter verſpottet und verlacht, denn in ganz Zwiebelhauſen und der Umgegend war er als ein kreuzbraver Menſch bekannt, der ſtets freundlich, höflich und gefällig war. Peter war auch durchaus nicht häßlich von Geſicht und als Ausgleich für den häßlichen langen Hals, die langen Arme und Beine hatte die Natur dem Peter ein Paar wunderſchöner brauner Augen gegeben, mit denen er manches Mädchenherz hätte in höhere Wallung bringen können, wenn er dazu Neigung verſpürt hätte. Dieſer ſeltſame Menſch befand ſich auch ſonſt in guten Verhältniſſen. Er war ein Bauernſohn, deſſen Eltern, deren einziges Kind es war, ſchon vor Jahren das Zeitliche geſegnet hatten, und Peter, damals noch ein Knabe, war hierauf in die Stadt Zwiebelhauſen zu einem Onkel, dem Stiefbruder ſeiner Mutter, gekommen. Der Onkel hatte auch das Vermögen Peters zu verwalten und that dies ſo gut, daß ſein Pflegebefohlener, als er volljährig geworden war, ſich ein Bauerngut hätte kauſen können, wenn er es nicht vorgezogen hätte, in Zwie⸗ belhauſen bei ſeinem Onkel zu bleibe — Der Onkel beſaß in Zwiebelhauſen den ange⸗ ſehenen Gaſthof „zur goldenen Sonne“ und dazu noch ein ſtattliches Landgut. Das letztere verwaltete ſeit Jahren der lange Peter mit großer Gewiſſen⸗ haftigkeit, denn der Onkel war hoch betagt und hatte nur eine einzige Tochter zur Erbin, die in einer Penſionsanſtalt der Reſidenz ſeit einigen Jahren er⸗ zogen und zur großen Dame herangebildet wurde, da die Mutter des Mädchens geſtorben war, als dieſes zwölf Jahre zählte. Wäre nun der Onkel noch eine Reihe von Jahren am Leben geblieben, ſo wäre ſeine einzige Tochter Natalie wahrſcheinlich die Frau des langen Peter geworden. Es ſollte indeſſen anders kommen; als Natalie ſiebzehn und Peter vierundzwanzig Jahre alt waren, ſtarb der Onkel. Der Tot des alten Onkels mußte notwendiger⸗ weiſe viele Veränderungen für Peter mit ſich bringen Er dachte auch ſchon daran ſein Bündel zu ſchnüren und Zwiebelhauſen den Rücken zuzuwenden, denn Niemand hielt ihn ja in der kleinen Stadt zurück und der lange Peter hatte Luſt, zum Wanderſtabe zu greifen und mit ſeinen Rieſenbeinen, die ja ſo ziemlich die Siebenmeilenſtiefel erſetzten, die weite Welt zu durchmeſſen. Er konnte dieſen Vorſatz aber nicht ausführen denn nach dem Tode des Onkels kam Manches an- ders, als es ſich der gute Peter vorgeſtellt hatte. Bei der Eröffnung des Teſtaments des Son⸗ nenwirts, wie man in Zwiebelhauſen den Onkel Peters gewöhnlich nannte, erfuhr man erſt, daß der⸗ ſelbe viel reicher war, als man gewöhnlich ange⸗ nommen hatte; denn die Hinterlaſſenſchaft des Sonnen⸗ wirts beſtand nicht nur aus dem ſchuldenfreien Gaſt⸗ hofe „zur goldenen Sonne“ und dem ebenfalls ſchul⸗ ien Landgute, ſondern d Sonnenwirt hinter 5 ließ auch noch ein Vermoͤgen von einigen dreſßig⸗ tauſend Thalern in Hypoteken und ſoliden Stag, papieren. Dieſes große Vermögen wäre dem langen Peer, der ſelbſt wohlhabend war und nicht ſonderlich nac irdiſchen Gütern trachtete, im Grunde genommen gleichgiltig geweſen, wenn nicht in dem Teſfamſene des Onkels geſtanden hätte: „Ich ſetze meinen braven Neffen, Peler Lange; hans, unter der Bedingung zu meinem Unipeſahe erben ein, daß er meine einzige Tochter Nalalle wenn ſie das zwanzigſte oder einundzwanzigſte Abens⸗ jahr erreicht hat, höſratet. Mein Neffe, den ich fr den beſten Mann für meine Tochter halte, wird gewiß dieſen Wunſch des Onkels erfüllen und meine Tochter, die der ſterbende Vater wohl verſorgt haben will, wird ſich dieſen Wunſch zu Herzen nehmen und die glückliche Frau Peters werden. Gollte ir deſſen wieder all's Erwarten eine Heirat zwischen meinem Neffen und meiner Tochter wicht zuffande kommen, ſo verordne ich, daß meim Neffe, Pet Langerhans, der mir ſo viele Jahre wie ein keel Sohn zur Seite geſtanden hat, unter allen Uma den die Hälfte meines Vermögens erhält, während meine Tochter die andere Hälſte empfangen wird. 0 Fortſetzung folgt. 3 15 a +[Selbſtgeſpräch.] Was, ich ſoll nich muſikaliſch ſein? Schon in meiner Kindheit hing mi der Himmel voller Geigen. Dann hoͤrte ich oft den Brummbaß meines Vaters und wurde nach Nobel geprügelt. Als ich ſpäter ſtudierte, fiel ich Pauken und Tromp ten durch, mein väterliches Erb⸗ teil ging flöten, ich wurde Sänger und man pft mich aus — und nun ſoll mir trotzdem abgeſprochen werden, daß ich mufikaliſch bin? * Um den 0 u denn t ler t Faemuggelung i denten. „ Neb- Hot i Abrcht Un A ia ausw alt Alrrlzigt n 1 ebe berg —— e 0 Verlobte em Charlotte Jun Han Aailut in Eeßtembe V taube mit Aeg deptemberb i in Gaſthau e einzuladen A At diejenig dan dae gereig zu nehmen, iin giutßer bal Frau — d gebraucht. Wilen, Str. hen, cher. t. With M v mfc B. T ——— Auch Nel Lade Nue l. Jul e 6 . Häki Mus Jin 00 1 ape i Wi