Leitung ſoll zu gewerblichen und Reiniguagszwecken beibehalten werden. — Karlsruhe, 19. Aug. Anläßlich des bevorſtebenden Kaiſermanöver wird gegenwärtig von der bieſigen Garniſon ſtramm der Parademarſch geübt, um nächſten Monat vor der Kritik des aller⸗ höchſten Kriegsberrn beſtehen zu können. Die Um⸗ wandlung des bier in Garniſon ſtehenden 1. badi⸗ ſchen Leibgrenadier⸗Regiments in ein Garderegiment vollzieht ſich nach und nach. An den Röcken der beſſeren Garnituren ſiebt man bereits weiße Knöpfe, die Goldborden der Offiziere baben den reichver⸗ zierten Silberborden Platz gemacht und dieſer Tage wurden auch die neuen Helme bei den Kompagnien ausgegeben. Das Beſchläg derſelben iſt ebenfalls weiß, der Greif hält ſeine Flügel ausgebreitet und trägt in der Mitte einen Stern. Der Vorderſchild iſt ohne Beſchläg und das Schuppenkettenband, welches in Zukunft nur noch bei Paraden getragen wird, iſt durch ein einfaches Lederband erſetzt. Auch der hintere Schild iſt kleiner, wie an den alten Helmen. Alle Anſcheine nach ſind dieſe Helme nach dem Muſter gearbeitet, welches vor einiger Zeit vom königl. Kriegsminiſterium prämiert wurde. [Aus Vaiern.] In Rückſicht auf die von Tag zu Tag ſtärker werdende Ausfuhr Bairiſcher Biere nach dem Norden Deutſchland und Frankreichs hat die Generaldirektion der baierifchen Staatseiſen⸗ bahnen beſchloſſen, täglich direkte Bierzüge auf den Routen München — Hof, München — Ulm u. München —Aſchaffenburg verkehren zu laſſen. Der erſte Bier⸗ zug ging am Dienstag abend via Augsburg — Ulm ab und beſtand aus 16 Waggons, wovon vier vom „Spaten“, 3 vom „Hacker“, 3 vom Pſchorr, 2 vom Franziskaner und je 1 vom Zacherl, Mün⸗ chener Kindel, Löwenbräu und Bürgerlichen Bräu⸗ baus abgefertigt wurden. Der größere Teil der Sendung war nach Paris und Havre beſtimmt. — Villach, 16. Aug. Um 8 Uhr früh ereignete ſich zwiſchen Villach und Foöͤderlach ein großes Eiſenbabnunglück. Zwei Laſtzüge mit dop⸗ pelten Lokomotiven ſtießen hinter der Draubrücke aufeinander. Vierzig Waggons wurden gänzlich zertrümmert und über die Böſchung binabgeſchleudert. Das Zugperſonal konnte ſich rechtzeitig durch Ab⸗ ſpringen retten und kam mit leichten Verletzungen davon. — Biebrich. 18. Auguſt. Von einem hie⸗ figen Fabrikneubau ſtürzten geſtern nachmittag zwei Dachdecker, der Sohn des Dachdeckers Schmitt von zler und Wilhelm Diehm von Mühlen, und erlitten ſchwere Verletzungen. Der Letztere iſt in der ver⸗ floſſenen Nacht unter gräßlichen Schmerzen verſchieden. Er war der einzige Sohn betagter Eltern, die in ihm ihren Ernährer verlieren. — Straßburg, den 15. Auguſt. In dem Hauſe Kinderſpielgaſſe 44 werden gegenwärtig bau- ſiche Veränderungen vorgenommen. Jüngſt gegen abend, als Maurer im Keller beſchäftigt waren, ſtießen ſie auf einmal auf einen Gegenſtand der ihnen auf⸗ fällig erſchien. Als ſie nun weiter mit der Hacke darauf losarbeiteten, zerbrach eine eiſerne Kiſte in Stücke und zum Erſtaunen des Hauseigentümers wie der Arbeiter ſah man plötzlich vor ſich mehrere. tauſend Goldſtücke liegen mit den Bildniſſen von Louis XIII. und Charles X, ſowie eine Kaff gte in Silber, enthaltend ſechs Dokumente in Pergament, geſchrieben in lat. Sprache und verſehen mit den Jahreszahlen 1455, 1472, 1491, 1502, 1515 u. 1539. Die Schrift mit roter Tinte iſt vollkommen deutlich erhalten, während die mit ſchwarzer Tinte geſchriebenen Worte faſt nicht mehr zu leſen ſind. Die Kiſte iſt 0,71 m lang und 0,37 m hoch Die gefundene Geldſumme ſoll dem Gewicht nach einen Wert von 60,000 Fres. repräſentieren, welcher aber vielleicht noch böͤher anzuſchlagen iſt, wenn man das Alter der Münzen in Betracht zieht. Auch die Do⸗ kumente dürften, wie die „Str. N. N.“ mitteilen, ihrer Antiquität und großen Seltenheit wegen von anſehnlichem Werte ſein. Der Hauseigentümer, Ziller⸗Metzger, hat unter die fünf Arbeiter ſofort 100 Fres. verteilt. — Paris, 18. Aug. Nach dem „B. Bl.“ iſt der Effekten⸗KRaſſtierer der Agentur Societe General in Rouen, namens Domer unter Mitnahme von 200,000 Francs Wertpapieren verſchwunden. — Ein Pariſer Ingenieur J. Kergovatz will die Totenbeſtattungsfrage durch den einfachen Vor⸗ ſchlag löſen, alle Leichen auf galvanoplaſtiſchem Wege mit einer Metallhülſe zu überzieben. Die Beerdi⸗ gung, ſagt er, iſt durch die Erfahrung verurteilt: die Verbrennung wiederſtrebt unſern Gefühlen und entzieht der Gerechtigkeit das Mittel die Verbrechen zu entdecken und zu verfolgen, die Einbal ſamierung endlich wäre zu teuer, Die Galvanoplaſtik hingegen iſt billig. Arme Leute verzinkt man, wohlhabendere laſſen ſich verkupfern, ganz reiche verſilbern und ver⸗ golden. Der Erfinder dieſer Beiſetzungs⸗Art hat dieſelbe bereits an 11 Menſchlichen⸗ und 100 Tier⸗ leichen erprobt und rühmt ihr folgende Vorteile nach: 1) Die teuren Weſen werden für immer aufbewahr die Erinnerung iſt ſtets gegenwärtig; die Kette dee Familienüberlieferungen iſt nicht unterbrochen; 2 Luft und Waſſer werden nicht mehr verdorben, die Entwicklung von Seuchen, iſt verhinderk; 3) die Körper bleiben für gerichtliche und wiſſenſchaftche Unterſuchungen aufbewahrt; die Denkmäler große Männer, die das Vaterland ehren will, find mitte eines längeren Metallniederſchlags fix und feriig ohne Staat und Gemeinden mit großen Ausgabe zu belaſten. Handels-Nachrichten. * Mannheim, 20. Auguſt. Produktenmarkt, Me 18,00 18,50. W. ruſſ. Saxanska 18,25 — 19.00. M. g Winterweizen 19,75 — 20,00. W. La Plata 18,75—19 M. Californier 1 19,50 19,75. W. Californier II 0 00,00. W. Taganrog 16,50 — 17,50. Roggen, Pf 16,00 00,00. R., Ruſſiſcher 14,75— 15,15. R., 5 zöſiſcher 16,00 16,00. R., Bulgarer 14,75— 15,15, hieſiger Gegend 00,0 00,00. G., Pfälzer 00,00 00,00, G., Ungarn 00,00 00,00. Hafer, Badiſcher 14,5045 H., wülrttemb. Alp. 15,00 — 15,50. H., ruſſiſcher 14,50 14,75. Mais, amerik. Mixed 12,25 12,50. Mais Dong 12,25— 12,50. Mais ungariſch 00,00 00,00, ferne 18,00 18,50. Kohlreps, deutſcher 23,00 00,00, K., ig diſcher 23,00 24,00. K., ind. Bombay 00,0000, 00 Bohnen 18,50 — 23,00. Wicken 15,50 16,00. Erbe 00,00 00,00. Kleeſamen 1. deutſcher 00,00 00,00. f. Luzerner 00,00 00,00. K. Provenzer 00,00 00,00, f, Eſparſette 55,00 00,00. Leinöl, inländiſches in Parfieg 56,00 00,00. L. faßweiſe 53,00 — 00,00. Rübbl, inland in Partien 54,00 00,00. R. faßweiſe 31,0000 00 Petrol. p. Wagg. (Type w.) 24,50 — 00,00, P. faßten 25.00 00,00. Branntwein 10 pCt. Tr. 40,00 400 Weizenmehl 0 1¹ 2 31,00 28,50 26,50 24,50 20,5 Roggenmehl 0 = 25,00 12 Nürnberg, 18. Aug. Hopfen. Die ſau⸗ fende Geſchäftswoche begann mit größeren Umſczeg, denn geſtern und beute wurden ca. 350 Ballen ges handelt, wovon 230 Säcke auf 84er Hopfen treffen, welche meiſtens nur von Exporteurs in der Preis lage von Mk. 15—25 genommen wurden, während die übrigen 120 Ballen aus diverſen Sorten geueg Gewächſes beſtanden. — Am ſtärkſten vertreten id Württemberger, denen ſchließen ſich gleich Hallertau an, während Elſäſſer und Polen bis jetzt nur ganz vereinzelt hier eintrafen. — Preiſe variſeren je not Trockenheit zwiſchen M. 55— 75 und ſſt die eit dem letzten Bericht ſtattgefundene Preisredution lediglich auf die geringere Qualttät zurückzuführen, da die Nachfrage, wie aus obigen Verkäufen erſichtlich ziemlich ſtark auftritt. ebenmäßigen ſchlanken Wuchs und ein gewandtes ein⸗ ſchmeichelndes Weſen, weshalb es ihm leicht wurde, bei vielen der Dorfſchönen Eindruck zu machen. Aber gerade bei Derjenigen, bei welcher er eine günſtige Aufnabme ſeiner Liebeständeleien wünſchte, bei Franziska, kam er ſchlecht damit an. Gereizt urch den Wiederſtand dieſes einfachen Natur⸗ kindes ſetzte es ſich der eitle Fremdling nun in den Kapf, nichts unverſucht zu laſſen, um das Mädchen. deſſen Schönheit ihm des Beſitzes wert erſchien, ſein eigen zu nennen. Da ſeine Werbungen bei Franziska ſelbſt nicht fruchten wollten, ſo ſuchte er ſich mit deren Vater befreundet zu machen, — ein Beginnen, das auch bald mit Erfolg gekrönt wurde. Schnell genug hatte er die Haupteigenſchaft des alten Fiſchers, den Geiz ausgeſpürt. Hierauf baute er ſeinen Plan. Er bot dem Alten Geld, — viel Geld, — wenn — Kurz und gut, eines Tages wurde Franziska zu ihrem Vater gerufen, der ihr dann mit dürren Worten erklärte, das ſie Herrn v. Hohen — ſo hieß der Fremde — heiraten werde. Derſelbe hätte bei ihm um ihre Hand angehalten und er dieſelbe zu⸗ geſagt, da er dieſe Heirat für die beſte halte, die ſein Kind je machen könne. Sie ſolle mit dem jungen Herrn, der elternlos, reich und ganz unab⸗ hängig ſei, in die Stadt ziehen, dort ein herrliches Leben führen — und was der lockenden Ausſichten mehr waren, die der Vater ihr machte. — Von tauſend Thalern, die er als Handgeld für den Ver⸗ kauf ſeiner Tochter an Herrn v. Hohen von dieſem erhalten, ſagte der alte Geizhals wohlweislich nichts. Wie eſn Donnerſchlag aus heiterm Himmel erſchreckte Franziska dieſer Befehl. Sie weinte, bat, beſchwor ihren Vater, von ſeinem Plane abzulaſſen, am ſebnlichſten ja ſie geſtand ihre Liebe zu Geerd — Alles ver⸗ gebens. Der alte Geizhalz beſtand auf ſeinen Kopf und drohte ihr, falls ſie ſich einfallen ließe, mit Geerd, dem hergelaufenen Bettelbuben noch ferner zu liehäugeln, mit Verſtoßung und dem väterlichen Fluche Franziskas Herz war wie gebrochen — ſie wußte kaum noch, was geſchah; nur dunkel erinnerte ſie ſich ſpäter, daß Herr v. Hohen gleich darauf ein⸗ getreten, und ſie in dumpfer Verzweiflung das Ja⸗ wort gegeben! Tags darauf erfuhr Geerd Alles durch andere Leute Mund, Franziska und ihr Vater hatten ihm noch nichts mitgeteilt, erſtere aus Verzagtheit letzterer aus Furcht, denn trotz des, hergelaufenen Bettel⸗ buben, batte der junge Mann ſeinem Pflegevater doch durch ſeinen Fleiß, ſeine Thatkraft und ſeinen perſoͤnlichen Mut zu imponieren gewußt. Geerd ſagte nichts, als er die Hiobspoſt von einigen jungen Mädchen vernahm, welche ihn fragten, ob es denn wirklich wahr ſei, daß ſich Franziska mit Herrn v. Hohen verlobt habe, aber er wurde weiß, ſo weiß wie die getünchten Häuſer der Straße, auf welcher er mit den Fragerinnen ſtand. „Es muß wohl ſo ſein“, brachte er endlich kurz hervor, dann wandte er ſich um und ging geſenkten Hauptes langſam der Hütte ſeines Pflege⸗ vaters zu. Herr v. Hohen begegnete ihm auf dem Wege und maß ihm mit einem höhniſchen Blicke — er bemerkte es nicht; Franziska ſtand vor der Thür — er ſah ſie nicht eher, als bis er dicht vor ihr ſtand, da ſchien Geerd aber auch aus ſeiner Erſtar⸗ rung zu erwachen. Er ſtand ſtill — das junge Mädchen wußte was kommen würde, denn es hatte ſein berſörſes Ausſehen bemerkt. „Franziska!“ fuhr er ſie faſt hart an, Sie antwortete nicht, ſondern ſtand bewegungs⸗ los, wie eine Statue vor ihm. Nicht einen Lanz vermochte ſie über die Lippen zu bringen. „Franziska, iſt es wahr?“ fragte er daun und als ſie ihm wieder die Antwort ſchuldig blieb, lachte er bitter auf. „Ja, ja, ſo geht's Einem, wenn man auf Weibertreue baut!“ rief er heiſer, dann trat er iz Haus und ſtieg die Treppe zu ſeiner Kammer hinauf, Oben ſtand die kleine, zehnjährige Gerttud un ſchaute ihn groß an. „Biſt Du krank, Geerd?“ fragte ſie beſorgl, „Nein!“ entgegnete er kurz. „Grämſt Du Dich ſo ſehr darüber, daß Vater Dich geſtern ſo ſchlecht genannt 2 „Mich?“ n „Ja, er ſchalt mit Franziska, daß ichs Garten gehort habe, und da nannte er Dich eie Bettelbuben,“ ſagte das aufrichtige Kind, kief Ae gleich darauf ängſtlich: „Sag's aber dem Baer ncht Geerd!“ f „So, ſo,“ murmelte dieſer nochdenllich d ging auf ſein Kämmerlein. Dort begann er emſig zu packen und nach Verlauf einer Vierdelſtünge ſtand er zur Reiſe gerüſtet mit einem Puket dr der Hausthür, ſich noch einmal die Stätte anſchouend, wo er zehn Jahre ſeines Lebens in Freud und Na zugebracht. Franziska war nicht mehr auf der Stelle, ug er ſie vorhin getroffen, doch hinter den Gardi des Wohnzimmers konnte man ihr angſtvolles Antliß hervorlugen ſehen. (Fortſ. folgt . ) Helge 1) Nahr gudenbu! — Ainet quite J. Vaſthere eum Air embfeh irn . fle Nerf e erſo 0 de bei d Ehchulen un n Luslunf de Genet N. 6 dune für ban — . — 2 2 2 3 S Ae nüt i Nele