N jede Gefahr für den Fahrer völlig beſeitigt iſt. Wir koͤnnten es nur freudig begrüßen, wenn auch bei uns dieſer geſunde Sport ſich recht bald einbürgert und recht viele Anhänger findet. — In Ilvesheim ertrank geſtern mittag gegen 4 Uhr beim Baden ein Knabe von ca. 12 Jahren im Neckar, da derſelbe ſich zu weit hinein⸗ wagte. — Sinsheim, 6. Auguſt. (Höhere Bürger⸗ ſchule.) Laut Jahresbericht der höheren Bürgerſchule dahier wurde dieſelbe im Schuljahr 1884/85 von 130 Schülern beſucht, von denen 72 der evang., 32 der kath. Konfeſfion angehörten und 26 Iſrae⸗ liten waren. An der Anſtalt wirkten im verfloſſenen Schuljahre 5 ordentliche Lehrer und 2 Lehrer für einzelne Lehrgegenſtände. — Mit Beginn des kom⸗ menden Schuljahres (am 14. September) tritt zum erſtenmale die am 12. September 1884 beſchloſſene Erweiterung der Anſtalt in Kraft und wird dieſelbe zugleich alle mit der Erweiterung verbundenen Be⸗ rechtigungen (Berechtigung zum Einjährig⸗Freiwilli⸗ gendienſt, Zulaſſung zum Studium der Pharmacie, zum niederen Eiſenbahnverwaltungs⸗ und Eiſenbahn⸗ telegraphendienſt, zum niederen Poſtfach u. ſ. w.) erlangen. Die Organiſation der Anſtalt iſt diejenige der Realgymnaſien. — Vielleicht dürfte es auch für weitere Kreiſe von einigem Intereſſe ſein, zu erfahren, durch welche allgemeinen Erwägungen die bei der Organiſationsfrage beteiligten Faktoren ſich zu einer derartigen Organiſation beſtimmen ließen: Die Er⸗ richtung lateinloſer Realſchulen, wurde mit Recht geltend gemacht, dürfte ſich nur für ſolche Städte empfehlen, in denen noch mehrere oder wenigſtens eine höhere Lehranſtalt für männliche Jugend vor⸗ handen ſeien. In kleineren Städten dagegen, in welchen die Errichtung mehrerer, verſchiedenartig organiſterter höherer Lehranſtalten ſchon aus finan⸗ ziellen Gründen eine Unmoͤglichkeit ſei, vermöchten lateinloſe Rralſchulen, die ihrem Weſen nach nur für die ſog. bürgerlichen Berufsarten vorbereiten ſollen, bei weitem nicht allen thatſächlich borhandenen Unterrichtsbedürſmiſſen gerecht zu werden. Die Er⸗ richtung derartiger Anſtalten in kleineren Städten hätte ſogar da und dort zurfolge, daß eine Anzahl von Söhnen ſolcher Städte entweder Privatunterricht in Latein erhalten müßten, oder daß dieſelben an einem zſog. fakultativen Lateinunterricht teilnehmen würden, der aber leicht zu einer leberbürdung der betreffenden Realſchüler führen würde, oder daß end⸗ lich dieſelben auswärtige höhere Lehranſtalten beſuchen — müßten. 8 8 . Ueberhaupt aber vermbchten die Eltern beim Eintritt ihrer Söhne in böbere Schulen durch⸗ ſchnittlich nicht zu wiſſen, zu welchem künftigen Beruf ihre Söhne nach Neigung und Befähigung ſich eignen. Aus dem Geſagten ergiebt ſich, daß für kleinere Städte nur derartige organiſierte höhere Lehranſtalten, vorausgeſetzt, daß die Verhältniſſe der Errichtung einer höheren Lehranſtalt überhaupt günſtig ſind, für die Dauer Lebenskraft beſitzen, die eben durch ihre Organiſation allen vorhandenen Unterrichtsbe⸗ dürfniſſen gerecht zu werden ſtreben und deshalb auf möglichſt breiter Baſis ſich aufbauen, was jedenſalls von lateinloſen Realſchulen nicht geſagt werden kann. — Was Sinsheim anbelangt, ſo wurde nicht blos die bisherige Organiſation nach dem Lehrplan der Realgymnaſien als durchaus zweckentſprechend erkannt und beibehalten, ſondern auch die fakultative Ein⸗ fügung des griechiſchen Unterrichts in den Schematis⸗ mus der Anſtalt in Ausſicht genommen. — Karlsruhe. 6. Auguſt. Zu der am 11. September d. J. bei Karlsruhe auf dem Forchheimer Exerzierplatz ſtattfindenden Kaiſerparade des 14. Armeekorps wird mit Genehmigung des General⸗ kommandos von der Firma Richard Leopold in Kuppenheim eine große mit einem Dach verſehene Zuſchauertribüne errichtet, deren günſtige Lage zum Defilierpunkt dem Publikum über die Aufſtellung und Bewegung der Truppen einen vollſtändigen Ueberblick gewährt. Auf der Nordſeite der Triblüne in einer Länge von etwa 100 Metern iſt ein ein⸗ gezäunter Halteplatz für Wagen mit Inſaſſen reſer⸗ viert. Die inneren Räumlichkeiten der Tribüne werden zu einer Reſtauration eingerichtet. Die Ad⸗ miniſtration des Ganzen iſt dem großh. Hofliefe⸗ ranten Karl Bregenzer übertragen. — Baden-Baden, den 5. Auguſt 1885. In der heute ſtattgehabten Ziehung 1. Klaſſe II. Lotterie der Großherzoglichen Kreishauptſtadt Baden ⸗ Baden wurden folgende Nummern mit den dabei bemerkten Hauptgewinnen gezogen: Nr. 74379, 10 000 Mark, Nr. 24 262 5 000 Mark, Nr. 41395 2000 Mark, Nr. 26 733 1000 Mark. Nr. 78 888, 25 507 und 23 291 je 500 Mark. Nr. 39 726, 79 277, 4819, 71091 und 72 280 je 200 Mark, Nr. 56 738, 11653, 45 556, 80 823, 15 036, 37388, 41835, 64216, 27539 und 66450 je 100 Mark. — Albersweiler, 9. Aug. Am Freitag mittag zwiſchen 11 und 1 Uhr erſchlug der Ackerer Adam Scherer, 34 Jahre alt, von Albersweiler, auf dem Felde nahe ortigen Friedhof iti Hocke ſeine Mutter, eilte dann, ſein Oper ug liegen laſſend, hierher und ſtellte ſich unter Vorzti⸗ gung ſeiner von ihm ſelbſt geſchriebenen Bigge mit der Ueberſchriſt „eine Seltenheit aber Thale dem Gerichte. Motiv zu dieſer abſcheulſcheg Tha iſt eine in der Familie ſchon lange beſtehene Zwi⸗ ſtigkeit. — Freiburg, 9. Aug. Der Feſtauſch für das vierte badiſche Sängerbundesfeſt iſt erweſler worden und beſteht nunmehr außer dem Feſſprhh, denten und dem Feſtdirigenten aus 14 Miſglſeheg von welchen zwei dem Arbeiterbildungsverein dem Männergeſangverein „Concordia“, pier den „Freiburger Männergeſangverein“, zweſ dem Fh, ſinn“ und zwei der „Typographia“ angehören, eg einer urſprünglich ins Auge gefaßten Erbauung ig beſonderen Sängerhalle hat der Feſtausſchuß in tracht des Koſtenpunktes abgeſehen und Perhag lungen wegen Vergrößerung der ſeitherigen a und Feſthalle, um die letztere für das nächſte ze verwendbar zu machen, bereits mit dem Sadie eingeleitet. Vorausſichtlich wird derſelbe dieſem Pi ſchlage nicht entgegentreten und erhalten wir ze e allen Anſprüchen genügende Feſthalle. — Aus der Pfalz, 7. August. Hog Die Klage über gelb gewordene Stöcke in leichen Boden mehren ſich taglich. Es kann daher ei g hörig durchweichender Regen allſeitig ſehr willkomnn geheißen werden. Dagegen verſprechen die Anlage welche unverſehrt von allen Einflüſſen geblieben ieh, eine ſehr reiche Ernte. Die bereits eichelgroßen Hoh berechtigen zu ſchönen Hoffnungen. 5 — Darmſtadt, 7. Auguſt. Infolge de ſtattgefundenen Ausgleichs zwiſchen der Peterle Fechtſchule Lahr und der Reichs Oberfechtſchule Mog⸗ deburg — bei welchem bekanntlich letztere Mk, 86 009 an erſtere zahlte — hatten die beiden hiesigen Fecht verbände am vergangenen Sonnabend im Soli hier ein gemeinſchaftliches Sommerfeſt arrange, das dem wohlthätigen Zweck, der Errichtung dei ſcher Reichswaiſenhäuſer, die erkleckliche Reinen von nahezu Mk. 1200 einbrachte. (Inſtruktiver Ulk.) Profeſſor; „West ſtehen Sie untr „Normal⸗Null⸗Punkt“ und sag unter, „Normal⸗Höhepunkt“, Herr Studiosus?“ — Student: „Der Normal Höhepunkt iſt mein Porte monnaie am erſten des jeden Monats, und der Normal⸗Null- Punkt dasſelbe an allen Ubrigen Tage; und dabei ſo wundervoll romantiſch. Es war eine faſt leidenſchaftliche Sehnſucht, mit welcher ſi: an ihn dachte, an ſein hübſches gutes Geſicht, an den Klang ſeiner tiefen Baßſtimme. Sie ſchloß die Augen und nun war es ihr, als vernehme ſie ganz deutlich ſeine Stimme, aber nicht dieſe allein, auch eine helle Frauenſtimme tönte faſt noch vernehmlicher an ihr Ohr. f Erſchreckt riß ſie die Augen wieder auf und ſtarrte blaß und verſtört binüber nach dem ſchattigen Wald⸗ weg, auf welchem langſam und gemächtlich ein junges Meaſchenpaar daher gewandelt kam. „Großer Gott, er iſt's, es iſt Fritz!“ rief ſie. Ihre ſcharfen Augen erkannten ihn jitzt deutlich, trotzdem e in großer breitlrämpiger Strohut ſein Geſicht beſchattete; er trug den grauen Sommeran⸗ zug und in der Hand hatte er den blauen Schatten⸗ ſpender. In demſelben Koſtüm hatte ſie ihn ja ſo oft, von ihrem elterlichen Hauſ⸗ aus die Stroße heraufkommen ſehen, mit dem Schattenſpender ihr ſchon von weitem zuwinkend. Heute freilich ſah er ſie nicht und der Umſtand, daß eine junge Dame furchtbar. All die vorhergegangenen aufregenden Er⸗ eigniſſe hatten ihr armes Hirn in einen Zuſtand der Erregung verſetzt, in welchem ihr klares Denken verloren gegangen. Sie ſah Alles ſchwarz hatte ſie natürlich verlaſſen für immer! Die Schweſter Klara hatte es ja gleich geſagt, daß er ſich würde von ihr ſcheiden laſſen. Ach, nun erſt war das Maaß ihres Elends voll bis zum Ueber⸗ laufen. Sie zitterte am ganzen Leibe, als das Paar, ohne ſie zu bemerken, vorüber ging, hinter den Beiden ſchritt noch ein älteres Paar. Wahrſcheinlich f ine . 277 9 ſagte ſich die arme Verlaſſene, „jedenfalls hat er ſchon die Scheidung eingeleitet und an Papa ge⸗ ſchrieben; o, es iſt ein entſetzliches Schickſal, was mich betroffen!“ Bittere Thränen ſtürzten aus ihren Augen. Ob ſie ihm nacheilte? Sich ihm zu Füßen warf, ſeine Verzeihung erflehte? Ach, er hatte ihr, doch ſo oft, in den zärtlichſten Worten ſeine Liebe ver⸗ ſichert, ſollte denn Alles erloſchen ſein, Alles vorüber, Alles tot? Freilich die Männer ſind ein hartes grauſames Geſchlecht! Schweſter Julie hatte das immer behauptet. Sie können kalt und gefühllos Herzen neben ſich verbluten ſehen, hatte ſie neulich erſt voll Pathos erklärt — und Julie ſprach aus Erfahrung — ſie hatte einſt unglücklich geliebt, einen ſtolzen Dragoneroffizier, in deſſen Nähe ihr Herz möglicherweiſe verblutet war, obgleich man nie bei ihm bemerkt, daß ſie ſo etwas Schreckliches hätte durchgemacht. Freilich, große Seelen dulden ſtill, pflegte Julie auch öfters zu ſagen. Sie aber, Lilli, war nichts weniger als eine große Seele, ſie konnte ö 8 f 5 nicht ſtill dulden, unmöglich. neben ihm ging, dünkte der armen jungen Frau ganz Während ſie ſo in Thränen gebadet daſaß, nach⸗ ſann und überlegte, ſchritt ihr Gatte immer tiefer hinein in das geheimnisvolle Wäldesdunkel. Er blickte ziemlich ernſt und düſter vor ſich hin, trotzdem Fritz daß ſeine Begleiterin ihn aufs angelegentlichſte zu unterhalten und aus ſeiner melancholiſchen Stimmung zu reißen ſuchte. Tosla Börner, ſo hieß die redſelige junge Dame, war eine ältere Bekanntſchaft von ihm, ja eigentlich wohl ſeine erſte Liebe. Es war Primaner geweſen und Toska ein erblühter roſiger Backfiſch, ſie hatten abel 5. zuſammen gehabt, auf dem Tanzſtun⸗ ll hatte er ſie zu Tiſche geführt und er hatte damals geglaubt, etwas Schöneres wie das zierſch Dämchen im roſafarbenen Kleide, könnte es auf de ganzen Welt nicht weiter geben. 3 Aber Gott im Himmel! was war aus die Toska geworden? Eine ſo entſetzlich g ziere, weiß und hochgebildete Dame, der gegenüber er ſich heunz noch wie ein Schulknabe vorkam. Was wuße Alles! Sie ſprach von allen Wiſſenſchaften, Mah thologie, Alterthumskunde und von Pfahlbanken war gräßlich. Dabei trieb ſie alle ſchönen an ſie dichtete, ſie malte, ſpielte Piano und fang, Der Kopf war ihm ganz ſchwindelig fei geen abend wo er mit ihr und ihren Eltern dellben dem kleinen abgelegenen Badeort zuſammengelrofen Er hatte Stille und Einſamkeit dort geſucht, hz die ſchreckliche Toska ſchien nicht gewillt ihm dz einen Moment der Ruhe zu goͤnnen. An der iht d'hote war ſie ſeine Tiſchnachbarin geweſen, da hatte der alte Papa dieſen Waldspaziergang dozgen ſchlagen und nun ſchritt ſie wieder neben zin aan ſprach von Wagner, von Rheingold und Walkürentil, Wie im Traum horte er auf die helle Seim neben ſich und ſtarrte auf das blonde Lockenhaußk; das ſeinem verblendeten Primanerherzen ei Inbegriff alles Schönen geweſen. Wie ſe a anders fühlte er heute, er haßte ſie faſt, dieſe h dieſen erbarmungsloſen Qualgeiſt, der iin en Moment der Ruhe gönnte. Sie war ze The geiſtreich, das war nicht zu beſtreſten, abe 10 fragte er, der biedere Gutsherr danach was ging ihn Wagner an und ſeine reitenden Wallilten, wa lum: merte ihn Mineralogie und noch dazu don Bae munde vorgetragen. 185 u n b n , Ibites. e