rſttigerm „den 10, A hmittags 1 s dem Nachlaß ts mio denes Möbel Grabenautt ih 1 4. August her I. — — nachunz lIuguſt dat. Jun August df. J ittags 2 Ur der Gemeſthch irnen, Zwig berſteigert, am Schrieghen uguſt 1885. tiſteramt. ben. d t en 88ig de Erinnerung Couis Diſl. Ladenburg. . ochs u. Sonne tpfſchifſen de nerikanischeh ien-Gesellsch risverträge ba in Mannbel 2 — N X A W. chnelldampfer 0 chen Nohl die 11 nach Amer e agen a Eglinger, Mann hein. 3 LErſcheint jeden Mittwoch und Hamſtag und koſtet vierteljährlich 1 &½ 20 mit illuſtiertem Anterhaktungsblatt 1 % 70 4 excl. Poſtproviſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Erbedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 P., Neelamen mit 20 Pf, berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewillſgung, —— — eee wur Nr. 64. Volitiſches. Berlin, 9. Auguſt. Die letztverfloſſene Woche hat uns mehr Ereigniſſe von politiſcher Be⸗ deutung gebracht als ihre Vorgängerin, und zwar erſcheint das der letzten vierundzwanzig Stunden wohl von der größten Wechtigkeit: der Beſuch des Naiſers Franz Joſef von Oeſtreich bei dem Deutſchen Kaiſer in Gaſtein. Wohl werden bei dieſem Zu⸗ ſommentreffen diesmal keine politiſchen Verhandlungen gepflogen, keine Staatsaktion wird vorbereitet werden, ober die Entrebue zeigt aufs neue, daß das Freund⸗ ſchaftsband, welches die Herrſcher und Volker Oeſtreichs und Deutſchlands umſchließt, noch hält und daß mit ihm auch der europäiſche Frieden noch halten wird. Nach vierzehn Tagen wird der öſtreichiſche Raiſer mit dem ruſſiſchen Zaren zuſammentreffen, dem Monarchen, welcher der dritte im europäiſchen Friedensbunde iſt. Wenn drei Staaten wie Deutſch⸗ land, Oeſtreich und Rußland zuſammenſtehen und eniſchloſſen find, jeden Friedensſtörer zu Boden zu ſchlagen, bat da irgend welches Revanchegekläff und Söbelgeraſſel, gleichviel von welcher Seite es kommt, noch etwas zu bedeuten? Der letzte Kaltwaſſer⸗Strahl der „Nordd Allg. Ztg.“ gegen Frankreich erſcheint dem gegenüber vollſtändig überflüſſig. Die franzöſiſchen Kammern find geſtern geſchloſſen worden. Der Termin für die Neuwahlen wurde auf den 4. Oktober feſtgeſetzt. Unter den letzten Debatſen war es vor allen die Kolonialdebatte in der Deputierten Kammer, welche ein allgemeineres Intereſſe dadurch erregte, daß die Radikalen bei der⸗ ſelben alle moglichen Anſtrengungen machten, um das Miniſterjum Briſſon dahin zu bringen, ſich von Ferrh und der opportuniſtiſchen Partei loszuſagen und ſich entſchieden gegen die Kolonialpolitik der früheren Regierung auszuſprechen. Dieſe Anſtreng⸗ 8 ungen ſind geſcheitert. Herr Briſſon hat ſich in ge⸗ wiſſem Sinne mit dem Kabinet Ferry ſolidariſch erklärt, in ſofern nämlich als er die von den Ra⸗ dikalen geforderte Politik des Preisgebens und des Verzichts auf koloniale Erwerbungen zurückwies und unter Berufung auf Traditionen, die Intereſſen und die Ehre Frankreichs betonte, daß man das Erwor⸗ hene feſthalten müſſe und daß daher das jetzige Ka⸗ binett in Sachen der Kolonien eine Politik der Li⸗ quidation, das heißt, einer wirtſchaftlichen Einrich⸗ tung der neuen Kolonien, zu befolgen gedenken. Ob dieſer Darlegung greifen die radikalen Pariſer Blätter den Miniſter natürlich an, die opportuni⸗ ſtiſchen Organe hingegen entſchuldigen denſelben. Ueber dieſes Parteigezänke vergißt man aber in Frank⸗ reich den eigentlichen Zweck, welchen die Erklärung Briſſons haben ſollte, nämlich der, die Republikaner im Hinblick auf die bevorſtehenden Wahlen zur Ei⸗ nigkeit aufzufordern. Wien, 10. Auguſt. Das Schloß und der Park von Kremſier werden bei der Zuſammenkunft der beiden Kaiſer ſtrengſtens verſchloſſen. Aus Ruß⸗ land und Wien kommen geheime Polizeibeamten an; jeder ankommende Fremde hat ſein Hotel unter Per⸗ ſonalbeſchreibung anzugeben und auch Familien find verpflichtet, etwaigen Beſuch der Polizei anzumelden. In der Türkei ſind in den letzten Tagen die neuen Verträge mit den in türkiſchen Dienſten ſtehenden deutſchen Offizieren perfekt geworden. Die Beſoldung dieſer Offiziere iſt durch die Verträge um 30 Prozent erhoht worden. Ueberdies hat der Sultan angeordnet, daß jedem Offiziere ein Betrag in der Hohe ſeiner jährlichen Einkünfte als Entſchädigung für den Verluſt ihrer Penſtonsanſprüche in der deut⸗ ſchen Armee ausbezahlt werde. Kähler Paſcha er⸗ hielt infolge deſſen eine Entſchädigung von 1700 Mittwoch, den 12. Auguſt Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. Rebaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg türkiſchen Pfund, die anderen deutſchen Generale eine ſolche von 1300 türliſchen Pfund. Verſchiedenes. — Ladenburg, 11. Auguſt. Auf dem Roſenhof wurde geſtern ein heſſiſcher Soldat ver⸗ haftet, der deſertiert und im Begriff war ſeine Uniform mit der Kleidung eines Knechtes zu ver⸗ tauſchen. Der Ausreißer wurde dabei ertappt und durch die Gensdarmerie nach Mannheim verbracht. — Ladenburg, 11. Auguſt. Wir em⸗ pfingen ſoeben von Herrn Fr. Ackermann in Wein⸗ heim, der die Vertretung für das erſte und bedeu⸗ tendſte Velocipedgeſchäft Deutſchlands hat und allen Arten Velocipeden genau zu den Originalfabrikpreiſen und ſogar franko liefert, deſſen ſchoͤnen illuſtrierten Katalog. Jedem, der ſich für den edlen und geſunden Bicheles⸗Sport intereſſiert, ſei es um ihn als Ver⸗ gnügen zu betreiben, ſei es um ihn praktiſch und im Geſchäſtsleben zu verwerten, empfehlen wir, ſich denſelben gratis kommen zu laſſen. Nicht allein Bicycles (Zweirad) der bewührteſten Fabrikate, ſon⸗ dern auch Tricycles (Dreirad) in mannigfaltigſter Auswahl und den verſchiedenſten Zwecken dienend, ſind darin zu finden. So z. B. Letztere, die ſich auch für Damen vortrefflich eignen, für eive und mehrere Perſonen, zuſammenſetzbar und endlich zur praktiſchen Anwendung als Gepäck⸗Transport⸗Tricycle, wobei vorn ein großer Korb befeſtigt iſt, wodurch ſich dieſelben vortrefflich für Geſchäfte aller Art, Metzger, Bäcker u. ſ. w. eignen. Vor dem Bicyele haben (die dreirädrigen) Tricyeles noch den Vorteil, daß ſie vollig gefahrlos ſind, bequem und kaum minder raſch fahren. Eine weitere praktiſche Ver⸗ beſſerung der Velocipede ſind die ſog. Safety⸗Bicheles (Sicherheits⸗Zweirad) die ſo konſtrujert ſind, daß Geprüfte Herzen. Novelle von F. Stöckert. 4. Fortſetzung. „Nun, dieſe Perſonalbeſchreibung genügt vor⸗ Kufig, ich werde ſofort nach G. telegraphieren. In welchem Hotel darf ich Sie ſpäter aufſuchen. Ihnen das Reſultat meiner Nachforſchungen mitzuteilen?“ „Ich werde mit meinem Mann, wenn ich ihn gefunden, hieher kommen.“ „Wenn Sie ihn aber nicht gefunden?“ fragte der Staatsanwalt mit einem ſtrengen Inquſttorblick, der Lilli erbeben machte. — Natürlich zweifelte er an ihren Angaben, was unter den obwaltenden Um⸗ ſtänden ja auch kaum zu verwundern war. „O, Sie glauben mir nicht,“ ſtotterte ſie, „aber es iſt wirklich Alles wahr, was ich Ihnen geſagt, ſie ſah mit einem Ausdruck ſo rührender Hilfloſig⸗ keit zu ihm auf, daß dem ſtrengen Mann des Ge⸗ ſetzes eine ſeltſame Bewegung überkam. Nein, dieſe unſchuldigen reinen Züge konnten unmöͤglich eine Maske ſein. 5 „Ich glaube Ihnen, gnädige Frau,“ ſagte er beſchwichtigend, und nun auf Wiederſehen, er reichte ihr die Hand. „Sollten Sie Ihren Herrn Gemahl icht finden, ſo darf ich Ihnen wohl meinen Schutz ud Beiſtand einſtweilen anbieten?“ 5 „Ich danke Ihnen,“ war Alles, was Lilli zu rwidern vermochte. Sinnend blickte ihr der Staatsanwalt nach, als ſie jetzt den Garten verließ, Als er ſich nicht mehr im Banne ihrer'rührenden Erſcheinung befand, war es mit ſeiner mitleidigen Bewegung übrigens vorbei, ſein Mißtrauen nahm wieder überhand. Zu trauen war ja ſchließlich keinem Weibe, mochten ſie noch ſo hold und reizend ſein, Schauſpielerinnen waren die Diebinnen alle geweſen. Das wußte er aus ſeiner langjährigen Praxis, die ihn mit den ver⸗ ſchiedenſten dieſer betrügeriſchen Evastöchter in Be⸗ rührung gebracht. Es wäre wirklich fatal, höͤchſt fotal, wenn Jean, der Kellner, Recht gehabt mit ſeinem Mißtrauen, und er der Staatsanwalt, der Betrogene wäre! Im Grunde zwar, das geſtand er ſich ſelber, konnte ihm eine ſolche Niederlage gar nichts ſchaden; warum war er ein ſolcher ſanatiſcher Juriſt, der, wo er nur von Fern von einen Diebſtahl hörte, ſofort Feuer und Flamme war. Was ſollte ihm unter ſolchen Umſtänden ſeine Erholungsreiſe nützen! — Trotz dieſer Reflexionen eilte er aber jetzt mit beflügelten Schritten nach dem Bahnhof, ſeine Nach forſchungen nach der großen, ſchlanken, nobelen Diebin zu beginnen. Eben ſo eifrig betrieb Lilli ihre Nachforſchungen nach ihrem Gemahl; leider bis jetzt gänzlich erfolglos. In den verſchiedenen Hotels und Logierhäuſer, wo ſie angefragt, war nirgens ein Herr Wellbach ein⸗ gekehrt. Man hatte ihr ſchließlich geraten, eine kleine Sommerfriſche in der Nähe von S., ziemlich einſam und abgeſchloſſen gelegen, aufzuſuchen, da ja viele Reiſende der Einſamkeit dort, dem geräuſchvolleren Leben in dem größeren Badeort, den Vorzug geben. Lilli hatte ſich den Weg genau beſchreiben laſſen und ſich jetzt in der Nachmittagsſtunde dahin auf⸗ gemacht. Nachdem ſie eine Strecke auf der heißen ſtaubigen Landſtraße gewandert, bog ſie in einen ſchattigen Waldweg ein. Es war unbeſchreiblich ſchön in dem dichten Laubwald, die Luft ſo balſamiſch, ſo erquickend, dazu die tiefe Stille und Einſamkeit. Die Badegaͤſte, die ſonſt wohl die Wege bier belebten, ſaßen um dieſe Zeit meiſt noch bei Tiſche oder hielten Mittagsruhe. Lilli hatte ſich den Luxus eines Mit⸗ tagseſſen nicht geſtatten können. Die Mittagsruhe aber konnte ſie ſich leiſten, dort die Moosbank unter der breitäſtigen Buche lud gar zu verführeriſch dazu ein. Als ſie dort ſaß und in das dichte Grün um ſich heram blickte, durch welches die Sonnenſtrahlen grün⸗goldene Lichte warfen, kam ſie ſich vor wie eine Märchenprinzeſſin, welche irgend ein geheim⸗ nisvolles Schickſal in den tiefen Wald verſchlagen, aus welchem ſie nur der Prinz wieder herausführen konnte. O wenn er jetzt käme, — Fritz! — als ihr Märchenprinz, wenn er ſeine kleine verirrte Frau hier fände, ach wie gerne würde ſie ihm folgen überall hin. Der Gedanke, von ihm hier in dieſer Wald⸗ einſamkeit gefunden zu werden, dünkte ihr ſo wonnig 588 1885. PGTPTPPWhWhTTTTTTTTTTTTVVTTTVTVT —