Kuh, wodurch der Befitzer derſelben und eine Frau von Leutershauſen in den Neckar geſchleudert wurden. Der Mann war bald gerettet, jedoch die Frau wurde vollſtändig bewußtlos aus dem Waſſer gezogen und mußten alle Mittel angewandt werden, um dieſelbe wieder zur Beſinnung zu bringen. — Schwetzingen, 18. Juli. (Hopfen.) Die Pflanzen im bieſigen Revier ſtehen allgemein ſchön und hat in vielen Lagen der Blütenanſatz be⸗ gonnen. An manchen Stöcken findet man die un⸗ liebſame Spinne an, was wohl daher kommen mag, daß der Stock nicht ganzgeſund iſt, und die letzt' ge⸗ bobte große Hitze von Einwirkung war. Im Allge⸗ meinen aber glaubt man hier eine volle halbe Ernte zu machen. 5 Poſtſekretär Artbur Keller aus Winterthur, welcher ſich der Unterſchlaaung amtlicher Gelder ſchuldig ge— macht und ſteckbriefſich verfolgt wurde, hatte ſich 8 Tage in einem hieſigen Hotel unter falſchem Namen aufgehalten und an ſeine Angehörigen um Geld heimgeſchrieben. Dieſem Umſtande hatte er es zu verdanken, daß er durch die Schutzmannſchaft ver⸗ haftet wurde, als er letzten Samstag einen poſtla⸗ gernden Brief in Empfang nehmen wollte. In ſeinem Beſitze fanden ſich außer einem neuen Revolver und Raſiermeſſer noch 45 Pfennig vor. Er hatte die Abſicht ſich das Leben zu nehmen, doch änderte ſich ſein Sinn. — Von der Tauber, 20. Juli. Eine boriainelle Idee hatte ein Bierbrauer zu Königshofen. Derſelb⸗ befeſtigte an erhöhtem Punkte ſeines Hauſes ein Glöckchen und nun wird bei jedem friſchen An⸗ ſtich damit geläutet. Wer auf dieſes Zeichen geht, läuft nicht in Gefahr, einen alten Schoppen zu be⸗ kommen und übt die Anßichglocke bis auf weite Entfernung bin ihre Anziehungskraft auf durſtige Seelen aus. — Offenburg, 20. Juli. Die vom Rhein und der Pfalz gemeldete Wahrnehmung, daß an den Reben ein ſtarkes Abfallen der Beeren eingetreten ſei, findet nun auch in den Weinbergen unſerer nächſten Umgebung ihre Beſtätigung. Die bis vor wenigen Tagen bollberechtiate Hoffnung auf einen reichen Weinſegen wird durch die traurige Thatſache, nicht wenig beeinträchtigt. Ueber die Urſachen dieſer glauben ſie in der Wirkung der kalten Tage des Monats Mai, andere dagegen in den ſtarken Nebeln der jüngſten Tage ſuchen zu ſollen. — Heidelberg. 20. Juli Ein guter Fang. Erſcheinung iſt man verſchiedener Meinung; manche — Hogelſchäden. Wie die „K. H. 31g.“ mitteilt, ſind bis jetzt bereits über 12 Milltonen Mark an Hagelſchäden von den Perſicherten der Probinz Preußen bei den verſchiedenen Verſicherungs⸗ geſellſchaften angemeldet worden. g g — Dresden, 19. Juli. Die Feier des 6. deütſchen Turnfeſtes wurde geſtern abend in der Feſthalle durch die Begrüßung der Turner und die Uebergabe des Bundesbanners ſeitens der Turner aus Frankfurt eingeleitet. Der Vorſtand des Zen⸗ tralausſchuſſes, Geh. Hofrat Ackermann, eröffnete die Feſtlichkeit mit einer von ſtürmiſchem Beifall begleiteten deutſch⸗patriotiſchen Anſprache. Nach Ueber⸗ aabe der Feſtleitung an den Vorſitzenden der deutſchen Turnerſchaft, Dr. Georgi aus Eßlingen, begrüßte Oberbürgermeiſter Dr. Strübel die Turner namens der Stadt. Um 11 Uhr begann die Aufſtellung zum Feſtzuge, welcher bei prachtvollem Wetter den glän⸗ zeſten Verlauf nahm. Dem Könige und der Köni⸗ gin, welche während des Vorbeimarſches auf dem Schloſſe verweilten, wurden von den Turnern ſtür⸗ miſche Ovationen dargebracht. Der Vorbeimarſch des gegen 20 000 Teilnehmer zählenden Zuges dau⸗ erte 2 Stunden, der König und die Königin blieben bis zum Schluſſe auf dem Balkon. Die Begrüßung der Turner durch die Dresdener Einwohnerſchaft war eine außerordentlich enthuſiaſtiſche; die Teil⸗ nehmer am Feſtzug wurden mit Blumen förmlich überſchüttet. Für nachmittags 4 Uhr iſt der Beſuch des Königs und der Königin angeſagt. — Leider paſſierte beim Einzug auf den Feſtplatz ein bedau⸗ erlicher Unfall, indem das Pferd eines Feſtreiters durchging und in die Zuſchauermenge einbrach, wo⸗ bei mehrere Perſonen nicht unbedenklich verletzt wurden. — Dresden, 20. Juli. An dem Bankette in der Feſthalle nahmen gegen 3000 Turner teil. Georgi (Eßlingen) brachte den begeiſtert aufgenom⸗ menen Toaſt auf den Kaiſer und den König von Sochſen aus. Weitere Trinkſprüche galten dem Va⸗ terlande, der Turnerſchaft und den Ehrengäſten. An den Kaiſer und den König von Sachſen wurden Huldigungstelegramme abgeſandt. — Jugendliche Brandſtifter in.“ Am 12, Juli wurde in Maſelheim die Verbrecherin entdeckt, welche viele Brände dort verurſacht hat. Es iſt dies ein IIjähriges Mädchen, die Tochter des Wirtes Kammerlander. Dieſelbe hat das vor 9 Jahren neu⸗ erbaute Wohn⸗ und Oekonomje⸗Gebäude des eigenen Vaters durch zweimaliges Anzünden vernichtet und woͤhrend dieſes brannte das Haus ihres Onlels ah würgen. gezündet. Der Verdacht wurde dadurch auf dig Mädchen gelenkt, da dasſelbe bei einer Brandſißkan, vorzeitig Lürm machte. Vor den Ortspfatte g führt leugnete das Kind ganz entſchieden und leg erſt dem unterſuchenden Amtmann von hier ein ce ſtändnis ab. Gründe für das Verbrechen weſß daz Mädchen nicht anzugeben: es ſcheint, das dasſelbe von einer wabren Manie, Feuer anzulegen, behelig war; in der That ſind 7 Brände durch die ung, ſelige angeſtiftet worden. Die Beſtürzung im iſt namentlich bei Eltern und Anverwandte große. b — Ueber einen irrſinnigen Bräutigg richten Wiener Blätter aus Kronenburg Folge Der achtund zwanzigjährige Doktorand E. Krg angehender Gymnaſtal-Profeſſor, zeigte ſchon se ger Zeit Spuren von Trübſinn. Er wurde deshal zu Pflege und Beobachtung in eine Privalheſſangah Wiens gebracht. Hier gelang es dem geſſtes kran jungen Manne, zu entſpringen, und mehrere ig trieb er ſich ziellos in Wien umher und beſuchte zu meiſt Kaffeehäuser, woſelbſt er durch ſein Meirggg die Aufmerkſamkeit der Gäſte auf ſich lenkte, Pe floſſenen Donnerstag telegraphierte Kraft au fei Chef in Kronenburg, ſei ein Eſſen bereit zu halle da er zum Mittagsmahle bei ihm intreffen eee Er kam auch thatſächlich mit dem Mittagszuge 9 ging aber nicht in die Fabrik, ſondern beſuchte meh befreundete Familien, bei denen er durch ſein ehe tiertes Auftreten große Beunruhigung hervorſef, Mei Bäckermeiſter Papſt ſuchte er ſeine Verlohle, ih Nichte des Bäckermeiſters, auf, von der er fog verlangte, ſie möge ihm einen Nagel in den fioh treiben, weil er ſonſt nicht gut höre. Als er ei beſänftigende Antwort von dem Mädchen erhielt, rag der Irrſinnige auf dasſelbe zu, ſchleuderte es Boden und begann ſeine Verlobte krampfhaft Es bedurfte der Anſtrengung ſümfliche Hausinſaſſen, um dem Wütenden ſein Opfer zu eh reißen. Der Ausgeſtandene Schrecken, die erliegen Verletzungen und der Gram über das Unglück he Verlobten, der ſich allgemeiner Sympakien in nenburg erfreute, haben das arme Mädchen auß Krankenläger geworfen. Der Tobſüchkige mußte au Anordnung des herbeigeholten Arztes in eine Zwangs jacke geſteckt werden, worauf man ihn noch Wies in die Anſtalt brachte. Diebe ſind Medieinpfuſcher: Wenn ſie ihre Brechimiſtel anwenden, müſſen ſich die Kaſſen ſtets Übergeben, ernſtlich zu bleiben, zumal es uns nicht entaing, wie jene Bauern über alle Maßen geängſtigt, ſich paar⸗ weiſe entfernten, augenſcheinlich, um der Begebenheit aus dem Wege zu ſein. Damit wir nicht durch eine voreilige Bemerkung um unſere vielerſehnte Nacht⸗ ruhe kämen, zollten wir lieber dem Brauer Beifall und ließen uns ſogar mit ſtoiſchem Gleichmut auf ie näheren Details von Teufelserſcheinungen und Seelenunruhen mit ihm ein. * *. * Es war nab⸗zu 11 Uhr, als der Schulze ſchnau⸗ end und ſchweißbedeckt, endlich zu uns kam. Das wackere Männlein hatte bei den beſſeren Leuten der Ortſchaft angefragt, wie es mit einem Nachtquartier ür uns ſtände, aber weder Apotheker, noch Gefattern atten ſich zu ſo vorgerückter Stunde zum Büher⸗ bergen durchaus fremder Reiſender bereit erklärt. aber war guter Rat teuer. Der Wirt hatte ſeine Kammern an Knechte und Tagelöhner andauernd vermiefet, der Schulze ſelbſt verfügte nicht über Betten. in Gaſthaus war nich in Y; das einzige, was für ns übrig blieb, wäre nach ihrer Meinung geweſen, oß wir uns mit Tabaksqualm der Wirtsſtube be⸗ gnügten; nach den Strapazen des verwichenen Tages aber ſchien uns Komfort in der Spelunke verlangens⸗ wert. Wir berieten alſo hin und wieder und hler⸗ durch wurde auch die Sache bald zum Abſchluß ge⸗ racht, denn jene Herren hatten nur den einen Vor⸗ ſchlag; wir dagegen, wie begreiflich iſt, trugen das 5 ſehnlichſte Verlangen, unſere totmüden Glieder auf „ a gemächlicheren Kiſſen zu raſten; wir wollten Betten f und wären wir genötigt, unter der Aufſicht der böſen i Poltergeiſter in der Böhmerhütte zu ruhen. Dieſe Bemerkung jedoch — was wir nicht recht wohl über⸗ N bender Zunge der feiſte Wirt. Es koſtete uns Mühe, legten — rief unter den braven Leuten einen foͤrm⸗ lichen Aufruhr hervor. Schulze und Brauer ver⸗ zogen, glühend vor Erregung, ihre bärtigen Geſichter und was noch in der Wirtsſtube zugegen war, machte ſich ſpornſtreichs davon. Jene ſchielten auf uns, als ſeien wir ſelber von den Geiſtern, man ſpitzelte, drängte uns, ja, trat uns, ſo das wir uns endlich auf der Gaſſe befanden, wo man uns überließ, nach eigenem Gutdünken zu thun. 5 Wir ſahen noch, daß der beherzte Graukopf, einem Haſen gleich, ſeiner Hütte zueilte, hörten, daß der Wirt ſeine Thüre doppelt verſchloß; dann waren wir uns einig, daß es nach den Erzählungen des Brauers nicht ſchwer ſei, jene ſo Entſetzen erre⸗ gende Geiſterherberge zu ſuchen, darinnen wir hofften, uns bis zum morgen in ungeſtörter Ruhe des Schlum⸗ mers zu freuen. Y. war nicht groß, wie ich ſchon oben erwähte, und ſomit erreichten wir den Ausgang des Dorfes in kurzer Zeit. 5 Der Mond ſtand im Viertel, begrenzte jedoch nach allen Richtungen hin die Gegend in ſcharfen Konturen. Berge und Felſen unterſchieden ſich deutlich, dazwiſchen ſchlängelte ſich das Thal, auf deſſen ſchma⸗ lem Grunde ſich hinter unſerem Rücken Y. dehnte; vor uns gab es nur mehr wenige Hütten, eine davon in großer Entfernung, und dieſe mußte, wie wir 7 0 mit Unrecht annahmen, jene Böhmerhütte ein. Es mag befremden, daß wir keinen Anſtand nahmen, uns auf eigene Fauſt darinnen ein Quartier zu errichten: in dem Zuſtande jedoch, in welchem wir uns befanden, mußte ſchlechtweg alles billig für uns ſein. 1 Die Hütte lag abſeits, hinter einem Wieſen⸗ grunde verborgen, wo ſie im Rücken ein giganziſches Felſenvorſprung überdeckte; an der Vorderſeſte oz ſie von einem Gärtchen und dieſes wieder bonn einen hochgeſteckten Holzgitter eingefaßt. Es dauert nicht lange, ſo hatten wir des Hale chen erreicht. Still und einſam lag es vor zins und auch im Hauſe war, ſo wollte es uns ſche inen alles der unheimlichen Ruhe einer Grabesnacht gleich In Erſtaunen ſetzte uns, daß die Hausthür, falt ver⸗ ſchloſſen zu ſein, wie wir gefürchtet halten, gur an⸗ gelenht war; jedoch nahmen wir uns micht aug Zeit zu irgend welchen Bedenken, wir wollen nur raſten; was kümmerten uns alſo dergleſchen A benumſtände, die gar nicht ins Gewicht fallen kennen, denn das Haupterfordernis für unſere Ruhe, Beten, war ja in den Zimmern des unkeren esche aufgeſtellt. Wir ſchlugen Feuer, zündeten eg Wachsſtock an, den wir auf unſeren Siteſfeage⸗ immer mit uns führten, und überzeugken, Ad, daß in dem Hauſe, obgleich es ja längſt vexlaſſen ſein ſollte, immer noch ein gewiſſer Komfort ifhierle da waren Spiegel und Bilder, Divans, S kühle fog Schränke, die Betten mit Linnen bezogen, freſtth alles nur bäueriſch und ſimpel — jener ſhekalakſonze luſtige Wallrich mußte nach unſerer Meinung etwas von Einfaltspinſel geweſen ſein, daß er die Weite zog und ein, für ein Dorf wenigſßen, recht anſehnliches Mobiliar in der Hütte zurlächleß (Fortſetzung folgt.) — (Kindliche Anſchauun g) Tante Lolliſe (gratuliert zum Geburtstag): „Hier lieber Bruder, bringe ich Dir dieſen ſchönen Cactus, — ich hahe mir ihn ſo zu ſagen vom Munde abgeſpark!“ Fritzchen (leife): „Du Papa, ſag', frißt denn de Tante Louiſe Cactus ? 1) . 8 8 8 1 3 S