ſcheint jeden drittwoch mit illuſtiertem Anterha Expedition eingehen, Garmondzeile oder deren Raum mit 10 kelamen mit 20 Pf, berechnet. d Hamſtag und koſtet vierteljährlich 1 // 20 5 ktungsblatt 1 % 70 e Iuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige g Pf., Lokal⸗Anzeigen mit 6 P., ( Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung, General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Nachſtehende Annonten „Expeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steine in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſera i 2 Redaktion, — ——— I Lise denbutz b Volitiſches. Berlin, 21. Juli. Der deutſche Kaiſer hat h von Ems über Koblenz, wo derſelbe die Kaſſerin Ilg. eſuchte, nach der Inſel Mainau begeben. Hier wird tisch der Kaiſer einige Tage bei den badiſchen Herrſchaften der Sin berweilen und ſich dann nach Gaſtein begeben. Es ven Töht feſt, daß dort Kaiſer Franz Joſef mit unſerem betth eier eine Zuſammenkunft haben wird. Das Be⸗ April finden Kafſer Wilhelms wird von Ems her als gut ile Dezeichnet. Es wachſen die Ausſichten, daß derſelbe 1 Neſen Herbſt den Kaſſermanövern in Baden und fg Urttemberg beiwohnen werde. 5 Der bekannte Afrikareiſende Gerhard Rohlfs 8 l von ſeinem Poſten als Generalkonſul in Zanzibar berufen worden. Es bleibt auffällig, daß ſchon 8 * hach ſo kurzer Zeit eine Rückkehr notwendig wurde, 8575 und es müſſen jedenfalls wichtige Gründe vorliegen, * Peiche mündliche Berichterſtattung erforderten. Rohlfs I ſo heißt es, die Erwartungen, welche man an ine Perſon knüpfte, nicht erfüllt haben. Um nur us zu erwähnen, ſo iſt der Einfluß des engliſchen Nonſuls Mr. Kirk gewachſen, ſtatt vermindert, und bat der Sultan Said Bargaſch den engliſchen Ein⸗ fäſterungen offenes Ohr geliehen. Sie fanden freilich ahrung in Umſtänden, welche in Gerhard Rohlfs Rabhängig waren, in der Protektoratserklärung über ſogarg und in dem Vertrage mit dem Sultan von Min Der Rückhalt, den der Sultan jetzt allein ei England ſucht, wird aber nicht hinreichen, um e deutſchen Beſtrebungen auf die Dauer zu kreuzen. Das neueſte aus Aegypten iſt, daß der Mahdi ic mit ſeinen Anhängern auf den Oaſenwegen der Hoiſchen Wüſte in der Richtung nach der oberägyp⸗ ſchen Stadt Siut befinden und von den Englän⸗ een thatſächlich dort erwartet werden. Die Eng⸗ Mber ſollen in keiner Weiſe mißvergnügt über die i 1885 85 4 Wittwoch, den 22. Juli Ankunft des falſchen Propheten ſein, da ſie durch die koſtſpieligen Expeditionen im Sudan und durch die klimatiſchen Schwierigkeiten der Sorge überhoben wären, beſondere Vorbereitungen zu dieſer kriegeri⸗ ſchen Begegnung zu treffen. Siut iſt die Hauptſtadt Oberägyptens, der ſüdliche Punkt des Eiſenbahn⸗ netzes und ein durch ſeinen früheren Handel mit dem Sudan wohlbekannter Ort. f Konſtanz, 18. Juli. Die Oſſierzierkorps der Bodenſee⸗Garniſonen Bregens, Lindau, Wein⸗ garten und Konſtanz, welche heute hier das jährlich wiederkehrende ſogenannte Bodenſeefeſt gefeiert, fuhren abends mit drei Muſikkorps zur Mainau, um dem Kaiſer ihre Huldigung darzubringen. Der Kaiſer fuhr die Front im Wagen ab. Auf die Anſprache des Oberſt des hieſigen Regiments, welcher Wein kredenzte und hervorhob, die Bedeutung des Boden ⸗ ſerfeſtes beſtehe darin Kameradſchaft und Waffen⸗ brüderſchaft, zu pflegen, erwiderte der Kaiſer: „Da⸗ rauf trinke auch ich.“ Der Großherzog von Baden brachte ein Hoch auß die alliierten Kaiſer von Deutſch⸗ land und von Oeſtetreich aus. Mainau, 20. Juli. Der Kaiſer iſt heute 12½ Uhr über Lindau und München nach Gaſtein abgereiſt und übernachtet in Roſenheim. London, 18. Juli. Das erſte Kontigent der aus dem Sudan zurückkehrenden engliſchen Truppen nam⸗ lich das aus Garde⸗Mannſchaften zuſammengeſetzte Kameelcorps traf geſtern in London ein. Auf dem Marſche vom Bahnhofe nach der Wellington⸗Kaſerne wurden die Truppen von einer großen Volksmenge enthuſiaſtiſch begrüßt. In der Kaſerne wurden ſie vom Herzog von Cambridge empfangen, der ſie zu ihren Waffenthaten im Sudan beglückwünſchte. — Graf Wilhelm v. Bismarck, der jüngſte Sohn des deutſchen Reichskanzlers, und ſeine Gemahlin ſind Inſerate ind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenbur 1 für uns an. 1885 gegenwärtig die Gäſte von Lord und Lady Roſeber in Lansdownehouſe. Madrid, 19. Juli. Geſtern kamen in Spa nien 1885 neue Erkrankungen und 718 Todesfäll an der Cholera vor. Die Seuche iſt in den Pro vinzen Soria, Salamanka, Badajoz, Huesca und Cuenca aufgetaucht. Verſchiedenes. — Ladenburg, 21. Juli. Nach dem uns vorliegenden Jahresbericht der Großh. Höheren Bür gerſchule hier, entnehmen wir, daß die Zahl der Schüler, welche die Anſtalt beſuchten, im verfloſſenen Jahrgange 128 betrug, gegen 117 des Vorjahres Im Laufe des Schuljahres traten 16 Schüler aus und blieb der Stand am Ende des Schuljahres 112 gegen 95 im Jahre 1884. Schüler, deren Eltern hier wohnen, beſuchten 61 die Anſtalt, Auswärtige 67, darunter 4 nichtbadiſche. Nach den Konfeſſio⸗ nen vertheilen ſich dieſelben folgendermaßen: Kath. 61, evang. 63 und iſrael. 4 Schüler. Die Prüfung findet Mittwoch den 29. Juli, der Schlußakt um 4 Uhr genannten Tages im Lehrſaal der Sexta ſtatt. — Ladenburg, 21. Juli. Am Montag den 27. Juli findet in Ilvesheim die Prüfung der Schüler der Großh. Blindenerziehungs⸗Anſtalt ſtatt. Die Anſtalt war im verfloſſenen Schuljahre von 50 Schülern beſucht und werden hievon 5 als ausge⸗ bildet entlaſſen werden. Nachmittags von 4 —5 Uhr finden Vorträge auf Orgel, Klavier und Violine ſtatt, welche ſtets große Bewunderung hervorriefen. — Ladenburg, 21. Juli. Am verfloſſenen Samstag nachmittag paſſierte auf der Neckarhäuſer Fähre ein Unfall, dem leicht ein Menſchenleben zum Opfer gefallen wäre. Beim Ueberfahren ſcheute eine — 77 2 5 Die Pöhmerhütte. Eine Reiſeerinnerun g, rzählt von Marie Romany. 1. Fortſetzung. „Der Dandl ſagt, daß der Gottſeibeiuns auch feiner Thür war“, bemerkte ein anderer. „Da⸗ lige Mer iſt kein Zweifel. Lange noch, als er fort war hat er die Spuren von ſeinem Bocksfuß auf dem n Honde verwiſcht.“ * „Es wird kein Ende nehmen, ſo lauge die Boh⸗ e ehatte vor dem Dorfe ſteht“, riefen zwei mit⸗ ee, einander. Wenn's nur die Herren einmal zugeſtehen „ olten, daß das Teufelsding abgeriſſen wird und der et in alle Winde zerſtreut!“ „Das Abſperren hilft nichts.“ „Freilich nicht.“ „Sch, mahnte beruhigend der Bauer. „Man olle von solchen Zeug zur Nachzeit gar nicht reden“. Und dieſer ſchaute nach den Fenſtern, jener den Winkeln, ab und zu gab es noch eine Be⸗ kung, dann endlich ſchwiegen ſie alle, ſichbar unter kaufen, und jeder ſteckte die Naſe in den Bierkrug, en Inhalt ihnen vielleicht mehr als nötig in u Kopf geſtiegen war. Uns, die wir nichts zu thun hatten, als den Fulzen zu erwarten, amüſterte der Spaß. — Wir ftellten daher Wein, den wir, um uns die Zunge 3 Brauers geläufiger zu machen, mit gutem Trink⸗ geld bezahlten, und ſpielten, behutſam nach der Seite ſprechend, auf die Begebenheit an. Der Wirt ein feiſtes Männlein, war von ge⸗ mütlicher Art; er nahm das Geld und ließ ſich in jovialer Wirtsmanier bei uns nieder; doch konnten wir bemerken, daß er, indem er uns erzählte ab und zu ſcheue Blicke über uns hinweggleiten ließ. Es hat ſeine Gründe mit der Hütte — meinte der Wirt, nachdem wir die Unterhaltung ſo ziemlich in Gang gebracht; „und gut wäre es ſchon, es würde dem Treiben da drinnen einmal der Kehraus gemacht. Aber ſo geht es; bei großen Veranlaſſungen fehlt es immer an Leuten; man fürchtet ſich und das nicht mit Unrecht. Herr!“ ſagte er mit Beben, „es treibt niemand, der eine Seele hat, gern mit Holle und Teufel ſein Spiel!“ „Die Hütte“, berichtete er weiter, „wurde vor 30 Jahren von einem Fremden einem Landmann, der aus dem Böhmerwalde gekommen war, an jenem einſamen Platze erbaut. Stattlich iſt ſie, auch ge⸗ räumig; der Unfrieden aber, der bei den Leuten zu Hauſe war“ — und hier erging er ſich in eine ber⸗ flüſſige Erzählung — „hat dann zum Schluſſe der ganzen Familie den Prozeß gemacht. Es ſoll ein ſchlimmes Ende mit den Böhmerleuten geweſen ſein; hier im Dorfe überhaupt ſchweigt man lieber da⸗ rüber. Thatſache aber bleibt, daß ſie alle miteinander außerhalb des Kirchhofs eiugeſcharkt wurden — und weil ja, wie bekannt iſt, in ſolch ungeweihter Erde Seelen niemals Frieden haben, trieben ſich fortab die ruheloſen Geiſter als Geſpenſter in der Hütte herum. Oft ſogar ſpazieren fie nach draußen, man hat ſie nicht geringe male in der Nachbarſchaft umherirren und wehklagen geſehen.“ „Die Geiſter 2“ fragten wir ihn ernſthaft. „Gewiß, die Geiſter hat man öfter umherirren ſehen“, verſicherte der Mann. „Uebrigens ſind viele Jahre um. ſeitdem die Böhmerleute kot ſind; in ſpäteſten Zeiten kam einmal ein Wirt aus Sachſen — Wallrich war ſein Name — und kaufte den Kram. Es hieß, er ſei Proteſtant und glaube nicht an Geiſter: er gab viel aus, ließ viel anbauen, vorzüglich im Innern, um, wie er ſagte, das Häuschen komfor⸗ tabler zu machen; er dachte an ein Gaſthaus, aber es rentierte ſich nicht. — Fremde kennt der Ort ſo gut wie gar nicht, und die Leute hier im Dorfe fliehen die Böhmerhütte, wie begreiflich iſt. Deßhalb gab er auch nach wenigen Monaten den Kram wieder auf und ging in die Weite, und ſeit jener Zeit nun ſcheint das Treiben im Innern noch hundertmal ärger zu ſein. Das Rumoren und Poltern manchmal läßt glauben, das Fegefeuer ſelbſt habe ſich dort in der Erde verſteckt; Geſpenſter ſieht man häufig; auch in den Ställen oder auf dem Dache hocken Geiſter; ja, den Gottſeibeiuns ſelber hat man nicht geringe male unter irgend welcher Verkleidung ſich im Dorfe umhertreibend geſehen.“ So erzaͤhlte uns mit glühenden Augen und be⸗