Lonnen wieder junge Leute, welche das 16 Lebens⸗ ohr zurückgelegt und über ihren mehrjährigen Beſuch eines Gymnaſiums einer Real⸗ oder hoheren Bür⸗ gerſchule gute Zeugniſſe aufzuweiſen haben, als Poſi⸗ gehülfen eintreten. Zu dieſem Behufe wird am 29. Auguſt für den genannten Bezirk eine Aufnahme⸗ prüfung dahier abgehalten werden, zu welcher die Anmeldungen bei der Karlsruher Ober⸗Poſtdirektion ſpäteſtens bis Mitte Auguſt einzureichen find. Den Eingaben müſſen die erforderlichen Papiere beigefügt ſein. Das Nähere hierwegen ſowie die Bedingungen für die Annahme von Poſtgehülfen können bei jedem Poſtamte erfragt werden. Die Prüfung wird ſich auf die deutſche und franzöͤſiſche Sprache, die Geo⸗ graphie und die gewöhnlichen Rechnungsarten er⸗ ſtrecken. Diejenigen, welche den Berechtigungsſchein zum Einjährig⸗Freiwilligendienſt erlangt baben, ſind von der Ablegung der Aufnahmeprüfung befreit. — In Lahr ſtarb ein ſechsjähriger Knabe infolge des Genuſſes von Kirſchenkernen. — Frankfurt, 15. Juli. Herr Dr. jur. Feſter, Anwalt des verurteilten Julius Lieske, hat, wie die „F. Z.“ mitteilt, die Begründung des von ihm gegen das Urteil des Schwurgerichtshofes ein⸗ gelegten Reviſionsbeſchwerde abgeſandt. Sie ſtützt ſich vornehmlich darauf, daß die Ausſagen der Schweizer Zeugen, wie des Schuhmachermeiſters Sa⸗ ladin in Baſel verleſen wurden, obgleich dieſelben gegen die Beſtimmungen unſerer Strafprozeßordnung, nicht abgegeben worden waren. Schon in der öffent⸗ lichen Gerichtsverhandlung proteſtierte der Anwalt gegen dieſe Vorleſung, weil er dieſelbe für unzuläſſig hielt; der Gerichtshof war jedoch anderer Anſicht und ordnete die Verleſung an. Neben dieſen Haupt⸗ reviſionsmotjven hat der Anwalt noch eine Reihe weiterer angeführt. Sein Antrag geht dahin, das Urteil des Schwurgerichts aufzuheben und eine aber⸗ malige Verhandlung des Prozeſſes anzuordnen. — Neckarburken, 14. Juli. Auf hieſiger Babnſtation ereignete ſich geſtern abend ein bedauer⸗ licher Unalücksfall indem der ſehr bejahrte allgemein beließt Poſtagent Herr Röhrauer von der Maſchine des Güterzuges 555 erfaßt und ſo h⸗ftig zur Seite geſchſeudert wurde, das infolge einer ſtarken Gehirn⸗ erſchütt rung deſſen Tod auf der Stelle eintrat. Der gegen 70 Jahre alte Mann binterſäßt eine Frau und 7 meiſt unverſorgte Kinder. Wer die Schuld dieſes Unalücksfalles trägt iſt noch nicht ermittelt. Der Vernnalückte und ſeine ſo hart geprüfte Familie werden allgemein bedauert. — Dü'ffeldorf, 11. Juli. Im nahen Dorfe Unterbach iſt geſtern vormittag gegen einen Poſt⸗ beamten ein Raubanfall verübt worden. Zwei Kerle ſtürzten aus einem Gebüſch auf den Briefträger und nahmen ihm mit Gewalt die Taſche ab, welche eine für den Bewohner eines dortigen herrſchaftlichen Gutes beſtimmte Geldſumme im Betrage von 3000 Mk. enthielt. Einer der mit ihrem Raube leider entkommenen Thäter ſcheint 30 Jahre alt zu ſein. Die eifrigſten Nachſuchungen find im Gange. — Aus Eſſen wurde vor einigen Tagen von der Krupp'ſchen Gußſtahlfabrik das erſte von vier für die italieniſche Regierung beſtimmten Strand⸗ geſchützen nach dem Meppener Schießplatz abgeſandt. Es iſt dies eine 40⸗Centimeter⸗Kanone. Die Länge des Rohrs beträgt 14.30 Meter, das Gewicht 120,400 Klgr. Der Verſchlußkeil wiegt 3640, ſonſtige zuge⸗ börige Teile 3510 Klgr. Das Ungeheuer ſchleudert ein Geſchoß (Granate) von 1000 Klgr. auf eine Entfernung von 15,5 Kilometer, wozu allerdings eine Pulverladung von 300 bis 500 Kilogramm erforderlich iſt. Das Geſchütz wird verſandt auf 2 eigens hierzu erbauten achtachſigen Wagen, welches durch eine Brücke von 136,000 Klgr. Gewicht mit⸗ einander verbunden ſind. Zur Sſcherſtellung der Eiſenbahnbrücken, über welche die gewaltige Laſt ge⸗ fahren werden muß, ſind umfaſſende Vorkehrungen getroffen. — Berlin, 15. Juli. In neueſter Zeit ſcheint wieder einmal die Auswanderung nach Süld⸗ brafilien auf der Tagesordnung zu ſtehen. Das Mitglied des geſchäftsführenden Ausſchuſſes des deut⸗ ſchen Kolonialvereins Herr Landtagsabgeordneler Spielberg, nimmt gelegentlich an ihn ergangenen Anfragen Veranlaſſung, öffentlich zu erklären, daß er auf Grund ſeiner auf Reiſen in Braſilien 1883 und 1884 gemachten Erfahrungen nur 2 Kategorien zur Auswanderung dahin raten könne. Das ſeien 1) Kleinbauern und Taglöhner mit framilie, voraus⸗ geſetzt. daß ibnen nach Abzug der Ausrüſtungs⸗ u. Ueberfabrtskoſten ca. 2000 Mk. zur Verfügung blei⸗ ben, 2) junge gebildete Landwirte mit einem Ver⸗ mögen bis 15000 Mk. Nur dieſen beiden Klaſſen (vor dem Auswandern von Kaufleuten, Lehrern, Technikern, Handwerkern wird gewarnt) wird von Herrn Spielberg eine Exiſtenz ohne drückende Nahr⸗ unasſorgen geſichert, wenn ſie ſich in den erſten Jahren harter körperlicher Arbeit und der Entbehr⸗ ung alles deſſen, was dabeim zu den Annehmlich⸗ keiten des Lebens gehort hat, unterwerfen. Wir ſollten meinen, daß durch ſolche Aeußerungen niemand von den obigen Kategorien — in ihren Verhältniſſen doch wohlhabende Leute ſich zum Auswandern nach Braſilien bequemen wird. f — Lyon, 15. Juli. Letzter Tage verun⸗ glückte vei einer Beſteigung des Monblane Abbe Chifle, Verwalter des Penſionats Chartreux und Vicepräſident des Alpenklubs in Lyon, ſamt zwei Führern (Vater und Sohn). Alle drei wurden am Fuße eines Gletſchers. 8 Stunden von Chamounir, tot aufgefunden. Wahrſcheinlich hat eine Lawine die Unglücklichen überraſcht, ſte mit fortgeriſſen und erdrückt. Chifle pflegte alljährlich größere Exkurſſo⸗ nen zu machen; er hatte bereits zweimal den Monz, blanc und einmal die Jungfrau beſtiegen, — Turin, 15. Juli. Bei einem Neubau in Turia ſtürzte am 6. d. abends in der Höhe des vierten Stockwerks ein Baugerüſt ein, auf welchem ſich ſiebzehn Arbeiter befanden. Das Gerüſt fle bis in den erſten Stock, durchſchlug die Wölbung und ſtürzte in den Zwiſchenſtock und in den Keller, Arbeiter ſind tot, die übrigen lebensgefährlich ber⸗ wundet. Der Bauleiter, welcher ſich im Zwiſchen⸗ ſtock befand, wurde von dem herabfallenden Gerüſte getroffen, wodurch ihm die Kinnſade zerſchmekten und Arm und Bein gebrochen wurden. — Reicher Segen. Dieſer Tage wurde die Ehefrau des Feilenhauers Bock in Thann mit Dril⸗ lingen geſegnet, von welchen jedoch der zweite be der Geburt und der erſte vorgeſtern verſtarb. Daz Erſtgeborene des Bock war, als die Drillinge zur Welt kamen, erſt 10 Monate alt; mithin ſchenkte die Frau in einem Jahr der Welt vier Kinder. 7 Auch das noch. Frau: „Ich weiß nicht, was ich heute kochen ſoll!“ — Mann: „Frage doch das Kochbuch.“ — Frau: „Ach! Da ſteht immer man nimmt, man nimmt, aber wo man's hernimmt, nicht,“ T Kommiſſar: „Sie ſind ein unverbeſſer⸗ licher Patron. Zuletzt haben Sie ſogar einem armen Dienſtmädchen das Portemonnaie mit einigen Sechſerly Einkaufsgeld gezogen.“ — Der Rebler ⸗ Franzl; „Ja ſchauen's kaiſerlicher Herr Rat, das is a gutt Regung, die no von mein Vatern ſelig her in mit ſteckt, der hat immer g'ſagt, daß m'r bei die ſchweren Zeiten net wähleriſch ſein darf und das Klane g mitnehmen muß. (Wie die Zeit vergeht) „Herrgott, wie doch die Zeit vergeht 2Geſtern haben ſ', mich erſt rausgelaſſen aus'm Loch — und heut ſitz' ich ſchon wieder drin!“ wir, kurz entſchloſſen, in mög'ichſt gerader Richtung den Felſen berunterzuſteigen, wo ein winziger Flecken ein Dorf war war es kaum zu nennen — ſeine ziegelbedeckten Lehmhütten ſehen ließ. Der Marſch war gewogt, denn nicht geringe male ſchwebten wir in Gefahr, auf dem immer noch feuchten Mooſe in die Tiefe zu gleiten; dazu wuchs die Finſternis merklich, und als wir endlich an un⸗ ſerem Ziele angelangt waren laa tiefe Nacht auf der Flur. Doch nur ein kurzer Weg noch und wir waren in Y. Hätten wir je zuvor eine derartige Ortſchaft ins Auge genommen, ſo würden wir gewußt haben, daß unſere Hoffnung, einen Gaſthof für uns offen zu finden, eine ſehr vergebliche war. In Y. exiſtierte kein Gaſtbof. „Wenn die Herrſchaften ein Nachquartier be⸗ nötigen, „ſo wenden Sie ſich an den Schulzen. L Dort in jenem gelben Hauſe mit den dunkel⸗ braunen Läden woht er: zu Bette gegangen iſt er noch nicht.“ Und wiewohl uns dieſe Auskunft im Moment faſt lächerlich vorkam, auch nach einigem Nachden⸗ ken uns noch wenig behagte, ſo blieb uns doch nichts übrig, als nach der Weiſung zu thun. Gemüchtlich näberten wir uns der Hütte und klopften an die Thür. — Ein Rumoren und Schelten, dann öffnete ſich über unſeren Köpfen ein Fenſter und ein Bäu⸗ erle in ſteckte behutſam die Naſe hervor. „Was iſt geſchehen? fragte er herunter; und 5 Stimme klang, als ſei ſie von Furcht be⸗ wegt. — Die Haſenfüßigkeit der Landleute in den böhmi⸗ ſchen und bayeriſchen Waldungen war uns, dank unſeren Streifzügen längſt ſchon nichts Neues mehr; wir ſtatteten daher mit wenigen Worten von un⸗ ſerer Verirrung Bericht ab und erbaten uns die Gunſt, in Y. gegen angemeſſene Bezahlung ein Quar⸗ tier für die Nacht zu erhalten. „Hahaha“, lachte, immer von Angſt bewegt, das Bäuerlein, „ein Nachtquartier, meine Herren? Zu ſo ſpäſer Stunde wird das nicht möglich ſein. Wer ſind ſie denn?“ „Touriſten“, gaben wir zur Antwort. Und da der wackere Schulze von Y. den Sinn dieſes Wortes nicht zu begreifen ſchien“, ſo erzählten wir ihm, daß wir Vergnügungsreiſende ſeien, die von R. gekom⸗ men wären und nach X. gewollt hätten und daß es uns nicht darauf ankäme, eine Lagerſtatt für die Nacht mit blitzblanken Thalern zu lohnen. Nach ſoſcher Erklärung erwarteten wir nun ſelbſtverſtändlich den gewünſchten Erfolg; die letzte Bemerkung jedoch rief zu unſerm Erſtaunen bei dem Bäuerlein eine eigentümliche Wirkung hervor, mit der größten Vorſicht öffnete er das Fenſter ein bis⸗ chen weiter und ſtreckte in zäher Neugier behutſam den Kopf hervor, ſo daß wir uns beim Scheine des aufgehenden Mondes von der Grauhaarigkeit des Helden überzeugten, während er mit von Gier er⸗ füllten und dabei in Furcht zitternden Augen auf uns ſtierte; dann zog er den Kopf wieder nach hinten und murmelte dabei halblaut: „in meinen alten Tagen ſollte mit ſo etwas geſchehen!“ Herr Rottmann, einer meiner Kameraden, brach hierüber in ein ſchallendes Gelächter aus, was er jedoch ſpäterhin ernſtlich bereute, denn es erſchwerte uns die Zugänglichkeit des alten Hüters von Y. nur noch mehr. Er verbarg ſich hinter der Scheibe, ſprach etwas in die Kammer, verzog wieder eine Minute und rief dann mit hohler Stimme: „Hier in M. giebt es kein Nachtquartier.“ „Iſt es denn aber für ehrliche Chriſten nicht möglich,“ ſagte ich zornig, „hier in M. gegen Nach und Wetter beherbergt zu werden? Weiſt uns einen Stall an, wenn Ihr kein Bett habt; wir müſſen ausruhen und wäre es auf Stroh!“ Der Schulze grinſte. Ungläubig ſteckte er noch einmal die Naſe hevor. „Wer ſind denn eigentlich die Herren?“ fragſe er etwas beſänftigt. „Reiſende, ehrliche Reiſende, verſichern wir ihm. „Begehrt, was Ihr wollt, aber eilt Euch. Ez it nicht angenehm, während der Nacht hier auf der Gaſſe zu ſtehen.“ Das Männlein, gedankenvoll in den Mond hineinblinzelnd, ließ einige Minuten in Schweigen vergehen. Dann erzählte er uns langſam, daß am unteren Ende der Straße eine Dorfſchenke ſei, wo er uns, im Falle wir uns dorthin begeben wollten, einholen werde. Froh, überhaupt etwas bezweckt zu haben, ſagten wir zu. Der Graukopf ſchloß das Fenſter und alsbald überzeugte uns auch ein Rumoren im Innern der Hütte, daß er ſich zur Erfüllung seines Verſprechens bereite. Wir wanderten daher lang⸗ ſamen Ganges der Dorfſchenke zu. *. * * Im Wirtshaus war vor Geiſtern und Geſpen⸗ ſtern die Rede. „Ja, es nimmt überhand mit den Geiſtern. Wenn's da nicht grauſet“, — ſagle ein Baue 9 unn aun 2 u bt en c 1 e gar. 1 1. 0 1. Huh , channtm cu dal) An in Kabauſ bah i fn daulung d ſeuts und der 2 158586 iat ch denn S rer Docht und . Wenüfhrende 1 Jutigermg be aenburg 14. uf Sitgermei J. Hübe Hohl Iieſer dann Sumößlen m Alm fir dir bi n 900 Jantner H bunerſce 2 A Ounfelt, frei an W iu berbringen chin Submifi de ecnahm luft n . Oaingunge A uke ktſucht, en fir fee Life Au kuſchtift „ Fretag, 24. uchmittagz M enzunichen, n ge de guff I fene. Walm, l. Jul Vungermrie A. Hube — däuntn 1 5 Ir ſüm ung dz wait dt Tuubenah A (J 4 9 am udn duſmeram zu 105 Wlan deaf n geh ran 1 dugermeſe Hube a Nun. 90 aun Fl , Mbean 3 ine —