Gebiete Diviſion folgende Uebungen bis zum 7. September ſtatt: 1. vom 23.— 28. Auguſt bei Karlsruhe die 55. Infanterie ⸗Brigade (Inf.⸗Rg. 109 und 110.) 2) vom 22.— 26. Auguſt bei aſtatt die 56. Infanterie ⸗ Brigade (Inf.⸗ Rg. 22 und 111.) 3) vom 23.— 28. Auguſt bei Karlsruhe und Forchheim die 28. Kavallerie Brigade (Drag ⸗ Reg. 20 und 22.) 4) vom 30. Auguſt bis 7. September zwiſchen Durlach. Ettlingen und Pforz⸗ beim Detachements⸗Diviſſionsübungen der ganzen 8. Diviſion mit dem Feldort'llerie-Reaiment Nr. 14. mit der Unteroffiziersſchule in Ettlingen, mit 2 Kompaanien Pionieren und einen Traindetachement. a — Franlfurt a. M., 29. Juni. (Prozeß aegen den Schuhmachergeſellen Lieske wegen Ermor⸗ dung des Polizeirats Rumpff und Mordverſuchs in Hockenheim.) Nach beginn der Verhandlung und Verleſung der Anklageſchrift gibt Lieske zu, in Frank⸗ furt geweſen zu ſein und am Tage nach dem Morde in Bickenbach bei Darmſtadt zwei Briefe geſchrieben zu baben leugnete ober die Bekanntſchaft und deu Verkehr mit Anarchiſten, ſowie den Kleiderwechſel nach dem Morde, ebenſo den Beſuch Mannbeims, wo der Angeklagte bei dem Anarchiſten Guttmann eweſen ſein ſoll. In Hockenbeim babe er geſchoſſen, weil er fafſche Papiere bei ſich hatte. Die Sach⸗ verſtändigen Dr. Willbrandt und Bagge find der Anſicht, daß die Handwunde Lieske's von einem Schnitt berrühre, den er ſich ſelbſt beibrachte, um die Blutſpuren an ſeinen Kleidern zu erklären, oder den er bei der Ermordung Rumpff's aus Unvorſich⸗ ligkeit ſich ſelbſt zufügte. Der Stoß könne auch mit einem ſog. Schuſtermeſſer geführt worden ſein. Der Vorſitzende fordert den Angeklagten auf, ein Geſtändnis abzulegen; man wiſſe ja, daß er ein Verführter ſei. Der Tapeziererlehrling Schmidt, welcher aw Abend des Mordes im Sachſenlager geweſen, kann Lieske, obgleich er den wahrſcheinlichen Mörder vorbeieilen ſab. nicht rekognoszieren. Derſelbe behauptet, der Maoͤrder habe eine Tuchmütze oder eine ſeidene Mütze etragen. Lieske leuanet entſchieden, jemals eine ſolche beſeſſen zu haben. Zeuge Aſſeſſor Schuermann wurde zwei Tage vor dem Morde in der Nähe der Woh⸗ nung des Polizeirats Rumpf in böchſt verdächtiger Weiſe nach dem Gutleihof (einem Vorwerke in der Nähe Frankfurts) gefragt. Der Zeuge fürchtete ſich vor dem unheimlichen Menſchen, der große Hände hatte und ſich äußerſt ſeltſam benahm. Mit Lieske ſei derſelbe nicht indentiſch. Nach der Vernehmung des Zeugen Schuermann erfolgte die Verleſung der in der Schweiz erfolgten Zeugen, wobei Lieske durch Ausſagen bezüglich ſeines von einem gewiſſen Hin⸗ terberger in Baſel abgebolten Koffers belaſtet wird. Lieske gibt auch in dieſem Falle eine unglaubhafte Auskunft. Es meldet ſich eine Frau Camphauſen und sagt, ihr Gewiſſen laſſe ihr keine Ruhe; ſie müſſe eine Ausſage machen, welche ſie bisher aus Furcht vor den Anarchiſten unkerlaſſen, Am Abend vor dem Morde ſei ſie mit ihrer 13jährigen Tochter durch das Sachſenlager gegangen und habe dort im Garten des Rumpff'ſchen Hauſes einen Mann be⸗ merkt; als ſie auf ihn zutrat, ging derſelbe fort. Als ſie ſich entfernte, ſah ſie, wie er wieder in den Garten trat. Zurückkehrend drohte ſie, den Bewoh⸗ nern des Hauſes zu ſchellen, worauf ſich der Mann endlich forlmachte. Die Zeugin erkennt in Lieske dieſen Mann auf's Beſtimmteſte wieder, und dieſer, ſichtlich verwirrt, ſagt: „Ich babe Sie ja nicht ge⸗ ſehen, wie können Sie mich denn geſehen haben?“ — Frankfurt, 1. Juli. In der heutigen Sitzung im Prozeß Lieske traten die Geſchworenen nach den üblichen Plaidoyers zu einer anderthalb⸗ ſtündigen Beratung zuſammen nnd erklärten dann Lieske des Mordes an dem Polizeirat Dr. Rumpff und des verſuchten Totſchlags für ſchuldig. Der Staatsanwalt beantragte gegen Lieske die Todes⸗ ſtrafe und 10 Jahre Zuchtbaus, ſowie Ehrenverluſt. Bei der Verkündigung des Urteils ſtieß Lieske Dro⸗ hungen aus und ſagte: „Weh, Euch mit Euren Blut⸗ urteilen! Sie werden Euch überleben und Euren Namen an den Schandpfahl bringen. Sie, Herr Staatsanwalt, Sie verurteilen keinen mehr zum Tode!“ Bei ſeiner Abführung lachte Lieske laut und höhniſch auf und rief: „Rumpff iſt doch tot.“ — Unterſchwarzach. Am 8. Juni ver⸗ ſammelten ſich die katholiſchen Bürger unſeres pari⸗ tätiſchen Ortes und faßten nachfolgenden Beſchluß: Wir ſagen uns von der unfehlboren päpſtlichen Kirche los und treten zur alten katholiſchen Kirche, wie dieſelbe bis zum Jahre 1870 geglaubt und gelehrt hat, zurück. Dieſem Beſchluſſe traten 37 Familien väter bei. Am 21. Juni hielt Stadtpfarrer Dr. Rieks vor dieſen und anderen Männern in einem Privathauſe einen Vortrag. Nach demſelben wurde ein Vorſtand gewählt, der dann weitere Schritte zur Bildung der Gemeinde that. — Nürnbera, 28. Juni. Aus Kamerun trifft ſoeben die Nachricht ein, daß ein weiteres Opfer dem möͤrderriſchen Klima erlegen iſt. Der Der Sohn des freireliöbſen Predigers in Nürnberg, wenige Tage vorher noch ſeinen Eltern geſchrieben Carl Scholl jun., der ſich vorigen Dezember in Ham⸗ burg eingeſchifft und ſeit Januar im Hauſe C. Wör⸗ mann in Kamerun beſchäftigt war iſt, nachdem er und ſie über ſeine Geſundheit vollſtändig beruhigt u Antrag det hatte, am 29. April am Fieber geſtorben. Er hat „mudſchaftl ſich in der kürzſten Zeit die vollſte Zufriedenheſt z der Verl und Anerkennung ſeines Hauſes, ſowie die Liebe l Sghreyy und Achtung Aller, mit denen er zu thun hate, bag, 10 erworben. So iſt dem großen Pionier, den ſie am ems a9 20. April auf Cap Palmas begruben, ein anderer, ormittas in beſcheidenerer, aber gleich ehrenvoller Stellung n Rathaus nur zu bald nachgefolgt. baut Nr. 17 Dem Turn-Berein Tadenburg ber gel, zu ſeinem 8. Stiftungstage, gewidmet von B. I. 1 nme 1 175 i ulla dal Kommt herbei ihr mut'ge Knaben ul an der Kommt berbei und ſtimmet ein nennst Freiheit ſchönſte aller Gaben 50 Soll des Turners Zierde ſein. An 0 g 0 r. Freiheit war der erſte Funken b l. In der Zeit der tiefſten Schmach Ah Blß, Der die Kraft, die tief geſunken Der den Weg zum Turnen brach. Anfangs ſah man zwar verächtlich Auf den ſchlichten Turnersmannz Doch zur Flamme ſtark und mächtig lch berſteigert , wenn mi es erreicht enbura, den Der G. in's Stocken gekommen: dann, nach einigen Minuten nahm die Gräfin das Geſpräch wieder auf, indem ſie triftige Gründe anführte gegen die unalückſelige Leeidenſchaft ihrer Tochter. Aber davon wollte Hilde⸗ gard nichts hören. Auch der Reichsgraf wußte bereits um die hoffnungsloſe Liebe ſeiner Tochter zu Junker Georg und er ſann auf Mittel, entweder den Junker zu entfernen oder eine glückliche Wendung der Lie⸗ besaffaiere, in welcher auch Georg nicht teilnahmslos bleiben konnte, herb⸗izuführen. Wäßrend nun Mutter und Tochter in der Lauße ſaßen und bin und wieder ſprachen, wurden plötzlich draußen auf dem Gartenwege Schritte hörbar. Es war Junker Georg, der jetzt am Eingange der Laube erſch'en und den beiden Damen einen freund⸗ lichen Morgengruß bot. Die Gräfin und Hildegard erhoben ſich und verankaßten den etwas unruhig erſcheinenden Junker, ſie noch ein Stück zu begleiten auf ihrem Spazier⸗ gange, und ſchließlich kehrten alle drei in die Gemächer des Schloſſes zurück. Aber Junker Georgs Ruhe war urplötzlich da⸗ bingeſchwunden. Auch er war ſchon vorher in den Garten gegangen, um die herrliche Morgenluft zu genießen, und war unwillkürlich in unmittelbarer Nähe der beiden Frauen gekommen. Bei dieſer Gelegenheit hatte er ſo ziemlich Alles von der Un⸗ terhaltung, welche zwiſchen der Gräfin und deren Tochter gepflogen worden war, gehört. Es war ihm eine mehr als peinliche Lage geweſen, in der er ſich während jener Augenblicke feſtgebannt fand. „Sie liebt mich,“ ſagte er ſich, in der Ein⸗ ſamkeit ſeines Zimmers, vor dem großen runden Eichentiſche ſitzend und den Kopf in beide Hände ſtützend. „Und ſie iſt eine herrliche Maid! Ich lönnte ihr auch mein Herz ſchenken, obwohl Gertruds Bild noch unvergeßlich in mir lebt, doch Gertrud ſoll ich ja auch niemals beſitzen. Wie entrinnn ich dieſem Wirrſal?“ Dann verſank der Junker wieder in ein dumpfes, Hinbrüten. Das, was Georg am Morgen gehört, was Hildegards eigener Mund ihm freiwillig ver⸗ kündet hatte, bereitete ihm viele Herzensqualen, denn ihm war die ſchöne Hildegard nicht gleichgültig mehr. „Aber ich bin ja namenlos,“ rief er dann verzweifelnd aus und niemand weiß, ob wirklich von edler Her⸗ kunft; nie wird man es mir erlauben, ein Edel⸗ fräulein als meine Gattin heimzuführen, und des Junkers Mienen zeugten von der tiefen Traurigkeit ſeines Gemüts. Indeſſen nun der Jüngling ſo auf ſeinem Zimmer ſaß, bisweilen wie traumverloren und dann wieder an Schloß Herrenried zurückdenkend, an Gertrud und die mit ihr ehemals verlebten ſeligen Stunden, und dabei fühlte, daß Gertrud ſeine einzige wahre Liebe beſaß, war der Reichsgraf mit ſeiner Gattin im Familienzimmer bemüht, Hildegard vorzuſtellen, wie ihre Liebe zu Junker Georg doch ſo gänzlich hoff⸗ nungslos, aus den hinlänglich offenbaren Gründen bleiben müſſe. In derſelben Stunde war der Thurmwart des Schloſſes wie gewöhnlich auf ſeinem Ausſichtspoſten um in die Ferne zu lugen nach Allem was in der das Schloß umgebenden Gegend etwa vorging. Da auf einmal erblickte ſein Späherauge auf der Land⸗ ſtraße einen der Burg ſich nähernden Reiter, in dem er alsbalb einen kaiſerlichen Boten erkannte. Der Turmwart machte dem Schloßherrn ſofort Meldung von dem, was er geſehen, und es währte nicht lange, ſo erſchien auch wirklich der kaiſerliche Facht der Sturm den Regen an. Leo Ob auch ſcheel noch viele Feinde a Blicken auf die Turnerei, At if Doch viel Millionen Freunde geit me Zu uns ſtehen feſt und treu! . Und nun zieht durch alle Auen 1. feſt Unſ're munt're Turnerſchaar; ju bez Und in allen deutſchen Gauen Apschke. St. Wächſt die Zabl mit jedem Jahr. 1— Ja es ſind ſelbſt viele Tauſend Turner über'm Ocean larbe Das verkündend laut und brauſend 5 Was durch Kraft gelingen kann. e Holz vor Und ziehen wir nun froh und heiter 7 5 . Durch die Thaler voller Luſt 5 e Iſt der kreueſte Begleiter Deutſches Lied aus friſcher Bruf es Laſſet d'rum ein Hoch erklingen Deutſchem Mut und deutſcher Kraft und heiſende Laßt uns rufen, laßt uns fingen 1 55 Gut Heil! unſ'rer Turnerſchaft. 1 ung. 1 — Bote am Burgthor und verkündete im Namen des 1 Kaiſers, daß er Einlaß begehre, um dem Reichs le 0 grafen von Felſeck ein kaiſerſches Schreiben zu Uher, * reichen. Der Reichsgraf kam ſelbſt auf den Schloßheßf wn herab, um das Schreiben eigenhändig in Empfang zu nehmen. Der Ritter war nicht wenig don den Inbalte des kaiſerlichen Briefes überraſcht, der einen Aufruf des Kaiſers an die deutſchen Ritter eihlelt und dieſe bat, ihrem Kaiſer und Herrn zn Hilfe eilen zu wollen im Kampfe gegen die Türken. Die Verehrer Muhameds hatte es, wie pekaunz, zu jener Zeit wieder einmal gelüſtet, das gen Abendland an ſich zu reißen, es unter die Herrſchaßz des Halbmondes zu bringen und chriſtlichen Gottes⸗ häuſer in Moſcheen umzuwandeln. Nachdem Sen Suleimann mit ſeiner Streitmacht in Ungarn ein awemm ilipp gefallen und dieſes in der ſchrecklichen Schlacht de e; Mohacs zur Hälfte zu einer Beute der Osann Aaſtungsfä gemacht, drang er mordend und brennend, zum fu (— baren Schrecken der ganzen Chriſtenheit bis Wie 9 vor, und kam auch bis vor die Mauern der alen fer Kaiſerſtadt, um dieſe zum erſtenmale zu belcgern N Die Not dieſes Türkenkrieges wurde, wie ges 15 wöhnlich dadurch erhöht, daß kein rechter gufanmene ind gel noch ſonderliche Eintracht unt er den deulſchen Fuſſen be und Rittern herrſchte, und ſo konnten die Tülkeh nur mit Mühe und Not in ihrem gräulichen Bie heerungszuge aufgehalten werden. . Der Bote hatte dem Schloſſe Felſeck bereit wieder den Rücken zugekehrt und war bexeſts wei tergereiſt. Seine Kunde batte das gonze Schloß in Aufregung gebracht. Auch Junker Georg war wieder im Kreiſe der Felſeckſchen Familie erſchlenen und hatte die Botſchaft des Kaiſers vernommen, (Fortſetzung folgt.) Fart Art. 0 angetrof eh