82 Anzahl der Mitglieder und Gäſte zu einem ſollenen Kater⸗Frühſtück. Ueber das Arrangement dieſes Früh⸗ ſtückes herrſchte nur eine stimme des Lobes u. waren alle Anweſenden mit dem Gebotenen äußerſt befriedigt. Möge die Geſellſchaft Gemütlichkeit auf dem betretenen Wege weiter fahren und immer mehr beſtrebt ſein wahre Gemütlichkeit zu pflegen und zu fordern. — Ladenburg, 30. Juni. Der hieſige Turnverein hielt geſtern abend eine Generalverſamm⸗ lung ab, in welcher zunächſt über das abgelaufene Vereins jahr Bericht erſtattet wurde. Aus dem vor- gelegten Rechnungsabſchluſſe iſt zu entnehmen, daß die Kaſſenverhältniſſe günſtig ſind und auch der ſon⸗ ſtige Stand des Vereins in jeder Hinſicht ein be⸗ friedigender genannt werden kann. Bei der hierauf erfolgten Wahl des Turnrates wurden gewählt als: Sprechwart: Molftor, Turnwart: Zentmayer, Schrift⸗ wart: Guckenmus, Säckelwart: Müller, Zeugwart: Löſſer, Beiſitzende: Reinmuth und Urban, ſowie als Stellvertreter des Turnwarts: Fingerle. Von den Vereins angelegenheiten kann erwähnt werden, daß die Anſchaffung eines verſtellbaren eiſernen Barrens beſchloſſen wurde ſowie den Stiftungstag des Vereins am Samstag den 4 Juli mit einem Bierabend im Lokale zu feiern. — Ladenburg, 30. Juni. Geſtern abend ſchlug in Heddesheim der Blitz in die Stallung des Landwirts Heuchel ohne zu zünden. Ein Pferd wurde vom Blitzſchlag getroffen und war ſofort tot. — Mannheim, 25. Juni. (Schwurgericht). 9 Fall. Georg Reibold, 30jähriger verheirateter Landwirt von Lützelſachſen wegen Meineids, und Fried. Joſt, 31jähriger verheirateter Landwirt von da, wegen Anſtiftung hierzu. Der durch Herrn An⸗ walt Baſſermann verteit'gte Joſt wird freigeſprochen, und der durch Herrn Dr. Roſenfeld verteitigte Rei⸗ bold zu einer 6monatlichen Gefängnisſtrafe und der Hälfte der Koſten verurteilt. 10. Fall. Der 46jährige, verheiratete Kauf⸗ mann Friedrich Methlow ſen. von Siſa bei Magde⸗ burg, wohnhaft in Heidelberg und deſſen 19 ¼4jäh⸗ riger Sohn Friedrich Methlow jr. von Brandenburg, wohnhaft in Heidelberg, Erſterer wegen Bankerutts und Meineids, Letzterer wegen Beihülfe zum Ban⸗ kerutt. Der Angeklagte Methlow, Vater wird wegen betrügeriſchen Bankerutts und Meineids zu einer Zuchthausſtrafe von 2 Jahren 10 Monaten, 5jäh⸗ rigem Ehrenverluſt und dauernder Eidesunfähigkeit und deſſen Sohn zu 6 Monaten Gefängnis verur⸗ teilt. Als Verteidiger war Herr v. Feder, als Sach⸗ verſtändige die Herren Kaufleute Stoll und Herz und O. Kahn aus Heidelberg erſchienen. b 11. und letzter Fall. Emma Banholzer, ledi⸗ ges, 32jähriges, noch nicht beſtraftes Dienſtmädchen von Karlsruhe, wegen Körperverletzung mit nachge⸗ folgtem Tode. Die Verhandlungen des 2. Schwur⸗ gerichtsquartals nahmen mit einem Falle ihr Ende, wie ſie glücklicherweiſe nur ganz vereinzelt in den Annalen des Gerichts verzeichnet ſind. Sie wird ohne Zulaſſung mildernden Umſtänden zu 7 Jahren Zuchthaus und jährigen Ehrverluſt verurteilt, trotz der warmen Verteidigung des Herrn Dr. Staadecker. Der Staatsanwalt hatte 15 Jahre beantragt. — Weinheim, 29. Juni. Vor kurzer Zeit dankten hier der erſte und zweite Bürgermeiſter ab und beſchloß hierauf der Ausſchuß fernerhin nur 1 Bürgermeiſter mit einem Gehalt von 3000 Mark anzuſtellen. Am Samstag fand die Wahl ſtatt, ohne daß ein Reſultat erzielt werden konnte. Stimmen erhielten die Herren Sauter, Ratſchreiber, in Käfer⸗ thal 293, Goldarbeiter Guſtav Dell 270 und Alt⸗ bürgermeiſter Ph. Lang 236. Da keiner der 3 Kan⸗ didaten die nötige Stimmenzahl erreicht hat iſt eine neue Wahl vorzunehmen. — Karlsruhe, 26. Juni. Reichshauptſtadt auf billige Weiſe beſuchen will, bietet ſich in nächſter Zeit eine gute Gelegenheit. Die Großh. Generaldirektion veranſtaltet nämlich am 16. k. M. einen Sonderzug von Baſel nach Berlin, der mit 1., 2. und 3. Klaſſe um 10 Uhr 20 Min. vormittags am gen. Tage in Baſel abgeht und am 17. Juli, morgens 9 Uhr 35 Min. in Berlin an⸗ kommt. Zu dieſem Zuge werden 35 Tage giltige Rückbillete ausgegeben in Konſtanz, Singen, Schaff⸗ hauſen, Villingen, Waldshut, Baſel, Müllheim, Frei⸗ burg, Lahr, Offenburg, Kehl, Straßburg, Baden, Roſtatt, Karlsruhe, Durlach, Pforzheim, Bruchſal, Heidelberg, Mannheim, Weinheim, Bensheim und Darmſtadt. Die Anzeigen in öffentlichen Blättern und Maueranſchläge teilen hinſichtlich des Preiſes und anderer Bedingungen das Nähere mit. — Karlsruhe, 28. Juni. Geſtern abend gegen 5 Uhr brach auf dem Holzhof der Herren Möͤbelfabrikanten Himmelheber, ſowie in den Fabrik⸗ gebäuden der Firma Gſchwind ein bedeutendes Feuer aus, das ſchließlich ungeheure Dimenſionen annahm, und ſich auch noch der Reſtauration „z. Wacht am Rhein“, dem Gaſthaus „z. Rebſtock“ und der Ma⸗ ſchinenfabrik von Karlsruhe mitteilte. Nur der um⸗ ſichtigen und angeſtrengteſten Thätigkeit unſerer Feuer⸗ Dem, der die es Fabriperſonals iſt 18 zu danken, da wehr un mubte man an den genannten Gebäuden teilweiſe nur die Dach⸗ aul berwot ſtühle vom Feuer vernichtet wurden. Der Rebſtog nich in dem wurde ſehr ſtark mitgenommen und iſt über die ] bin ober noc Entſtehungsurſache des Feuers noch nichts bekannt. auzten Ort annen ſofor let werder ötdert, el wah hoh dem 5 glieder, 0 d. gl nernde Rind erzzerrei 9 allt — W. pid bon hie iin großer 6 fierte deutſch ag geale uus Preußiſe dur Gzechen⸗ ühl, 25. Juni. In der Nacht von geſtern auf heute erhängte ſich auf dem Speicher det hieſigen Domänenverwaltung der großh. Domänen, verwalter Munke. Der Mann hat ſichtbar ſchon längere Zeit an Schwermut gelitten, was ihn wohl zu dieſem traurigen Schritte führte. Im Amte war er recht beliebt. — Wiesloch, 27. Juni. Geſtern abend zog ein ſchweres Gewitter über unſere Gemarkung, der Blitz ſchlug mehrmals ein. Der unterhalb unſert Bahnſtation in der Richtung nach Heidelberg folie, nierte Bahnwart wurde durch den Blitz in der kechten Seite getroffen. Ein bei demſelben beſchäligher Bahnarbeiter wurde glücklicherweiſe nur geſtreift, Aerztliche Hilfe war jedoch auch bei dem feßzlezen notwendig. — Ludwigshafen, 25. Juni. 1 Schwimm probe, die ihm ſobald wohl Niemand nachmachen“ —— wird, hat geſtern abend der Schiffer Keidrich aus 5 Bacharach, auf dem gegenwärtig hier vor Ahle renn liegenden Schiffe, „Guſtav“ beſchäftigt, abgeleg, (Nr. 2 Derſelbe iſt innerhalb einer Stunde zwölfmal her den Rhein geſchwommen und hat außerdem iges Nachen, beſetzt mit vier Kindern, mitgezogen. Geiz eine nicht zu unterſchätzende Kraftleiſtung. 24 Ster bus für die biet denburg soll ben werden L Frankenthal, 25. Juni. In der Mg Deßfallſige ſchinenfabrik von Klein, Schanzlin und Becker gen ens rieten heute nachmittag zwei Arbeiter wegen iht teita deutender Urſache in Wortwechsel, in deſſen Beg 10 der eine dem andern eine glühende Eiſenſtange i ſolcher Gewalt zwiſchen die Rippen ſtieß, daß dieſelh bis auf die Lunge drang. Der Beſchädigte, Balz nt der Auff ſchen, diesſeis ſchloß in herzlichen, freundlichen Reden munter dahin. Der Graf und die Gräfin freuten ſich herzlich über die geſegnete Eßluſt ihres Gaſtes, und das Edel⸗ fräulein Hildegard ließ von Zeit zu Zeit verſtohlene Blicke über des Junkers ſchmucke Geſtalt ſchweifen. Dieſer lobte die gebackenen Fiſche und den Wild⸗ pretbraten und den herrlichen Traubenſaft des Vater Rhein und den feuerigen Tokayer, aß und trank aber in ſehr feinen, ſeltſamen Manieren. Ritter Felfeck und Junker Georg hatten dem Wein kräftig zugeſprochen und die Unterhaltung wurde ungezwungener und lebendiger, auch die Gräfin und Hildegard beteiligten ſich jetzt mehr mit Leb⸗ haftigkeit an dem Tiſchgeſpräch. Die warmen Worte, in denen der alte Ritter zu ſeinem jugendlichen Gaſte ſprach, öffneten auch dieſem Herz und Mund und gaben ihm den Mut, ſeine ſo überaus freundlichen Gaſtgeber einblicken zu laſſen in ſein Innerſtes. Und ſo offenbarte Junker Georg dem alten Ritter und ſeinen Angehörigen mehr und mehr ſeine Erlebniſſe und edle Geſinnungsweiſe, ſo daß des Reichsgrafs Herz für den Jüngling ſich immer mehr zu erwärmen anfing. Und als nun auch der letzte Gang des Mahles verzehrt war und der heiter ge⸗ ſtimmte Hausherr die Tafel aufhob, da bekundeten des Letzteren Mienen und Reden, daß er dem Junker vollſtändig in ſein Herz geſchloſſen den gemütlichen Raum des Familienzimmers, um noch einige Zeit traulich beiſammen zu ſein und vergnüglich weiter zu plaudern. — Junker Georg hatte nur Einzelheiten aus ſeinem Liben ſeinen Gaſt⸗ freunden mitgeteilt, während man noch bei dem Abendeſſen geſeſſen hatte, und nun drängte der Reichs⸗ graf ſeinen Gaſt zu weiterer Erzählung, denn er wollte des Junkers Lebensgeſchichte in ihrer ganzen Vollſtändigkeit kennen lernen. So ließ der Junker ſich denn auch nicht länger nötigen und begann die bisherige Geſchichte ſeines Lebens von Anfang bis zu Ende zu erzählen. Der graue Rittersmann und ſeine Gattin und Tochter gerieten in Verwunderung über des Junkers ſeltſame Lebensſchickſale. Und als Georg geendet hatte mit ſeiner Erzählung, daß nannte Graf von Felſeck ihn einen „braven, wackeren Junker,“ und pries mit begeiſterten Worten das menſchenfreundliche Rettungs⸗ werk ſeines biederen Freundes, Grafen von Her⸗ renried. ö Ich kann nie und nimmermehr an Eurer edlen Herkunft zweifeln, Junker Georg und wenn das Dunkel welches ein ungünſtiges Geſchick über Eure Herrkunft ausbreiten, auch niemals erhellt werden würde, was wir nicht hoffen wollen, ſo bin ich doch ſicher, und es iſt meine feſte Ueberzeugung daß Eure ritterlichen Tugenden und Euer Schwert den Kaiſer bewegen werden, Euch zum Ritter ſchlagen zu laſſen. Die Gelegenheit, wo Ihr Euch hervorthun könnt, wird gewiß nicht ausbleiben. Und mein lieber Junker, bei meiner Ehre ich glaube feſt, — eines Mannes, wie Ihr ſeid, wartet eine gute, ja vielleicht eine große und glänzende Zukunft!“ ſagte der Reichs⸗ graf, und der Ton ſeiner Stimme klang gehoben, Man verließ den Speiſeſaal und begab ſich in der Blick, den er bei jenen Worten Georg freundlich zuwarf, war begeiſterungsvoll. Dann verließ der Schloßherr ſeinen, ſchweren Eichenſtuhl, um einen Diener herbeizurufen, damit derſelbe der an dem Kamin nur noch ſchwach glimmenden Glut von Neuem Nahrung ſpende, denn die kleine Geſellſchaft ſchien ſich noch nicht trennen zu wollen. Ihr ſeid wahrlich mehr als freundlich gegen von fünf unerzogenen Kindern, wurde in das Sig Ladenburg, verbracht und beſteht wenig Hoffnung, ihn am ehen Bi zu erhalten; der Thäter, ein lediger Burſche gaz f Eppſtein, wurde ſofort in Haft genommen. f — Saarbrücken, 27. Juni. Kaum hae Beka! ſich die Aufregung über das ſchreckliche Ungii Gr. 20 Grube Camphauſen einigermaßen gelegt, da erh 1 gwechſel tete ſich geſtern Abend hier die Kunde von eit 38 10 neuen Unglück. Zu Grube Dudweiler, zu welche uud Auszu auch Grube Camphauſen gehört, explodierten geſſer 170 3 nachmittag, nach vollendeter Tageſchicht im Fach 10 175 1 4. Tiefbauſohle ſchlagender Wetter. In der fete „de 8 fenden Abteilung arbeiteten 37 Mann; aufg Musen 0 1 175 f Dabei ich gnädiger Herr, und Ihr macht mir Mi a U die 2 hohe und edle Dinge,“ entgegnete Junker Georg dente z E Au enden Blicks. „An mir ſoll es nicht fehlen, Eh ahne 1 Prophezeihung wahr zu machen.“ vormittag Auch die Gräfin nahm im Stillen Teil an dieſem mugegengenon geiſtigen Frieden, und von Zeit zu Zeit kuen d Dies gil ſchönen Augen Hildegards mit Wohlgefallen auf des dos An⸗ unk Junkers ſchmucker Geſtalt. loten, Gewe Man verbrachte den Reſt des bereits Höllie Nudenbur hereingebrochenen abends, in heiterer Stimmung un 8 es war ziemlich ſpät geworden, als die kleine Ge s ſellſchaft auseinanderging, um ſich zur Ruhe zu b — geben. Bald verlöſchten die Lichter in den Gen Beka chern, und Alles war ſtill geworden in dem ge gewölbten mit Waffen und Schildern behangene (Nr. 20 Raume des Schloſſes. — demarkung n Einige Tage waren vergangen, von denen uf Abend Schloß Felſeck einer immer angenehmer geſheen auß de d als der andere, namentlich für Junker Geörg de age 1 10 1 Familie mit Aufmerkſamkeiten und Phe e überhäufte. buffer Georg dachte aber trotzdem an die Weiterreſſe, den act. hier auf der Burg konnte er keinen feiner Plan Ladenburg, nicht ausführen. 0 Bi Der Reichsgraf wollte indeſſen durchaus icht vom einem Aufbruche des Zune hören, und aug — die beiden Frauen nötigten den Gaſt zu längeren legel Verweilen. So blieb denn der Junker ehe ger Monate auf dem gaſtlichen Schloſſe und nahm I — an einigen Waffenthaten des Reichsgrafen doch keines wegs an Beſchäftigung, denn Hans von Felſetz gal — es ſich geſchworen, einge ubermütige, ſchleſiſche Rene n. II welche ſich zur ſelben Zeit viele und ſchwere Gieſg N verletzungen hatten zu Schulden kommen laſſen, Nen bra zu züchtigen (Fortſetzung folgt r 100 a e 9 80 . . 8