Erſcheint jeden Mittwoch und Hamſtag und wein koſtet vierteljährlich 1 K 20 8 2 5 Mit illuſtirtem Anterhaltungsblakt 1 % 70 e 2 25 J 72 0 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der . n Prien; zo. Aszedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige i Harmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 P., ( N ad eubrtz Reelamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung, 80 2 Redaktion, eburge General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate A Ph. Del. iſee en dauerhaft Nr. 51. 1 Mit dem 1. Juli beginnt das III. Quartal 1885 und ladet z u NPeubeſtellungen ergebenſt ein 8 Die Expedition. Volitiſches. Narlsruhe, 23. Juni. Es iſt eine betrü⸗ hende Erſcheinung, daß in gegenwärtiger Zeit ſo Hele Meineide geſchworen werden und gerade die ige Schwurgerichtsſitzung legt hierfür beredtes Reugnis ab. Wenn man nicht wüßte, daß hieran ice Verhältniſſe ſeit Einführung der neuen Ju⸗ eee die Urſach⸗ tragen, möchte man gerade an Mfirem Volke verzweifeln. So aber iſt in erſter Nibe die Thatſache hieran ſchuld, daß in neuerer A pbviel mehr Eide geſchworen werden, wie unter fräßeren Geſetzgebung und iſt es ſchon vorge⸗ nen, daß bei einem Diebſtahle von 20 bis 30 Peunig Wert nicht weniger als — ein Dutzend e abgenommen wurden. Des Weiteren darf als 1 Uhr. itag. sterr. Fön ien, fache gelten, daß die früher beſtandene Eidesbeleh⸗ wenduns ding durch den Geiſtlichen aufgehört hat und daß fältige dich die Zeremonjen in Wegfall gekommen find, d ckungen I eiche gewiß ihren Eindruck auf naive Gemüter ſelten a0 und feht haben. Allerdings nimmt heute der Vor⸗ — ede des Gerichtshof eine kurze Eidesbelehrung vor, 5 Pie iſt aber in vielen Fällen dem Landvolk“““ f n: elch, wenigſtens iſt er nur ſelten n . u. L. I. der Sprache des Volkes zu dem Herzer ei, tät Franz zu reden. Schon früher wurde im La. 5 „Bayern, I ier die „kaloppe“ Weiſe geklagt, wie in neuerer Klenburg, die Eide abgenommen werden nnd es wurde einem Abgeordneten verlangt, daß wenigſtens Angeklagten zur Pflicht gemacht werden ſoll, en für uns an. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamteit. Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1885. Samstag, den 27. Juni den Organen der Regierung einer gründlichen Prü⸗ fung unterzogen würde, denn faſt alle wegen Mein⸗ eids Angeklagten berufen ſich darauf, daß ſie die Sache nicht richtig verſtanden hätten, und es mag ja auch bei manchen der Fall ſein. Kiel, den 21. Juni. Die Taufrede des Admirals v. Wickede beim Stapellaufe des Kamerundampfers lautet wörtlich: Wenn wir in früheren Zeiten zu den Namen heidniſcher Götter unſere Zuflucht nahmen, um unſere Schiffe zu bezeichnen, ſo hat in neuerer Zeit Se. Maj. der Kaiſer die hübſche Sitte einge⸗ führt, diefelben von höchſten Perſönlichkeiten oder an⸗ geſehenen, um den Staat verdienten Männern zu entlehnen. Kein Nachruf kann beredter ſprechen, kann ein ſchöneres Denkmal für Verſtorbene ſein, als eine ſolche Auszeichnung. Während das Beſtreben Deutſch⸗ lands nach einem geeinigten feſt gegliederten Staats⸗ leben auch zur Erwerbung von Kolonien führte, hat mancher Name ſich dabei ſchönen Glanz erworben. Die erſten Schritte für die Kolonien ſind geſchehen. Jetzt gilt es Feſthalten und mit deutſcher Energie und deutſcher Ausdauer dieſelbe einem geordneten u. ſegensreichen Gemeinweſen entgegenzuführen. Dies ſchmucke Schiffchen hier mit ſeiner praktiſchen zweck⸗ entſprechenden Bauart ſoll dazu dienen, dem Gou⸗ verneur von Kamerun ein Hauptmittel zur Errei⸗ chung des vorgeſteckten Zieles zu ſein. Deutſches 1 Anſehen, deutſche Macht ſoll das ſelbe befeſtigen helfen. , Nr begrüßen deshalb dieſen Bau als den kleinen „Anfang, der zum großen Ziele führen ſoll Und damit dort draußen der Name desjenigen Pioniers der Ziviliſation, der ſo Hervorragendes bei der Er⸗ werbung unſerer Kolonien geleiſtet, der ſein Leben dabei gelaſſen hat, auch ihn der Ferne auf dem Schauplatze ſeiner Thätigkeit nie vergeſſen werde, taufe ich dieſes Schiffchen auf Befehl Sr. Majeſtät — — —— 2 unſeres allergnädigſten Kaiſers und Königs „Nach tigal“ Fahre glücklich über das Meer, hin nach Ka- merun, halte der Allmächtige das Unglück ſtets fern deinem Kiel! Sei den dunkeln, neuen deutſchen Unterthanen ein ſtetes Zeichen, wie hoch Dr. Nach⸗ tigal in der Heimat geſchätzt wurde. a Verſchiedenes. — Schriesheim, 26. Juni. Durch großh. Oberdirektinn des Waſſer⸗ und Straßenbaues in Karlsruhe empfing heute das Bürgermeiſteramt das Dokument über die zur Prüfung von hier an die Königl. Prüfungsanſtalt für Baumate⸗ rialien in Berlin eingeſandten Porphyrſteine. Hiernach wird der an der Weſtſeite des Oel- berges vorhandene Porphyr zu dem beſten Material des Landes gerechnet. — Ladenburg, 26. Juni. G. Heilmann von hier, Aktuar am großh. Bezirksamt Mannheim, ließ ſich in ſeinem Dienſte ſchwere Vernachläſſig⸗ ungen zu Schulden kommen und erſchien deshalb auch einige Tage nicht mehr auf dem Bureau. Es wurde deshalb polizeilich nach ihm gefahndet und wurde derſelbe am Donnerstag mittag in Heddes⸗ heim ermittelt, in welchem Orte er auch den Verſuch machte, ſich das Leben zu nehmen, was ihm aber mißlang, da er nur eine leichte Verletzung davontrug. In der Unterſuchungshaft in Mannheim wird er jetzt ſeinen jugendlichen Leichtſinn ſchwer bereuen, um ſo mehr, da ihm ſchon ſo viele Mahnungen zu Teil wurden, bei ihm aber nichts fruchteten. — Mannheim, 22. Juni. Schwurgericht. 3. Fall. Die noch nicht ganz 21 Jahre alte Kleider⸗ macherin Louiſe Rufnach von Zuzenhauſen, wegen Meineids. Vertreter der Anklage: Staatsanwalt Freiherr v. Duſch in Heidelberg. Die durch Herrn 5 wabrend einer Eidesleiſtung von ihren Sitzen zu acaög Men. Die Angelegenheit wäre wert, daß ſie von ie aueh — r kennt a , Namenlos. F NRomantiſche Erzählung von J. Homberg. der dem grauſigen Schauſpiele, das ſich ihm dar⸗ Kebeten hatte, blickte und horchte aber dann ſorg⸗ lig einige Schritte am Ufer ſtromabwörts gehend. lach dem Verunglückten, konnte aber weder etwas don ihm hören noch ſehen. Mit einem leiſen Schauer wandte alsdann Junker seine Schritte von der Stelle ab, wo Verbrecher ſeinen Tod gefunden hatte und ging beschleunigten Schrittes nach dem Hohlwege zurück, ihm bald ſein treues Roß, vor Freude laut Mehernd, entgegenkam. Meorg unterſuchte das Pferd, Zaum, Sattelzeug a Mantelfack und als er alles in Ordnung ge⸗ btachl, ſchwang er ſich in den Sattel und ſprengte slopp davon. Er erreichte noch, ehe es ſpäte 2 Würde, die Herberge eines benachbarten Städ⸗ ens. Bon dem Vorfall im Walde machte er Nie⸗ . Runden, auch dem Grafen Herrenried keine Mit⸗ den. keilung, Georg wollte durch dieſes häßliche Ereignis eine Fahrt in die Fremde nicht unterbrechen. Der Verbrecher war auch gerichtet, mit dem Ritter Herold, u den Meuchelmörder gedungen, wollte Georg iet keinen Strauß ausfechten, er dankte nur Georg ſtand einige Augenblicke wie verſteinert 5 Gott, daß er glücklich die Todesgefahr e Mee In Die goldenen Strahlen der kaum aufgegangenen Sonne fielen in die ſchmuckloſe Kammer der Her⸗ berge und weckten den Junker Georg aus ſeinem tiefen Schlummer. Der Junker rieb ſich nicht lange die Augen, ſondern erhob ſich ſchnell vor ſeinem beſcheidenen Lager. In kurzer Zeit war er ange⸗ kleidet und nahm ſeinen Morgenimbiß ein. Dann ſah er nach ſeinem treuen Roſſe, welches ihn weiter tragen ſollte in ferne Lande. Und nun trat er aus der mehr als einfachen Schrankſtube heraus unter die Thür der Herberge, begleitet von dem gutmütig lächelnden Wirte, dem des Junkers Gold wohl gefallen haben mochte, ſtrei⸗ chelte den Kopf ſeines geliebten Roſſes, das bereits geſattelt und aufgezäumt daſtand, klug um ſich blickend und bereit ſeinen Herrn aufzunehmen. Dann ſchwang ſich Georg in den Sattel, er⸗ widerte nochmals den herzlichen Abſchiedsgruß des Wirtes, und ſprengte dem Thore des Städtchens zu. Er reiſte glücklich und ohne Fährlichkeiten, der ritterliche Jüngling, begleitet von den Segenswün⸗ ſchen vieler guter Menſchen, deren Bekanntſchaft er auf ſeiner Fahrt in die Welt hinein machte und 5. Kapitel fremden Canden. ritterlichen Wünſchen und Zielen unterrichtete, deren Erreichung er zuſtrebte. Und Alle, die davon hörten, zollten dem edlen Jüngling ihre Bewunderung. Und die prächtigen ſonnenhellen Herbſttage mit ihren erfriſchenden Lüften und dem klaren Himmel, beſchleunigten ſeine Fahrt; und auch die herrlichen, ſo ſchönheitsreichen Landſchaften, die in ſtetem an des Junkers Auge vorüberzogen, ſorgten hinlänglich für Kurzweil und ſtimmten das reine Jünglings⸗ gemüt heiter und froh. Nur dann und wann kamen Stunden, in denen er des elenden Kunibert und des Anſtifters ſeines meuchelmoͤrderiſchen Verſuches gedachte, und dann begann wildes Zorngefühl in des Junkers Bruſt ſich zu rühren; oder wenn ſeine Straße ihn an einer ſtolzen Burg vorbeiführte, die in ihrer Hoheit und mächtigen Bauart an Schloß Herrenried lebhaft er⸗ innerte, nun, dann tauchte urplötzlich das Bild des holden Edelfräuleins Gertrud in ſeiner ganzen Lieb⸗ lichkeit in des Junkers Seele auf und erfülte für Augenblicke ſein heißliebendes Jünglingsherz mit tiefer Trauer und Sehnſucht. Aber Georg war ein Mann in des Wortes ſchönſten Sinne, und er wußte Schmerz und Lie besgram zu meiſtern. Was ſollte er mit herbe Schmerz ſich quälen und eine leere Hoffnung a Unerreichbares nähren. Nein, Junker Georg wollt etwas thun; ſchaffen und dadurch ſeinen ſchmerzli⸗ die er auch wohl bei paſſender Gelegenheit von ſeinen 7 chen Erinnerungen eine andere Richtung geben. Es