— 3 S 57 9 n e Bankerutis und Meineids, bezw. Beihülfe zum Ban⸗ kerutt. — 11) Freitag, 26. Juni, vorm. halb 9 Uhr: Emma Bahnholzer von Karlsruhe, wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode. — Karlsruhe, 13. Juni. Geſtern tagte der ſtändige Ausſchuß der Landesgewerbehalle dahjer. U. a. kam die neuerdings wieder angeregte Errich⸗ tung von Gewerbekammern mit obligatoriſchem Bei⸗ tritt der einzelnen Gewerbetreibenden zur Sprache. Von der konſervativen Partei ſteuert man zunächſt auf die Zwangsinnung als die Grundlage dieſer Kammer nbildung los. Die Verſammlung beſchloß, den Gegenſtand einer kommiſſariſchen Prüſung zu unterwerfen. Auch das Submiſſtonsweſen, ein ſchwie⸗ riger und dunkler Punkt unſeres gewerblichen und zum Teil wohl auch unſeres bureaukratiſchen Lebens, war wieder Gegenſtand der Beratung. Man wird wohl allmählich darauf kommen, daß auch dieſer Frage nicht vom Einzelſtaat nach ſeinen kleinen Heften, ſondern gemeinſam, wenn nicht vom Reiche ſelbſt, ſo doch durch Verſtändigung der Bundes⸗ ſtaaten oder durch Anlehnung an die Geſetzgebung des größten Staates zu regeln ſei. — Ottenhöfen, 12. Juni. Unſer beliebter, vaterländiſcher Dichter Vietor von Scheffel, welcher ſich ſeit einigen Tagen zur Stärkung ſeiner ange⸗ griffenen Geſundheſt auf dem nahen Wolfsbrunnen aufhielt, paſſterte ſoeben in Begleitung des dortigen Gaſtwirts, Herrn Ronecker — bedenklich erkrankt — unſer freundliches Dorf, um zu den Seinigen nach Karlsruhe verbracht zu werden. Eine anfänglich keineswegs beſorgniserregende Blutung der Naſe ſoll in rapider Weiſe einen bedrohlichen Charakter angenommen haben. — Untergrombach, 17. Juni, ſchreibt man. Heute hatten wir eine äußerſt ſeltene Feier: Zwei goldene Ebhe⸗ Jubiläum auf einmal. Die Eheleute Bernhard Müller und Sabine geb. Warth, ferner die Eheleute Johannes Riedle u. Kath. geb. Warth feierten gemeinſchaftlich das Feſt ihrer goldenen Hoch⸗ zeit. Von Seiten des Großherzogs wurden jedem der beiden Jubilaren je 30 M. überreicht, der Erz⸗ biſchof Orbin hatte ein herrliches Glückwunſchſchrei⸗ ben überſandt. Hervorzuheben iſt noch, daß die kirchliche Einſegnung durch einen Sohn der Müller's Eheleute, der jetzt Pfarrer iſt, vorgenommen wurde und daß die Enkel der Jubilanten als Miniſtranten aſſiſtierten. — Unfall auf dem militäriſchen Schießplatz. In Straßburg hat ſich vor einigen Tagen auf der Esplanade während der Ziellb ngen ein ähnlicher Unfall ereignet wie jüngſt in Heidel- berg. Der Unterofflzier Kitzling von der 6. Kom⸗ paanie des 25. Infanterie⸗Regiments, der der Mann⸗ ſchoft die Zielübung erklärt hatte, ließ, um ſich zu verſichern, ob er recht verſtanden worden war, einen Soldaten vortreten, auf ſeine Perſon zielen und ab⸗ drücken. Als der Soldat losdrückte, ertönte ein Schrei und der Unteroffizier ſtürzte durch die Bruſt getroffen bewußtlos nieder. Der Verwundete wurde in das Lazaret gebracht, wo die Aerzte konſtatierten, daß das Geſchoß keine edleren Teile verletzt habe und zu hoffen ſtände, daß Unteroffizier Kitzling am Leben bleiben werde. Eine Unterſuchung iſt eröff⸗ net worden, um ausfindig zu machen, wie die ſcharfe Patrone in das Gewehr des Soldaten ge⸗ langt ſei. Ueberhaupt ſcheint ſchon feſtgeſtellt zu ſein, daß eine böswillige Abſicht nicht vorgelegen hat. — Aus Beuthen, 14. Juni wird geſchrie⸗ ben: Bei dem Krakauerſtraße hierſelbſt an der Gutt⸗ mannſchen Dampfmühle wohnenden und daſelbſt eine ſchwunghafte Bäckerei betreibenden Bäckermeiſter Krzon⸗ kalla hat geſtern eine Blutvergiftung Pattgefunden, von welcher die Kinder und Bedienſteten des Krzon⸗ kalla, zuſammen 11 Perſonen, betroffen wurden. Die Bergiftung iſt jedenfalls auf den Genuß der Suppe beim Mittageſſen zurückzuführen. Nach den erſten Gerüchten ſollte anſtatt Peterſilie Schierling in die Suppe gekommen ſein, anderſeits wird die Vergiftung einer Mehlſuppe zugeſchrieben, und ſoll das in der Häuslichkeit benutzte Mehl Arſenik ent⸗ halten haben. Trotz aller angewandten ärztlichen Hilfe wurden bereſts am Abend der Buchhalter und eines der Kinder für tot geſagt. Krzonkalla war ſelbſt in Geſchäften auswärts. Er mußte kele⸗ graphiſch nach Hauſe gerufen werden. — Ein ſpä⸗ terer Bericht der „Bresl. Ztg.“ über die Maſſen⸗ vergiftung im Krzonkalla'ſchen Hauſe ſind nicht 11, ſondern 18 Perſonen, darunter 3 Kinder des Kr., von der Vergiftung betroffen worden. Die Möalich⸗ keit einer Vergiftung iſt leider einer Fahrläfſigkeit, und zwar des Kr. ſelbſt zuzuſchreiben. Derſelbe war zur Anfertigung von Rattengift, mit Arſenik ver⸗ miſchten Mehlpillen, beſchäftigt, als er die Nachricht erhielt, daß in ſeiner bei Tworog belegenen Mühle der Keſſel geplatzt ſei. Mit dieſer Nachricht ſcheint der Mann den Kapf verloren zu haben. Er reiſte ohne den Topf mit dem bereits mit Arſenik ver⸗ miſchten Mehle in ſeinen beſonderen Verſchluß zu nehmen, nach der Müßle. Unglücklicherweiſe iſt dann 2 7 7 uppe genommen worden. Der Tod des Buchhalters und des eigen 90 Oer Kindes, eines Mädchens, iſt zu beſtäligen, Die . gebe Anderen liegen noch ſchwer krank dornſeder, erzen, dle . 8 kalla iſt ſeit Jahren hier anſäſſig, ein ſonſt geachtet 1 Jun, Mann, der ſich noch niemals etwas hal zu Schaden 120 . Jui i kommen laſſen. Er hat erſt vor einiger Zeit eh Frmittag Frau durch den Tod verloren. 1 U 141 — Düſſeldorf, 18. Junf. Der belag 1 bn Maler Camphauſen iſt heute am Lungenſchlag „ Mkeunzgic ſtorben (Camphauſen, Geſchichts⸗ und Schlacht Mane wehe maler, wurde am 8. Februar 1818 in Da dorf geboren, wo er die Akademſe beſuchte ſpäterhin hauptſächtlich lebte. — In Paris wurde vom Geſchworenen richte der Uhrenmacher Pel zum Tode verurteilt. war ſchuldig erklärt worden, ſein Dienſimadchen Eliſe Böhmer aus Zweibrücken verg'ftet zu hohen, Er ſtand außerdem im Verdacht noch mehrere Per giftungsverſuche verübt zu haben, bei den Berbahh, man, 1 f inter, wech“ 0 10 magic I bon den i een Fb A, on welchen 1 when Aenſelben no 70 einifon det . fh dl ddienſtun lungen waren indeß keine pofitibeu Beweſſe hie e intlafſenen beizubringen. . 93 — London, 17. Junj. Heute feu * zum drittenmale binnen zwei Jahren Feuer gel mt Whiteleys großartigem Noubveautémagazine im Weg n ende Londons aus. Der Schaden wird auf 100, . ae Pfund Sterling veranſchlagt. f 115 39m — Madrid, 17. Juni. In Folge 1 Ueberſchwemmung ertranken 40 Arbeiter, die in Tunnel der Eiſenbahn von Salamanca nach — tugal arbeiteten. Vele — Newyork, 17. Juni. In den i 8 weſtlichen Staaten wüteten am Sonntag und gef Mug iber die B verheerende Wirbelſtürme. Dieſelben ſuchten Nie von Ohio, Indiana, Illinois, Jowa, Kanſas ad ei in Huhn Nebraska heim, demolierten Gebäude, entwuzeg Bäume, vernichteten Felder und zerßörten Bech e v ug Luder Der angerichtete Schadeu wird auf über d m dainferg di 1,000,000 geſchätzt. Während des Sturmes ar fle nic. A nn des Kindes Ü erteen Wetter de nr bur dir geiz 5 dafl 1 nit 1 dmg 11 ken. e kterm de Jupffr Nau rölmnite Ind 42 5 nter in wabungsb os t al ih n dan tm Schorf! nete es in Strömen. — Ausgleich. Richter: „Sie haben Reiſel einen Steineſel geheißen und er Sie Erzeſel. Ich muß Sie daher beide beſtrafen weng Sie ſich nicht halbwegs ausgleichen.“ — Be „Gut, ſo nehme ich den Stein zurück!“ — Nei „Und ich den Erz!“ — Richter: „Sohin wird Verhandlung wegen Ausgleichs der Parkeſen gehoben. 2 auch Gertrud gelegentlich von mir und ſagt ihr Lebewohl, weil ich es nicht durfte.“ Graf Herrenried, der in dieſem Augenblicke Georgs Rechte ſchüttelte, nickte ſchmerzlich eine Be⸗ jahung und die beiden Männer ſchieden von ein⸗ ander. Nach wenigen Minuten ſprengte Georg aus dem großen Hauptthore des Schloſſes Herrenried. Es war eigentlich gegen den Brauch, in Friedenszeiten im Carrſere aus dem Schoſſe zu reiten und Georg that es nur deshalb, um ſeine Wehmut zu meiſtern, die er in ſeinem gepreßten Herzen beim Verloſſen der gaſtlichen Burg empfand. Das Scheiden an ſich ſchmerzte ihn wenig, hatte er ja oft ſchon den Plan gehabt, nach Thaten und Ruhm in die Welt zu ziehen, aber daß er von Gertrud keinen Abichied nehmen und ſie ohne dieſen auf Nimmerwiederſehen verlaſſen mußte, das ſchmerzte ihn ſehr, daß ſein inneres Empfinden ſich gegen dieſes Verhängnis förmlich aufbäumte. . Aber Georg achtete die Worte des Grafen und fühlte, daß dieſer Recht hatte, eine Ehe des Burg⸗ fräuleins mit dem namenloſen Junker konnte der Graf nicht begünſtigen, ſo lieb er auch ſonſt den Junker hatte und die Trennung war daher für die Liebenden das Beſte. Als Georg unten im Thale angekommen war mäßigte er die Schritte ſeines Roſſes und blickte rückwärts nach der heimatlichen Stätte. Da lag ſie vor ihm die berrliche Burg Herrenried mit ihren Türmen und Zinnen umgeben von Bergketten, die die mit Tannen und Eichen gekrönt waren. Und dort oben im trauten Frauengemach ſaß neben der alten, ehrwürdigen Wirtſchafterin Suſanne ſein hol⸗ des Lieb, nicht ahnend, daß er auf immer ſcheiden mußte. Den armen namenloſen Junker ergriff in dieſem Augenblicke ein unbeſchreibliches Wehgefühl und eine Thräne erglänzte in ſeinen ſchönen braunen Augen. Dann zuckte ein Gedanke durch ſeinen Kopf, einen Abſchied gab es vielleicht doch von Gertrud, den auch der Graf nicht miß billigen würde. Georg hielt ſein Pferd an, ſtieg ab, öffnete den Mantelſack auf dem Rücken des Pferdes und zog aus jenem ſein Waldhorn, was er ſo meiſterlich zu blaſen verſtand. Und nun entlockte er bald dem Inſtrument ſeine ſchönſten Weiſen und bließ mit einer Inbrunſt, wie nie zuvor in ſeinem Leben. Zuletzt erklang auch aus dem Horne das uralte thüringer Volkslied, das ſchon zur Zeit Ludwigs ö des Eiſernen, des müchtigen thüringer Landgrafen, in Thüringen und den angrenzenden Ländern ge⸗ ſungen wurde und gar herzinniglich die Unmöglich⸗ keit preiſt, daß ſich Liebende vergeſſen können. Als Georg dieſes Lied geendet, wandte er ſeine Augen hinauf nach dem fernen Bergesgipfel Schloß Her⸗ renried und ſpähte, ob ſeine Melodien wohl bis dort hinauf, ja vielleicht in Gertrud's Gemach ge⸗ drungen waren und der Geljebten einen letzten Gruß gebracht hatten. Georgs Antlitz lächelte da bald, die Falkenaugen ſahen an einem kaum erkennbaren Fenſter des Schloſſes ein Tuch wehen. Dieſes Zeichen rührte unzweifelhaft von Gertrud her, er erkannte das an der Lage des Fenſters. Begeiſtert ſchwenkte er ſein Barett zum Zeichen, daß auch er Gertrud ſah und verweilte noch einige Zeit ſehnſüchtige Blicke nach der Burg richtend. Die Trennung mußte aber doch vollſtändig vollzogen ſein, daran mahnte Georg bald die rauhe Wirklichkeit. 1 Er ſtieg wieder zu Pferde und ritt ein e e e Lied blaſend von dannen. Nach einiger Zeit h Nan eden wit er inne und betrachtete ſinnend das Waldhorn, f haf n, b mn es dann plötzlich mit nerviger Fauſt und ſchleud de mier; * es weit weg an die felſigen Ufer eines reißen Gebirgsbaches, wo das Horn zerſchmetterl und den Fluten begraben wurde. 5 „Du hatteſt mir nun zum letztenmale gut gedient,“ rief Georg dem zerſchmelterten ſtrumente nach. Bei beſſerem Anlaſſe konne nie wieder blaſen. Auch will ich nicht als fahr der Sänger oder Muſikant durch die Welt zieh ſondern nach Thaten der Ehre und des Ruhm die mich zum Ritter machen ſollen.“ 5 4. Kapitel. Der Meuchelmörder. ie weit hin hallenden Töne des Waldhork hatten eine Geſtalt nach dem einſamen Waldi gelockt, den Georg verfolgte. Die Geſtalt sch ſich zwar nicht auf den Weg heraus zutrauen, wegte ſich aber immer am Waldesſaume mit d im Schritt reitenden Georg dahin und führte z fellos Böſes im Schilde, dies ergab ſich aus d lauernden Stellung des Mannes. Der Tog i noch hell und der Räuber oder Mörder im Wa ſchien den Moment noch nicht günſtig zu erachte ſeinen Anſchlag auszuführen. . Doch jetzt kam ein Hohlweg, den der Rei paſſieren mußte. Behend ſprang die Geſtolk den hohen Rand und nur wenige Augenblicke ſp ſauſte ein ſchwerer Stein herab, der Georg Kopfe traf und aus dem Sattel auf die 6 ſchleuderte. 922 uchi uh der (Fortſetzung folgt.)