llordnung ö Aungzjaſf bringen. ſche t jeder amſtag mit illuſtirtem Anterhaltungsblakt Erbedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werd Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Reclamen mit 20 Pf, berechnet. Bei Nr. 48. Volitiſches. glichen Berlin, 16. Juni. Der preußische Antrag buczes beim Bundesrat bezüglich des Herzogs bon Cumber⸗ land findet nicht Uberoll an den Höfen der kleineren e, fou Sſaaten Beifall. Man will wiſſen, Sachſen und e wi Mellenburg hätten Einwände erhoben. Wie verlautet, beabſichtigt der Reſchskanzler zur Konſolidierun m unſerer in Korea einer guten Zukunft knigegenſebenden Handelsintereſſen in der nordaſta⸗ lischen Inſelwelt mit der koreaniſchen Regierung we⸗ gen Abtretung eines Hafens auf Quelpart oder dieſer ganzen Inſel ſelbſt zur Anlage einer Marine⸗ ation in Unterhandlung zu treten. Werden Eng⸗ land und Rußland. die ſich dort eiferſücht'g auf die Finger ſehen, den Vortritt eines Dritten mit freund⸗ lichen Augen betrachten? In der franztſiſchen Deputierſenkammer teilte Freyeinet mit, daß der Vertrag zwiſchen Frankreich und China in Tientſin unterzeichnet worden ſei. Da⸗ nach verzichtet China auf alle pol tiſchen Beziehungen zu Annam und erkennt alle aus dem von Frankreich keiſchteten Protektorat ſich ergebenden Folgen an. Daß der Stand der Dinge nichts zu wünſchen übrig Jaſſe, iſt ſchon ſeit Wochen gemeldet, gleichwohl ent⸗ wickelt man im franzöſiſchen Kriegs- und Marine⸗ Mhiſterium eine fieberhafte Thätigkeit, um neue Afskuppen nach Tongking zu ſenden. Im Lager Das des⸗Lancinrs find gegenwärtig über 10,000 Mann konzentriert, die binnen kurzem mit der Be⸗ fHimmung nach Tongking einſchiffen werden, um das dortige Expedit onskorps zu verſtärken. Der Dompfer „Comorin“ liegt auf der Rhede zur Ab⸗ fahrt bereit und ſchon in den nächſten Tagen dürfte und koſtet vierteljährlich 1 4 20 i 1 * 70 J exel. Poſtpropiſion. Iuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittag Lokal⸗ Anzeigen mit 6 P., größeren Aufträgen Rabattbewilligung, 3 6 12 Uhr in der en die einſpaltige Mittwoch, den 17. Zuni Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. 4 5 2 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1885. macht in Tongking verſammelt wird, als während der Epoche der heißeſten Kämpfe. Berlin, 14. Juni. Nach hier eingetroffenen Meldungen wurde Prinz Friedrich Karl beute auf Jagdſchloß Glinicke von einem Schlaganfall betroffen, wodurch Lähmungserſcheinungen an der einen Seite hervorgerufen wurden. Berlin, 13. Juni. Die Verzögerung der Beratung des preußiſchen Antrages, betreffend die braunſchweigiſche Thronfolgefrage im Inſtizausſchuſſe des Bundesrats, iſt zum Teil durch die nicht un⸗ erhebliche Erkrankung des mit dem Referate über den Antrag betraut geweſenen hanſeatiſchen Bevollmäch⸗ tigten Krüger veranlaßt worden. Das Referat iſt nunmehr dem heſſiſchen Bevollmächtigten Neid⸗ hard übertragen worden. Berlin, 15. Juni. Prinz Friedrich Karl iſt heute vormittag 10 %½ Uhr in Kleinglienicke ge⸗ ſtorben. Friedrich Karl (Nikol.) Prinz von Preußen, Generalfeldmarſchall, wurde am 20. März 1828 zu Berlin geboren als der einzige Sohn des Prin⸗ zen Karl, des Bruders des Kaiſers, machte unter General Wrangel 1848 den ſchleswig⸗holſteiniſchen Krieg mit, nahm 1849 als Major am Feldzuge in Baden teil, wo er im Gefecht von Wieſenthal zweimal verwundet wurde. Die Zeit ſeiner Wieder⸗ herſtellung widmete er militäriſchen Studien und veröffentlichte die Früchte derſelben unter dem Titel „Eine militäriſche Denkſchrift von P. F. C.“ Die Schrift erſchien in Frankſurt a. M. und behandelte die Mittel und Kampfweiſe, mit denen die preußi⸗ ſche Armee im Kriegsfalle die Franzoſen zu ſchlagen im Stande ſein ſollte, ſie rief bedeutendes Aufſehen ein Teil des Expeditionskorps auf demſelben einge⸗ ſchifft werden. heſchloſſenem Frieden eine dreimal ſo ſtarke Truppen⸗ Es iſt doch eigentümlich, daß nach hervor und veranlaßte eine franzöſiſche Antwort und eine lebhafte Kritik. Im deutſch⸗däniſchen Kriege übernahm der Prinz proviſoriſch das Kom⸗ mando des Feldmarſchalls von Wrangel und führte zwei Jahre ſpäter im deutſchen Krieg von 1866 mit Auszeichnung die 1. preußiſche Armee. Im deutſch⸗franzöſ. Kriege Oberbefehlshaber der 2. deut⸗ ſchen Armee kam er am 16. Auguſt bei Vionv elle und am 18. Auauſt bei Gravellotte zum Kampfe, leitete dann die Belagerung von Metz, wurde nach deſſen Einnahme zum Generalfeldmarſchall ernannt und erhielt am Schluſſe des Krieges das Großkreuz des eiſernen Kreuzes. — Der Prinz, ein leiden⸗ ſchaftlicher Jager, war abgebärtet, an ſtrenge Le⸗ bensweiſe gewöhnt und machte verſchiedene große Reiſen. Verheiratet war der verſtorbene Prinz mit der Prinzeſſin Marie Anna von Anhalt. Drei Töch⸗ ter ſämmtliche verheiratet: 1. Prinzeſſin v. Alten⸗ burg, 2. Erbprinzeſſin von Oldenburg, 3. Herzogin von Cannauahi und ein Sohn, Friedrich Leopold, find der Ehe entſproſſen, welch' Letzterer jetzt faſt 20 Jahre alt iſt. London, 15. Juni. Offiziell. Lord Salis⸗ bury bat die Cabinetsbildung angenommen. Petersburg, 13. Juni. Kaiſer Alexan⸗ der III wird vorausſichtlich in etwa einem Monat oder ſechs Wochen nach dem Süden Rußlands reiſen und den Truppenübungen bei Kiew anwohnen. Baku, 13. Juni. Geſtern wurde der Gehüllfe des Polizeimeiſters auf der Straße durch einen Dolch⸗ ſtich tötlich verwundet, ſo daß er nach einer Stunde verſtarb. Der Mörder entkam. Mad id, 15. Juni. Die Cholera iſt im Zunehmen. Aus der Provinz Murcia werden über 100 Fälle gemeldet. In der Provinz Valencia werden über 15 Todesfälle pro Tag gezäblt. Madrid, 13. Juni. König Alfons hat geſtern den deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrag ge⸗ nehmigt. — Die wiſſenſchaftliche Kommiſſion traf äͤtig 8 Namenlos. Romantiſche Erzählung von J. Homberg. 2. Kapitel. Der Verrat. Am andern Morgen nach dem Tage, an wel⸗ em wir Gertrud und Georg im Walde geſehen, Ang der Graf Herrenried gar zornig in ſeinem Aumer auf und ab. Ein älterer Mann in der Fleidung eines Jägers ſtand in leicht, gedrückter Haltung vor dem Grafen und ſchien innerlich ſehr zufrieden darüber zu ſein, daß der Graf ſo fuchs⸗ wild war. Mit funkelnden Augen blieb jetzt der Graf dor dem Manne ſtehen und herrſchte ihn mit den Worten an: „Sprachſt Du die reine Wahrheit, Kunibert? Du mußt im Burgverließ ſterben, wenn Du ohne Not den Junker Georg verleumdet haſt!“ „Was meine Augen ſahen, das berichte ich, Aaüdiger Herr.“ erwiderte der Jäger Kunibert mit keheuchelter Ruhe und ſeinen innern Schreck vor der Drobung des Grafen verbergend. „Sah der gnädige Herr noch je, daß ich auf der Jagd einen Fuchs mit einem Wolfe verwechſelte und ſind meine dreſßig treuen Dienſtjahre ſo wenig wert, daß ich „Hölle und Teufel! So iſt es alſo wahr, der Junker iſt der Verführer meiner Tochter!“ don⸗ nerte der Graf und ſtampfte mit dem Fuße. So viel Niederträchtigkeit für ſo viel Wohlthaten, das ſoll mir der Elende ſchwer büßen! Verlaß mich Kunibert, ich habe vorläufig keine Befehle für Dich.“ 33 Als der Jäger Kunibert das Zemmer ber⸗ laſſen hatte, verfiel Graf Herrenried zunächſt in ein dumpfes, ſchmerzliches Nachdenken und Hin⸗ brüten. Er hatte Georg, den Findling, in ſein Herz geſchloſſen und hätte ihm gern als ſeinen Sohn be⸗ ſeſſen, aber dieſen Wunſch verhinderte ſo nun ein⸗ mal eine unüberſteigbare Schranke und ebenſowenig konnte der namenloſe Junker, deſſen Eſtern, ebenſo gut dem Geſindel als einer guten Familie oder einem adeligen Geſchlechte angehören mochten, denn Niemand kannte die Herkunft Georgs, der Gemahl Gertruds von Herrenried werden. N Ganz unverzeihlich fand zes daher der Graf, lichen unerfahrenen Gertrud eine hoffnungsloſe Liebe eingeflößt hatte, denn dies war nach dem Berichte Kuniberts mindeſtens geſchehen. glaubte der Graf nach einjgem ruhigen Nachdenken nicht recht, zu einer ſolchen Schandthat mußte er in meinen alten Tagen als Lügner gelte.“ Georgs Charakter für zu ehrenhaft halten und hielt An eine Verführung Gertruds durch Georg daß der ſchöne und hochbegabte Georg der jugend⸗ es für ſicher, daß in dieſer Hinſicht der ſplonierende Jäger Kunibert, eine übertriebene Schilderung oder gar eine Lüge berichtet habe. 5 Etwas Wahres mußte aber an dem Liebes⸗ verhältnis zwiſchen Gertrud und Georg ſein, daran zweifelte Graf Herrenried keinen Augenblick, denn ſein geſamtes Dienſtperſonal wußte wie er über grundloſe Verleumdungen dachte, wußte auch, daß Georg des Grafen Liebling war und dieſen zu verleumden, ſehr gefährlich für den Verleumder ſein würde. Graf Herrenried beſchloß den peinlichen Ge⸗ fühlen, die ſein Herz bewegten durch ein Verhör Georgs ein Ende zu machen und ließ deshalb dieſen auf ſein Zimmer rufen. Georg trat wie gewöhnlich mit freundlicher unbefangener Miene in das Herrenzimmer und wollte ſeinem hohen Gönner ehrenbietig die Hand küſſen, ſchreckte aber vor dem zornigen und dro⸗ henden Blicke des Grafen zurück, erwartete jedoch dann ruhig desſelben Anrede. „Sage mir, Georg,“ begann der Graf in ſehr ſtrengem Tone, „was iſt zwiſchen Dir und meiner Tochter vorgegangen? Iſt es wahr, daß Du, wie mir berichtet wurde, deren Herz mit fluch⸗ würdiger Liebe bethört und in das Verderben ge⸗ lockt haſt? Wäreſt Du imſtande, lang jährige Wohlthaten mit einer ſolchen niederträchtigeu Hand⸗ luugsweiſe zu vergelten ?