der ſich in der Nähe des Friedhofes niedergelegt hatte und offenbar krank war, in das Allgemeine Kranken⸗ haus abgeholt werden. Als der Transportwagen ankam, lag der Mann bereits in den letzten Zügen und konnte der Wärter nichts weiter thun, als den Toten nach der Leichenhalle auf den Friedhof zu berbringen. — Ludwigshafen, 11. Juni. Der „F. 3.“ wird aus Dortmund geſchrieben: „Ein hieſiger Arbeiter hat eine gefälſchte Aktie der Ludwigshafener Volksbank 'n betrügeriſcher Weiſe als Unterpfand gegeben. Der Mann iſt ermittelt und zur Haft gebracht. Es beſteht der Verdacht, daß noch mehr ſolche gefäſſchte Aktien im Umſaufe find. — Wiesloch, 11. Juni. Der Erbauung einer Pferdebahn zwiſchen Stadt Wietzloch und Bahn ⸗ hof daſelbſt wurde vom großh. Miniſterium die Ge⸗ nebmigung erteilt und wird die Angriffsnabme der⸗ ſelben nicht lange mehr auf ſich warten laſſen. — Karlsruhe, 11. Juni. Am 15. Juni wird in dem Orte Ilvesbeim und am 20. Juni in Unterſchwarzach bei Aglaſterhauſen je eine Poſtagentur in's Leben treten. — Höoͤpfingen, 9. Juni. Heute wurde einem bieſigen 12ſäbrigen Knaben beim Futterſchnei⸗ den die rechte Hand von der Walze erfaßt und ſchnitten die Meſſer dem Unglücklichen. da die Maſchine nicht gleich zum Steben gebracht werden konnte, die drei mittleren Finger vollſtändig ab. — Buchen. 10. Juni. Ein ſchweres Un⸗ glück bat vorgeſtern eine bieſige Familie getroffen. Ein dreijäbriges Knäblein gelangte in einem un⸗ bewachten Augenblick in den Beſitz eines mit Korbol gefüllten Fläſchchens, trank von demſelben und ſtarb trotz ſchnellancewandter ärztlicher Hilfe nach kurzer Zeit an den Folgen des Giftes. Gerichtliche Ob⸗ duktion fand geſtern abend att. Allgemein iſt die Teilnahme an dem Unglück der ſchwergeprüften Fam ilfe. — Freiburg, den 7: Juni. Die bocher⸗ freuliche Feier, welche unſer Stadtrat deshalb ver⸗ anlaßt, weil unſere Hochſchule zum erſtenmale ſeit ibrem Beſteben mebr als 1000 immatrikulierte Studenten aufzuweiſen bat, wurde geſtern abend in ſehr würdiger Weiſe gefeiert. Nachdem nämlich kurz vor 9 Uhr die berrliche Münſterpyramide in bengaliſchem Lichte erſtroblt, fand bald danach in der beſonders mit afademiſchen Schmuck reich ver⸗ ſehenen Kunſt⸗ und Feſthalle ein Feſtbankett ſtatt. Dieſes war von den Spitzen der Behörden, ſehr zablreichen. Dozenten der Uniderſität und einer ungewöhnlich großen Anzahl von Akademikern be⸗ ſucht. Unſere gegenwärtige akademiſche Frequenz beläuft ſich ſogar auf 1142, — Bayreuth, 11. Juni. Siegfried, der einzige Sohn Richard Wagners iſt an Gelenkrheu⸗ malismus und Diphtheritis bedenklich erkrankt. — Petersburg, 10, Juni. Ueber die Eiſen⸗ bahn⸗Kataſtrophe von Kiſitetinka wird der „St. P. Z.“ geſchrieben: So viel ich mich erinnere, iſt in Rußland noch kein Eiſenbabnunglück in der teufliſchen Abſicht, Poſſagiere berauben zu können, berbeigefübrt worden. Von einem ſolchen muß ich Ihnen nun leider berichten. Der Endpunkt der Koslow⸗Waro⸗ neſch⸗Roſtow'ſchen Eiſenbahn, die Stadt Roſtow am Don, weiſt ein Gemiſch aller Nationen auf. Die Mehrzahl dieſer zum Sommer herbe'ſtrömenden Men⸗ ſchen arbeitet am Haſen beim Getreideverladen und in den Wollwäſchereien; ein anderer, größerer Teil aber lebt paßlos im Geheimen von Betrug. Dieb⸗ ſtahl und Raub, ſo daß die öffentliche Sicherheit in den Straßen nachts ſſets eine ſehr fraaliche war. Von der vorletzten Station nun vor Roſtow, Kiſi⸗ terinka, bis zur letzten. Nochitſchewan, (10 Werft Entfernung) bat die Bahn eine bedeutende Steigung und führt auf einer Aufſchül tung an einigen Ab⸗ aründen vorüber. Hier batte man eine Schiene quer über den Bahnkörper gelegt, an beiden Seiten mit großen Steinen und in der Mitte mit Schwellen befeſtiat, ſo daß der um 12 Ubr nachts aus Roſtow abgegang ne Zug ungefähr um 12% Ubr aus dem Geleiſe ſpringen mußte. Die Maſchine und der Tender liefen zur Seite der Bahn noch 35 Faden weiter und gruben ſich tief in den Sand ein; der Bagage⸗Waagon, ſowie drei Paſſagierewaggons 3. Kl. wurden in Splilter zertrümmert; der 4. Wagen ſebenfalls 3. Kl.) kam quer über den Tender zu ſtehen, ünd endlich der 5., ein Wagen 2. Kl., fuhr auf den letzten hinauf. Der Stoß war ſo enkſetzlich ſtark, daß viele Paſſaai⸗re zu ihrem Glücke zur Seite der Bahn auf die Steppe geſchleudert wurden. Leider ſind jedoch von den 180 im Zuge befindlichen Per⸗ ſonen 32 Schwerverwundete; hiervon waren auf der Stelle tot und ſtarben bald darauf: 1) fünf Babn⸗ bedienſtete; 2) von den Paſſaaieren eine Frau, welcher die ganze Vorderſeite des Körpers aufgeriſſen war, ſo daß die Gedärme herausbingen und man ſehen konnte, wie das Herz arbeitete (in dieſem Zuſtande lebte die Arme noch eine eine Stunde und ſtarb endlich, nachde 0 „Abend mahl empfangen hatte); ein Paſſagier, der gus de Waggon mit gespaltenem Hirnſchädel heran bing. Das traurigſte Schickſal, den entſeßlichſte Tod erlitt jedoch der Gehilfe des Maſchiniſten. Wa rend letzterer durch den Stoß von der Maoſchine gz schleudert wurde, fand ſich ſein Gehilfe plötzlich 99 dem Tender gegen die offene Feuerung der Maschi gedrückt, ſo daß er auf der Hinterſeide des Körper buchſtäblich verbrannte, während er von vorne in aus dem Tender ſtröͤmenden Waſſer und feige Dämpfen überſchüttet wurde. Mehr als anderthalh Stunden mußte er dieſe Höllenqualen erdulden, und kurz zuvor, ehe es nach unglaublichen Anstrengung gelungen war, ibn aus dieſer ſchrecklichen Lage befreien, gab er ſeinen Geiſt auf; wenige Augenbiſg noch vor ſeinem Hinſcheiden bat er ſeine Kameraden ihm ſchneller zu helfen, und ermunterte die ehe tenden. Er hinterläßt eine Frau, die bei ſeinem Anblick wahnſinnig geworden, und fünf a mündige Kinder. Worte reichen nicht hin, um d entſetzlichen Anblick der Unalücksſtätte zu beſchrehen Und trotzdem ſind es Wenſchen, die dieſes Unalgg verurſacht, die, dieſe Verwirrung benutzend, auf Nau ausaingen! Reiſekoffer wurden in einer Ei fernung von 150 Faden aufgeſchnitten und ihre Inbafts beraubt gefunden. In einen Waggon Klaſſe drangen ſofork nach erfolgter Entgleiſung dei vorderen Waggons zerlumpt⸗ Kerle ein und warfe ſich auf die herumliegenden Gepäckſtück⸗; es entſpgg ſich ein Ringen. bei dem es aber den faſt vor Scheeg befinnungsloſen Paſſagieren nicht gelang, irgend eine der Räuber feſtzuhalten. — Paris, 10. Juni. Bei dem Beg ran Victor Hugo's in Par's baten einige pfiſfige Ind ſtrielle, Leitern an den Bäumen angelehnt un luden die Schauluſtigen ein, für den mäßigen Pee von zwei Sous dieſer Leitern ſich zu bedienen, die Bäume zu erklettern. Eine Schoar Neugierig folgte dieſer Einladung als ſie jedoch wieder 5g oben herabſteigen wollen, waren di⸗ Leitern en und die Entrepeurs erklärten, daß das Hinguſſe gen allerdinas nur zwei Sous, das Hinabſteig j⸗doch zwei Franken koſte, die ſelbſto⸗rſtäydlich i Vorhinein b⸗zahlt werden müſſen. Einzelne are mutig genug, den Stomm entlang hinabzufleſtern die Meiſten jedoch zogen es vor, mit ſaurer Mien den erpreßten Ttibut zu entrichten und begüchte ſelbſtverſtändlich nach dem Schaden für den She nicht zu ſorgen. here Füaund und beſchloß, das Kind zunächſt in gute Verwahrung zu nehmen. Wäbrend der Dauer des Feldzuges ließ er⸗ dann viele Erkundigungen nach den Eltern des 5 Am anſtellen, doch fich blieben alle erfolglos, enn in den damaligen Kriegszeiten waren Zer⸗ ſtörungen. Plünderungen der Einwohner ſo allae⸗ mein, daß ganze Ortſchaften zeiſweſſe menſchenleer wurden und Erkundigungen nach dem aufgefun⸗ denen Kinde bei Niemanden Gehör fanden. Graf Herrenried beſchloß daher, den kleinen Findling. den er bald lieb gewonnen hatte, trotz der Mübſeligkeiten des Feldzuges zu behalten und trug ſeinen Dienern auf das Strenaſte auf, das Kind auf das Sorgfältigſte zu hüten und zu pflegen, nabm auch ſobald als es möalich war, eine Wärterin für das Knäblein und brachte es ſpäter bei der Heimkehr vom Feldzuge mit auf Schloß Herrenried. Hatte aber der Graf gehofft, damit auch ſei⸗ ner kinderloſen Gemablin eine Frende zu machen, ſo käuſchte er ſich ſehr. Die Gräfin betrachtete vielmehr den Findlina mit Mißtrauen und wollte auch nichts davon hören, wenn ihr Gemahl im Hinblick auf das drohende Ausſterben ſeines Stammes, den Wunſch äußerte den Findling zu adoptieren, am allerwenigſten wollte aber die Gräfin es für wahrſcheinlich halten, daß der Findling edler Ab⸗ kunft ſei, obwohl der Graf des öfteren erzählte, unter welchen Umſtänden er den Knaben gefunden gefunden hätte und daß das Weib, das ihn ge⸗ tragen, ganz augenſcheinlich ſeine Wärterin, aber nicht ſeine Mutter geweſen ſei, denn die Mutter würde das Kind nicht auf ſolche Weiſe im Stiche gelaſſen haben. . 5 Dieſe Beteuerungen fanden aber bei der Gräfin wenig Gehör und ſie behandelte den Findling nach wie vor wie einen Fremdling. Der Graf ſchloß das verwaiſte Knäblein aber deſto mehr in ſein Herz und übergab es zur Plege der Frau ſeines Schloßvogts, die es wie ihren Augapfel hüten mußte. . Unter den Gründen, die Adoplion des Findlinas abzulehnen, hatte die Gräfin auch bäufiig demje⸗ nigen, das ihre Ehe nicht notwendig, kinderlos zu bleiben brauche und dann dem wabren Kinde durch das angenommene ein großes Unrecht, die Entziehung des Majorats, entſteben könne. Der Graf ließ daher ſeinen Wunſch, den Findling, den man nach dem Wahrzeichen an ſeiner goldenen Halzkette „Georg“ nannte, zu adopfieren fallen, ſorate aber dafür, daß der heranwachſende und an Korper und Geiſt vortrefflich gedelhende Knabe eine den damaligen Verhältniſſen ent⸗ ſprechende gute Erziehung erhielt. Und als der frindling Georg zehn Jahre alt war, de c eignete ſich das Wunderbare, daß auch die bs Fedde Hertenried mit einem Kinde geſegnet w. Ley Die Gräfin ſchenkte einem Mäg⸗ delein das Leben, mußte aber ſelbfl im Wochenbette ihr Leben laſſen. Bereits mit dem Tode ringend hatte ſie aber noch ihrem Gemabl das Gelöbnis abgenommen, auf das Sorgſamſte üb⸗r das Wohl des ſo lange ſehnlichſt erwarteten Sprößlings zu wachen und unter keinen Umſtänden den Findling Georg durch eine Adoption über die kleine Gräfin zu ſtellen. Was der Graf verſprach, hielt er. Er ſorgte auf das Liebreichſte für ſein Kind, das teuere Vermächtnis ſeiner entſchlafenen Gemahlin und — für den Findling Georg blieb er der dale Freund. Als der Findling zum Jüngling herangere war und ſowahl in einer Kloſterſchule gebiſpee a auch bei einem berühmten Fechtmeiſter die e Schwert und Lanze zu führen, erlernt halle, d nete Graf Herrenried an, daß Jedermant ſeinem Schloſſe und Gebiete den wackeren Jan ling „Junker Georg“ nennen mußte, obwohl de Titel nur jungen Männern adeliger Abfawn zukam. Graf Herrenried that dies eineskeils deshalz weil er feſt daran alaubte, daß Georg deli Geburt ſei und in Kriegswirren in Böhmen Schleſiien ſeine Eltern verloren habe, andere war aber auch Georg ein ſo feiner, eilte junger Herr geworden, der es mit jedem aß Junker in allen edelen Mannestugenden aufgehen konnte, alſo die Verleihung des Titels Junker ei Würdigen getroffen hatte. So war Junker Georg in treuen Pen für ſeinen Herrn und Gönner und gegchte geliebt von allen ehrbaren Untergebenen des Maße ſi⸗benundzwanzig Jahr alt geworden, als die fe zehnjährige Gräfin Gertrud gus einem Site fie zu ihrer Ausbildung einige Jahre wee benz auf das väterliche? Schloß zurückkehrte, ie un Gräfin ſab in dem ſchönen ritterlichen Junker aber nicht mehr den barmloßen Gefßrten Kinderjahre, ſondern ſie ſcheute dem Junker Geht der ſeines Gleichen in den Kreiſen der Gere bekannten jungen Ritter und Junker nicht haft allmählich ihr Herz ohne daß es ihr Ba ter ahn oder befürchtete. ö F Forſſetzung folgt.) 0 0 Göri 5 Neruf bon Sin! Heburlen: 15 Gbrtgina, 2 dot Peer Kod. l. ö 0 45 S, d. Taglöhn 1. . 8. d. Eſſg dung J. Lic. en Sſabeba, T. u und Wit Geo I. ab bo, T. d. Mi, ledig, ohne Ber hv gar, S. d. f Oo Hanagorlb. u, S. d. Handels en Rub'l. Jodesſälle: init, S. d. Taglo W dumm!! eiumes Kind d dufronn II. end. S. d Set * Emil Tcchenſſche ne Wei nbach a⸗ A, des Meſſnerz J i 00 J. u. 2 J unn, S. d. Taglo Fer 2h W. al. e Magdalena Jun ße 1 90 . u 5 5 des S n Mali 1. 18 Mee 5 3 3 geborenes Ni * Hofer. 9 der Standesbeamte 1 üben. r