zieſigen Feuerwehr. 5 Uhr Geſellige Unterhaltung in berſchiedenen Gaſthäuſern mit Konzert. 8 Uhr Ball. — Wie wir erfahren, wird die Beteiligung eine ſtarke ſein. Auch von hier wird ſich am Sonntag vormittag eine größere Anzahl Mit⸗ glieder des bieſigen Freiwilligen Feuerwehr⸗Korps nach Sandhofen begeben. — Mannheim, 2. Juni. In dem benach⸗ barten Viernheim hat Sonntag Nacht das Meſſer wieder eine traurige Rolle geſpielt. Der verheiratete Maurer Roos, welcher ſchon ſeit acht Jahren die Stelle eines Maurerpolier in der chemiſchen Fabrik der Herren G. Karl Zimmer hier verſieht und all⸗ gemein als ein braver und zuverläſſiger Mann bekannt iſt, batte am Sonntag nachmittag ein in der Nähe von Viernheim ſtattgefundenes Waldfeſt beſucht und wollte am Abend gegen 9 Uhr von dort in ſeine in Viernheim befindliche Wohnung begeben, als er von zwei Burſchen angefallen wurde und zwei Stiche in die Bruſt erhielt, worauf er zuſammenbrach; der anſcheinend Lebloſe, welcher einen bedeutenden Blut⸗ verluſt erlitt, wurde ſofort in ſeine Wohnung getragen, wo ihm ärztliche Hilfe zu Teil wurde; man zweifelt indeſſen an ſeinem Aufkommen. Wer die Thäter ſind, und aus welchem Motive dieſelben gehandelt haben, iſt zur Zeit nicht bekannt. Die im Gang befindliche Unterſuchung dürfte wohl Licht in dieſe traurige Angelegenbeit bringen. — Heidelbera, 3. Juni (Ein gräßlicher Unglücksfall) ereignete ſich heute morgen im Hofe der hiefigen Kaſerne. Der Einjährige Müller von hier bei der 5. Kompagnie hatte Schießübungen im Kaſernenhof vorzunehmen, wobei ibm ſein Vor⸗ geſetzter, Unteroffizier Blanke das Viſter kontrolierte und ſich vor demſelben aufſtellte. Aus einer bisher noch unaufgeklärten Weiſe war das Gewehr mit einer ſcharfen Patrone geladen und als Einjähriger Müller abdrückt⸗, fuhr die Kugel dem Unteroffizier durch den Kopf in die gegenüberliegende Wand. Zu Tode getroffen ſtürzte der Unteroffizier zuſammen, aber auch der Einjährige mußte ohnmächtig vom Platze getragen werden. — Karlsrube, 2. Juni. Nach der amt⸗ lichen Zuſammenſtellung der ſtatiſtiſchen Nachwei⸗ ſungen über die im Jahre 1884 erlediaten Ueber tretungen betrug die Anzabl der durch Straſverfü⸗ aung der Staats⸗Polizeibehörden beſtraften Perſonen 39,583, und zwar wurden beſtraft: 38,353 Per⸗ ſonen durch vollzugsreife Strafverfügung der Bezirks⸗ ämter, 1102 Perſonen auf erhobene Einſprache gegen die Steofverfügung durch ſchöffengerichtiches Urteil, 128 Perſonen auf ergriffene Beſchwerde an die 6b. here Polizeibehörde von den Landeskommiſſren. Bei 376 Perſonen wurden die gegen dieſelben erlaſſenen Strafberfügungen der Bezirksämter auf erhobene Ein⸗ ſprache durch ſchöffengerichtliches Urteil aufgehoben und in 72 Füllen wurde die Beſchwerde an die hö⸗ bere Polizeibehörde (Landeskommiſſäre) für begründet befunden. Im Ganzen hat ſich die Zahl der poli⸗ zeilich beſtraften Perſonen (39,583) abermals etwas vermindert, und zwar um 549 (1882: 45,366; 83: 40,131). 5 — Fra 110 0 1. Juni. Ein junges Mäd⸗ chen von hier war ſeiner Zeit, als es aus der Irren⸗ anſtalt entlaſſen, zu einer verwandten Familie in Soffenheim gebracht worden, um wie man hoffte, durch den Einfluß eines ruhigen Landaufenthalts vollſtändig und dauernd zu geneſen. Vor einigen Tagen entfernte es ſich vom Hause, um einen Spa⸗ ziergang zu unternehmen, woran es auch infolge ſeines anſcheinend ganz normalen Zuſtandes nicht gehindert wurde. Nachdem aber längere Zeit ver⸗ gangen war, ohne daß das Mädchen zurückgekehrt, wurde man beſorgt und begann es überaſl zu ſuchen. Schließlich fand man das Mädchen verbrannt und verkohlt im Walde. Nach dem „Int. Bl.“ wird angenommen, es babe infolge plötzlich eingetretener Geiſtesſtörung die Unglückliche in der Art Hand an fich gelegt, daß es ſich in Stroh und Holzrinden einhüllte und dieſe Umhüllung ſodann anzündete. — Speier, 1. Juni. Heute früh halb 2 Uhr iſt die Mühle des Müllers Stuhlfauth in der Nähe des Bahnhofes, total abgebrannt. — Freiburg, 1. Juni. Soeben iſt das Programm für das zu Ehren unſerer Studentenſchaft Seitens der Stadt abzuhaltende Feſt bekannt ge⸗ worden. Nach demſelben findet am Samstag den 6.d. M., abends gegen 9 Uhr. die bengaliſche Beleuch⸗ tung der Münſterpyramide ſtatt und um 9 Uhr be⸗ ginnt in der ſtädtiſchen Kunſt⸗ und Feſthalle das Feſtbanket, wozu die Angehörigen der Univerſität — Akademiker, Lehrer und Beamte der Hochſchuſe — Einladungen erhalten. Am Sonntag den 7. d. M. werden die öffentlichen Gebäude beflagat und wird um weitere Beflaggung die Einwobnerſchaft erſucht. Abends 5 Uhr verſammeln ſich die Feſtteilnehmer auf dem Karlsplatze und ziehen dann in feſtlicher Weiſe durch die Baiſer⸗ und Dreiſamſtraße nach dem Waldſee, woſelbſt die Militärkapelle ein Konzert geben und nach eingetretener Dunkelheit feſtliche Beleuchtung ſtattfinden wird. Bei ungünſtiger Witterung wir das Waldfeſt zu derſelben Stunde und in gleicher Weiſe am darauffolgenden Tage ſtattfinden, — Kreuznach, 3. Junſ. In den Alkeſteg Stadtteilen iſt heute mittag Feuer ausgebrochen, wodurch eine Bierbrauerei, 4 Gerbereien und mehrere kleine Wohn⸗ und Nebengebäude zerſtört find. Jede weitere Gefahr iſt beſeitigt. — London, 3. Juni. Aus Hongton⸗ſe Spring (Grafſchaft Durbam) wird gemeldet, daß in der Kohlengrube eine Exploſion ſchlagender Mel⸗ ter ſtattgefunden hat. Nach neueren Nachrichten ſind von den Arbeitern, welche man anfänglich iche verunglückt hielt, 300 in Sicherheit gebracht. werden nunmehr noch zweiundzwanzig vermißt. — Gemütliche Zuſtände ſcheinen gewiſſer Hinficht noch in Genf zu herrſchen. Dei „Berner Intelligenzblatt“ wird von dort gemeldeg Letzten Sonnabend wurden auf dem hiefigen Gi, gericht verſchiedene mit Beſchlag belegte Gegenſtäande öffentlich verſteigert, darunter ein vollſtändiges Aſſor⸗ timent von Schelmenwerkzeugen (Dietriche,) Repolg er und ſogar Modelle zur Falſchmünzerei, welche fon U n . 2.40 Annan futter age 145 6, Jun em en ace wieder in Eirkulation kommen. — So beguem iz ,L nut in Genf wird es bier den Herren Spißzbuben den nde, 2 noch nicht gemacht. 4% Mantz (Ein ſeltſamer Schwärmer.) geht „ 1 bahn ling Toni; „Du, ſchau' mal das hübſche Mädchen. 1 n Wer maa die wohl ſein? — Lehrling Franz; „e 5 0h die kenn' ich, die pouſſir' ich. Wenn ſie e *. Bilder Flaſche Petroleum holt, geb' ich ihr jedesmal eine . bbb. Jah neuen Propfen!“ Tewel, fla [Der Prahler.] Gaſt: „Wer iſt denn de tn Herr dort drüben?“ — Wirt: „Das iſt ein Weine „ ſender.“ — Gaſt: „Der ſcheint ja die Geſundbeit fe; fe, zu ſein. Was der für dicke Backen hat!“ — Wirt; e ein Ben, er,! 1 mie ewliter, fer ber fabi macht, — er nimmt immer den Mund ein bischen voll! (Sollte in keiner Familie fehlen) Oberkirch den). Geehrter Herr Brandt! In höfl. Beantworkugg Ihrer Anfrage kann ich Ihnen mitteilen, daß ich an Betz dauungsſtörungen, verbunden mit Kopfſchmerzen, Meengug Magendrücken laboriere und daß ich gegen dieſe Beschwerde die Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen ganz vorzüglich finde. Ich kann dieſelben daher aufrichtig empfehlen auch meine Frau iſt mit denſelben ſehr zufrieden, ach tungsvoll Karl Huber, Metzgermeiſter. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Piguet ein weißes Kreuz in rothem Grund und den Namenszug R. Brandt's trägt. . Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten u n Aug Lader Einſendung des Betrags (a Schachtel M. 1.—) in Beit marken an die Apotheken in Ludwigshafen. 5 — es ſtreng vermied, mit mir allein zuſammen zu treffen. Das heilige Weihnachtsfeſt ging vorüber und das Neujahrsfeſt, der Tag meiner Vermählung erſchien. Am Tage vorher, am 31. Dezember, zugleich meinem Geburtstag tauſchten, wir meine Braut und ich, die Hochzeitspräſente aus. Als ſie mir das ihrige überreichte — es beſtand aus einem goldenen Ring mit einer Platte, auf der kunſtvoll ein Kreuz eingraviert war, um dieſes Kreuz wand ſich eine Haarlocke, ihr eigenes Haar, und das⸗ Ganze war mit einem Kranz von Brillanten ein⸗ gefaßt; — als ſie mir dieſes Präſent, welches ich jetzt noch trage und das nach ihrer eigenen Angabe angefertigt iſt, überreichte, da glänzte eine Thräne in ihrem Auge und dieſe Thräne machte auch mir das Herz weich. Im Stillen bat ich ihr ab, was ich an ihr gefündigt und ich gelobte mir, mich aller Gedanken an Georgine zu entſchlagen und fortan nur noch meiner Jenny zu leben. Ich zog ſie in meine Arme und küßte ſie, vielleicht das erſtemal mit jenen lauteren Empfindungen, die ich einzig und allein für ſie zu hegen verpflichtet war. Eiene weiße Decke hatte ſich über die Erde gebreitet, als der Morgen unſeres Hochzeitstages zu grauen begann. Die mannigfachen Vorberei⸗ tungen zu dem ſo bedeutungsvollen Akt nahmen meine Gedanken ganz in Anſpruch, bis ich endlich behandſchuht und befragt den Wagen vorfahren hörte. Jetzt war es Zeit, meine Braut abzuholen und von dem anweſenden Ehrengeleit begrüßt, empfing ich Jenny, die ſich in koſtbare weiße Atlasrobe gekleidet hatte. Doch wie ich bemerkte, war ihr Antlitz ſo weiß wie ihre Robe ſelbſt, während ein ſchwermü⸗ tiges Lächeln ihre Züge verſchönte. Ich ſchrieb dieſe Veränderung dem bevorſtehenden Akt zu und geleitete ſie zum Wagen, der uns dem Gotteshauſe zuführte. An Georgine, welche zu den Ehrenjungfrauen gehörte, dochte ich in dieſem Augenblick nicht. Meine Augen waren vielmehr auf die noch bleicher gewor⸗ dene Braut gerichtet, welche ich wankenden Schritts zum Altar führte. Die Ceremonie neigte ſich ihrem Ende entgegen, denn ſchon hatten wir uns das Jawort gegeben und es bedurfte nur noch des Segens, zu wel⸗ chem Zweck wir Beide am Altar niederknieten. Wöhrend ich in aufrechter Stellung kniete, beugte Jenny, das Antlitz bis beinahe zu den Stufen des Altars, ſchüttert. 1 Der Segen war geſprochen und ich erhob mich; doch Jenny folgte meinem Beiſpiel nicht. Ihr Antlitz ruhte jetzt ganz auf den marmornen Stufen des Altars und meinen wiederholten Bitten, ſich erheben zu wollen, ſchenkte ſie kein Gehör. Da nahm ich ſanft ihr Haupt in die Hand und ſchaute ihr ins Geſicht — — wie wenn der kalte Stahl mein Herz durchbohrte, ſchauerte ich zu⸗ ſammen — — ich hielt eine Leiche in den Hän⸗ den, bei den Stufen des Altars gewahrte ich ein Fläſchchen, aus dem ſie das tötende Gift geleert hatte. Sie hatte mich zum Witwer gemacht, in dem Augenblick, wo ich ihr Gatte geworden. Ich darf wohl nicht beſchreiben, wie dieſer Vorfall mich ſelbſt, wie er alle Anweſenden er⸗ ſchütterte und zudem hatte Niemand eine Ahnung für den Grund dieſer That. Doch hatte Jenny ſelbſt für die Aufklärung geſorgt. Aus einem in ſie war offenbar tief er⸗ ihren Effekten vorgefundenen Tagebuche erſahen wi, daß ſie mein Geſpräch mit Georgine belauscht Fan und daß ſie, um uns glücklich zu machen, diese Opfer gebracht. Doch hatte ſie ſich den Wich als meine Gattin zu ſterben, nicht ere koͤnnen. f Frau Kordier ſelbſt hatte dieſes Tagebig gefunden und mir den daraus erſehenen Jug zur Kenntnis gegeben, und ſie that dies mir de nicht mißzuverſtehenden Bedeuten, daß ich far eh ihrem ſo plötzlich in tiefe Trauer verſetzten Pein den Rücken kehren möchte. Das that ich auch, denn ich fühlte, wie a der Boden unter meinen Füßen brannte, ich fehſ mich hinaus in die weite Welt, um unit a flüchtig den Schmerz zu betäuben, welcher mei Bruſt durchwühlte. Ich klagte mich als den Müde Jenny's an und war jetzt weit davon enfeih L Lit, dr al n f 0 „ g Ji: 50 N en ich Georgine, die ebenſo litt, wie ich, zu näher 1 5 So reiste ich ohne ein Lebewohl für Gehe * gine ab und der Abſchied von Frau Kordier we e „ zwar kein unfreundlicher aber von ernſten Worten 5 fit. begleiteter. ai 0 Die Zeit, heißt es, heilt alle Wunden, und auch bei mir hatte ſich dieſer Satz bewahrheeh Es waren nun beinahe vier Jahre ſeſt meine Abreiſe aus Paris verſtrichen und das Biſd Geh ginens hatte ſich wieder in meinem Herzen eiten Platz zu verſchaffen gewußt. Die Erinnerung an ſie behielt die Oberhand und es drängke mi michtig, ihr mitzuteilen, daß ich immer noch alter Qebe ihr zugetan ſei, daß ich ſie nie vergeſſeg könge. 5 fle N 10 Mi,