8 iner Seite ſei der Wunſch geäußert worden, neben den Candidaten des Lehrſachs auch ſolche Studierende der Philologie zu unterſtüßen, welche durch ihr Reife⸗ zeugnis ausgezeichnete Befähigung für das Lehrfach nachweiſen könnten. In mehreren Antwortſchreiben werde die Gewährung von Reiſeſtipendien empfohlen. Karlsruhe, 30. Mai. Die „Karlsruher Zeitung“ meldet: Die Fortſchritte in dem Wohlbe⸗ finden des Erbgroßherzogs ſind ſo erfreulich, daß Geheimerat Dr. Tenner heute Abend Potsdam zu verlaſſen gedenkt. Paris, 1. Juni. Bei günſtigem Wekter verlief die Leichenfejer aufs Hugo glänzendſte. Man ver⸗ ſuchte ein rotes Banner zu entfalten, jedoch wurde der Fahnenträger ſofort verhaftet. Um 11 Uhr 30 M. bildete ſich der Zug. Der Todtenwagen trug nur 2 Kränze, worunter einer von Lokroy war. Bei dem Leichenzuge befand ſich auch Rochefort, derſelbe wurde von der Menge bemerkt und öfter durch Zurufe begrüßt. Der Zug erreichte 12 Uhr 30 Minuten den Conkordienplatz. Verſchiedenes. — Ladenburg, 1. Juni. Geſtern mittag durchdrang mit Blitzesſchnelle die Nachricht die hieſige Stadk, daß ein hier beliebter junger Kaufmann in einem ſchweren Augenblicke einen Selbſtmord verübte, verletzte ſich jedoch nur leicht, und wird in wenigen Tagen aus dem Spital, wohin der Unglückliche ver⸗ bracht wurde, enklaſſen werden. — Mannheim, 1. Juni. Vor der hieſigen Strafkammer hatten ſich weaen Verwendung bon Mouſſierpulver, Bierkouleur und Clycerin nachſtehende Perſonen zu verantworten und wurden folgender⸗ maßen beſtraft: Th. Rapp Mk. 80, Carl Rapp Mk. 60, Valentin Maier Mk. 40. Friedrich Hochſchwender Mk. 80. Heinrich Hochſchwender Mk. 125 und Mk. 40, C. Gulden Mk. 60, Ed. Kunz Mk. 40, Ste⸗ phan Hofmann Mk. 60, Friedrich Olinger Mk. 40, Jakeb Siege! 4 Wochen Gefängnis und Mk. 50, ſämtlich in Heidelberg, Georg Stephan von Eppel⸗ beim Mk. 100 und Mk. 30 und die Angeklagten J. Leibert von Neuenheim, V. Metz von Weinheim, A. Burkhardt aus Eberſtadt b Buchen in Doſſen⸗ heim. J F. Mall von Meckesheim und G. Frey von Rohrbach je Mk. 40, Weißgerber in Heidelberg, wegen Beihilfe, zahlt Mk. 200 und haben die An⸗ geklagten gemeinſchaftlich die Koſten zu tragen. Das Urteil wird auf Koſten der Angeklagten bekannt ge⸗ geben und in der „Karlsr Ztg.“, „Heidlb. Ztg.“ und „Mannh. Journal“. Wie man vernimmt, haben ſäͤmtliche Angeklagte die Rebiſion an das Reichsge⸗ richt eingelegt, ſo daß ſich das Reichsgericht in Leipzig noch mit der Sache befaſſen dürfte. — Weinheim, 30. Mai. In der Zeit von Ende September und Anfang Qktober wird in unſerer Stadt das Landwirtſchaftliche Gaufeſt ſtatt⸗ finden und in Verbindung damit eine Ausſtellung landwirtſchaftlicher und gewerblicher Produkte. Für beſonders ſchönes Rindvieh werden Prämien im Ge⸗ ſammtbetrag von 1000 Mark verteilt werden. Ebenſo ſind füt landwirtſchaftliche Erzeugniſſe Geldpreiſe und Diplome ausgeſetzt. Außerdem werden land⸗ wirtſchaftliche und gewerbliche Gegenſtände im Be⸗ trage von 5600 Mk. angekauft und verlooſt. Der Vorſtand des landwirtſchaftlichen Bereins veröffentlicht einen Aufruf, der zu reger Beteiligung auffordert. — Aus Heidelberg, 1. Juni wird ge⸗ ſchrieben: Am letzten Samstag wurde hier der 17 Jahre alte Maurersgeſelle Gottlieb Meiſel von Doſ⸗ ſenheim in einem Haus in der Friedrichsſtraße im Augenblick betroffen, als er eine Magdkammer ge⸗ walſam geöffnet und aus einem Koffer 4 Mk. ge⸗ ſtohlen hatte. Der Burſche iſt ſchon 8 mal wegen Diebſtahl beſtraft und dürfte demſelben eine em⸗ pfindliche Strafe bevorſtehen. — Doppelmord. Folgende Traueran⸗ zeige war am Donnerstag in der „Roſt. Ztg.“ enthalten: „In dieſer Nacht ſtarben plötzlich un⸗ unerwartet mein älteſter Sohn der Domänenpächte, von Sanitz, Heinrich Fabricius, und deſſen Bertha geborene Warucke, was ich im Namen oller Ange⸗ hörigen hiermit tiefbetrübt anzeige. Roſtock, den 27, Mai 1885. C. Fabricius, Paſtor emer.“ Der bedauernswerte alte Herr, welcher dieſe Anzeige erlixß, kannte vermutlich zu der Zeit, als er ſie niederſchrieb, das ihm wiederfahrene Leid noch nicht in ſeinem ganzen ſchrecklichen Umfange. Den Kom⸗ mentar dazu gab, wie der „Voſſ. Ztg.“ geſchrieben wird, die ſich gleichzeitig verbreitende Nachricht, da ß beide Ehegatten am Mittwoch morgen in einem Stalle des 2 Meilen öſtlich von Roſtock belegenen Pachthofes ermordet vorgefunden worden ſind, und eine Bekanntmachung der Staatsanwaltſchaft, welche einen Preis von 300 Mk. auf die Enkdeckung des Thäters auſetzt. Das unglückliche Ehepaar iſt mit⸗ tels einer Axt in wahrhaft entſetzlicher Weſſe er⸗ ſchlagen worden. Der Mord iſt wahrſcheinlich eine Rachethat, da weder Geld noch Wertſachen vermißt werden. Es ſoll ein Haft gebracht ſein. e Einer der bedeutendſten B ieh züchter n Texas Capt. Richard King iſt kürzlich am Mage. krebs geſtorben. Er hatte eine merkwürdige Lau, bahn hinter ſich. Im Jahre 1825 in Newhorl geboren, lief er ſeinen Eltern im 10. Lebensjahre davon und kam als Aufſeher der Ladung auf einem Dampfer nach dem Süden. Nach mancherlei Wechsel. fällen und nachdem er acht Monate lang die S beſucht, eine längere Unterrichtszeit haf Cay 99 King niemals genoſſen, nahm er Dienſte auf einen Handelsdampfer, welcher auf dem Alabama fuhr. Später fuhr King während des Sen Kriegs und bis zur Beendigung desſelben auf e Fluſſe in Florida. Während des mexikaniſchen Kriege diente King in der Armee der Vereinigten Sag in welche er 1847 eintrat. 1850 baute er, gene ſam mit Capt. Kennedy den erſten Dampfer auf dem Rio Grande fuhr, Im Jahre 1882 f er ein großes Gut, jetzt unter dem Namen Sang Gertrudes Ranch bekannt, und kaufte von Zei z Zeit Grundſtücke hinzu. Er begann dort die Beh zucht und ſchwang ſich ſchließlich zu einem der eie Viehzüchter der. Vereinigten Staaten empor, Gertrudes Ranch umfaßt eine Million Acker da es befinden ſich auf demſelben 80,000 Stiick vieh, 20,000 Pferde und Mauleſel und 20 0 Stück Schaafe. Eine Seite dieſes ungeheuren ag das rings mit einem Drahtſaum eingefaßt Mann als vandüchlg zu Um nach dieſer Seite von dem Wohnpaue agg zu kommen, mußte man eine Entfernung ben Meilen zurücklegen. King gehörten außerdem meh kleinere Güter, (Ranches), wo Vieh gezogen ee am Rio Grande. Er galt für einen ſiebenfacheg Millionär und hinterläßt zwei Söhne und zwei Tochieg, Mit ſechs Pfennigen täglich kann man eine gründliche Reinigung ſeines Kore herbeiführen und hierdurch einem Heer von franehen vorbeugen, welche durch Störungen im Ernährungz⸗ Verdauungsleben (Verſtopfung, Magen⸗, Leber⸗ und gal lenleiden, Hämorrhoidalbeſchwerden, Blutandrang, Ape loſigkeit etc.) hervorgerufen werden. Wir meinen die i wendung der Apotheker R. Brandts Schweizerpiſſen hältlich à Schachtel Mk. 1 in den Apotheken. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Pigu ein weißes Kreuz in rothem Grund und den Naeneg R. Brandt's trägt. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigen ae Einſendung des Betrags (à Schachtel M. 1 — in dee marken an die Apotheken in Ludwigshafen. unſere Begegnungen erwarten konnte, dieſe Gleich⸗ ligen Flamme namenloſer Liebe, mit welcher ſie den Bräutigam zur Braut zieht, die ihn ungeduldig bis zu ihrem Erſcheinen macht, ich ſprach das Wort Liebe zu ihr mit ſtoiſcher Gleichgilt'gkeit aus — ich achtete, ja ich verehrtr ſie, — aber lieben konnte ich Jenny nicht. Ob meine Braut wohl ſelbſt ſchon von jener Gleichgiltigkeit eiwas gemerkt hatte ? War es ihr wirklich entgangen, daß ich nicht Jener war, für den ich ſcheinen wollte, für den treuliebenden, aufrichtigen Bräutigam? Ich weiß es nicht, wenigſtens blieb ſich Jenny äußerlich immer völlig gleich ſie zeigte mir ſtets die gleiche unbe⸗ unbegrenzte Liebe, die mit meiner Gleichgiltigkeit ſo lebhaft kontraſtierte. welcher unſere Vermählung ſtattfinden ſollte. Wir hatten verabredet, daß wir eine Hochzeitsreiſe nach dem Süden gleich nach unterer Vermählung an⸗ treten wollten und daß ich erſt nach unſerer Rück⸗ kehr ein paſſendes Geſchäft gründen oder kaufen wollte. Georgine wurde, je näher der Tag meiner Vermählung mit Jenny rückte, einſilbiger zerſtreuter. Nur ſelten glitt mehr ein Lächeln über ihre Züge und wenn ſie lächelte, ſa kennzeichnete ſich in ihrem Antlitz der Schmerz eines verlorenen Lie⸗ besglücks. Ein anderer Geſchäftsführer war bereits in meiner Stelle engagiert und diefer hatte ſeine Funk⸗ tionen ſchon übernommen, ſo daß meine Gegenwart im Geſchäft unnötig war. Mir war dadurch mehr Zeit geworden, mich meiner Verlob 25 0. 55 1 75 25 3 5 giltigkeit, mit welcher ich ihr in die ſchönen Augen blickte; meine Seele empfand nichts von jener hei⸗ So war inzwiſchen die Zeit nahe gerückt, an zu widmen! und ſo ging ich eines Nachmittags hinüber in den Familienſalon, um Jenny einen Beſuch zu machen. Es mag mir geſtattet ſein, hier einzuſchalten, daß das Haus, welches Frau Kordier ihr Eigen nannte, ein ſebr altes war. Es war durchgängig maſſiv aus Ziegeln erbaut und barg ungeheure Räume in ſich. Die meiſten der Gemächer waren ſo geräumig, daß ihre Größe, namentlich während der Winterzeit läſtig war und man einige derſelben, ſo auch den Familienſalon, durch Abteilungswände aus Holz verkleinert hatte, welch letztere man be⸗ quem im Sommer oder bei größeren Geſellſchaften wieder entfernen konnte. In dieſem Familienſalon nun, der gerade in der eben beſchriebenen Weiſe beſchränkt war, glaubte ich Iunuy mit Beſtimmtheit zu treffen, doch ſollte ich mich für diesmal in meinen Erwartungen ge⸗ täuſcht ſehen; ſtatt ihrer befand ſich Georgine, mit einer Stickerei beſchäftigt, in dem gut gehejzten Gemach. „Jenny iſt vor etwa zehn Minuten ausge⸗ gangen, ſie wird höchſtens eine kleine halbe Stunde ausbleiben,“ ſagte mir Georgine, indem ſie die Augen von ihrer Arbeit erhob. zum Dableiben ein, weshalb ich mich mit den Worten: „Dann will ich nicht ſtören,“ wieder entfernen wollte. „Sie ſtören durchaus nicht, Herr Behrend, wenn es Ihnen ſonſt Vergnügen macht, mir Geſell⸗ ſchaft zu leiſten, Sie ſehen, ich bin allein.“ Ich gewahrte, daß Georgine nur der Hoͤflich⸗ keit halber mich zum Bleiben aufgefordert hatte und mir blieb aus demſelben Grunde nichts weiter übrig als dieſe Einladung zu acceptieren. 5 ch nahm mir deshalb einen jener Polſter⸗ Doch lud ſie mich nicht ſeſſel, mit welchen das Gemach ſo reich gusgefſant war und ſetzte mich in einiger Entfernung bon ee orgine nieder. Aber o weh! Die fortſchreitende Juda und bildende Kunſt hatte mir da einen empfinde chen Streich geſpielt. Der Siſſel, auf weich mich niedergelaſſen hatte, war ein ſogenaunter Ma ſeſſel, der ſofort ſeine Weiſen ertönen ließ, fo et mit einem Körper beſchwert war. i Blau blüht ein Blümelein, Das heißt Vergißnichtmein, Dies Blümlein leg' an's Herz Und denke mein. Dieſes Lied, welches das Vergißmeinnicht⸗ hh chen als Sinnbild der Liebe und Freundſchaß Aa herrlicht, es hatte auch auf Pariſer Boden Eigen gefunden und bewährte ſich zwiſchen dieſen Pole, als ungemein ſchönes Salonſtück, welches Rah eine Spieluhr recht herzſprechend zum Borſegg g bringen wußte, auch das Uhrwerk im Polſter abgelaufen dd eint die Situation. Doch war dieſe Stille beängſtigender, Ilg eh verfängliches Geſpräch hätte ſein können, dad 0 fühlte, daß ich gerade bei dem Sinn des eben horten Liedes anknüpfen müſſe. „Das eben gehörte, unerwartete Lied,“ began ich, „ſoll wahrſcheinlich eine Mahnung dez d ſehung für mich ſein, daß ich ſtets an dieſes Hau und Alles, was ich darin Gutes empfangen e denken ſoll.“ 105 Meilen lang und erſtreckt ſich durch 2 Pie Mit dem Verklingen der letzten Toi ar monotone Stille behertſchte für einige Mugen W Wu 1 in auh 4 enim „ n Schl 20 len 80 e eh n 0 Eben. n ud en 5 1 10 1 Aamir 100 tank, aeegert un S. Juni 1 fil 9 lr b un babe in cd 144 c 1 und 15 l,! er E Mme, 2 U. , Matratze, 1 Dadwa l, Leiner Wr Jlder 8 2c, dahn ih, 1 Flir e nrtenlau mir fia, er Wein, J eiirder, 1 I Gartenmöbel! 0 eee, da,! Shiebke