amtlich zufammengethan, 5 engliſcher oder niederländiſcher Oberhoheit ſtebenden Teil des Feſtlandes, Kaiſer Wilhelmsland benannt, ferner die vor der Küſte liegenden Inſeln, ſowie die Inſeln des Archipels, bisher Neubritanien, jetzt Bis⸗ marcks⸗Archipel genannt. Die Grenzen werden nach Graden genau ang fübrt. Gegen die Verpflichtung, ftaatliche Einrichtungen zu treffen und zu erhalten und die Koſten einer ausreichenden Rechtspflege zu beſtreiten, werden der Kompagnie die entſpre⸗ chenden Rechte der Landeshoheit unter Oberauſſicht der Regierung verliehen. Verſchiedenes. — Wilbelmsha ben. 22. Mai. Eine böchſt unangenehme Ueberraſchung mußte vergangene Woche ein Brautpaar bierſelbſt erleben. Bereits ſtandes⸗ wollen ſie auch gleich die ürchliche Trauung folgen laſſen. Wer beſchreibt aber ihren Schrecken, als ſie in der Kirche drei frühere Geliebten des Bräutigam's ſämtlich mit Sprößlingen auf den Armen vborfanden. Die Braut No. 4 wird vor Beſtürtzung bleich und iſt keines Wortes fäh'g, worauf, um weiteren Unannehmlichkeiten über einmal geſchebene Sachen vorzubeugen vorläufig auf die kirch⸗ liche Trauung verzichtet wurde. — Wie n, den 20. Mai. Dem 21 jährigen Mörder der Wirtſchafterin Joſepha Wanko, Mattbias Bednarzik, welcher am 12. April zum Tode durch den Strang verurteilt wurde, iſt geſtern publiziert worden, daß der Kaiſer entſchieden habe, es ſolle der Gerechtigkeit freier Lauf gelaſſen werden. Mat⸗ thias Bednarzik, Schuhmachergehilfe, ermordete am 27. Mürz im Hauſe Nr. 14 der Buraggaſſe zu Neulerchenfeld Joſepha Wanko, die Wirtſchafterin des Inhabers eines Winkelverſatzgeſchäftes, Franz Jedlitzka, indem er derſelben mit einem Hammer mehrere Schläge auf den Kopf verſetzte und ihr ſodann mit einem Meſſer den Hals bis zur Wir⸗ belſäule durchſchnitt; bierauf bemächtigte er ſich eines Teiles ihrer Wertſachen im Betrage von 492 fl. Bednarzik batte, ols er den Mord verübte, das zwanziaſte Lebensjahr, die Altersgrenze für die Ver⸗ hängung der Todesſtrafe, nur um Geringes über⸗ schritten. Der dem Tode Verfallene nahm das Urteil geſaßt entgegen, wollte jedoch von einem Geiſtlichen, der ibn für den letzten Gang vorberei⸗ tete, anſangs nichts wiſſen. Inzwiſchen hatte er von ſeinem Vater Abſchied genommen. Als der Geiſtliche jetzt in die Zelle trat und ihn fragte, was ſein Vater geſagt habe, antwortete Bednarzik: „Er iſt ſehr ſchwer getroffen von dieſem Schlage: ich fürchte, er lebt nicht lange, und ich werde ſchuld an ſeinem Tode ſein.“ Dabei hatte er Thränen im Auge. Dieſe Stimmung benützend, ſagte der Geiſtliche, er ſehe in diefen Worten ein Zeichen der Reue, und bat ihn flehentlich, dieſem Gefühle über ſich Herrſchaft zu geben. Der Verurteilte brach jetzt in Schluchzen aus und ſagte; „Verzeihen Sie mir, hochwürdiger Herr, daß ich Sie zweimal zürückgewieſen.“ — Das ſei ſchon verzichen antwortete der Stelſorger und ſtellte ihm vor, daß auch die Welt draußen ihm Mitleid ſchenken werde, wenn ſie vernehme, daß er nicht ruchlos, ſondern reuig geſtorben ſei. Darauf rief Bednarzik in großer Bewegung: „Ich bereue und bitte um ihre Beichte!“ zugleich küßte er das vor ihm liegende Buch. Heute früh fand die Hin⸗ richtung ſtatt. Der Todeskampf des Delinquenten dauerte ſieben Minuten, zwei Wachtmänner wurden unwohl und mußten aus der Reihe treten. — London, 21. Mai. Cop'tän Dudley und der Matroſe Stephens von der Yacht „Mig⸗ nonette“, die wie man ſich erinnern wird, zu Ge⸗ fängn'sſtrafen „nach Ihrer Majeſtät Belieben“ ver⸗ urteilt wurden, weil ſie nach dem Schiffbruch ihres Fahrzeugs, und vom Hunger getrieben, den Schiffs⸗ jungen Parker ermordet hatten, um mit deſſen Leiche ihr Leben zu friſten, wurden heute früh aus dem Gefängniſſe entlaſſen. — In einem Steinbruch bei Mons in Bel⸗ gien iſt ein faſt vollſtändiges, 17 Meter langes Skelett eines Moſaſaures aufgefunden worden. Die Maaseidechſe aus der Kreideformation ſollen für das naturgeſchichkliche Muſeum in Brüſſel zuſammengeſetzt derden. — Peſt, 17. Maj. Dreiundvierzig Mitglie- der der hervorragendſten ariſtokratiſchen Familien Ungarns schwebten geſtern in Todesgefahr und es iſt, ſo berichtet „Egyetertes,“ als ein Wunder zu betrachten, daß ſie dem Wellentode entrannen. Meh⸗ rere Komteſſen, Gräfinnen und Grafen aus den Huſern Khuen⸗Hedervory, Teleki. Andraſſy, Zichy. Stübenberg, Karacſonyi, Karolyi, Kealevich, die Fürſtin Odescalchi, der franzöſiſche Konſul, der junge Baron Edelsheim⸗Gyulai und noch viele Ander, im ganzen dreiundvierzig Perſonen, ſchifften ſich ge⸗ ſtern mittag in Sjofok auf dem Dampfer „Kisfaludü“ ein, um über den Plattenſee nach Füred zu fahren. wo der „Stephanie⸗Verein“ eine Regatta abhalten wollte. Der Plattenſee war ſebr ſtürmiſch; bei der Ausfahrt aus Siofok warfen die hausbohen Wellen zählte und das iſt bei den Pariſerinnen, wie bekannt, gerade das heiratsföhige Alter. Georgine war ein Mädchen von vollendeter Schönbeit, dazu geſellte ſich eine hohe geiſtige Be⸗ gabung und reine, unbefleckte Tugend. Wenn je einer Gelegenheit hatte, an einem Weſen das echt Weibliche, beglückend Häusliche kennen zu lernen. ſa wat ich es, und Georgine vereinigte alle dieſe Tugenden in ſo hohem Grade in ſich, daß es Nie⸗ mand Wunder nehmen darf, wenn ich für dieſes Mädchen in reiner Lieb⸗ entbrannte. Aber es war etwas Eigenes um dieſe Liebe. Ich ſelbſt fühlte mich zu ſehr unter dem Druck meiner Stellung, als daß ich dem Mädchen, deſſen Ver⸗ mögen mindeſtens ſechsmal ſo viel betrug als was ich zu erhoffen hatte, meine Liebe zu geſtehen wagte. Ich zählte damals bereits dreißig Jahre und war immer noch in Bezug auf die Liebe ſo ſchüch⸗ tern wie ein Backfiſchchen. Ich ahnte damals nicht, daß meine Schüch⸗ ternheit, welche mir den Mund verſchloß, gerade mein Verhängnis werden ſollte, denn wenn ich mir nur im Geringſten die Mühe gegeben hätte, die Geſinnungen meiner Prinzipalin und ihrer ſchönen Tochter zu erforſchen oder auch nur zu erkennen, ſo wäre mein Glück beſiegelt geweſen. Ich ohnte damals nicht, welche Abſichten Frau Kordier hegte, als ſie mich über meine Familienverhältniſſe befragte, ich ahnte nicht, daß die Augen Georginens mit aufrichtiger Innigkeit auf mir hafteten, wenn ich ihrer Mutter dieſes oder jenes über den Gang des Geſchäfts oder über ſonſtige Vorkommniſſe erzählte. Ich wußte nicht, daß ihre Liebe mir in ſo hohem Maße gehörte, wie ſie die meine beſaß. Ich war zu beſcheiden, die meine zu geſtehen, und ſie war zu ſtolz, um ihre Gefühle für mich durchblicken zu laſſen. Es geht im Leben oft wunderbar zu. Das einige Wort der Verſtändigung, deſſen es bedurft hätte, wurde nicht geſprochen und es war ſelbſtre⸗ dend, daß dieſes Wort von mir geſprochen werden mußte, denn Georgine konnte ſich doch unmöglich ſelbſt anbieten. Im Unterſchied von den Franzo⸗ ſen, die in Herzensangelegenheiten ihr Ziel ſtrikter und ſelbſtbewußter zu verfolgen pflegen, verdiente ich ein ſimpler Thor genannt zu werden, und da Georgine dieſe Eigenſchaften in mir nicht vermutete, ſo konnte ſie nur glauben, daß meine Liebe einer Andern, oder wenjaſtens nicht ihr gehörte. Die Mutter dagegen ſchien in dieſem Punkte ein ſcharferes Auge zu haben, als Georgine und ich, denn als wir eines Abends beim Thee zuſam⸗ menſaßen, begann ſie abermals, mich über meine Vermögens- und Familienverhältniſſe zu befragen und eröffnete mir, ob ich nicht gewillt ſei, die Apo⸗ theke käuflich zu erwerben. Meine Entgegnung lautete dahin, daß, ſo ehrend für mich ihr Vorſchlag wäre, ich doch mo⸗ mentan nicht imſtande ſei, das Geſchäft zu erwer⸗ ben, denn dazu gehöre Geld und ich könne meine Eltern nicht veranlaſſen, das Vermögen, welches ſie beſitzen, mir vorzuſtrecken. Sie hätten dasſelbe ſelbſt noch nötig genug für ihr Alter und ich ſei ohnedies immer noch nicht zu olt, um nicht noch einige Jahre auf Selbſtſtändigkeit verzichten zu können. „Ganz recht, Herr Behrend,“ erwiderte ſie mir. „Es liegt mir vollſtändig fern, Sie zu veranlaſſen, Ihre Eltern um eine Summe anzugehen, welche das Schiff an das Felſenufer, das Schiff erich 77 ein großes Leck und begann ſofort, kaum 800 Schritte dt vom Üfer entfernt, zu ſinken. Auf dem Schiffe 1 befand ſich kein einziger Rettungskohn und die 0 0 ganze Geſellſchaft gab ſich bereits für verloren; die Am 90 Todesangſt hatte die Damen halb wahnfinnig ge 15 1010 macht und verzweiflungsvoll die Hände ringend, ſiefen l ge ſie auf dem Schiffe hin und her. Jetzt ließen die 5 Grafen Franz Nadasdy und Michgel Eszterhazy 12 von 5 Zigeunern zum Tanz aufſpielen und während bun die eine Hälfte der Ariſtokraten mit den berußig⸗ falt teren Damen tanzte, arbeitete die andere Halfte b mit wahrer Todesverachtung an der Pumpe, um le das maſſenhaft eindringende Waſſer auszuſchöpfen, 11 5 Durch die Kaltblütigkeit der beiden Grafen gewann ö 905 die Geſellſchaft allmälig ihre Geiſtesgegenwark zurck 5 i 90 und nach fünfſtündigem Pumpen gelang es, daz 90 Leck zu verſtopfen. Das Schiff war gerektet und 1 00 10 fuhr, nachdem ſich der Sturm gelegt batte, noch n Füred. Die Regatta wurde nicht abgehalten und * die ariſtokrotiſche Geſellſchaft kehrte ſofort nach By⸗ IL dapeſt zurück. Kronprinzeſſin Stephanie hätte der U Un E Regatta ebenfalls beiwohnen und dasſelbe Schiff zur 12% lf Fahrt nach Füred benützen ſollen; vorgeſtern lam ſe⸗ 5 doch Abſage. ee — (Wie militäriſch gelacht wird) 9 nile Unteroffizier (in der Inſtructionsſtunde): „Es kommt m B, auch mal vor, daß der Herr Hauptmann ſo'n kleinen N. fl Witz machen. Na fibt's da Kerls, die ſich beron⸗ 1 N u. laßt fühlen, da ejal 'rumzuzodeln, wie ſo ine ale 118 00 Frau, oder ſo 'ne Wachtel, un Andere, die jrinſen tag wieder eene kleene Ewigkeit vor ſich hin, wie ſo i nm Kompagnie Blindſchleichen, — das jibt's natſirſic 9 nde nich. Wenn jelacht werden ſoll, wird forſch jelacht, buht, mil'täriſch jelacht, kurz jelacht: Ho, Ha!“ Shen (Aus Baden). Urtheil eines Pfarrers, Bh Noc lerthal. Verehrter Herr! Ihre Schweizerpillen habe ich gib nun ſeit einigen Wochen gebraucht und habe davon noch in ur anderen Kranken in meiner Pfarrei mitgetheilt. Ich, wit gt alle Kranken, denen ich davon gegeben, haben die beſte 1 N an Wirkung durch die Pillen erfahren, insbefondere in Belteff and des Stuhlganges. Man verſpürt die ſtarken Bewegungen, dai de die ſie in Magen und Gedärm hervorbringen, ohne edo Shunt einen Schmerz dabei zu fühlen. Ihre Schweizerpillen wer⸗ nit wet den mir daher ſtets lieb bleiben. Hochachtungsvollſt Wörner, mum Pfarrer. Arn Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Sfiawet rden ein weißes Kreuz in rothem Grund und den Naſzenszug A t un R. Brandt's trägt. Surf Man wende ſich schriftlich am beſten und billigen unter . Mn Einsendung des Betrags ( Schachtel M. 1.—) in Brief⸗ 0 bon marken an die Apotheken in Ludwigshafen. 815 3 1 die alten Leute nicht entbehren können. Ich bai * f die Abſicht, Ihnen den Kaufpreis des Weſchſtz dam ſo zu ſtellen, daß Sie aus dem Jahreserlöſe recht 15 gut die kleinen Abzahlungspoſten, welche wir fete e ſetzen, erſchwingen können, Zudem wird es an 3 Ihnen liegen, ſich bald nach der Geſchäftsüber⸗ Wim. nahme eine von den vermögenden Töchtern Fankeeichs bahn zu wählen. Ein Mann wie Sie wird an eh 0 Thür vergebens pochen und ein gut renommierk Geſchäft, wie das meine, kann Ihrer Wei nur förderlich ſein. Ich hatte es einſt anders Sinn. Meine Abſicht war, das Geſchäft nicht 9 der Hand meiner Tochter zu trennen, und das auch die Abſicht meines ſeligen Gatten. Ne Fog hat ihn in dieſem Borhaben der Tod Übexrroſcht ſeine, wie auch meine diesbezüglichen Wünſche fol wie es ſcheint, unerfüllt bleiben.“ Hauptgen Wäre es nach dieſen, in ſo deutlicher Fe hint gegebenen Worten nicht das Zweckmäßigſte gen in ſen, der wohlwollenden Prinzipalin mein er aug n öffnen und zu ſagen, wie es darin ausſieht ? Were u in, vielleicht ein jeder Anderer in meiner Stelle gel ö 80 hätte, das that ich nicht, und der Grund git min lag bei Georgine ſelbſt, welche bei den Schluß 0 at ten ihrer Mutter errötend das Zimmer dere aug. hatte. Georgine, welche ſelbſt die Regelung Herzensangelegenheiten ſehnlichſt wünſchte, fc 3 ſich plotzlich vor den Worten ihrer Mule, 0 könnten dieſe bei mir den Glauben erddecken, e 5 re wolle ſich bei mir a tont prix anbieten, und des; halb war ſie binausgeeilt, um, wie ſie meinte, hi Beſchämung nicht ſehen zu laſſen 0 1 (Fortſetzung folgt.) 0 1