urger Erſcheint jeden Mittwoch und Samſtag und koſtet vierteljährlich 1 / 20 3 General-Anzeiger für Ladenburg und Ilmgegend. Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner 1885. f „ da cr Nag mit illuſtirtem Anterhaltungsblatt 1 % 70 W excl. Poſtproviſton. 25 7 2 U 0 in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, ice de Lene Fuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der e Rudolf Moſſe, G. L. , und Comp. nehmen Inſerate an der Lenhitte Erpedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme, und werden die einſpaltige an. 5 a rstag, 28 0 Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 P., * Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. at bn 11 Melamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. 2 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg und Selk 5 — — eum t N Samstag, den 23. Mai Heut ward vor Zeiten ausgegoſſen der Geiſt des Herrn auf jene Schaar, Die ſelbſt der Meiſter auserkoren ſein Wort zu lehren rein und wahr; Mit tauſendfältigen Zungen ſollten verkünden ſie das Heil der Well, a Das Heil, das einſt nach ſchweren Kämpfen errungen ihr der Gottesheld. Begeiſtert ſind ſie ausgezogen, die Jünger Chriſti, um ſein Wort In allen Landen auszuſtreuen, zu pflanzen es an jedem Ort, Damit der reinen Wahrheit Lehren dereinſt auf dieſem Erdenkreis In ew' ger Helle ſtrahlen ſtollten zu ihres Stifters Ruhm und Preis. Wohl, herrlich iſt ſie aufgegangen, die Saat, die einſt ward ausgeſtreut — Es wuchs das unſcheinbare Pflänzchen zum Rieſenbaum groß und weit; Wird nicht von Millſonen Lippen jetzt Chriſti Name laut genannt, Drang nicht die reine Gotteslehre ſelbſt bis in das entfernſte Land? Ja, fiegreich hat ſich durchgerungen aus Nacht zum Licht auf Erden rund, Was einſt in hehren Flammenzeichen den Jüngern ward zu Zion kund Und ſiegreich wird es ferner herrſchen, bis dann erfüllt das Bibelwort: Es ſoll auf Erden nur ein Hirte und eine Heerde ſein hinfort! Durch Nacht und Licht — wohl ſei uns allen dies eine frohe Botſchaft heut', Die ja in ſichtbarlichen Zeichen ſich allerorten dar ſich beut, N Denn überall ein herrlich Grünen jetzt nach des Winters langer Nacht — So freudig grüßt Natur uns alle in ihrer vollſten Frühlingspracht! O Herz, laß fahren, d'rum die Sorgen, wirf ab, was Dich bedrückt und quält, 5 Und öffne Dich der Frühlingswonne, die Alles ja auf's Neue beſeelt. Nun ziehe ein, Du fröhlich Pfingſten, ſei uns willkommen tauſend Mal Und gieße Deinen lichten Schimmer verklärend über Berg und Thal! zeuen eib deutschen Jah un man die Reiß 1 emen nach Amen 1 agent, Mannen Andil — Politiſches. Karlsruhe, 20 Mai. Von Seiner König⸗ lichen Hoheit dem Erbgroßherzog ſind auch heute befriedigende Nachrichten eingelaufen. Geheimrat Dr. Tenner ſagt, daß er nach einer ruhig durchſchlafenen Nacht heute früh die Temperatur 36,8, der Puls 68 zählte. Huſten und Auswurf ſehr unbedeutend. Beginnende Abſchuppung. Vortreffliches Allgemein⸗ befinden. Baden Baden, 21. Mai. Heute abend nach 9 Uhr iſt der Großherzog mit Begleitung zu kurzem Kurgebrauch hier eingetroffen und hat Woh⸗ nung im Schloß bezogen. 5 Berlin, 21. Mai. Der Bundesrat geneh⸗ migte den Börſenſteuerentwurf und die Zolltarifnovelle. Berlin, 20. Mai. Auf der Tagesordnung der morigen Bundesratsſitzung ſteht ein Antrag Preu⸗ ßens betreffend die Thronfolge in Braunſchweig. Die „Nat.⸗Z.“ meldet, der Antrag gehe dahin, die Ueber⸗ zeugung der verbündeten Regierungen auszuſprechen, ö daß die Regierung des Herzogs von Cumberland in Braunſchweig mit dem inneren Frieden und der Sicherheit des Reiches nicht vertraglich ſei. Berlin, 20. Mai. Wie die „N. A. 3.“ mitteilt, hat der König der Belgier, welcher zu mehr⸗ tägigem Beſuche am hieſigen Hofe morgen in Berlin erwartet wurde, wegen der ſchweren Erkrankung des Fürſten von Hohenzollern, ſeine Reiſe hierher ver⸗ ſchoben. Ueber das Befinden des Fürſten Karl Anton von Hohenzollern, find recht betrübende Nachrichten eingetroffen. Berlin, 18. Mai. Der neuernannte ruſ⸗ ſiſche Botſchafter am hieſigen Hofe, bisheriger kom⸗ mandirenden General des ruſſiſchen Gardekorps, Graf Paul Schuwalow, iſt, begleitet von ſeiner G mahlin, ſeinem Sohne, zwei Töchtern und einer Schwieger⸗ ecktes überſteich ver Schwere Tage. tötet Eine Erzählung aus den Zeiten König J löhe, Sc Dr. Friedrich Friedrich. Ruſſen, lit 5 Schluß. i garethe ihn liebte, aber konnte dies nicht Alles dennoch dazu beitragen, ſpäterhin ihr Glück zu trüben? Offen ſprach er dies gegen ſie aus. Sie wollte nichts davon hören, ſie weinte, weil ſie glaubte, daß er an ihrer Liebe zweifle. Er gab ihrem Wunſch, ihren 3 ſeln, Vogel 5 Es war ein glücklicher Tag in der Haideſchenke.] richte wurde er nicht weiter verfolgt. Der Graf ſekten 1 Jedermann, der heute hier einkehrte, war Gaſt. hatte ſich für ihn verwandt und es war ja jetzt ein e ah Ales, Alles hätte das glückliche Mädchen gern hin⸗ anderer Geiſt in das Land zurückgekehrt. von a In demſelben Sommer noch fand die Hochzeit gegeben, nur um ihrer Freude einen Ausdruck geben ſtatt und noch nie war es in der Haideſchenke ſo e n i f 1 e zu können. Kaum wenige Worte vermochte ſie vor zu haben bi, freudiger Aufregung hervorzubringen. An des Ge. laut und luſtig hergegangen. Zwar ſchritt der Bräu⸗ AVD ELS liebten Seite ſaß ſie, ſeine Hand in der ihrigen und tigam auf einem hölzernen Fuße zur Kirche und N ſo oft ſie ihn anſchaute, rannen Thränen über ihre ſeine Braut unterſtützte ihn, allein auf ſeinem männ⸗ gulelle, 0 Wangen, es waren indeß Thränen der Freude. lich ſchönen, jetzt wieder blühenden Geſichte war die Bwarzen Hun Nach dieſem Glücke hatte ſie ſich ja ſeit Jahren ge⸗ höchſte Freude und das reinſte Glück ausgeprägt. 80 13. . Manches Mädchen mochte denken, den würdeſt Du rg. bei Hertn auch nehmen, trotzdem ihm ein Bein fehlt. Nur die Burſchen und jungen Männer fanden es unbegreiflich, daß die ſchöne Haidewirtin und Beſitzerin des großen Ackerhofs einen Krüppel und Bettler ſich zum Manne gewählt habe. Sie gönn⸗ ſehnt; Alles, Alles hatte ſie um dieſe Stunde gethan, und war auch die Hoffnung zuletzt geſchwund en, ſie war doch gekommen die Stunde, und ihr Herz drohte nun zu zerſpringen vor Freude und Glück. Länger währte es für Röver, ehe er in dieſes Glück ſich zu finden vermochte. Er hatte zu Viel ide und zu Trauriges erlebt und durchgemacht, die Leiden, ten Röver das Glück nicht, weil ſie ſelbſt den Wunſch netten Fahl die er ertragen, laſteten noch zu friſch auf ihm, um gehegt hatten, Margarethe für fich zu gewinnen. K- Choco ſie mit einem Male ganz aus ſeiner Erinnerung JDieſe kümmerte ſich um das Alles nicht. Sie hatte 12 verſcheuchen zu können. Dann quälte ihn noch ein- ihren Wunſch erreicht und gab ſich ihrem Glücke mit Nl. 9. Sinn anderer Gedanke. Konnte er als ein Krüppel jetzt ganzer und unverhehlter Freude hin. 6. L. dem Mädchen noch ſeine Hand reichen, konnte er Auf ihren Wunſch blieben ſie in der Haide⸗ als ein Bettler es wagen. Er wußte, daß Mar- ſchenke, weil dieſe ihr Glück begründet hatte, denn Bitten endlich nach. Von der Polizei und dem Ge⸗ Röver hatte ihr geſtanden, er würde nicht den Mut gehabt haben, zu ihr zu kommen, hätte er ſie nicht ganz unerwartet in der Haideſchenke getroffen. Mehr und mehr blühte die Haideſchenke auf. Das war eine Muſterwirtſchaft, wie Jeder einge⸗ ſtehen mußte. Und Jedem, der nach Jahren die Straße paſſierte und in der Schenke einkehrte, die durch ihr ſaubers Ausſehen nur zu verlockend winkte, fiel der ſtattliche Wirt mit dem einen Beine, die ſchöne Wirtin, aus deren Augen das vollkommenſte Glück ſprach, und ein Häufchen friſcher geſunder Kinder auf, die vor dem Hauſe und in dem bedeu⸗ tend vergrößerten Garten ſich umhertummelten. Die Kundigen rühmten den guten Wein, welchen der Haidewirt im Keller habe, und die Armen prieſen die Wirtin, welche keinen von ihnen unbefriedigt fortgehen ließ. Eine alte Frau ſaß damals oft vor dem Hauſe oder in dem Garten im Sonnenſcheine und achtete auf die wilden Kinder. Das war die Torfbäurin, deren Mann geſtorben war und welche Röver zu ſich genommen hatte, weil er ihr ſein Leben ver⸗ dankte. Sie hatte ihn aufgenommen und gepflegt, als er aus dem Gefängniſſe entſpruugen und flüch tig, elend zu ihr gekommen war. Auch noch ein vornehmer Mann kehrte oft in der Haideſchenke ein und blieb ſelbſt Tage lang dort. Das war der Graf. Er hatte nicht vergeſſen, wie viel er Röver verdankte. Jede Belohnung hatte