0000 fas gan * 1 10 , And Cc 9 mute 85 echnungen, Commiſtte von ſſen aumann r Nam derben abgchg Uhkha nbeim 10 nan die Rei n fab kun 333 5 Erſcheint jeden Mittwoch und Garmondzeile oder deren Raum Reelamen mit 20 Pf. berechnet. eint jeden N Samſtag und koſtet vierteljährlich 1 / 20 mit illuſtirtem Anterhaltungsblalt 1 % 70 exel, Poſtproviſion, 5 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige it 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 P., ei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. —— — —ñ—— Nr. 40. Volitiſches. Karlsruhe, 16. Maj. Der Großherzog er⸗ hielt heute Mittag die Nachricht, daß der Erbgroß⸗ zog, welcher ſchon zwei Tage katarrhaliſch erkältet war, geſtern abend am Fieber erkrankte, das ſich heute früh als Maſern erwies. Seit Ausbruch der Maſern iſt das Fieber etwas geringer; der ärztliche Ausſpruch iſt den Umſtänden nach günſtig. Die Groß⸗ herzogin hat ſich, von dem Generalarzt von Lauer begleitet, von Berlin nach Potsdam begeben. Karlsruhe, 18. Mai. Leibarzt Dr. Tenner telegraphirt aus Potsdam 10 Uhr: Nach gut ver⸗ brachter Nacht war das Beſinden des Erbaroßherzogs heute entfiebert. Temperatur 36, Pulz 64. Der Ausſchlag iſt im Erblaſſen, der Huſten und der Auswurf iſt unbedeutend. Die Augenaffection iſt gleichfalls zurückgehend, der Appetit erwachend. Die Krankheit hat einen ſehr erfreulichen Verlauf. Die Großherzogin traf heute früh 9 Uhr in Potsdam ein. Berlin, 16. Mai. Der König der Belgier wird Donnerstag hier zum Beſuch am kaiſerlichen Hof erwartet. In ſeinem Gefolge werden ſich unter anderen befinden: Flüg⸗ladjutant Generalmajor Ni⸗ caiſe, Graf Duchatel, Attaché des militäriſchen Hof⸗ ſtaats und Hofmarſchall Graf J. d'Oultremont. Berlin, 16. Mai. An Stelle des verſtor⸗ benen Dr. Nachtigal ſoll der bisherige langjährige erſte Dragoman der deutſchen Botſchaft in Konſtan⸗ tinopel, Herr Teſta, ein Levantiner, zum General⸗ konſul Deutſchlands in Tunis ernannt werden. Berlin, 18, Mai. Das wichtigſte Ereignis der letzten Woche dürfte wohl der Entſchluß des Kabi⸗ nets Gladſtone ſein, die im Sudan befindlichen Trup⸗ pen zurückzuziehen d. h. mit andern Worten die Sudanexpedition aufzugeben, eine Maßregel, die zwar nicht unerwartet, aber ſehr verſpätet getroffen wurde. Meer ſtrikteſt befolgt wiſſen wollte und deshalb die Milfwoch, ö en 20. Mai So wäre alſo das viele Blut nutzlos vergoſſen, der tapfere Streiter Gordon nach ſeiner denkwürdigen langen Verteidigung Kartums umſonſt gefallen. Faßt man das ganze Ergebnis der ſudaneſiſchen Politik Englands zuſammen, ſo zeigt ſich dieſelbe von Anfang bis zu Ende als eine Politik verfpäteter Maßregeln, ohne Plan, ohne ausgeſprochenes Ziel und ohne Energie. Der kranke Mann am goldenen Horn, von welchem man nicht gewohnt iſt, für die poli⸗ tiſche Welt erfreuliches zu hören, hat ſich um den Weltfrieden ein nicht zu unterſchätzendes Verdienſt erworben. Wie durch gewichtige Politiker behauptet wird, hat ſich ein großes Gewicht bei den Londoner und Petersburger Kabinetten dadurch in die Wag⸗ ſchale des Friedens gelegt, daß die Türkei die Neu⸗ tralität der maritimen Zugänge zum ſchwarzen Dardanellen für den Fall, daß ein Krieg ausbre⸗ chen ſollte, den beiden kriegführenden Mächten ge⸗ genüber ſperren wollte. Die Türkei hatte bereits auch nicht unweſentliche Vorbereitungen gerroffen. Wenn auch dieſe Maßregeln, wie es heißt, auf den Rat des deutſchen Reichskanzlers erfolgt ſind, ſo hat das Reſultat derſelben, mit Ausſchluß derje⸗ nigen Parteien der beiden Mächte, welche einen Krieg nicht ungern geſehen hätten, doch allſeitig be⸗ friedigt. „Berlin, 15. Mai. (Reichstag.) Nachdem das Mandat des Unterſtaatsſekretärs Grafen Herbert v. Bismarck für nicht erloſchen erklärt, und der ſpaniſche Zuſatzvertrag mit 255 gegen 50 Stimmen ange⸗ nommen worden, wurde durch eine vom Staatsſe⸗ kretär v. Bötticher verleſene Allerchöſte Ordre nach dreimaligem Hoch auf den Kaiſer die Tagung ge⸗ ſchloſſen. Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Albis Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate Inſergte ſind von nachweisbarer Mirkſamteit. 1 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg für uns an. 1885. Berlin, 16. Mai. So wäre denn der Reichs⸗ tag und die „Parlamentskampagne“ beendet, die eigenartigſte, weſche die Parlamentsgeſchichte in Preu⸗ ßen und Deutſchland aufzuweiſen hat. Bislang iſt es noch nicht dageweſen, daß während eines halben Jahres der preuß ſche Landtag mit dem Reichstag zuſammengearbeitet hat. Es iſt mit Recht viel und lebhaft über die ſchweren Unzuträglichkeiten geklagt worden, weſche dieſer Vorgang mit ſich bringt und doch triumphiert die Regierung und ihre Anhänger⸗ ſchaft, mit der Behauptung, ein ſo großer Arbeits⸗ umfang ſei noch nie zuvor in ſo kurzer Zeit erledigt worden. Der Schluß bildete die Abänderung des ſpaniſchen Handelsvertrags. Derſelbe wurde in na⸗ mentlicher Abſtimmung mit großer Mehrheit ange⸗ nommen. Namentlich batten die Konſervativen ab⸗ ſtimmen laſſen, um die Zahl der anweſenden Sozial⸗ demokraten feſtzuſtellen. Es ergab ſich, daß dieſelben von ſämtlichen Parteien weitaus die gerinaſte Prä⸗ fenz aufzuweiſen hatten. Und ſie wollten doch, indem ſie am Mittwoch den Schluß der Tagung verhinderten, beweiſen, daß ſie die „Fleißigſten“ ſeien! Mit berechtiatem Stolze wies ſchließlich der Präſident, als er die übliche Ueberſicht über die Thätigkeit des Hauſes gab, auf die Thatſache hin, daß nur eine unter allen bisherigen Tagungen des Reichstags die gleiche Zahl von 102 Sitzungen erreicht habe; dieſe eine dehnte ſich über 2 Jahre aus und wurde durch im ganzen ſieben Monate Vertagung unterbrochen, während die gegenwärtige, abgeſehen von den kurzen Ferienpauſen ununterbrochen fortgedauert hat. Sie iſt in der That die arbeitsvollſte Tagung geweſen. Der Dank des Hauſes wurde von dem Präſidenten durch das älteſte der anweſenden Mitglieder, den Ab⸗ geordneten von Bermuth, dargebracht. Dann verlas Staatsſekretär v. Bötticher die kaiſerliche Schließungs⸗ N e Schwere Tage. Eine Erzählung aus den Zeiten König Jeromes von Dr. Friedrich Friedrich. 36. Fortſ. (Nachdruck verboten!) Die junge, ſchöne und reiche Haidewirtin er⸗ regte viel Aufſehen und mancher ſtattliche junge Mann kehrte in der Haideſchenke mit der Abſicht ein, das Herz der Wirtin und ihr Vermögen zugle ch zu gewinnen. Margarethe blieb ſich gegen alle gleich. Allen trat ſie in gleich freundlicher, unbefangener Weiſe entgegen. Die Treue, welche ſie Röver geſchworen, ſtand unerſchütterlich in ihr feſt. Und kehrte er nie wieder, ſo war ſie entſchloſſen, ſich nie zu verhei⸗ raten. So ſchwanden ihr in dieſem Leben, das ihr Arbeit und tägliche Zerſtreuung brachte, die Jahre wie im Fluge hin. Sie hätte es nimmer für möglich gehalten. Wohl hatte ſie von Röver nicht eine ein⸗ zige Kunde erhalten und ſie war überzeugt, daß er nicht mehr am Leben ſei, dennoch hatten die Jahre ihrem Herzen eine größere Ruhe gebracht und eine milde ruhige Freundlichkeit verließ ſie ſelten. Hatte ſie doch die Genugthuung, daß Alle, welche ſie kannten und mit ihr in Berührung kamen, ſie hochachteten und liebten. Da änderten ſich plötzlich und faſt unerwartet preußiſchen Fahnen ſtrömten jetzt Tauſende. die Zeiten. Die Zuſtände in dem Königreiche Weſt⸗ phalen konnten ſich ja nur ſo lange halten, als Napoleons Macht ſich hielt. Dieſen aber hatte, als er ſich auf dem Gipfelpunkte ſeines Ruhmes wähnte, die Nemeſis erreicht. Der ruſſiſche Winter hatte ſein gewaltiges Heer bis auf geringe Ueberreſte ver⸗ nichtet und zugleich ſtark an den Säulen ſeiner Macht gerüttelt. Ein neuer Hauch und Geiſt wehte mit dem Frühlinge 1813 über Deutſchland hin. Tauſende rüſteten ſich zum Kampfe gegen die franzöͤſiſchen Unterdrücker und wenn auch König Jerome's Thron noch ſtand und die Polizei und Gensdarmen noch die Macht im Lande hatten, lange konnte es nicht mehr währen, bis auch dieſes Reich zertrümmert wurde und auch über dieſem ſchwergeprüften Lande die Sonne der Freiheit aufging. Kaum war im Oktober der feige Jerome aus Caſſel entflohen, ſo brach die ganze franzoͤſiſche Herr⸗ ſchaft des Königreichs Weſtphalen zuſammen. Die Gensdarmen und die Polizei, alle franzöſiſche Beam⸗ ten und Diener der Unterdrücker verſchwanden. Das ganze Land atmete und jauchzte auf und zu den Auch in Margarethens Herz loderte eine Hoff⸗ nug wieder auf, welche längſt geſtorben zu ſein ſchien. Jetzt war das Land frei — jetzt konnte auch Röver wieder zurückkehreu. Oefter trat ſie von Sehnſucht g und einer inneren Ahnung getrieben, vor die Thür 1 1 und blickte die Straße hinab, welche vor dem Hauſe vorüberführte. Es war ihr, als ob er daherkommen müſſe, aber er kam nicht, und mit getäuſchter Hoff⸗ 8 nung trat ſie jedesmal in das Haus zurück. Wieder war ſie eines Tages vor die Thür ge⸗ 8 treten. Ein Wagen rollte aus der Ferne ſchnell daher. Da bog ſich ein Mann aus demſelben und winkte grüßend mit dem Hute. Sie zuckte zuſam⸗ men. Das Herz ſchlug ihr ſo ſchnell, daß ſie kaum zu atmen vermochte. Sie hatte den Mann nicht erkannt, die Entfernung war eine zu große, aber laut rief es in ihr: er iſt es — er iſt es! dem Thürpfoſten mußte ſie ſich halten, um nicht umzuſinken, ſo mächtig, wirkte dieſer Gedanke auf ſie ein. Näher und näher rollte der Wagen heran. 8 Sie ſah den Mann noch mehrere Male zum Wagen heraus grüßen — vor ihren Augen tanzte Alles. Entgegenſtürmen wollte ſie ibm, allein ſie vermochte ſich kaum zu rühren. liche Freude. . Da hielt der Wagen vor der Schenke ſtill. Der Mann, der in ihm ſaß, ſtieg aus. Halb vorgebeugt, mit ſtarrem Blicke ſchaute ſie ihn an — es war nicht Rover. „Ihr ſeid die Haidewirtin ?“ fragte der Fremde, herantretend. „Ja,“ brachte ſie mit Mühe hervor. An Gelähmt hatte ſie die plötz⸗ b 1 a