N . 5 — 5 5 zuerſt im „weißen Lamm“ in ütztliche Behandlung genommen wurde. Die erwähnte Milchfrau wurde für gebabten Schaden entſchädigt. — Zu dem Mei⸗ ſterſchaftsrudern, welches am 21. Juni bier ſtatt⸗ findet, hat nach Angabe der „Rhein⸗ u. Neckar⸗Itg.“ S. K. H. der Großberzog den Ehrenpreis zu ſtiften geruht. — Wie bling en. In der erſten Mainacht wurde im katholiſchen Pfarrhauſe zu Wieblingen ein⸗ gebrochrn. Der Dieb kam durch eine unverſchloſſene Hintertbür in das Haus und muß jedenfalls gut ortskundig geweſen ſein. Nachdem er ſich durch Butterbrod aus der Küche und Wein aus dem Keller gelabt hatte, machte er ſich mit 400 Mk. davon. Ein Handbeil, welches in der Küche an einem Kett⸗ chen bing, lag auf dem Tiſch in der Stube und iſt es daher vielleicht ein Glück zu nennen, daß Niemand im Hauſe erwachte. indem der Dieb ſolches. wie es ſcheint, für den Fall, daß er betreten worden wäre, zur Verteidigung beſtimmt habe. Fobrikar⸗ beiter, welche gegen 1 Uhr vorbei gingen, ſahen in der Stube Licht und meinten. der Herr Pfarrverwe⸗ ſer ſei auch noch auf. Man ſoll dem Thäter auf der Spur ſein. — Hils bach. Einem vierjährigen Kind von bier wurden vier Finger der rechten Hand durch die Futterſchneidmaſchine abgeſchnitten. Dasſelbe wurde in die Heidelberger Klinik verbracht. Dieſer traurige Ffall mahnt wiederum recht eindringlich zur äußer⸗ ſten Vorficht. — Lahr, 6. Mai. Am Pfinaſtfeſte ſoll das erſte deulſche Reichswaiſenhaus in Lahr eröffnet und ſeiner Beſtimmuna übergeben werden. Der Verwal⸗ tungstat für den Reichswaiſenhausfond und der Vor⸗ ſtand der deutſchen Gen ' ralfechtſchule haben bereits das Ffeſtprogromm feſta⸗ſtellt. Laut demſelben findet am Sonntag den 24 Mai Empfang ankommender Feſtgäſte am Bahnhofe, nachmittags um 3 Uhr Generalverſammlung u. Ausſchußſitzung der deutſchen Generalfechtſchule in der Aula des Stadtſchulgebaudes; von abends 8 Uhr beginnend geſellige Unterhaltung ſtatt. Am Montag den 25. Mai: vormittags Em⸗ pfang ankommender Feſtgäſte. Um 11 Uhr: Auf⸗ ſtellung des Feſtzuges beim Rathauſe. Zug nach dem Waiſenbauſe. Um balb 12 Uhr: Eröffnungsfeier, für welches ein beſonderes Programm am Feſttage ſelbſt ausgegeben werden wird. Darauf Beſichtigung des Reichswaiſenhauſes und der Anlagen. Nachmittags 1½ Uhr: Feſteſſen; um 4 Uhr: Gemeinſamer Spaziergang in die Umgebung der Stadt; abends 8 Uhr: großes Concert mit Muſik⸗ und Geſangs⸗ vorträgen. Am Dienstag den 26. Mai ſoll bei günſtigem Wetter eine Ausfahrt über den Gaisberg nach dem im ſchönen Thale der Kinzig überaus an⸗ mutig gelegenen Zell gemacht werden, wobei die Rück⸗ kehr nach Lahr vorbei an der prachtvollen Burgruine Hohengerolseck über den romantſſchen Schönberg ver⸗ folgen wird. Die Zahl der Feſtteilnehmer wird ſchon nach den vorläufigen Mitteilungen eine ganz außer⸗ ordentliche ſein. . — Aus Vokenroth, A. Wertheim, 4. Mai wird geſchrieben: Am Samstag abend kam der hieſige Bürgermeiſter mit Frau und Sohn vom Feld nach Hauſe. Er fand den Hausſchlüſſel am gewohnten Orte auf einem Brett über der Hausthür, doch ſchloß der Schlüſſel ſchwerer wie gewöhnlich. Dadurch über⸗ raſcht, ſah der Bürgermeiſter nach ſeiner Kommode. Dieſelbe war offen und das darin aufbewahrte Geld verſchwunden. Sofort wurde auch nach der in einem andern Schrank aufbewahrte Kaſſe geſehen, auch da war das Geld verſchwunden Als nun der Beſtohlene ſich umkleiden wollte, mußte er die Entdeckung mochen, daß ihm ein Paar neue Stiefel und ein Rock ebenfalls fehlten. Natürlich begab er ſich ſofort in die Amtsſtadt, um die Anzeige zu machen. Unterwegs begegnete er einem Leidensgefährten in Perſon eines Zimmermanns von Sonderrieth, dem am ſelben Nachmittag, mutmaßlich von ein paar Handwerks- burſchen, eine neue Cylinderuhr entwendet wurde. Als beide dem Gensdarmeriewachtmeiſter die Anzeige machten, kam der Sohn des Bürgermeiſters und berichtete, daß ſeine Uhr gleichfalls fehle. Eine Mahnung zur Vorſicht für Landleute, die Häuſer gut verſchloſſen zu halten. Berlin, 4. Mai. In Rathenow iſt, wie die „Poſt“ hört, in der verfloſſenen Nacht die Regiments⸗ kaſſe erbrochen worden. Man hat die Kaſſe und in deren Nähe die in derſelben aufbewahrten Wertpapiere von angeblich 60,000 Mk. gefunden, die Baargelder waren fort. Einige Perſonen ſollen verhaftet ſein. — Breslau, 6. Maj. Heute Nacht iſt das Dach des Konzerthauſes Friedenshütte total ein⸗ geſtürzt. Die Koſten des Wiederaufbaues werden auf 30,000 Mk. geſchätzt. Zwei Perſonen wurden verwundet. — Genf, 3. Mai. Ein facher Mord an unſchuldigen Kindern hat unſere Bevölkerung mit Entſetzen erfüllt. In der Mitte der Straße Cou⸗ tance wohnte Schneidermeiſter Lombardi mit ſeiner Familie. Als dieſer geſtern um mitternacht nach Hauſe kam, bot ſich in feiner Wohnung das entfez lichſte Schauspiel, das man ſich vorſtellen kann; 9 25 feiner Runder lagen mit durchſchnittenem Hale gg Leichen da, das 4., ein vierjähriger Knabe, haf 525 10 ebenfalls eine klaffende Wunde am Halſe, lebte sehe ams f noch. Die Frau lag verwundet im Beite, Die here vn Vallun, beigeholten Aerzte konnten nur den Tod der ie a und a Kinder konſtatieren, das vierte Kind und die Mg len wurden durch Fürſorge der Polizei in das Kanon, 42 aſheinen ſpital gebracht. Lombardi ſelbſt wurde in's Gefänguz 1 le Augſh abgeführt. Wie man vernimmt, ſoll das überſehen, 0 bunch Kind ausgeſagt haben, die Mutter habe die d berrhtliche vollbracht. Dieſe ſelbſt ſoll ein Geſtändnis age e Hahenſachen haben, nachdem ſie zuvor zuſichert, ſie wife nicht . Gemeinden was vorgegangen. f abemburg, den — Die Proteſtanten in Frankreich beg ſichtigen, am 18. Oktober d. J. die 2007 Wiederkehr der Aufhebung des Ediktes von Nahe 5 welches für ihre Väter, ja für ganz Frankreich ſchwere Folgen hatte, in angemeſſener Weiſe zu feier, ric, empfrh Die „Geſellſchaſt für die Geſchichte des franz i 4 teſtantismus“ hat ein Rundſchreiben verſandt, wong ſatsdü ſie auffordert, den Gedenktag, der im Auslande ir die Nachkommen ihrer dereinſt ausgewanderten Bee ein Lob⸗ und Dankesfeſt ſein wird, als einen Biß und Bettag zu feiern. N 3 — Zeitſpiegel. In der Schule fragt e Realienlehrer ſeine Schüler: „Wer von Euch weiß 0 wo man den Schwerſpat finden kann?“ — (ih Nn er ſono): Müllersſohn: „Im Mehl!“ — Bäckers bes Men „Im Brod!“ — Papiermüllersſohn: „Im Papen 0 — Metzgersſohn: „In den Leberwürſten!“ Webersſohn: „In der Leinwand!“ — Conditorsſoß „In der Chokolade!“ — Krämersſohn: „Im Pi Jol fer!“ — Schweizersſohn: „Im Käs!“ — Zug händlersſohn: „Im Zucker!“ — Lehrer: „Beh brav!“ a Rudolf: „Ich reiſe mit Mama ſechs Woch r ins Bad.“ — Elly: „Biſt Du denn ſo ſchmußg a (Schlau.) Meter: „Du we ßt, Freund, I e ich von jeher ein leidenſchaftlicher Raucher bin 0 nun will es aber meine Frau nicht mehr lei daß ich zu Hauſe rauche.“ — Müller: „Ich die nämlichen Kämpfe wegen des Rauchens meiner Frau durchzumachen. Da habe ich ſchlie ß 2 ihr Bild auf meine Pfeife malen laſſen, und ſeſtde 9 E ſtopft ſie mir ſogar ſelber die Pfeife.“ 6 2 — [Ein guter Tänzer.] „Tanzen Sie ni 8 Herr Grasmann ?“ „O, mein Fräulein, nur wi ich allein bin.“ . 9 „Er iſt es nicht — das iſt kein Bekannter!“ rief der Förſter. „Ruhig!“ und er jaate das Tier zurück. Schnell ſprana er guf und trat an das Fenſter, kaum hatte er einen Blick hindurchgeworfen, ſo trat er erſchreckt zurück. „Was giebt es?“ riefen die Männer zugleich und ſprangen gleichfalls auf. „Wir bekommen noch ſpät B⸗ſuch — aber ſetzt Euch!“ Schon hörte man das Klirren der Säbel von den Gensdarmen. „Setzt Euch — ſetzt Euch!“ rief der Foͤrſter. „Nehmt die Karten zur Hand. — Nur ruhig! — Wer will uns hindern, hier zu ſpielen? — Nur ruhig! In meinem Hauſe iſt nichts zu finden, ſie mögen Alles durchſuchen!“ Die Männer ſetzten ſich wieder an den Tiſch, obſchon ſie ibre Unruhe nicht verbergen konnten. Furcht und Gewiſſen ſprachen zu laut in ihnen. „Verratet Euch nicht ſelbſt!“ fügte Drechſel noch bimu. „Daß die Polizei ein Auge auf uns hat, wiſſen wir ja längſt. Sie kann uns nichts anba⸗ ben, ſo lange ſie uns nichts beweiſen kann — alſo rußig!“ Er ſelbſt ſchritt zur Thür, um den Gens⸗ darmen zu öffnen. Die Gensdarmen traten ein. „Nach ſo ſpät am Abend, meine Herren!“ rief Drechſel, die größte Unbefangenheit erzwingend. „Ich denke, wir kommen Euch doch noch zu früüb.“ erwiderte der eine der Gensdarmen. Auch der Ack⸗rbauer trat in das Zimmer. Drechſel hatte ihn nicht ſofort bemerkt. Kaum ſah er ihn indeß, ſo verlor er ſeine Faſſung. Erſchreckt trat er einen Schritt zurück. Was wollte der Ackerbauer hier — er, den man in der folgenden Nacht hatte be⸗ rauben wollen? Der Gedanke, daß der Haidewirt ſie verraten habe, fuhr ihm durch den Kopf. „Der 5 Gensd 7 Haidewirt hat uns verraten!“ rief er unüberlegt, halb faſſungslos. f Kaum waren ihm die Worte entfahren, mit denen er ſich ſelbſt anklagte, ſo bätte er ſie gern zurückgenommen. Es war zu ſpät. Beſtürzt — erſchreckt fuhren ſeine Genoſſen auf. „Ja — er bat Euch verraten!“ rief der Acker⸗ bauer ſchnell, entſchloſſen vortretend. — „Euch Alle! Aber auch ihn wollen wir haben — auch ihn! Er iſt nicht hier — nennt den Ort, wo wir ihn finden:“ „Der Schändliche — der Verräter!“ rief einer der Männer. „So mag er ſelbſt zum Kukuk fahren! In dem Torfhauſe iſt er!“ Der Ackerbauer hätte laut aufjubeln mögen. Der Augenblick hatte es ihm eingegeben, auf den Ausruf des Förſters einzugehen, obſchon er ihn nicht verſtand und keine Ahnung hakte, worauf er ſich bezog und es war ihm geglückt. Er hatte erreicht, wos in ſeiner Abſicht gelegen, Alles Andere war ihm nun gleichgiltig. Sofort wollte er nach dem Torfhauſe aufbrechen, allein die Gensdarmen hielten ihn zurück. Ihre Aufgabe war eine weitergehende. „Weshalb iſt der Haidewirt ein Verräter?“ fragte einer derſelben. „Welche That von Euch hat er verraten?“ Beſtürzt blickten die Männer einander an. Sie wurden gewahr, daß die Gensdarmen von ihrem Vorhaben nichts wußten — ſie ſelbſt hatten ſich verraten. „Sprecht!“ drängte der Gensdarm. Vergebens ſuchte Drechſel wieder gut zu machen, was er durch einen Ausruf verdorben hatte. Seine Rechtfertigung führte ſie immer tiefer hinein. „Ihr wißt, daß wir den Haidewirt verfolgen,“ rief der arm, „Ihr wißt, daß er ein Mörder und „ Me Sul nicder Räuber iſt und dennoch habt Ihr mit ihm verleihe Schon deshalb ſeit Ihr ſtrafbar — wir werde indeß auch ſchon erfahren „was der Haidewir het raten haben ſoll — Wo iſt Eure Tochter?“ wand er ſich an Drechſel. „Ich weiß es nicht,“ erwiderte dieſer. „Sei geſtern Morgen iſt ſie fort. Den ganzen Tag haah ich heute vergebens nach ihr geforſcht.“ „Auch ſie kennt den Haide wirt?“ „Ich weiß es nicht,“ entgegnete Drechſel halt verwirrt. „Ihr wißt es nicht? Nur zu gut wißt J es. Wo hat ſie ihn kennen gelernt?“ un 0 „Hier im Hauſe,“ gab der Foͤrſter zur Anion, „ „Sie liebt den Haidewirt!“ f 1 tinſchm „Ich weiß es nicht.“ 1 Des Förſters Frau ſtürzte in dieſem au]; blicke ins Zimmer. Von ihrer Tochter hae ß ſprechen hören. 1 „Wo iſt mein Kind?“ rief ſie. Meine Bei 1 fein l „Liebt ſie den Haidewirt ?“ wandte ſich f „ l Gensdarm an ſie. f 5 12 . Ja ſie liebt ihn — ſie liebt ihn! a iſt ſie 9, 1 „Dann hat ſie Eure Tochter aus Gfferſc „ ermorden wollen,“ ſprach der Gensdarm zum Aderbene 5 Die Frau wich beſtürzt zurück. Noch behrß fin g ſie nichts. „Ermorden wollen,“ rief ſie. 0 110 ge Ja, ſie hat ſich geſtern abend in des Aan uz t b bauers Haus geſchlichen und bat deſſen Tochh 09 eichnete 2 unn Kaffe N Str W a h ermorden wollen. Zwei Meſſerſtiche hat ſie i beigebracht. Noch zur rechten Zeit iſt der Allet, bauer hinzugekommen!“ Mit dem lauten Aufſchte „Allmächtiger Gott!“ ſank die Frau auf eit FCGFortſ. folgt