Gegen 10 Uhr abends ertönke aus eſnem in der erſten Etage dieſes Hauſes belegenen Zimmer ein Schuß, der die Bewohner desſelben und die Wache die Thllre des Zimmers berſchloſſen war, ſo wurde ſie eingeſchlagen. Den Eindringenden bot ſich eine ſchreckliche Scene dar. ſtreckt lag ein junges ſchönes Mädchen in ihrem Blute. Daneben ſtand ein junger Mann, eben im Begriff, auch auf ſich die Waffe zu richten, an welchem Vorhaben er indeſſen durch die ſchnell hin⸗ zuſpringenden Schutzleute verhindert wurde. Er wurde gefeſſelt und zur Wache abgeführt. Dort nannte er ſeinen Namen — er heißt Bohn und iſt Kaſſier — und erzählte, daß er mit ſeinem Opfer. einer Kaufmannstochter Namens Amann ein un⸗ glückliches Liebesverhältnis unterhalten habe und daß er beſchloſſen hätte, demſelben durch einen Mord und Selbſtmord ein Ende zu machen. Das Mäd⸗ chen iſt tötlich verwundet. Die Kugel drang ihr durch die rechte Bruſt bis an das Rückgrad, wo ſie jetzt noch feſtſitzt. — Die Malzfabrik von Gebr. Kaufmann in Frankenthal iſt ſamt der Mühle am 29. April total niedergebrannt. Es konnte nur das Nachbar⸗ gebäude und Wohnhaus gerettet werden Der Brand entſtand gegen 12 Uhr mitt 'as in der Malzdörre und zog ſich mit raſender Schnelligkeit über die Gebäude hin. Der Schaden beläuft ſich über 300,000 Mk. — (Allgemeines Deutſches Turn⸗ feſt.) Zum Beſuche des VI. Allgemeinen Deut⸗ ſchen Turnfeſtes in Dresden rüſten ſich in allen Gauen Deutſchlands und Deuſch⸗Oeſterreichs Jung und Alt, alle die das deutſche Turnen pflegen. Auch das Ausland und ſelbſt Amerika wird wiederum wie die eingehenden Anmeldungen beſagen, ſtark vertreten ſein. Die feſtleitenden Ausſchüſſe ſind in voller Thätigkeit und bemübt, alles zu dem Feſte der Würde desſelben und dem Ernſte der Sache entſprechend vorzubereiten. Die jedem Theilnebmer am Feſte nach Erlegung des Feſtb⸗itrags auszuhän⸗ digende Feſtſchrift wird über Verkehrseinrichtungen, die Fahrpreiſe, welche bedeutend ermäßigt werden, die Einrichtungen auf dem Feſtplatze ſowie über die Sehenswürdiakeiten der Feſtſtadt und deren ſchöner Umgebung die nötige Auskuuft geben. Die mit dem Nationolturnen zu berbindende Jubelfeier des 25jährigen Beſtehens der Deutſchen Turnerſchaft wird Sonnabend den 18 Juli abends in der Feſt⸗ des nahebei befindlichen Polizeireviers alarmierte. Da ung der Gäſte. Auf einem Sopha ausge⸗ halle ſtattfinden und ſollen auch von dieſem Tage an Ouartiere für die Feſtteilnehmer bereit gehalten werden. Der Wohnungsausſchuß trifft deshalb ſchon jetztdie umfänglichſten Vorbereitungen zu Unterbring⸗ Derſeſbe bermag jedoch, in Berück- ſichtigung der lokalen Verhältniſſe, nur dann den an ihn geſtellten Anforderungen zu genlügen, wenn die Anmeldungen der vorausſichtlich in außergewöhn⸗ lich großer Zahl eintreffenden Teilnehmer rechtzeitig und zwar bis ſpäteſtens den 1. Juni d. J. beim Finanzausſchuſſe in Dresden eingehen. — Aſchaffenburg, 30. April. Erhängt hat ſich geſtern der Banquier Eiſenheimer und bört man, daß wahrſcheinlich in verfehlten Börſenſpeku⸗ lationen, die zu einem bedeutenden Defizit führten, die Motive zu dem Selbſtmord zu ſuchen ſind. — Aus der Schweiz, 28. April. Von dem Kriminalgerichte Luzern wurde ein Mann, na⸗ mens Mattmann zum Tode und deſſen Frau zu 6 Jahren Zuchtbaus verurteilt, weil ſie ihr Kind zu Tode gemartert und ein Haus angezündet hatten. Die Gerichtsverhandlungen entrollten ein ſchreckliches Bild menſchlicher Beſtialität. Das arme Kind, ein Mädchen, mochte thun und laſſen, was es wollte, ſtets wurde es auf's Empfindlichſte gezüchtet; man verlangte von ihm die ſchwerſten Dienſte, nur um es züchtigen zu können. Es ſollte z. B. dem Vater die Stiefel ausziehen und weil das ſchwache, epilep⸗ tiſche Kind nicht dazu imſtande war, erhielt es Fuß⸗ tritte. Am Abend des 10. Dezember tauchte der Vater dasſelbe nach den üblichen Prügeln in einen Kübel mit kaltem Waſſer, bis es röchelte, dann warf er es in eine Stubenecke und ging in's Wirtshaus. Als er heimkam, mißhandelte er es wieder. Am Morgen des 11. Dez. mußte es Waſſer tragen; aber die Kräfte reichten nicht aus, aber dafür wurde es von der Mutter gewürgt und in den Keller ge⸗ worfen. Der Vater ließ es ſpäter nicht zu, daß es in's Bett gehe. Als dann das unglückliche Weſen von einem epyleptiſchen Anfall betroffen wurde, ſchleifte der entmenſchte Wüteriſch dasſelbe in den Scheunen⸗ ſtall. Nach einer halben Stunde ging er wieder hinaus und was er dann that, weiß Niemand. Er brachte das Kind nach einiger Zeit in das Zimmer, ſchleuderte es in die Kammer und befahl ſeiner Frau, auf ihm „herumzutreten“. Dieſe fand es aber tot, in einer Lache blutigen Schleimens liegend. — Der zum Tod verurtheilte will an das Oberlandesgericht appelieren. Von dieſem kann er noch an den großen Rat gelangen, es dürfte ihn aber wenig nützen. dem Fallbeil oder dem Schwert im geſchloſſenen Raum erfolgen. — Vilshofen, 24. April. In der ber⸗ floſſenen Nacht wurde der Gendarm der hfeſſgen Station, Breitenbach, in Ausübung ſeines Dienſſes von Dieben erſchoſſen. In dem an der Vilshofener Straße gelegenen Sommerkeller des Brauers Maſer zu Pleinting wurde in der Nacht eingebrochen, Die auf Patrouille befindlichen Gendarmen Breſtenbac und Vanerßoi kamen dazu. Breitenbach erbe, von den Dieben ſechs Schüſſe und iſt ſeinen Ver letzungen erlegen. Banerßoi wurde die Mütze bog Kopfe geſchoſſen. Es wurden gegenſeitig 16 Schi gewechſelt. 5 — Warſchau, 26. April. Der „Rigaer 3 wird aus Warſchau geſchrieben: Die hier unter Pei ventivcenſur erſcheinende Zeitung „Hazfire“ erzähl ein Curioſum, das unſeres Erachtens auch weiteren Kreiſen mitgeteilt zu werden verdient. Ein hieſſge Jude, namens A S., machte unlängſt unſerer Polz die Anzeige, daß er bei einem hier wohnhaften Tag⸗ löhner, namens Dfika, ein Kiſſen erkannt habe, dag ihm während des hier im Dezember 1882 ſtalige⸗ fundenen Judenkrawalls abhanden gekommen ſeſ, und in welches er damals eine bedeutende Geldſumme berſteckt hatte, wobei er die Moglichkeit ausdrüchle, daß der gegenwärtig illegale Beſitzer des Riſſens bo der Exiſtenz des in demſelben eingenähten Capilals keine Ahnung habe. Die Polizei bemächtigte ſich dez Kiſſens und fand in demſelben — 6000 Rubel! Die Freude des rechtmäßigen Eigentümers über das wiedererlangte Geld — in deſſen Wieder besitz gelangen er längſt verzweifelte — nach Verlauf bo mehr als zwei Jahren, läßt ſich mehr denken gez heſchreiben. (Sokten in zelner Famitie fehten) Waunbeim Verehrter Herr! Mit Freuden kann ich Ihnen mik teilen, daß Apotheker R. Vrand's Schweizerpillen mit von meinem Magenleiden und Verſtopfung ſowie Höämorg⸗ hoidalbeſchwerden gänzlich befreit haben. Ich habe pieler⸗ lei Abführmittel gebraucht ohne Erfolg; habe daher Ihre wertvollen Schweizer pillen ſchon ſehr vielen empfohlen, die ſie ebenfalls mit beſtem Erfolg gebrauchten. Wir halten Ihre wertvollen Schweizerpillen ſchon lange als Haus mie Hochachtungsvoll zeichnet Adam Schlimm. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Eignet ein weißes Kreuz in rothem Grund und den Namenszug R. Brandt's trägt. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unter Einſendung des Betrags (à, Schachtel M. 1) in Briefe marken an Apotheker D. Weiß in Ludwigshafen. begangen. Bei der That, noch mit dem Meſſer in der Hand habe ich Dich getroffen.“ Das Mädchen blickte ihn ſtarr an, ohne zu antworten. An das Leben kann es Dir gehen,“ fuhr der Ackerbauer fort. „Ich will Dich laufen laſſen, wil! keine Anzeige bei dem Gerichte machen, wenn Du mir ſagſt, wo der Haide wirt iſt.“ „Das ſage ich nich!“ entgegnete Betty. Des Ackerbauers Geſicht rötete ſich vor Zorn. „Haha!“ rief er ſpöttiſch, „Dein Trotz ſoll ſich ge⸗ ben, ſo wahr ich Grebe heiß ⸗!“ — Weiß Jemand um Dein gottloſes Vorhaben ?“ „Niemand weiß etwas davon.“ „In welchem Verhältnis ſtehſt Du zum Haide⸗ wirt? Sprich! Des Mädchens Wangen üb'rzog ein dunkles Rot. . „Sprich!“ wiederholte der Ackerbauer noch einmal. „In gar keinem,“ erwiderte Betty. „Nicht! Hat er nicht mit Dir eine Liebſchaft angeknüpft? Hat er nicht auch Dein Herz betört, der Räuber und Mörder! — Nur Geduld — er wird auch Dich ins Unglück ſtürzen — auch Dich!“ Betty beantwortete keine Fragen des Acker⸗ bauers mehr. Gleichgiltig, abgeſtumpft gegen Alles, was um ſie vorging, ſaß ſie da. Der Ackerbauer drohte ihr, ſie ſchien es nicht zu hören er machte ihr die größten Verſprechungen, wenn ſie ihm ſage, wo der Haſdewirt ſich aufhalte, nicht eine Muskel in ihrem Geſichte zuckte. Er kam endlich zu der Ueberzeugung, daß er es mit einer Geiſtesſchwachen, mit einer Wahnſinnigen zu thun habe, obſchon die Antworten, die ſie ihm gegeben hatte, nicht von Wahnſinn zeugten. f — Sie ſprach ja die Wahrheſt. Unter der Bewachung des Knechtes ließ er ſie in der Stube und begab ſich wieder zu ſeiner Toch⸗ ter. Margarethens Wangen glühten vom Fieber. Mit ſteigender Ungeduld hatte ſie die Rückkehr ihres Vaters erwartet. Rover war verloren, wenn das Mädchen ſeinen Aufenthaltsort nannte. Als ſie ihn indeß auf die Kammer treten ſah und ſeine unwillig, finſter zuſammengezogenen Brau⸗ en bemerkte, glitt ein Lächeln über ihr Geſicht. Jetzt wußte ſie, daß ihr Vater nichts erforſcht hatte, N würde er ihr ſonſt entgegengetreten ein. Er trat an ihr Bett. Die Fieberglut ihrer Wangen machte ihn beſorgt, ſie beruhigte ihn indeß, als er ſie nach ihrem Befinden fragte, ſie leugnete ſelbſt den Schmerz der Wunde, obſchon dieſelbe glü⸗ hend brannte und ſelbſt durch naſſe Umſchläge nicht zu kühlen war. Er hatte zum Wundarzt in die Stadt ſchicken wollen, ſie hatte ihn gebeten, es nicht zu thun. Es lag ibr daran, jedes Aufſehen zu ver⸗ meiden und eine Verzögerung herbeizuführen — vielleicht gelang es dem Mädchen, das ſie hatte er⸗ morden wollen, noch zu entfliehen. „Wer iſt das Mädchen?“ fragte der Ackerbauer. „Es hat eingeſtanden, daß es ſeine Abſicht geweſen iſt, Dich zu ermorden.“ „Ich kenne das Mädchen nicht,“ erwiderte Margarethe. „Du mußt es kennen.“ Nicht zum erſten Mal iſt es heute hier geweſen. „Ich habe es früher nie geſehen.“ „Nie?“ fragte der Ackerbauer ſcharf betonend. „Nie!“ entgegnete Margarethe völlig ruhig. 2 ohnehin jeden Schlaf verſcheucht „Und Du weißt auch nicht, wo der Hald witz ſich verborgen hält?“ „Nein!“ und doch hat er das Mädchen, wie es ſeſeſt geſtanden, abgeſchickt, um Dich zu ermorden !“ e der Ackerbauer. Er hoffte, durch dieſe Unwahrhei ſeinen Wunſch zu erreichen. Wenn Margareſhe glaubte, dann mußte endlich doch die Liebe za Haidewirt aus ihrem Herzen weichen. Und ſie ſchien es zu glauben. Erſchreckt fuhr fie empor Starr ruhte ihr Auge auf dem Geſicht ihres Vaters, der ertrug den Blick ohne zu zucken, Nur wenige Sekunden hielt dieſer Zuſtand an, dan legte ſie ſich wieder ruhig nieder. Sie wußle, daß das Mädchen die Unwahrheit geſagt hatte. Nicht eine Minute lang beunruhigte ſie der Gedanke mehr, Nur das Unerwartete hatte ſie erſchrecken können Auch von ihr erfuhr ihr Vater nicht mehr, als er von dem Mädchen erforſcht hatte. Noch ein mal verſuchte er dieſes einzuſchüchtern und zu übe reden, ihm den Aufenthaltsort des Hofdewirths zu nennen — es antwortete auf keine ſeiner Fragen, Es war ſpät am Abend geworden. Der Ene ſchluß ſtand in ihm feſt, die Fremde dem Gerſchle zu überliefern, aber nicht ſogleich wollte er es thun, Bis zum folgenden Tage wollte er ſie in ſeinem Hauſe behalten, vielleicht begann ihr Trotz zu wanken. In einer Kammer hinter der Stube ſperrie er ſie mit gefeſſelten Händen ein. Nur ein kleines vergittertes Fenſter führte auf die Hausflur und ein Entkommen durch dasſelbe war unmöglich, Bor die einzige Thür, welche in die Stube führte, rlakbe er einen Lehnſtuhl und ſetzte ſich ſelbſt darauf, Er ſelbſt wollte ſie bewachen. Die Aufcu Noch Luzerner Geſetzen wird die Todesstrafe mat 15 Hach 1 unk N agesordnung: gehgallage. n guad ngen. — dert des Aaaitungsfelk, en und hoden i cd abe Der Vetfand besucht e man- Abet en — Ein e bunch dee Erpedit 0 15 hm Fund kn unn die Reis * nac Auer iu 9 Tagen He. ginge, nuten, Nuunfein. N- n 0 der n J Mittw. ch u. S. Aug ire Dienſtagz 2 erte tsg 1 dense * achte gantz Müll bealnnbei de 10