. Erſcheint jeden Ait illuſtirtem Anterhaltungsblatt 1 % 70 — ittwoch und Hamſlag und loſtet vierteljährlich 1 KL 20 3 excl. Poſtproviſion. 1 ige, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der 250 ion eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige g ö Minondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 P. Mienen mit 20 Pf, berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. ger General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. . Vachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Albis Herndl in Wien, Adolf Steiner N in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. 0 0 8 Redaktion, — — — — — —̃ — 2 Politiſches. dadenburg, 27. April. Die Verlobung Lebgroßherzogs von Baden mit der Prinzeſſin don Naoſſau fand geſtern Abend im Palais Peizegs von Naſſou in Wien im engſten Fa⸗ eise ſtaft. Der Erbgroßherzog von Baden, eiiie Wibelm Ludwig Leopold Auguſt iſt ge⸗ ai z Karlsruhe am 9. Juli 1858. Seine ai Peinzeſſin Hilda Charlotte Wilhelmine iſt die ohe des Herzogs Adolf von Naſſau und iſt ge⸗ ei zn Biebrich am 5. November 1864. Berlin, 26. April. Der ruſſiſch⸗eng⸗ ieonflikt nahm in der verfloſſenen Woche aosſchließlich das politiſche Intereſſe in Anſpruch. inn mehr und mehr den Anſchein, als ob ieg zwiſchen beiden Mächten — dem Walfiſch dem Bären, wie Fürſt Bismarck einmal ſcherz⸗ i ſagte — kaum noch zu vermeiden iſt. Die Shimung wird auf beiden Seiten von Tag zu cg keöſfterter und nicht die wenigſte Schuld daran agen die englischen und ruſſiſchen Zeitungen, welche ihren kriegsluſtigen Artikeln Volk und Regierung eizen ſuchen. An eine Vermittlung von dritter ii jetzt nicht mehr zu denken. Der Vermitt⸗ bwirde nicht nur in den Wind reden, ſondern paheſcheinlich die Feindſchaft beider Parteien Die einzige Aufgabe der neutralen Mächte oz ſein, den Krieg moͤglichſt zu lokaliſteren, ee ihn auf ein gewiſſes Gebiet zu beſchrän⸗ idieſem Zwecke haben die europäiſchen Mächte, Ausnahme Italiens, die hohe Pforte aufgefor⸗ de internationalen Verträgen gemäß, im Kriegs⸗ ee Eingang zum ſchwarzen Meere gegen Kriegs- gacchließen. Hierdurch würde der Handel ſchwarzen Meere ungeſtört bleiben, und, Wittwoch, den 29. April was noch wichtiger iſt, die Türkei mit ſamt der orientaliſchen Frage würden nicht ins Spiel kom⸗ men. Aus der Oſtſee wird ſich dagegen der Kriegs⸗ lärm nicht ſo leicht verbannen laſſen. Die Oſtſee iſt ein offenes Meer und keine neutrale Macht hat das Recht, den Zugang zu demſelben abzuſperren. Der König von Schweden ſoll ſich bei ſeiner jüng⸗ ſten Anweſenheit in Berlin in dieſem Sinne aus⸗ geſprochen haben, und es iſt nicht daran zu zweifeln, daß die deutſche Regierung dieſelbe Anſchauung hegt. Strenge Neutralität wird beim Ausbruch des ruſ⸗ ſich engliſchen Krieges jedenfalls die Richtſchnur des Fürſten Bismarck ſein. Uebrigens würde ein ruſſiſch⸗ engliſcher Seekrieg in der Oſtſee dem deut⸗ ſchen Handel ebenſo nützlich einerſeits wie ſchädlich anderſeits ſein. Der deutſche Reichs tag beſchüftigte ſich mit Zollvorlagen. Die Viehzölle wurden nicht un⸗ beträchtlich erhöht. Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe brachte Windthorſt einen Antrag ein, betreffend die Straffreiheit des Meſſeleſens und Spendens der Sakramente und Beſeitigung der Sperrmaßregeln. Beide Anträge wurden gegen die Stimmen des Zent⸗ rums, der Deutſchfreiſinnigen und Polen abgelehnt. Die Konfervativen erklärten, mit Rückſicht auf die zwiſchen der Kure und der preußiſchen Regierung augenblicklich ſchwebenden Verhandlungen wegen der Beſetzung der Diözeſe Poſen⸗Gneſen nicht für die Auträge ſtimmen zu können. Frankreich iſt mit der ägyptiſchen Regierung in Konflikt gekommen, weil letztere ein in Kairo erſcheinendes, ihr mißliebiges franzöſiſches Blatt un⸗ terdrückt hat. Hinter der ägyptiſchen Regierung ſteckt mutmaßlich England und ſo mag es kommen, daß auch Frankreich und England ſich noch wegen dieſes Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg L. Daube und J. Barck und Comp. für uns an. nehmen Inſerate F 1885. Zwiſchenfalls an einander reiben werden. An ernſt⸗ liche Folgen glaubt man indeſſen nicht. Rom, 27. April. Nach einer Meldung aus Maſſauah vom 24. April beſetzte eine Abteilung italieniſcher Truppen Maſſauahs „Arkiko“. (Stadt am arabiſchen Meerbuſen und der Karawanenſtraße nach dem Innern.) Konſtantinopel, 26. April. Drei deutſche Offiziere, Goltz, Riſtow und Starke Paſcha, haben, wie man der „Frft. Ztg.“ meldet, Befehl erhalten, die Feſtungswerke an den Dardanellen gründlich zu inſpicieren, und weitere Verteidigungsmaßregeln vor⸗ zuſchlagen. Von Krupp ſind zwanzig große Mörſer dahin beordert. Der gegenwärtige Verteidigungs⸗ zuſtand der Dardanellen ſoll ein guter ſein. Oeſter⸗ reich ſoll ſich hier Aktionsfrͤheit vorbehalten haben, falls engliſche Schiffe gewaltſamer Weife oder im Einverſtändniſſe mit der Pforte die Dardanellen paſſieren. Kairo, 27. April. Der diplomatiſche Agent Frankreichs, Taillandier, verließ Kairo und begab ſich nach Alexandrien. Trotz der Abreiſe des fran⸗ zöſiſchen Vertreters nach Alexandrien iſt ein Kom⸗ promis zwiſchen Frankreich und Egypten noch immer am wahrſcheinlichſten. Ottowa, 25. April. Die Truppen Middle⸗ ton's gerieten heute beim Paſſieren eines Hohlweges in einen Hinterhalt, 15 Meilen oberhalb Battouche. Einige Soldaten wurden getötet, 50 verwundet. Die Inſurgenten zündeten die Prairje an, doch wurden die Flammen von einem Regen gelöſcht. Es gelang den Colonialtruppen, den Hohlweg zu beſetzen. Verſchiedenes. * Karlsruhe den 25. April. Aus der Vereinsgeſchichte der Veteranenſterbe⸗ r eee . Schwere Tage. Stzöhlung aus den Zeiten König Jerome's von Dr. Friedrich Friedrich. 80. Fortſ. 5 55 (abr verboten!) Schon wollte ſie hinauseilen, um das Mädchen felbſt gach ſeinem Begehren zu fragen, da ſah ſie ihren Maler ihm entgegentreten. Er ſprach mit ihm. onte keins der Worte verſtehen — Schüchtern, eie bckte dos Madchen zu Boden. Sie hörte ie heftige Stimme ihres Vaters, ſie ſah ihn hefehlend die Hand zum HHofthor hinſtrecken und zögernd item verließ das Mädchen den Hof. Mleich darauf trat der Ackerbauer in das Zimmer. wor noch aufgeregt. Margarethe wandte ſich zu ihm. Fragend blickte ſie ihn an, er bemerkte ihren ber ſprach kein Wort. Er ſprach ja überhaupt ö ſelten mit ihr. Eine dunkle, unbeſtimmte Ahnung ſagte ihr, daß Pocchen zu ihr habe gehen wollen. Was konnte ede wollen 2 Einen Augenblick hatte ſie vor, ihren Vater zu fragen. Sie gab den Gedanken beit ſie nur zu gut wußte, daß ſie eine unfreund⸗ liche Autwort erholten werde. Zum Fenſter blickte ſie wieder hinaus auf den Die Abenddämmerung brach ſchnell herein. In ſeinene Lehnſtuhle hinter dem Ofen ſaß der Mabauer. Auf dem Hofe wurde es ſtill. Die Knechte hatten ihr Tagwerk beendet und ſuchten gleichfalls ihr warmes Zimmer auf. Unwillkürlich waren Margarethens Gedanken bei dem fremden Mädchen haften geblieben. Da war es ihr, als ob eine Geſtalt ſchnell durch das Hofthor auf den Hof ſchlüpfte. Die Dun⸗ kelheit hinderte ſie, genau zu ſehen, aber an das Mädchen mußte ſie denken. Sie hatte ſich nicht geirrt. Vorſichtig ſchlich ſich eine Frauengeſtalt an den Ställen entlang dem Hauſe hin — die Fremde war es — an ihrer Kleidung erkannte ſie dieſelbe. Unruhig ſchlug Margarethens Herz. Sie dachte an den Haidewirt. Sollte es eine Bötin von ihm ſein? — Ihr Vater durfte die Freude nicht bemer⸗ ken — zum Glück konnte er ſie jetzt nicht ſehen. Sie verließ das Zimmer. Nur der Dämmerung hatte ſie es zu verdanken, daß ihr Vater ihre Unruhe nicht bemerkte. Schon ſtand die Fremde in der Hausthür, als ſie auf den Flur trat. Sie eilte dem Mädchen entgegen, „Seid Ihr des Ackerbauers Tochter?“ fragte die Fremde. „Ich bin es!“ flüſterte Margarethe. „Was willſt Du ?“ „Ich habe mit Euch zu ſprechen — allein.“ Morgarethe winkte, ihr zu folgen. Sie eilte die Treppe hinauf auf ihre Kammer. Dort waren ſie ungeſtört. Schnell, leiſe folgte ihr das Madchen. Margarethe ſchloß die Thür hinter ſich und blieb vor der Fremden ſtehen. Sie kannte ſie nicht. Ihr Auge ruhte auf ihr und unwillkürlich trat ſie einen Schritt zurück, als ſie des Mädchen unheimlichen, ſtarren Blick bemerkte. — Es war des Förſters Tochter, die vor ihr ſtand. „Was willſt Du?“ fragte ſie, mit einem leiſen ängſtlichen Beben in ihrer Stimme. Das Mädchen antwortete nicht. ſchien ſtarrer und ſtarrer zu werden. „Was willſt Du?“ wiederholte Margarethe noch einmal. „Ich ſoll von ihm grüßen,“ erwiderte Betty. Jede Angſt war mit einem Male aus Marga⸗ rethens Bruſt geſchwunden. „Ja von dem Haidewirt,“ beſtätigte Betty. „Du kennſt ihn? — er iſt noch im Lande? — Weshalb hat er ſo lange nichts von ſich hören laſ⸗ ſen?“ fragte Margarethe haftig. Betty ſchwieg. „So ſprich doch!“ drängte Margarethe unge⸗ dultig. „Wo iſt er jetzt? Erzähle mir von ihm.“ Betty blickte ſich ſcheu, flüchtig in dem Raume „Sind wir hier allein ?“ fragte ſie. „Niemand hort uns. Tritt hier ans Fenſter,“ und ungeduldig zog Margarethe das Mädchen mit ſich, „Nun ſprich — wo iſt er jetzt?“ „Das darf ich nicht ſagen.“ „Weshalb hat er mich ohne Nachricht gelaſſen?“ Ueber Bettys ſtarres Geſicht glitt ein hoͤhnen⸗ Sein Blick um.