* zerfregatte Herzog Edinburg, die Panzerhatterie Kremel, die Monkors Typhon, Latnit und Broneno⸗ ſetz, die Fregatte Swetlana, die Corvetten Abjan, Bojatyr, Askold, Wetjas und Bojavin, der Kreutzer Europa, der Klipper Shemtſchug, die Dampferfre⸗ gatten Olaf und Rurik, die Kanonenboote Burja Wicher und Schtſchit und das Torpedoboot Wfryn, ſodaß in Kronſtadt 33 fertige Schiffe und ein paar Dutzend Minenboote nach dem Whitehead Syſtem liegen würden. In Abo foll in dieſen Tagen ein großes eiſernes Kanonenboot vom Stapel laufen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 23. April. Heute Morgen fuhr J. M. die Königin von England auf der durch nach Darmſtadt. Auf dem Bahnhofe waren nicht weniger als acht Gensdarmen placirt. — Ladenburg, 24. April. Geſtern Abend gab der Circus Regar die erſte Vorſtellung, welche etwas ſchwach beſucht war Die Leiſtungen der dreſſierten Tiere waren vortrefflich, und wurden hauptſächlich die Produktionen der Ochſen „Bill“ und „Jim“ bewundert. Die letzte Aufführung, welche beute Abend um 8 Uhr ſtaktfindet wird ſich eines beſſeren Beſuches zu erfreuen haben, da die geſtern Abend Anweſenden vollauf befriedigt die Vorſtellung verließen. — Ladenburg, 24. April. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurden auf dem Wörth 13 der hieſigen Gemeinde gehörende junge Obſtbäume abgebrochen. Der Thäter konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. — Mannheim, 21. April. Irrthümlich wird mannigfach angenommen, daß das Einkommen⸗ ſteuergeſetz jetzt in Kraft trete. Was jetzt ſtattfindet. iſt lediglich die Anlage des Kataſters, um zum näch⸗ ſten Budget einen feſten Anhalt für den Steuerfuß zu gewinnen. Desbalb wurden im Geſetze alle auf dieſe Anlage bezüglichen Beſtimmungen ſchon ſür das Jahr 1885 als bindend erklärt. Dahin gehören alſo u. a. auch die Strafbeſtimmungen des Gefetzes. Als Strafe gilt neben der Nachzahlung der Steuer der achtfache Steuerbetrag. Verſchieden von anderen badiſchen Steuergeſetzen kennt das Einkommengeſetz auch eine Strafe unrichtiger Beſteuerung nach dem Tode des Pflichtigen. Es haben nämlich die Erben auch bei rechtzeitiger Anmeldung nach dem Tode des Erblaſſers das Doppelte der noch nicht verjährten zu wenig entrichten Steuer zu erlegen. Andernfalls Main⸗Neckar⸗Bahn von Heidelberg kommend bier werden die Erden bon der vollen achtfachen Strafe betroffen. a — Aus Ludwigshafen wird geſchrieben: Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete ſich geſtern Abend gegen ſieben Uhr an der Verladungsſtelle des hieſi⸗ gen Güterbahnhofes. Zwei an dem Dampfkrahneu beſchäftigte Arbeiter waren eben im Begriff eine Laſt Kohlen von der Kette abzunehmen, als letztere riß. Der eine Arbeiter blieb auf der Stelle todt, während der andere ſchwere innere Verletzungen davontrug, ſo daß an ſeinem Aufkommen gezweikelt wird. Beide Verunglückten ſind verheiratet, — London, 23. April. Heute Morgen 11 Uhr fand in einem Zimmer des Admiralgebäudes eine Exploſion ſtatt. — Das Leben des Kopfes nach der Enk⸗ hauptung iſt vielfach anerkannt. Einen neuen Beweis daſür liefert der Fall des in Breslau hingerichteten Mörders Troer. Der Breslauer Arzt Dr. Wendt hat über den merkwürdigen Vorgang in einer Schrift ausführlich berichtet. Wendt, der ſich die Erlaubnis erbeten hatte, mit dem Kopfe des Enthaupteten Verſuche anzuſtellen, empfing Troers Haupt ſofort nach der Hinrichtung aus den Händen des Scharf⸗ richters. Er legte ſogleich eine Zinkplatte eines gal⸗ vaniſchen Apparates an eine der vorderen vom Richt⸗ ſchwert durchſchnittenen Muskel des Halſes. Darauf erfolgen ſtarke Zuſammenziehungen der Muskelfaſern. Dann reizte Wendt das durchſchnittene Rückenmarck und ſofort wurde in dem Geſicht des Hingerichteten der Ausdruck empfindlichen Schmerzes bemerkbar. Nun fuhr Wendt mit den Fingern gegen die Augen, die ſich ſchnell ſchloſſen, als ob ſie dieſer drohenden Gefahr zuporkommen wollten. Man hielt nun den Kopf gegen die Sonne und in demſeſben Augenblick ſchloſſen ſich wiederum die Augen. Nachdem ſo der Sehſinn geprüft war, wollte man auch das Gehör auf die Probe ſtellen. Mit lauter Stimme rief Wendt dem Hingerichteten zweimal in die Ohren: „Troer!“ und nach jedem Ruf öffnete der Kopf die Augen, drebte ſie nach der Seite, woher der Schall kam und öffnete den Mund, als ob er ſprechen wollte. Als man darauf mehrmals den Finger in den Mund ſteckte, biß der Hingerichtete die Zähne heftig zu⸗ ſammen, ſo daß es dem Finger Schmerz berurſachte Erſt nach 2 Minuten und 40 Sekunden ſchloß der Kopf langſam die Augen, um ſie nicht wieder zu öffnen. — (Das 4. polniſche Regiment.) Julius Tarna Malzewski, der letzte dieſes Regiments, wel⸗ ches ſich beim polniſchen Aufſtand 1830 durch ſeine 8 1 10 8 lötwenartige Tapferkeit mit unsterblichen dh bedeckte, iſt zu Lemberg geſtorben. Er ig 90 pitän dieſes Regiments geweſen und machte die Kampagne bis zum Uebertritte der polniſchen A, mee auf preußſſches Gebjet mit. As die ee aus dem Trauerhauſe auf den Leichenwagen g hoben wurde, ſpielte die ſtädtiſche Kapelle * Weiſen des bekannten Nakionallſedes: „Zu e. ſchau ſchwuren Tauſend auf den Kaen“, a eh die Volksmenge entblößten Hauptes anhörſe, 1 — Das Petroleum in der Garthe 5 Aae Das Erdöl wird nicht ſelten als probatez N zur Vertilgung aller Inſecten, beſondersz auß 0 Blattläuſe, empfohlen. Verſchiedene Verſuche 9g 1 Je haben aber eines Anderen belehrt. Jeder ehh n n Erdöl, der auf einen Stamm oder Aſt eines J en be ein mes fällt, wird von der Rinde aufgeſogen, wie iu al von Fließpapier. Wenn man daher dieſe Teile f 1 5 Erdöl beſtreicht, ſo durchdringt es alle Geſae 5 Nl hindert das Aufſt⸗igen des Saftes und bewirt . ernte figes Abwerfen der Blüten und Früchte, et artige Triebe damit beſtrichen, ſterben faſt augen u vil lich an den Spitzen ab und häufig kritk dex fangen 9 aus ihnen ganz zurück. Zwei Johannisbeerſtang mit einer Gießkanne Waſſer übergoſſen, in weich nur ein geringes Ouantum Erdöl geſchüſtet 1h ließen ſämtliche Früchte fallen und biele Bi daran verdorrten ganz oder teilweiſe. Am fürth zeigten ſich die ſchädſichen Wirkungen an Pfau und Apfelbäumen. Härter ſcheinen Kirschen Birnen zu ſein: aber ſeloſt ein krautartiger N des ſchwarzen Hollunders, obwohl nur am Wulf mit Petroleum beſtrichen, verdorrte nach und nig Lehrer: „Warum nennt man den, der hig richtet wird, einen armen Sünder?“ — Viesche „Wil reiche Sünder nicht hingerichtet werden an Lig m nh e rd m damit nter b. m Hin nf (Sollten in einer Familie fehlen) Mannheim Verehrter Herr! Mit Freuden kann ich Ihnen teilen, daß Apotheker R. Brand⸗s Schweizerpillen von meinem Magenleiden und Verſtopfung ſowie Hang hoidalbeſchwerden gänzlich befreit haben. Ich habe die lei Abführmittel gebraucht ohne Erfolg; habe daher Ih wertvollen Schweizerpillen ſchon ſehr vielen empfohlen ſie ebenfalls mit beſtem Erfolg gebrauchten. Wir halte Ihre wertvollen Schweizerpillen ſchon lange als Haus mite Hochachtungsvoll zeichnet Adam Schlimm. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Etignn ein weißes Kreuz in rothem Grund und den Namenszug R. Brandt's trägt. 5 Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſte unter Einſendung des Betrags (à Schachtel M. 1) in Brie marken an Apotheker D. Weiß in Ludwigshafen, 0 „Es war mir zu warm — zu heiß hier im Hauſe!“ „Haha!“ lachte die Alte. wirt haſt Du nicht geſprochen?“ Eine dunkle Röte ergoß ſich über des Mäd⸗ chens Geſicht. „Du brauchſt nicht zu erröten, Du albernes Ding!“ fuhr die Alte fort. „Habe ich doch ſchon längſt aus Deinen Blicken geſehen, daß er es Dir angethan hat. Ich weiß ja, daß Du ihn liebſt!“ Ein leichtes Zittern fuhr durch den Körper des Mädchens. Es ſchien innerlich zu ringen. „Ich liebe ihn nicht,“ ſprach es beſtimmt. 5 „Du liebſt ihn — leugne es nicht. Nur für ihn baſt Du ja Augen. Haſt nicht nötig, Dich des halb zu ſchämen.“ 5 „Ich li be ihn nicht!“wiederholte das Mädchen noch ein Mal, eilte aus der Küche und ſchloß ſich in der Kammer ein. „Und den Haide⸗ 5 Die Alte ließ ſich in der Küche an dem wär⸗ menden Herde auf einem Schemel nieder. Die Au- gen halb geſchloſſen, lachte ſie balblaut vor ſich hin. a 1 5 närriſche Ding will nicht geſtehen, daß es ihn liebt. geweſen iſt. Deshalb iſt er ſo zeitig fortgegangen, des halb! Ich habe doch Recht gehabt — mit des Ackerbauers Tochter und ihm iſt es vorbei.“ 8 In dem Zimmer ging es noch immer laut und heftig zu. Drechſel konnte den Stolz, mit dem Rover ihm gegenüber getreten war, ſein verächtliches Weſen nicht vergeſſen. Anfangs hatte er den Vor⸗ ſchlag, den Ackerbauer zu berauben, nur gemacht, um ihn zu prüfen, jetzt beſtand er aus Trotz darauf, Es ſchämt ſich, daß es mit ihm zuſammen daß er ausgeführt werde. „Wir ſind nicht des Haidewirts Untergebene!“ rief er. „Hat er nicht Luſt, daran teilzunehmen zwingen wollen wir ihn nicht, aber er ſoll uns auch nicht hindern. Ich weiß, daß er den Ackerbauer haßt und nur des Mädchens wegen, mit dem er verſprochen geweſen iſt und das ihn im Stich gelaſ⸗ ſen hat, will er von dem Vorhaben nichts wiſſen. Was geht uns das Mädchen an! Glaubt einer von Euch, daß der Ackerbauer, der ihn abgewieſen hat, als er noch in der Haideſchencke war und einen Hof anßerdem ſein Eigentum nannte, daß er ihm jetzt ſein Mädchen geben wird!“ Die Männer mußten ihm Recht geben. f 55 „Wir ſagen nichts davon,“ fuhr der Förſter fort. „Iſt es einmal geſchehen, dann kann er nichts machen. Er iſt mehr in unſerer Hand, als wir in der ſeinigen ſind!“ Er fand nur wenig Widerſpruch und bald waren Alle einig, ſeinen Vorſchlag zur Ausführung zu bringen. Drechſel triumphierte im Stillen. Seit Jahren hatte er über dieſe Männer eine Art Oberherrſchaft ausgeübt und hatte nicht Luſt, dieſelbe an den Hai⸗ dewirt abzutreten, Die Karten wurden zur Hand genommen, friſche Flaſchen mit. Branntwein herbeigeſchafft und bald wurde es ſtiller. Die Leidenſchaft des Spieles hatte Alle erfaßt. Nur dann und wann wurde die Stille durch einige laute Worte und durch das Klingen der auf den Tiſch geworfenen Geldſtücke Unterbrochen. In der Küche ſaß die Alte noch immer neben dem Herde, den Kopf auf die Hand geſtützt. Ihre Augen glänzten, denn auch ſie hatte der Branntwein⸗ flaſche tüchtig zugeſprochen und mit einem grinſenden Lächeln träumte ſie von der Zukunft, wo der Hai⸗ dewirt ihre Tochter als Frau heimgeführt habe und wieder im Beſitz der Haideſchenke war. Im voll Wohlleben ſah ſie ſich mitten darin ſitzen in de ſtattlichen Schenke ohne Sorge, ohne Furcht. Angekleidet, auf ihrem Bette ausgeſtreckf, Jg Betty. Kein Schlaf kam in ihre Augen. In i ſteres Brüten war ſie perſunken, ſtarr war ihr Bi auf einen Punkt gerichtet. Einer Toten glich wie ſie regungslos dalag, und doch ſtürmten in ihre Innern die heftigſten Leidenſchaften; Liebe, Efferſc und Haß. 1 5 * 8 In dem Wohnzimmer ſtand Wa wenige Tage ſpäter und blickte durch das Fenſter auf den Hof. Sie war in Gedanken verſunken. Wie ei ſam und traurig floß ihr Leben dahin. Fo Niemand verkehrte ſie noch. In heitere Kreſſe Haß ſie nicht mehr, und zu ihr zu kommen, zeug ee mann Bedenken, weil die Härte und Schroffhe ibres Vaters Alle zurückſchreckte Rußig würds ie dies Alles ertragen haben, hätte ſie von Röber ur eine einzige Nachricht erhalten, hätte ſie gewußt, daß er ihr nicht zürne. Ein fremdes Mädchen ſah ſie durch das Thot auf den Hof treten. Langſam, zögernd schritt dase ſelbe vor, ſcheu, flüchtig blickte es umher, a Des Mädchens Benehmen fiel ihr auf, Sie konnte ſich nicht entſinnen, dasſelbe je geſehen zu haben. Für eine Bettlerin war ſeine Kleidung zu gut. Eine ſolche würde auch ruhig auf das Haus zugeſchritten ſein. . Schon wollte ſie hinauseilen, um das Mädchen ſelbſt nach ſeinem Begehren zu fragen, da fah ſie ihren Vater ihm entgegentreten. Er ſprach mit ihm. Sie konnte keins der Worte verſtehen — Schlüchtern, ängſtlich blickte das Mädchen zu Boden. [I.