Umtsgefängnis gebüßt wurde. Dieſem Umſtande ſcheint der Haß den Edinger gegen Klemm hegte zugzuſchreiben zu ſein und dieſer Haß gebar endlich die Frucht des Mordes. i — Der Beginn der Schwurgerichts⸗ Sitzung für das II. Ouartal wurde auf Montag den 22. Juni d. J. feſtgeſetzt. — Maimarkt. Der diesjährige, am 4. und 5. Mai ſtattfindende Haupt ⸗Pferde⸗ und Rind⸗ viehmarkt wird vorausſichtlich alle ſeine Vorgänger an Umfang übertreffen, denn bis heute ſind ſchon mehr als 200 Reit⸗ und Wagenpferde von mehr als 20 hervorragenden Händlern angemeldet, darun⸗ ter viele alte bekannte Freunde, wie Fränkel⸗Mün⸗ chen, Bodenbeimer⸗ Heidelberg, Löbſtein⸗ Stuttgart, Schloß⸗Eppelbeim, Belmont⸗Alzei, Kaufmann⸗Leu⸗ Jahr 1884 ein gutes Futterjahr war, iſt anzuneh⸗ men, daß die Nachzucht bedeutend geweſen iſt und viele ſchöne Rinder auf den Markt kommen, derſelbe überhaupt mit Rindvieh ſtark befahren wird. Im Momente iſt man damit beſchäftigt, an der ganzen Umgrenzung des Viehmarktplatzes eine 4 Meter breite Reit⸗ und Fahrbahn zum Muſtern der Pferde berzuſtellen, die Stallungen ſind im beſten Stand. Am Hauptmarkttage, Dienſtag, den 5. Mai, werden 87 Prämien für Pferde, Kühe und Rinder im Ge⸗ ſammtbetrage von 3260 Mark verteilt. — Heidelberg, 20. April. In letzter Nacht wurden in einem in der Römerſtraß⸗ wohn⸗ nden Landwirt von bis jetzt nicht zu ermittelnden Tbätern zwei Paar Stiefel und ein Bettkiſſen ge⸗ ſtohlen. — Waldbrand. Geſtern Vormittag ent⸗ ſtand in der Näbe Wieslochs ein Waldbrand, der roßen Schaden anrichtete, indem Funken einer Lo⸗ komotive ſich entzündeten und im Verlaufe weniger Stunden ungefähr 40 Morgen Wald in Aſche legte. In Mitleidenſchaft ſind durch dieſes Schadenfeuer ie Gemeinde Wiesloch mit etwa 20 Morgen, die Gemeinde Walldorf mit etwa 10 Morgen gezogen Die Feuerwehren aut der Umgegend hatten ſich auf er Brandſtätte eingefunden und geboten dem Feuer⸗ ter ſo viel als möglich Halt. — Karlsruhe, 17. April. Geſtern Ab nd urden von ruchloſer Hand auf der Dampfoohn⸗ ecke Karlsruhe ⸗ Durlach zwei Schwellen über die cbienen gelegt. offenbar, um ein Unglück berbeizu⸗ übren. Das Bubenſtück gelang zum Glücke nicht. war entgleiſte der Zug und die Maſchine erhielt tershauſen, Hirſch⸗Worms u. ſ. w. — Da das einige Beſchädigungen, aber Leben und Geſundheit der Paſſagiere und des Maſchinenperſonals blieben un⸗ gefährdet. Die Direktion der Dampfbahngeſellſchoft hat einen Preis von 300 Mk. auf Entdeckung des Thöäters ausgeſetzt. Da der Zug, dem der Anſchlag galt, der letzte dieſes Tages, der bon Karlsruhe nach Durlach gehende Theaterzug war, fo konnten in der Nacht noch die Arbeiten vorgenommen werden, die ubtig waren, um keine Unterbrechung des Betriebs entſtehen zu laſſen. i — Sulzfeld, 16. April. Ein junger Mann aus Bretten, der hier ſeine Geliebte beſucht hatte und am Abend dieſelbe nach Hauſe begleiten wollte, wurde unweit unſeres Ortes von drei Strolchen angefallen und übel zugerichtet. An dem Mädchen wurde ein Verbrechen im Sinne des § 176 des R.⸗St⸗G. begangen. Zwei der Attentäter ſitzen in Eppingen hinter Schloß und Riegel und ſehen ihrer Beſtrafung entgegen. — Bremen, 18. April. Man glaubte be⸗ kanntlich, in Angra Pequena fänden ſich Kupfer⸗ und Silberminen. Das ſcheint aber nicht der Fall. Wenigſtens wird ſächſiſchen Blättern aus Freiberg geſchrieben! Durch eine Sendung des Bergingenieurs Pohle von Mineralien aus Angra Pequena, welche von Seiten des Herrn Lüderitz an die königliche Bergakademie zu Freiberg gelangte, iſt der Fund auf ſeinen wahren Wert erkannt worden. Dieſe Probeſtücke find nämlich zum Teil ganz wertlose erzfreie Geſteinſtücke, zum Teil enthalten ſie Erze, die nur in ſehr großen Quantitäten, und wenn zugleich ſehr günſtige Abfuhrwege du find, bezi⸗bent⸗ lich bei Vorhandenſein von Kohlenlagern und Hüt⸗ tenwerken, zu einem einigermaßen boffnungsreichen Unternehmen ermuntern können. Das eine Stück iſt Quarz mit Schwe felkies, darin könnte moͤglicher⸗ weiſe eine Spur Gold enthalten ſein, wenn nicht ſchon mit den Augen ſichtbar, ſo doch moͤglicher⸗ weiſe durch hüttenmänniſche Prozeſſe noch zu ge⸗ winnen. Die Übrigen Erzſtufen ſind Brauneiſenerz. Roteiſenerz und Eiſenglanz. Letzteres hatte Berg⸗ ingenieur Pohle in einem unglücklichen Augenblick für Rotgültigerz (eines der wertvollſten Silbererze) beſtimmt. f — Brüſſel, 19. April. Da die ärztlichen Gutachten Übereinſtimmend erklärten, daß der Beamte Cnudde, welcher das Attentat gegen den Grafen Flandern im Wagen ausgeführt hat, an hoch⸗ gradigſter rel'giöſer Monomanie leidet, ſo iſt das gerichtliche Verfahren eingeſtellt und derſehe Irrenanſtalt überwieſen worden. + Mutter zu einer Freundin; „Daß ſiarle Rall chen meines Mannes hat mir das Küſſen ganz zu leidet.“ — Die kleine Elſa: „Aber, Main en einn 30 erſtei n küſſe doch nur Nichtraucher.“ Vormitta + Mama zur Nachbarin: „Meine eiſſe ee en i der a geſcheidtes Kind, ſie holt Alles beim Krüme z en Fehn hat noch keinen Pfennig verloren.“ — eie euer, will aber nicht mehr borgen, Mama, bis Alles und ſonſi ich geholt habe, bezahlt iſt.“ zun 0 Al — [Am Wirtshaustiſch] Bürger; Sie ſchehm en Manhe ſich zu irren, junger Mann, das Sonmenſich a dune. 6 keine ſo große Schnelligkeit. Vor 25 Jahren zh 6 ich in der Schule gelernt, daß das Licht der Son 1 nicht meht als 30,000 Kilometer in der S - gekannt zurücklegt. — Student: Und ich habe in der S gemendet, gelernt, daß es 300,000 Kilometer find. — Mig de 5 Wann haben Sie dies gelernt? — Student J bl vorigen Jahre. — Bürger: Dann nagen Sie Recht haben, die Verkehrsverhältniſſe haben ſich ig de lt. letzten 25 Jahren ſtark gebeſſert!!? a dier de ahn die Kronker n des Kran an Plebigen 2 ch. u nun nach A orchtiften füt Lodenburg leberſchernna, 1 dunengeld jet n gal, iind kl tee kweils an in Hemitfags V legets einzut N vitd zur d a ungepflchige rl mit der Wlan an A nch angenomn uber, 7. Ap Vetbandsde Die ſogenannten Hausmittelchen u. ihre Wandfungeg, Seit den älteſten Zeiten iſt es bei den meiſten Völlern Brauch, ſogenannte Hausmittelchen ſtets vorräthig zu halten, um bei plötzlich eintretenden Krankheitsfällen die raſch zur Hand reſp. zu Hilfe zu haben. Aber auch dieſe Haus ait, telchen, welche von Generation zu Generalſon Uberlicſen werden, haren, wie jedes Ding in der Welt, ihre Wand lungen durchzumachen. In dem Maße, wie z. B. die ehe ; dem ſo ſehr im Araen gelegene medieiniſche Wiſſenſchaſt mehr und mehr zum Lichte der Erkenntnis gelangte ig den gleichen Maße verſchwanden die zahlloſen, zum größten Teile aus Zufallsgemiſchen beſtandenen Pillen und Miri der alten Zeit und machten den auf Bafis der bedeutenden Errungenſchaften der Wiſſenſchaft componirten Mitteln Nlaz⸗ Unter dieſen letzteren nehmen nun die ſeit Jahren kannten und außerordentlich beliebten Apotheker N. Brandt ſchen Schweizerpillen, denen erſte medieiniſche Autor das Zeugnis ausſtellten, bei Verſtopfung, Blutandrang za Kopf und Bruſt, Schwindelanfällen, Leber⸗„ Gallen Hämorrhoidalleiden ein ebenſo angenehm zu gebrauchendes, wie ſicher wirkendes und unſchädliches Mittel zu ſein, aner, kanntmaßen die erſte Stelle ein. Es gibt faſt fein Ja mehr, in welchem dieſes vortreffliche Mittel, das außen noch den Vorteil der Billigkeit hat es koſtet die Schache, welche 50 Pillen enthält, nur M. 1.— und find diene I. Hul in faſt allen Apotheken vorrätig), nicht Eingang gefuneg Nekanntme hätte und damit ſind die Apotheker Richard Brandſiſche i Itule Schweizerpillen denu auch zum ächten und rechten Fe dr rberoßher; mittel geworden und werden es vorausſichtlich auch noch Stift 9 lange bleiben. iſtung Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigen unter Einſendung des Betrags (a Schachtel M. J) in Breeſ⸗ marken an Apotheker D. Weiß in Ludwigshafen, cn) ts weden de gen. „Ibr wißt am wenigſten, wie ich mit dem Mädchen ſtehe.“ „Ibr habt mir freilich nichts darüber geſagt,“ erwiderte der Förſter nicht ohne Hohn, „allein, wenn ich ein Mädchen hätt und daſſelbe mich zwe mal im Stiche ließe, nun ſo wüßte ich daß ich mit der Dirne nichts mehr zu ſchaffen hätte!“ Alles Blut wich bei dieſen Worten aus des Haidewirts Geſicht. Dicht trat er vor den Förſter bin. Sein ganzer Zorn drohte loszubrechen und ſchon wollten einige Männer aufſpringen, um ihn zurückzuhalten, aber er beherrſchte ſich. „Drechſel!“ rief er und ſeine Bruſt rang nach Atem, „nicht zum zw⸗iten Male gebraucht das Wort oder Ihr werdet es ſchwer zu bereuen haben. Ich ſage noch einmal, ich will, daß Ihr den Ackerbauer in Ruhe laßt. Ich will es — und ich will den ſehen, der anderes zu handeln wagt!“ „Haba!“ lachte der Förſter der durch ſein La⸗ chen verbergen wollte, daß er doch den Ha 'dewirt fürchtete. „Ihr möchtet ſo ſprechen, wenn Ihr un⸗ ſchuldig wäret; ſo hängt aber Euer Leben an einem dünnen Faden — das vergeßt nicht!“ „Wir haben Euch bei dem Ueberfalle auf die Gendarmen geholfen,“ warf einer der Männer ein, „nun ſollt auch Ihr uns wieder beiſtehen. Solch Geſchäfk iſt Euch aber vielleicht zu gering.“ Der Haidewirt warf ihm einen verächtlichen Blick zu. „Ja, es iſt mir zu gering!“ rief er. „Ich mag nicht zum gemeinen Räuber und Diebe werden. Ich mag in ſolchen Sachen nichts mit Euch gemein haben. Die Männer ſprangen erbittert auf. Heftige Drohungen wurden laut. Ruhig ſtand Röer unter ihnen. Nicht das kleinſte Zeichen der Furcht war bei ihm zu bemerken. „Haba!“ rief der Förſter böhnend. „Er unter⸗ ſcheidet fein. Wer im Großen raubt, iſt kein Räuber!“ Röver hatte ſeine volle Ruhe wieder gewonnen. „Ihr Alle wißt, weßhalb ich Euch zu dem Ueberfalle bewogen habe,“ ſprach er. „Ich wollte mich füt mein Eigentum entſchädigen, welches die Regierung mir genommen batte. Euch habe ich den größten Teil davon gegeben. Glanbt nicht daß ich an Euern Räubereſen Teil nehmen werde. Verlangt es nicht von mir, ſonſt habe ich mit Euch nichts mehr zu ſchaffen. Euer Thun kümmert mich nicht, das babt Ihr allein zu verantworten; nur das ſage ich Euch noch einmal, laßt mir den Ackerbauer in Ruhe!“ Ruhig wollte er das Zimmer verlaſſen. Der Förſter hielt ihn am Arme zurück. „Und wenn wir es nun doch thun, wollt Ihr uns dem Gerichte anzeigen? Wie 2“ Röver blickte ihn verächtlich an. „Ich halte mich zu gut zum Verräter,“ erwiderte er. „Ich denke indeß, es würde noch andere Wege geben, um mit Euch abzurechnen. Das ſage ich Euch und Allen!“ Ohne noch ein Wort hinzuzufügen, verließ er das Zimmer und das Haus. „Er denkt immer noch, er ſei der Wirt der Haideſchenke,“ grollte Drechfel. „Er that, als ob er viel vor uns voraus habe: nur das Eine hat er voraus, daß er dem Schaffot ſchon einmal näher geſtanden hat, als einer von uns.“ „Reizt ihn nicht unnötig,“ fiel einer der Män⸗ ner ein. „Es iſt der Mann, der uns nützen kann, und es wird nicht lange mehr währen, ſo iſt er ganz auf unſerer Seite.“ i e, daß as d Während die Männer noch über den Hard e 2 ſprachen und ſtritten, verließ des Försters Tochter, n Betty, heimlich das Haus. In einem Nebenz ine win 5 hatte ſie gehorcht und kein Wort des Haden war ihr entgangen. Ihre Wangen waren gehe aus ihren Augen, welche gewöhnlich ſo teilnahm, 1 dae Stat A J. 34 bös gleichgiltig blickten, leuchtete ein faſt unheimliche r Feuer. Ein Entſchluß ſchien ſie ganz zu erflhlen, 9 110 Apr eine gewaltige Leidenſchaft in ihr zu ſtülrmen, 59 Sie hatte den Haidewirt aus dem Houſe gehen * a7] Vert ſehen und in der Richtung, welche er eingeſchſahe n damm sb hatte, folgte ſie ihm. Langſam ſchritt Rover i de Ahn ban der Kieferwaldung dahin. Ueber ſein Geſchick dachte Unbug, 15. 25 nach, das ihn mit ſolchen Männern zuſammenge führ Gemeinde hatte. Mehr als einmal hatte er ſich von hen losſagen wollen, er konnte es nicht, denn ſie ohen ſich ſeiner angenommen, als er krank und ei s dem Gefängniſſe entflohen war. Mit wirklches A opferung batten ſie ihn gepflegt. Und doch n er früher oder ſpäter ſich von ihnen trennen, er kong mit ihrem gewöhnlichen Treiben nichts gemein haben War auch ſein Leben verfallen, zum Verbrecher ah er dennoch nicht herabgeſunken. Da legte ſich plötzlich eine Hand auf ſeine Schule ter. Erſchreckt fuhr er zuſammen und waldi ſich um. Eine weibliche Geſtalt ſah er vor ſich ehen, Das Dunkel der Nacht hinderte ihn, ihr Geſicht ſo⸗ fort zu erkennen. Ein Gedanke durchzuckte ihm, — das Blut ſchoß in ſein Geſicht und ſchon wollte er die Arme ausbreiten und mit dem Rufe „Maox⸗ gerethe!“ die Geſtalt an ſeine Bruſt preſſen, da würde er gewahr, daß nicht ſie, ſondern des Förſters Toch⸗ a ter vor ihm ſtand. 8 1 W. (Fortſetzung folgt,