den Kircheneingang auszuh ben und als dies nicht gelang, überſtiegen ſie die Kirchhof hür, bogen die Bleieinfaſſung an einer Scheibe um und entfernten dieſelbe. Das Fenſter konnte alsdann geoͤffnet wer⸗ den und gelang es den Dieben ſich durch ein Eiſen⸗ gitter durchzuzwängen und in die Apotheke zu kom⸗ men. Die Kaſſe hatte doppelten Verſchluß, wurde aber dennoch des Inhalts von 14 Mark 88 be⸗ raubt. Der andere Diebſtahl wurde bei Herrn Kaufmann Stenz ausgeführt, wo wiederum die Ladenkaſſe geplündert wurde; bier belief ſich der entwendete Betrag auf ca. 80 M. Der Dieb mußte, um den Kaſſenſturz vornehmen zu konnen, das Schlafzimmer paſſieren. Obwohl mancher Verdacht gehegt wurde, konnten die oder der Thäter noch nicht ermittelt werden. — Heidelberg, 15. April. (Verſchwun⸗ den.) Geſtern entfernte ſich ein hier bedienſteter Kellner unter Mitnahme ſeines Taſchengeldes in Höbe von über 30 Mark. Wobin er ſeine Schritte gelenkt, iſt nicht bekannt daß er aber mit dem un⸗ terſchlageneu Gelde weit kommt, dürfte zu bezweifeln ſein, denn die Polizei iſt von der Sache in Kennt⸗ nis geſetzt. — Karlsruhe, 14 April. Die „Karls. Ztg.“ bringt folgende Notiz: Dem Vernehmen nach machen in den öſtlichen franzöſiſchen Grenzdiſtrikten gegenwärtig die Werber für die franzöſiſchen Frem⸗ denregimenter gute Geſchäfte. Erſt vor ganz ſurzer Zeit aingen mehrere große Transporte von Belfort noch Marſeille ab. Die Mannſchaften werden zu⸗ nächſt in Algier gedrillt und ſpäter nach dem oſt⸗ aſtatiſchen Krieasſchauplatze geſchickt. Leider ſollen ſich immer noch ziemlich viele Deutſche von den Franzoſen anwerben laſſen, denn in mindeſtens 99 unter 100 Fällen müſſen ſie ihr Leben einbüßen. — Aus Wertheim, 15. April ſchr⸗ibt man: Heute Mittag batte der Sohn des fürſtlichen Hof⸗ küfer Keller das Unalück, in einen Keſſel voll bren⸗ nender Hefe zu fallen und ſich ſchrecklich zu verbrennen Die Teilnahme für die Familie iſt um ſo großer, als ſie ſchon mehrere Söhne ſeit kurzer Zeit verloren hat und jetzt wahrſcheinlich noch der Verlust des älteſten zu befürchten iſt, da der Arzt wenig Hoffnung gibt, daß die ſchrecklichen Verbrühungen zu heilen ſind — Aus Baden. 15. April. Vergangenen Donnerstag ſtarb der älteſte Einwohner von Dorf Kehl und ſoviel bekannt, des ganzen Bezirks, David Schütterle II., im Alter von nahezu 98 Jahren. Derſelbe war Mitglied des Veteranenvereins Kehl und hatte die Befreiungskriege gegen den erſten Na⸗ polen mitgemacht; Schütterle erfreute ſich zeiklebens einer ungeſtörten Geſundheit und war auch ſein Tod ein ſanfter. — Dieſer Tage fand der Wald⸗ hüter von Buch. A. Waldshut, in einer tiefen Waldſchlucht zwiſchen Albbruck und Hohenfels ein menſchliches Geripp. In der Hoſentaſche fanden ſich vier Schlüſſel und einige Mark Geld. Der Ueberzieber lag zerfetzt umher, während von einem Rock nichts zu finden war, auch der Schädel fehlte, wie der „M. A.“ ſchreibt, dem Skelette. Dem Anſcheine nach haben hungrige ffüchſe an der Leiche ihre Freßgier befriedigt. Der Verunglückte iſt je⸗ denfalls im Dunkel der Nacht neben die Straße ge⸗ kommen und die Felswand h'nuntergeſtürzt. — Frankfurt, 14. April. Wie wir ver⸗ nehmen, wird die Verhandlung gegen Lieske, der bekanntlich dringend verdächtig iſt, an der Ermor⸗ dung des Polizeirates Rumpff mitbeteiligt zu ſein, in der nächſten Schwurgerichtsperiode ſtattfinden. Die Annabme, daß eine beſondere Nachſeſſion des Schwurgerichts ſtattfinden würde, iſt ſonach irrig. Ebenſo iſt es falſch, wenn behauptet würde, Lieske werde zunächſt nach Mannheim geſchafft werden, um ſich daſelbſt wegen „Wiederſtandes gegen die Staats⸗ gewalt“ zu verantworten. Dieſe Angelegenheit wird vielmehr ſelbſtverſtändlich zugleich mit der Hauptan⸗ klage vor den hieſigen Geſchworenen verhandelt wer⸗ den. Ebenfalls dürfte der verhaftete Anarchiſt Nau wegen Beihilfe zur Ermordung Rumpff's vor den Aſſiſſen ſich zu verantworten haben. Bemerkt ſei übrigens, daß die Polizei nach wie vor über die Ergebniſſe der Unterſuchung ſchweigt; die ſchon lange in Ausſicht geſtellten „Enthüllungen“ laſſen noch immer auf ſich warten. Weſentlich dieſem Umſtande iſt es zuzuſchreiben, daß ſo mancherlei vage Gerüchte bezüglich der ganzen Sache ſich verbreiteten und ge⸗ alaubt werden konnten. Das Intereſſe an der ganzen Affaire hat ſich jetzt — es iſt gerade ein Vierteljahr ſeit der Ermordung des Polizeirates Rumpff ber⸗ floſſen — dermaßen abgeſtumpft, daß man in Ruhe der Dinge wartet, die da kommen ſollen. — Frankfurt, 16. April 11 Ubr. Soeben wurde in dem Bankgeſchäft von Mayer Schwarzſchild auf der Zeil ein Individuum verhaftet, welches für M. 20,000 geſtoblene Obligationen verkaufen wollte. — Metz, 15. April. In Straßburg wurde vor einigen Tagen ein Melker von zwei Induſtie⸗ rittern zum Hazardſpiel verleitet und dabei um ſeine Baarſchart von 2400 beſchwindelk, ds Betrogene Lärm ſchlug und ſein Geld ung⸗ zurückverlangte, wußten ihn die Schwindler 3 Banknoten zu beſchwichtigen, die ſie ih des ſchweren Metallgeldes aushändigten. Erſt ne dem ſich die beiden Gauner. entfernt haften, m der Melker, daß er durch gefälſchte Banknoten, die Aufſchrift trugen: „Zahlbar beim Paßſſe Vatikan“ zum zweitenmale betrogen worden Heute nun weilt der vertrauensſelige Mann in! woſelbſt er die beiden Schwindler ausfindig machen hofft. — Bamberg, 10. April. Ein blutiges f milendrama ſpielte ſich geſtern früb in dem be barten Dorf Frensdorf ab. Zwei Schweſtern, I ter eines gut ſituirten Oekonomen, waren in 8 geraten und es ließ ſich hiebei die ältere 19 J alte Schweſter hinreißen, ein Meſſer der zung; 17 jäbrigen in die Bruſt zu ſtoßen. Das ung liche Mädchen ſtürzte blutüberſtrömt lautlos zus men. In dieſem Augenblicke trat der Baer Mädchen zur Thüre herein, überblickte die Sithain und ſank vom Schlage gerührt todt nieder, Die ſache des Streites der Schweſtern war der Umg daß die jüngere beim Butterrühren naſchte. — Braunſchweig, 14. April. Am fe morgen 7 Uhr findet hier eine Doppelhinrſcht ſtatt. Wie ſeinerzeit gemeldet wurde, ſind die beiter Giebß und Witwe Koßmider, beide aus e gebürtiat, aber im Braunſchweigiſchen wohnhaft, 17. März vom hieſigen Schwurgericht zum 2 verurteilt worden. Giebß hatte den Ehemann mider ermordet, die Frau hatte ihn dazu angeſſ Das Begnadigungsgeiuch iſt nun vom Negenlſchg rat abſchlägig beſchieden worden. Die Hinrich wird der Scharfrichter Reindel aus Magdeß vollziehen. — New⸗York, 14. April. Acht fünft ckige Einwohnerbäuſer, welche hierſelbſt im Ban griffen und nahezu fertig waren, ſind infolge g gelhafter Fundamente eingeſtürzt. Eine Anzahl 9 Arbeitern wurde unter den Trümmern begraben 17 derſelben trugen Verletzungen davon, von de einige einen töͤtlichen Ausgang nehmen werd Außerdem wurden ſechs andere Arbeiter noch berm — In Oseoda, Michigan, wurden 7 Peg von einem eingeſtürzten Fabrikſchornſtein begebe von denen nur zwei lebend herausgezogen wurde „Er bat ja mit dem Mädchen fli⸗hen wollen und da bat es ihn im Stich gelaſſen. Zwei Nächte hat er vergebens gewartet.“ „Ich habe mich nicht um ſeine Liebschaft viel bekümmert. Er ſieht aber nicht darnach aus, als ob er an das Mädchen nicht mehr dächte.“ „Alles vorbei!“ verſicherte die Frau noch ein⸗ mal. „Es iſt auch nicht meine Meinung, daß Du die Betty ihm offen anträgſt. Du ſollſt ihn nur ee ſollſt bei ihm horchen, wie er darüber enkt.“ „Ich bin nicht gewöhnt, ſolche Umwege zu machen,“ entgegnete Drechſel. „Grad⸗aus gehe ich. Iſt es einmal mein Wille, daß er das Mädchen heiratet, ſo werd ich's ihm grad heraus ſagen, und dann will ich ſeben, ob er mir zu trotzen wagt. Ich habe ihn in meiner Hand“ Die Frau ſchüttelte mit dem Kopfe. „Das iſt nicht der rechte Weg. Er iſt ein Trotzkopf. Laß es nicht dahin kommen!“ Ein magerer Dachshund, welcher unter des Förſters Stuhl lag, ſchlug in dieſem Augenblicke an. „Ruhig!“ rief im Drechſel zu. „Der Haidewirt kommt!“ ſprach die Frau. „Ihr ſeid noch allein — ſoll ich Betty rufen?“ Drechſel ſchien unentſchloſſen. „Meinetwegen!“ rief er endlich. Die Frau verließ das Zimmer. Gleich darauf trat Betth ein. Ihre Mutter ſchien ihr mitgeteilt zu haben, weshalb ſie in das Zimmer gehen ſolle, denn ohne Zögern ſetzte ſie ſich ihrem Vater gegenüber an den Tiſch. Derſelbe ſprach kein Wort. Sie war nicht häßlich, aber in ihrem Geſichte lag ein ſtarrer Ausdruck. Wie eine Geiſtesſchwache blickte ſie vor ſich hin. Und ſie war auch geiſtes⸗ ſchwach. Ihren Eltern war ihr wirklicher Zuſtand weniger zur Kenntnis gekommen. Sie hielten ſie nur für äußerſt ſchüchtern und blöde. Der Haidewirt trat jetzt in das Zimmer. In des Mädchens Auge zuckte eine feurige Glut auf, als es ihn erblickte, und mit faſt verzehrendem Verlan⸗ gen ließ es den Blick auf ſeinem Geſichte haften. Es war kein Zweifel, daß es ihn mit Leidenſchaft liebte. Röver bemerkte des Mädchens Blick nicht. Er ſah kaum zu ihm hin. Mit kurzen, kalten Worten bot er einen guten Abend. „Iſt noch Niemand hier?“ fragte er. „Nein,“ erwiederte Drechſel. Der Haidewirt ſetzte ſich in die Ecke und ſtarrte vor ſich hin auf die Erde. Sein Geſicht hatte einen harten, finſtern Zug bekommen. Die Augenbraunen waren zuſammengezogen und düſter blickten ſeine Augen unter ihnen hervor. Seine Wangen waren bleich, eing fallen. Selbſt die Glut des Ofens, in deſſen Nähe er ſaß, vermochte ſie nicht zu röten. Prüfend beobachtete ihn der Förſter. Es ent⸗ ging ihm nicht, daß er auch nicht einen Blick auf das Mädchen warf, daß es ihm vollſtändig gleichgil⸗ tig zu ſein ſchien, ob das Mädchen in dem Zimmer war oder nicht. „Kommt, Röver“, ſprach er endlich, ſich mit Gewalt zur Freundlichkeit zwingend. „Setzt Euch hier zu uns an den Tiſch. Kommt!“ Der Augeredete ſchien die Worte kaum zu hören „Kommt, Röbver,“ ſprach Drechſel noch einmal. Der Haidewirt fuhr, wie aus einem Traume erwachend, empor. „Laßt mich in Ruhe,“ erwiederte er. Der Förſter ſchwieg. Man konnte es ihm in⸗ deß anſehen, wie ſehr ihn dieſe Abweiſung erbitterte, * doppelt ſtark, weil er freundlicher, als er zu e pflegte, ihm entgegengekommen war. Einen gllhhe den, haſſenden Blick warf er auf ihn. Röber merkte es nicht. „Geh' hinaus!“ warf er ſeiner Tochter he zu ohne daß das Mädchen irgend Etwas getan hol was ſeinen Unwillen hätte erregen können. Betty ſtand langſam auf und verließ zoͤger das Zimmer. Sie wußte, daß ſie gehorchen mußte aber gleichſam zum Abſchied warf ſie auf den 5 dewirt noch einen verzehrenden Blick, der nich e widert wurde. a Der Förſter ſchenkt ſich ein Glas Braune aus der vor ihm ſtehenden Flaſche ein und file es haſtig hinunter. Vertrinken wollte er ſeinen Merge Schweigend waren einige Minuten bergang als der Dachshund unter des Förſters Stuhl wiede anſchlug, und dafür von ſeinem Herrn einen Faß ritt erhielt. um ihn zum Schweigen zu beinge Winſelnd flüchtete das arme Tier unter des Halde wirts Stuhl. f Gleich darauf traten ſechs Männer in das Zier Laut durcheinander riefen ſie einen „guten Abend und ſtreckten dem Förſter die Hände entgegen, d er kräftig ſchüttelte. Röver halte ihren Gruß ohn aufzublicken erwidert. Er beharrte in ſeinem Noch ſinnen. f Die Eingetretenen ſetzten ſich um den Tisch. Es waren feſte, derbe Geſtalten. Wind und Wetter hatte ſie abgehärtet. hatten ihren Geſichtern ſcharfe, tiefe Züge eingegra ben. Entſchloſſenheit blickte aus ihren Augen. Man ſah es ihnen an, daß ſie ſo leicht vor keiner Gefah zurückſchrecken, daß ſie aber auch ebenſowenig fragten, ob ihr Vorhaben ein rechtes oder unrechtes ſei. [f 1 den 1 1818. 9 f nt oll ach 1% Sllerh⸗ e an en 0 10 fl de ft 1 ö 0 ona 1 fc igen W 9 , bir, fee Anitas bon d abge 15 n Mulegen 6 eme füt n etden. Nanen, welch har, werde e 1 d. in! der . Min 18 A Narnb m m Al. raf. int, 10 Hürgerme⸗ A befanntm I Erbrroßher Stiftune . 1,60 Vz weden d ach, daß aus W Spflung in e ſbenk für e alleen dyrnthen W bei Porſchl N dee Stat l Ju. 34 bi er run en. dunben, 9. 49 bush At Sieg „ 1247. Vort in Hennen sn Waun biet t he Maag 15. 1. Gemeinde Die verſchiedenſten Leidenſchaften