war er ſeit langer Zeit nicht geweſen. Einige Gens⸗ Geſtern früh 9 Uhr nahmen die Sitzungen der 20. Kreisver⸗ ſammlung des Kreiſes Mannheim im großen Rat⸗ hausſaale in Mannheim ihren Anfang. Den erſten Punkt der Togesordnung bildeten die allgemeinen Bemerkungen reſp. Aenderungen in der Zuſammen⸗ ſetzung der Kreisverſammlungen und div. Abände⸗ rungen der einzelnen Paragraphen. Zu Poſ. 2 Unterrichtsanſtalten bemerkt Herr Altbürgermeiſter Förſter von Weinheim, daß die landwirtſchaftliche Kreiswinterſchule in Ladenburg alles Lob verdiene. Herr Landeskommiſſär Frech ſchließt ſich dieſem Lob an und fügt bei, daß das Ergebnis der Prüfung, welcher er ſelbſt beigewohnt habe, ein äußerſt zu⸗ friedenſtellendes ſei, weil man die Bemerkung machen könne, daß die Lehrmethode eine ſolche ſei, durch die das Gelernte quaſi in Fleiſch und Blut übergehe. Nach dem Bericht wurde die Schule von 26 Schülern beſucht und wird der Antrag um Bewilligung von M. 1900 für die Schule ein⸗ ſtimmig angenommen. — Zur Ausbildung von Arbeitslehrerinnen und Hebung der Induſtrieſchulen wurden M. 1000 in den Voranſchlag aufgenommen. Poſ. 3. Kreisarmenpflege. Für Landarmenpflege wurden in den Kreishaushalt M. 22,700 aufge⸗ nommen und den Vereinen zum Schutze entlaſſener Sträflinge M. 100 zugewieſen. Für Verpflegung armer Augenkranker werden M. 2100 in Ausgabe und M. 300 in Einnahme geſtellt. Den Gegen⸗ ſtand lebhafterer Debatten bildete die Poſ. Kreis⸗ pflegeanſtalt. Für dieſelbe werden in den Etat ein⸗ geſtellt; Einnahmen: Kapitalzinſen von der Anſtalt M. 600, Schuldaufnahmen M. 120,000; Kreis⸗ pfleg⸗anſtalt M. 18,600. Ausgaben: Baukoſtenzu⸗ ſchuß des Kreiſes und Betriebskoſten M. 23.000; ferner Paſſivzinſen, zum Bau für die aufzunebmende Schuld M. 2600 und Anlagen M. 138,600. Für das Kreiserziebungsbaus Ladenburg wurden M. 11,000 in Ausgabe und 1717.90 in Einnahme geſtellt, ebenſo der Antrag genehmigt, für die frei⸗ willige Armenkinderpflege und zwar für geſunde Kin⸗ der M. 26,000, für das Kinderbospital M. 400, für gebrechliche in Heilanſtalten M. 2500, für die Landarmenpflege M. 3500, ſowie für Diverſes M. 850 zu bewilligen. Herr Förſter und Herr Bürgermeiſter Bräunia heben mit Worten der größten Anerkennung das Wirken der Vorſteherin in Laden⸗ burg und deren muſterhafte Leitung hervor. Sie lege eine rührende Sorgfalt für die Kinder an den Tog und ſei wie geboren zur Leitung der Anſtalt. Zu Unterſtützungen für Kreisbedienſtete und Hinter⸗ bliebene werden M. 4000 genehmigt. Für Land⸗ ſtraßen werden M. 82.000 verlangt, wovon den Kreis M. 20,500 treffen. Für Brücken werden M. 3069 64 bewilligt. Der Beſtand des Unter⸗ ſtützungsfonds für Wehrleute war auf 1. Januar c. M. 16,071.92. Es wird eine Kreisumlage von 3,2 Pf. beſchloſſen. — Bockenheim, 4. April. Zwei junge Bo⸗ ckenheimer, beide ſeither in Frankfurt in kaufmänni⸗ ſchen Lehrſtellen, haben ſeit Montag die Ihrigen verlaſſen und eine Reiſe angetreten und zwar, wie man vermutet, nach dem neuen, weſtafrikaniſchen Deutſchland, mit dem ſie ſich in letzter Zeit viel be⸗ ſchäftigten. Der eine der Afrikaſchwärmer, welcher Vermoͤgen beſitzt, hat durch eine bei ſeinem Prinzipal gemachte unfreiwillige Anlehe für die noͤtigen Reiſe⸗ koſten geſorgt. — Bielefeld, 8. April. Der Belagerungs⸗ zuſtand iſt heute wieder aufgehoben worden. — Aus Stühlingen, 6. April wird der „Konſt. Z.“ geſchrieben: In der vergangenen Nacht hat ſich in dem nahen Schweizerorte Schleitheim ein blut'ges Drama abgeſpielt. Zwei Nachbarn lagen ſchon lange miteinander in Fehde, indem der eine glaubte, von dem andern beſtohlen zu werden. In der letzten Nacht paßte er nun dieſem auf und ver⸗ ſetzte ihm, ſowie der zu Hilfe eilenden Frau mit einem Beile mehrere wuchtige Hiebe auf den Kopf, ſo daß beiden die Hirnſchale zerſchmettert wurde. Die Frau blieb ſofort tot auf dem Platze, der Mann ſtarb nach drei Stunden. Nach der That begab ſich der Thäter, welcher ein wohlhabender Landwirt und Vater zweier erwachſener Kinder iſt, nach Schaffhausen und überlieferte ſich dem Gerichte. — Manöver. Bezüglich des im nächſten Herbſt ſtattfindenden Corpsmanöver verlautet: das Armeecorps ſoll am Dienstag den 8. September bei Karlsruhe koncentriert werden. Am Mittwoch, 9. September findet Corpsmandver gegen einen mar⸗ kirten Feind ſtatt, am Donnerstag, 10. September iſt Ruhetag. Die 28. Diviſion wird in Karlsruhe und Durlach nebſt den nördlich davon li genden Ort⸗ ſchaften untergebracht. Die Ankunft des deutſchen Kaiſers in Karlsruhe erfolgt am 10. Sept., am 11. Sept. iſt ſodann große Parade bei Karlsruhe, am 13. Sept. Rubetag, am 14. 15. und 16 Sept. Feldmanöver der beiden Diviſtonen gegeneinander. — Der Luſtmörder Peters, welcher, wie gemeldet, in der Nähe von Gladbach zwe Mb⸗ chen im Alter von 7 und 10 Jahren ermordel iſt durch den zu ſeiner Verfolgung ausgeſandte während eines flott aufgeführten Rundtanzes mehrere Paare plößlich über einen, auf dem glahleg Boden liegenden, ungefügigen, durchaus nicht zut Sache gehorenden Gegenſtand ſtolperlen, wobel des Mannes, den er ſo glühend haßte. Er hatte ihn Moͤrder genannt und ſtand ſelbſt im Begriffe, es zu werden. Sein ganzes Lebensglück würd⸗ er hingegeben haben für eine minutenlange Kühlung ſeiner glühenden Leidenſchaft. Mit haſtigen Schritten verließ er das Haus. In die Nacht ſchritt er hi⸗ naus. In ſeiner Seele lebte nur ein finſterer Ge⸗ danke: Rache, Befriedigung ſeines Haſſes. Die Dunkelheit ſuchte er mit den Augen zu durchdringen. In jedem Gegenſtand glaubte er den zu erkennen, den er ſuchte. Er mußte ihn finden und wenn er die Gegend Fuß für Fuß durchſtreifen ſollte. Bis zum Wahnſinn konnte ihn der Gedanke treiben, daß er ihn verfehlen könne. Vor die Stirn chlug er ſich mit der Hand w'gen der Thorheit, die er begangen. Weßhalb war er Margarethe nicht gefolgt, als er ſie zur Flucht gerüſtet traf — ſie wäre ihm die ſicherſte Führerin zu ihm geweſen! Der Morgen brach herein, als der Ackerbauer die Gegend noch immer durchſtreifte. Keinen Augen⸗ blick batte er ſich Ruhe gegönnt. Vergebens hatte er nach dem geforſcht, den er ſuchte. Erſchöpft, in Schweiß gebadet, kehrte er heim. Jetzt war er wieder mit ſich uneins, was er beginnen ſollte. So oft er an Margarethens Trotz dachte, gewann ſeine Erbitterung neue Nahrung. Sie hatte ihn verlaſſen wollen, um mit ſeinem Feinde zu fliehen, jetzt glaubte er ſich keinen Vorwurf mehr machen zu brauchen, daß die Liebe zu ihr aus ſeinem Herzen geſchwunden war. Beugen wollte er ihren darmen, die täglich dort einkehrten, hoffte er zu treffen, und zum erſten Male glitt an dieſem Tage ein Lächeln über ſein Geſicht, als er ſie im Zimmer ſitzen ſah. Ihre Hilfe wollte er in Anſpruch nehmen, denn ganz richtig ſah er voraus, daß der Haidewirt Margarethe, da ſie nicht gekommen war, auch in der folgenden Nacht noch erwarken werde. Mit ihm ſollten ſie die Gegend durchſtreifen. Die Gensdarmen waren dazu bereit. Ihre Gefährten hatten ſie am Haide wirth zu rächen, die Schmach, die ihnen durch einen verwegenen Ueberfah angethan war. Der Ackerbauer feuerte ihren Eifer noch durch eine Belohnung an, die er ibnen verſprach, wenn es ihnen gelinge, Rövers habhaft zu werden. „Füufzig Thaler gebe ich dem,“ rief er, „der ihn dem Gerichte überliefert, gleichviel ob lebend oder tot, denn dem Tode iſt er ja doch einmal verfallen.“ Der Abend brach herein, der Ackerbauer kehrte heim. Noch einmal wollte er es verſuchen, bon ſeiner Tochter den Ort zu erfahren, an welchem ſie mit dem Haidewirt hatte zuſammentreffen wollen. Er trat zu ihr auf die Kammer. Auf einem Stuhle ſaß Margarethe, gebrochen und elend. Ihre Wangen waren bleich, über ihren Augen lag ein trüber Schatten. Der Ackerbauer hatte keinen Blick dafür. Sie ſchlug das Auge zu ihm auf. Es lag kein Trotz mehr darin, aber eine Ruhe, die nur zu deut⸗ lich den feſten Entſchluß, Alles über ſich ergehen zu Trotz, ihren Eigenſinn. Er ging deshalb nicht zu Allein ſollte ſie bleiben, eine Gefangene, den ganzen Tag. Am Nachmittage ging er zur Haideſchenke. Dort laſſen, verriet. „Haſt Du nun Dich eines Anderen beſonnen ?“ fragte Grebe. Seine Stimme klang ruhiger als in der Nacht zuvor, aber doch tönte ein bitterer Hohn hindurch. Margaret e ſchien ihn kaum zu hören. Gladbacher Polizei⸗Sergeanten Meyer mit Hilfe hel, 10 in Big ländiſcher Gendarmen in der Nähe von Roermond: la he 6 auf einem Feldwege entdeckt und verhaftet worden. unn Der Mörder wurde nach Roermonde ins Gefäng. 21 An nis transportiert und legte dort ein umfaſſendez va, dan 21 Geſtändnis ab. img — Ein unangenehmer Zwischenfall bal haber d. Düſſeldorf hat ſich jüngſt ouf einem eleganten Baß . 1 en, tratitomiſchn Zwischenfall abgeſpiell, Es len e en e . Ailegelt, wobei 5 zierliches Dämchen faſt ein Beinchen gebrochen hal nd enz der e Einer der Herren machte einen kühnen Griff uh . ſmrich wit in ſeiner Hand ſchwang er das raſch erfaßte Nan 8 iu 1. Abr hinternis. „Hat vielleicht eine der verehrten Damen t Polar: Er vollendete die Frage nicht, denn inzwiſchen haf Launlard. er erkannt, was er in der Hand hielt: es war die e Hälfte eines alten, ſchauderhaft abgenutzten Sophg⸗ ATaalnäſfe kiſſens. Man wich entſetzt nach allen Seiten zig ö aus. Da ertönte plötzlich ein halb erſtickter Aufſchee e unt Fri und in die Arme einer Freundin ſank, einer i ee e macht nahe, ein Fräulein, von deſſen roſigen hh e die Umſtehenden die ſtoßſeufzerähnlich hervorgebracht t ewiln Worte „Meine Tournure“ vernahmen. Die Ungſhg 9 kahm 1. liche hatte der bekannten häßlichen Mode ein ſchh⸗ 2. Ft 1. l. biges Sophakiſſen geopfert und die alſo im probiere nee „Tournure“ leichtſinniger Weiſe nur mit zwei Seh e nadeln an einen Unterrock befeſtigt. Die hohen . len dert Bewegung des Tanzes lockerte allmählich das 9 —ũç⅕⏑.a hafte Ding, bis es ſchließlich zwiſchen die Fuße de en ſchoͤnen Tänzerinnen, ſowie der befrackten uno mierten Tänzer geriet. 170 — Der gute Bureau diener. Chef: ag ö Zäpf, haben Sie die Akten auf die Regierung ge . tragen 2“ — Zäpf: „Jeſſes, jetzt hab ich ſie die r beirn Ter ſaſſen!“ — Chef: „So, machen Sie nur geſchwi, hn id geben daß Sie ſie holen; ſie liegen gewiß wieder im 19 e zin gf. haus!“ — Zäpf: „Das ſchon, aber wenn ſch n . wüßte, in welchem!“ Wee — Nav. Wert lzu einem Gaſt, nachden Fal Schweizer, dieſer ſoeben ein Viertel Ganz verzehrt hat): „Hol en An. — 5 geſchmeckt?“ Baron v. Pumpfink. „Ausgezeſchnel — Nun bitte ich Sie gehorſamſt — Geld if nich Hitinge, bei mich — mir arretiren zu laſſen, damit ick doch Satbinen, en billiges Nachtquartier kriege.“ Jathelen, 1 eu, Li „Willſt Du ſprechen und ſagen, wo Du m ae dem Haidewirt haſt zuſammentreffen wollen?“ i 3 1 „Nimmermehr!“ erwiderte Margarethe ruh 7 in, aber beſtimmt. . A mi- Nr „Nimmermehr!“ wiederholte der Ackerballer auffahrend. „Hah! ſo ſollſt Du in dieſem Nauhe eine Gefangene bleiben, bis Dein Mund freiwillig ſpricht. Nicht eher ſoll ein Biſſen Brod über Dei Lippen kommen, bis Du Alles geſtanden haſt! Nun wähle: ob Dein Trotz ſich beugen will oder oh Di Luſt haſt, zu verhungern!“ „So werde ich verhungern,“ erwiderte ſie m faſt tonioſer Stimme. Der Ackerbeuer trat einen Schritt zurück, Die Feſtigkeit hatte er nicht erwartet. Es lag eln Unheimliches darin, wenn er des Mädchens ſchwache, gebrochene Geſtalt anſah. Hier halfen alle fel Drohungen nichts. Ohne noch ein Wort zu ſprechen, verließ die Kammer und ſchloß die Thür wieder hinzer dich zu. Er zittterte vor Aufregung und Erbitterung. Schwer lag die Ahnung auf ihm, daß Alles ei trübes Ende nehmen werde, er wollte am wenigſte von ſeinem Entſchluſſe zurückſtehen. Wieder durchſtreifte er während der Nacht die ganze Gegend mit den Gensdarmen, um den Haſde⸗ wirth zu treffen. Dieſer ſaß gebückt hinter der Mauer des Go tesackers dicht an der Eingangspforte. Stundenlan hatte er in der Nacht zuvor hier gewortet. welchen Hoffnungen war er dorthin gegangen! Wi freudig hatte ſein Herz geſchlagen! Hatte ſie ihn nicht verſprochen — feſt verſprochen, daß ſie kom men wolle! Und dennoch war ſie nicht gekommen FJ Jortſetzung folgt.) 1 Meder 4 Mal fil. Maccaroni Wal kr doll möfſchen Nei