„ Appedition eingehen, finden f Neelamen mit 20 Pf. berechnet. Nr. 26. irſcheint jeden Zaittwoch und Hamſtag und koſtet vierteljährlich 1 KC 20 3 Alt iüuſtirtem Anterhaltungsblatt 1 % 70 J excl. Poſtproviſton. Zuſerate, welche am Tage 1 dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der ofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Farmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 P., Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Es brauſt ein Jubelruf durch's deutſche Vater Der Mann von Ei n, d ben fig Jahr Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Malitor in Ladenburg 1885. Von Oſt' gen' Weſt', vom Süden hin gen' Norden, Und von der Alpe Firſt bis zu des Meeresſtrand, Bis zu den Inſeln ſchaumg⸗krönten Fjorden, Allüberall, wo deutſche Zunge klingt, Wo treue Herzen für Alldeutſchland ſchlagen, Wo auf dem Ozean die deutſche Flagge winkt, Von deutſcher Flotte Maſtenwald getragen: Heil unſerm Kanzler Heil, der wetterſtarken Eiche, Der Männer Beſtem in dem deutſchen Reiche! 21 3 Furchtlos und kühn, mit echtem deutſchen Muth Hat er zu Kaiſer und Reich geſtanden; „Mit ſchönen Reden nicht, durch Eiſen nur und Blut 83 Erlöſen Deutſchland wir aus ſeinen Banden!“ 3 Das ſtolze Wort, es ward zur kühnen That, — 5 Ob auch manch' Unverſtand dem Ziele ſich verſchloſſen, — Durch Bismarcks Kraft, auf fremder Fluren Pf fad, It's deutſche Reich zur Einigkeit entſproſſen! 3 Dem deutſchen Volk gedient in deutſcher Treue, Ob auch der Winter⸗Sturm gebleicht das Haar, Des Fürſten Thaten weiſen es auf's Neue, Daß ewig jung das Herz und ungebeugt die Kraft, Die unentwegt für Deutſchland ſonder Zagen Ein ganzes Menſchenleben hat hindurch geſchafft, Die uns zum Ruhmesgipfel hat emporgetragen. Drum heut ein donnernd Hoch dem Mann von echtem Adel, Dem reckenhaften Helden ſonder Furcht und Tadel. Ein Fels von Erz, von wildem Wogendrang Gar oft umrauſcht, umtoſt von Ungewittern, So ſtand der Kanzler feſt — ſein mächtig Wort erllang, Das Wort, es macht der Feinde Schaar erzittern. Hoch hielt des Reichs Panier des Kanzlers ſtarke Hand, Er hielt es ſchützend über deutſche Gauen, Bis daß am Niederwald das Heldenweib erſtand, Bis daß Germania er konnt' die Wacht vertrauen. Drum jubelt zu in bellſtem Freudenkone Das deutſche Volk Germaniens beſtem Sohne. Wir aber wollen beut am Feſtestag 1 Die Wünſche all' zu einem Wunſch vereinen Des Himmels Segen ewig ruhen mag, 2 Und immerdar des Glückes Sonne ſcheinen Auf unſ'res Kanzlers Werk und immer frohgemuth Mag kraftvoll er für Deutſchlands Ehre walten, Und als des Reiches unantaſtbar' Gut a Mag ihn der Himmel lange uns erhalten. Und „Hoch“ und dreimal „Hoch“ erſchall es in der Runde Dem Kanzler zu in dieſer Feſtesſtunde. Zum Jubelfeſt Germania heute ſendet Der Eiche Kranz, vom deutſchen Volk geſpendet Eugen Heller. * Schwere Tage. Deg um ine Erzählung aus den Zeiten König Jerome's zmiſchlo⸗ von teu Dr. Friedrich Friedrich. Lobe: 2 Fort. (Nachdruck verboten!) „Auf dem Gottesacker?“ rief Margarethe un⸗ — villkürlich. Rates „Fürchtet Ihr Euch?“ fragte der Alte lächelnd. Berlin, De Todten thun Niemand ein Leid an. Nur die henden hat er zu fürchten. Deshalb hat er jenen Det gewählt, Dort wird ihn am wenigſten Jemand ſuchen.“ Margarethe zögerte mit der Antwort. Sie ſchien mit ſich zu kämpfen. „Nein — ich fürchte ch nicht,“ entg⸗gnete ſie dann entſchloſſen. „Ihr werdet alſo kommen?“ 10 „Seid indeß vorſichtig,“ fügte der Alte hinzu. Es gilt ſein Leben. Wählt er einen Umweg, wenn r zum Kirchhof geht und nehmt Euch in Acht, Euch Niemand ſieht. Vor Eurem Vater bütet uch, der forſcht ihm noch immer nach. — Laßt nicht vergebens warten. — Nun lebt wohl. Dort men Menſchen. Es iſt nicht gut, wenn man us ſo lange ſprechen ſieht!“ Er ging langſam weiter. Margarethe blieb ſtehen und blickte ihm nach. ie wollte ihn zurückrufen und doch wagte ſie es ch. Eine Frage wollte ſie noch an ihn richten, ob Röver an dem Ueberfalle der Gensdarmen be⸗ theiligt geweſen ſei. Er mußte es ja wiſſen, da er mit ihm verkehrte. Schnell ſchritt auch ſie jetzt weiter. Ihr Herz ſchlug faſt hörbar laut. Sie ſollte ihn wiederſehen? Und doch war es nicht die Freude allein, die ihr das Blut ſchneller durch die Adern trieb. Wie ſollte ſie ihm gegenübertreten, wenn er an dem Ueberfalle und Raube theilgenommen hatte. Die Unruhe trieb ſie früher wieder heim, als ihre Abſicht geweſen war und kaum vermochte ſie dieſelbe vor ihrem Vater verbergen. Unendlich lang⸗ ſam ſchwand ihr der Tag dahin, weil ſie jede Minute zählte. Endlich kam der Abend. Ihr Vater begab ſich zur Ruhe und auch ſie ging auf ihre Kammer. Aber ſie legte ſich nicht nieder. Auf ihr Bett ſetzte ſie ſich. Die Stille und Einſamkeit rief noch einmal Alles in ihr wach, was ſie in den letzten Monaten erduldet hatte. Sie hatte es gern und ohne in ihrer Liebe zu wanken, getragen und jetzt — jetzt ſollte Alles an dieſer einen That ſcheitern. Die zwölfte Stunde nahte heran. Leiſe, vor⸗ ſichtig verließ ſie ihre Kammer. An der Thür ihres Vaters horchte ſie. Er ſchlief feſt, denn ſie hörte ihn laut, aber ruhig athmen. Durch die Hinterthlür verließ ſie das Haus. Niemand hatte ſie bemerkt. Flüchtig eilte ſie durch den Garten auf das Feld. Einen weiten Umfang mußte ſie machen. Jede mädchenhafte Furcht hatte ſie überwunden. Mehr als einmal ſtand ſie ſtill, um zu lauſchen. Nur aus dem Dorfe drang der Ruf und das Horn des Wächters zu ihr. Sonſt war Alles ſtill. Ein Mal glaubte ſie in der Ferne Pferdegetrappel zu hören. Sie horchte mit angehaltenem Athem. Es verſchwand ſogleich wieder und ſie wußte ſelbſt nicht, ob ſie ſich getäuſcht hatte oder nicht. Ehe ſie den Friedhof erreichte, ſchlug es zwölf Uhr. Sie zuckte zuſammen. Die Worten des Alten fielen ihr wieder ein: „Die Todten thun Niemand ein Leid an“ und ſchneller eilte ſie weiter. Margarethe wollte jede Furcht überwinden, und dennoch zögerte unwillkürlich ihr Fuß, als ſie in der Nacht zur zwölften Stunde durch die Pforte in der niedrigen Umfaſſungsmauer auf den Friedhof trat. Ihr Auge blickte ängſtlich, ſuchend umher. Sie ſah die dunklen Umriſſe der Linde, unter welcher er ſie erwartete. Ob er ſchon dort war? Sie wünſchte es ſehn⸗ lichſt, um nicht allein zu ſein an dieſem Orte. Da hörte ſie leiſe, halb flüſternd ihren Namen rufen. Sie ſtand ſtill. Eine Geſtalt ſprang hinter der Mauer hervor und im nächſten Augenblick hielt ſie der Haidewirth mit beiden Armen feſt umſchlungen. „Margarethe! Margarethe!“ rief er und preßte ſie an ſeine Bruſt. „Wie lange Zeit iſt es her, ſeitdem ich Dich nicht geſehen habe. Wie habe ich mich nach Dir geſehnt! Tag und Nacht habe ich an Dich gedacht!“