91 * ehalten. „ ſowie f. 8 Erſcheint jeden Mittwoch und Samſtag und koſtet vierteljährlich 1 40 20 3 Ai illuſtirtem Anterhalkungsblakt 1 % 70 A excl. Poſtproviſion. Inſerale, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der bitten eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Hormondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 P., ( Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Nerlamen mit 20 Pf. berechnet. Nr. 25. Abonnements Linladung. Mit dem 1. April beginnt ein neues . Dilkal unſeres Blattes und laden zu Mhheſtellungen hierauf ergebenſt ein. Die Expedition. Dolitiſches. Berlin, 24. März. Der „Reichsanzeiger“ Möffentlicht einen Erlaß an den Reichskanzler, Worin der Kaiſer für die aus allen Theilen des Miches, von Gemeinden, Korporationen, Vereinen, Anftalten, Feſtverſammlungen, einzelnen Perſonen ihne Unterſchied des Ranges und Standes, ohne Macht auf religiöſes Bekenntniß, politiſche Mein⸗ i ſelbſt vom Auslande her zugegangenen freudi⸗ e Glückwünſche zu ſeinem Geburtstage ausſpricht Mie der „Re chsanzeiger ferner meldet, ſprach de aiſer durch Miniſter Maybach allen beim Ret⸗ gswerk in der Grube Camphauſen Betheiligten eee eee e Aehschſte Anerkennung aus und bewilligte zur Aügenlicklichen Linderung der Noth 3000. Mark aus ſeiner Privatſchatulle. Berlin, 23. März. Die Dampferſubven⸗ ns vorlage wurde in dritter Leſung nach den Be⸗ aßen der zweiten Leſung angenommen, nur Nr. der Anlagen, wonach die Unternehmer verpflichtet d, die Linje Brindiſi⸗Alexandrien bis Trieſt aus⸗ zudehnen, falls die bewilligte Summe reicht, wird geſtrichen. Berlin, 24. März. Ueber die geſtrigen Ver⸗ Indfungen des geſchäftsführenden Ausſchuſſes des omites für die Bismarck⸗Spende wird gemeldet: enting erhob den Competenzeinwand gegen den urge General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Nachſtehende Annoncen ⸗ Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. 2. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate Samſtag, oͤen 28. März Ausſchuß, welcher die Hälfte des Ertrages der Samm⸗ bre Hingebung und muſterhafte Haltung ſeine lung zum Ankauf des Gutes Schönhauſen verwenden will. Der Herzog von Ratibor citirte dagegen den Beſchluß des großen Comites, wonach zu einer Ehren⸗ gabe für den Reichskanzler geſammelt werden ſollte. Windſcheid conſtatirt, daß trotzdem rechtliche Beden⸗ ken gegen die beantragte Verwendung obwalten. Dietze (Barby) referirte hierauf über den Ankauf des Gutes Schönhauſen. Der Preis betrage anderthalb Millio⸗ nen, womit 350 000 M. Hypotheken getilgt ſind. Die meiſten Redner erklärten, perſönlich mit dem Geſchenke zu ſympatiſiren, aber wegen des anderen Titels der Sammlung dagegen Bedenken zu tragen. Hamburg iſt für das Geſchenk. von Bennigſen er⸗ kennt die geſchaffene Zwangslage an und iſt für Theilung des Fonds. von Letzow ſchildert die Ver⸗ antwortung des Comites. Pogge (Meklenbu g), v. Göler (Baden), Ohly (Heſſen), Graf Lerchenfeld (Bayern), Ackermann (Dresden), Staude (Halle) be⸗ ſtätigen, daß für eine Stiftung geſammelt worden ſei; im übrigen theilten ſie den Standpunkt Bennig⸗ ſens (von der Zwangslage in Folge des fait ac⸗ compli). Oppenheim (Köln) behauptet, daß die Volksſtrömung für das Geſchenk ſei. Friedenthal (Schleſien) will das Gut ſchuldenfrei übergeben. v. Köller erklärt ſich gegen die Motivirung des Vor⸗ redners. Windſcheid nennt die Sympathie des Volkes das politiſche Kapital Bismarcks, das Geſchenk even⸗ tuell ein nationales Unglück. Schließlich wird be⸗ ſchloſſen, daß die Summe von 1,150,000 M. für den Ankauf des Stammgutes, alſo ohne Tilgung der Hypotheken, der Reſt für Stiftungszwecke zu verwenden ſei. Für dieſen Beſchluß ſtimmten 34 Mitglieder gegen 6. Die Hypothek bleibt einſtweilen ungedeckt, jedoch iſt Ausſicht auf beſondere Deckung vorhanden. Woche blat für uns an. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. N 8 5 1 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1885. Berlin, 24. März. Am Schluſſe der Sitz⸗ ung des Komites für die Bismarcksehrengabe theilte Herzog Ratibor mit, daß der Kaiſer, deſſen Ge⸗ nehmigung die Annahme der Ehrengabe ſeitens des Reichskanzlers unterſteht, über Plan und Verwend⸗ ung die größte Befriedigung ausgeſprochen habe. Die Ueberreichung der Urkunden ſoll durch die Mit⸗ glieder vom geſchäftsführenden Ausſchuß am Jubi⸗ läumstage geſchehen. Kiel, 24. März. Premierlieutenant v. W. wurde Nachts in ſeiner Wohnung verhaftet und mußte ſofort den Degen abgeben. Herr v. W. iſt kürzlich von Poſen nach Flensburg verſetzt. Er iſt dringend verdächtig, Feſtungspläne an die ruſſiſche Regierung verkauft zu haben und iſt eine Unter⸗ ſuchung gegen ihn wegen Landesverrath eingeleitet. Darmſtadt, 25. März. Die Beiſetzung der Leiche der Prinzeſſin Karl hat in Gegenwart des Prinzen Wilhelm, des Prinzen von Wales und der anderen hier anweſenden Fürſtlichkeiten, ſowie unter großer Betheiligung der Bevölkerung im Mauſoleum ſtattgefunden. Verſchiedenes. — Von edlen badiſchen Händen wurde den Altkatholiken zwei mal 40,000 Mark über⸗ ſandt mit der Beſtimmung, die Zinſen zur Aus⸗ bildung ſolcher braver und talentvoller junger Leute zu verwenden, welche ſich in Deutſchland dem alt⸗ katholiſchen Kirchendienſte widmen. — Karlsruhe, 26. März. Die allſeits erwartete officielle Verlobung des Erbgroßherzogs von Baden mit der Prinzeſſin Hilda von Naſſau iſt bis jetzt nicht erfolgt, trotzdem ſchon ſeit einiger Zeit an einzelnen Schaufenſtern die Portraits der Prinzeſſin ausgeſtellt find. Der öffentlichen Meinung und. d be Schwere Tage. he Erzählung aus den Zeiten König Jerome's zum von Er⸗ Dr. Friedrich Friedrich. 3. Fortſ. (Nachdruck verboten!) Flaſch⸗ auf Flaſche holte der Wirth aus dem Aer, um ſie in möͤglichſt guter Stimmung zu er⸗ halten und zu verhüten, daß ſie ihn anzeigten. Als indeß der Abend hereinbrach, wurden die etwas an⸗ gettunkenen Gus darmen dennoch beſorgt. Schon wollten ſie nach dem Dorfe ſchicken, um endlich dort einen Wagen holen zu laſſen, da kam endlich des Witihs Fuhrwerk. Ein Rad war an demſelben zer⸗ . ö brochen und war in der Stadt erſt wieder hergeſtellt worden. Deshalb war es zu ſpät gekommen. Die Geldfäſſer wurden nun auf den Wagen geſcafft und nachdem die Gensdarmen noch einen tüchtigen Ab⸗ ſchiedstrunk gethan, ſetzten fie ſich mit dem Fuhrwerk in Bewegung der Stadt zu. a Ihre Veſorgniß war geſchwunden. War es ouch völlig dunkel geworden, ſo hatten ſie doch nichts zu befürchten. Die Füſſer lagen wohl verwahrt und ſeſt angebunden auf dem Wagen. Der Knecht des Hoidewirths ſaß auf den Pferden. Es ſchien un⸗ möglich, daß nur ein Geldſtück fortkommen könne. In beſter Ordnung und ungeſtört ging Alles weiter. Ruhig, im Geſpräch ritten die drei Gensdarmen heben einander hinter dem Wagen her. Die Mitte des Weges bis zur Stadt mochten ſie erreicht haben. Alles war ſtill ringsum. Plötzlich, ganz unerwartet, ſprangen fünf bis ſechs Männer, welche ſich in einem Graben dicht am Wege verborgen gehalten hatten, hervor. Während der eine den Pferden in den Zügel fiel, drangen die andern auf die Gensdarmen ein. Dieſe dachten im erſten Augenblick des Schreckens nicht daran, von ihren Büchſen, welche ſie über den Schultern hängen hatten, Gebrauch zu machen. Ihre Säbel zogen ſie. Ehe ſie indeß dieſelben aus der Scheide geriſſen hatten, ſank der eine von ihnen, von einem ſchweren Schlage getroffen, nieder. Das Pferd des zweiten erhielt einen Stich in die Bruſt, bäumte ſich hoch auf und ſchlug mit ſeinem Reiter hinten über: Bevor derſelbe ſich aufraffen konnte, war er ſchon von zwei Männern ergriffen. Ein Tuch wurde ihm in den Mund gezwängt, um ſein Schreien zu verhüten, und trotz ſeiner heftigen Gegenwehr wurde er an Händen und Füßen gefeſſelt. Mit dem Muthe der Verzweiflung und des Rauſches ſetzte ſich nun der dritte Gensdarm zur Wehr, er hatte indeß mit Männern zu thun, die entſchloſſener waren, als er ſelbſt. Ihm blieb zuletzt nichts weiter übrig, als die Flucht zu ergreifen. Ohne Mühe wurde der Knecht von den Pfer⸗ den geriſſen und gefeſſelt. Da er, vor Schreck faſt gelähmt, ſich nicht zur Wehre ſetzte, geſchah ihm kein Leid. Nur zu gewiß war es, daß der entflohene Gensdarm Hilfe herbeiholen werde. Ohne Zoͤgern hoben deßhalb die Männer, welche ſämmtlich ihr Geſicht geſchwärzt und unkenntlich gemacht, die bei⸗ den Geldfäſſer vom Wagen und eilten damit fort. Niemand vermochte ihnen zu folgen. Ihre Geſtalten verloren ſich bald in der Dunkelheit und der gefeſ⸗ ſelte Gensdarm vermochte ihnen nicht einmal die Richtung anzugeben, welche ſie eingeſchlagen halten. Kaum war eine Stunde verfloſſen, ſo lehrte der entflohene Gensdarm mit mehreren anderen Gensdarmen, die er zu Hilfe gerufen hatte, zurück. Der Wagen war leer. Der gefeſſelte Gefährte und der Knecht wurden befreit, ſie vermochten nichts Näheres über die Räuber des Geldes anzugeben. Mit zerſchmettertem Kopf lag der dritte Gens⸗ darm da. In die Sckläfe getroffen, ſchien er augen⸗ blicklich die Beſinnung verloren zu haben. Flüchtig wurde ihm der Kopf verbunden, um zum wenigſten die immer noch blutende Wunde zu ſtillen. Dann wurde er auf den Wagen gehoben und zur Stadt gefahren. Von den Gensdarmen begleitete ihn Nie⸗ mand. Sie zerſtreuten ſich nach allen Richtungen hin, um die zu verfolgen, welche das Geld ſo ver⸗ wegen geraubt hatten. Erſt am Morgen trafen ſie ſich wieder in der Haideſchenke, ohne das geeingſte erreicht zu haben. Auch nicht eine Spur der Räuber hatten ſie entdeckt. neee e ere 2 1