old. elm. ezer. 10 eden Mittwoch und Samſtag und loſtet vierteljährlich 1 4 20 * 8 iezer. Mit illuſtirtem Anterhaktungsblatt 1 % 70 3 eee 5 55 7 * 1 1 N in Hamburg und helm. Rate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der „ eder. ehition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige, Mondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ 1 Anzeigen mit 6 Rabattbewilligung. „ M. „ General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner P. ( e RMadaktion, Mittwoch, den 25. März Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, für uns an. 1 f ginen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen wirle 8 0 . Abonnements. Linladung. Mit dem 1. April beginnt ein neues artal unſeres Blattes und laden zu Mubeſtellungen hierauf ergebenſt ein. 4 Die Expedition. 3 Volitiſches. Berlin, 23. März. Geſtern vollendete der Nuſche Kofſer das 88. Lebensjahr und noch Aer erfüllt er in körperlicher Rüſtigkeit. in iſtiger Friſche ſeine umfangreichen, ſchwerwiegenden Megentenpflichten. Von ihm gelten voll und ganz de Worte, welche Fürſt Bismarck vor Jahrzenten Amal den nach der Herrſchaft des Parlaments Nebenden Abaeordneten zurief: „Das hobenzollern⸗ i Flürſtengeſchlecht iſt noch zu jung, zu thatkräftig, a1 daß es ſchon zu der ihm zugedachten Rolle eines Schoktenkönigthums nach engliſchem Muſter herab⸗ Aigen könnte. Die hohenzollerſchen Fürſten werden kein kodtes Anpängſel der Verfaſſung bilden, ſondern ie werden in Wahrheit regieren.“ Kaiſer Wilhelm Ian dieſe Regentenpflicht ein Vierteljahrbundert lang, in ſchweren Zeiten, geübt. Seine großen Verdienſte ui des deutſche Vaterland ſind in die ehernen Toein der Weltgeſchichte eingetragen. Groß im Kriege, groß im Frieden, ſo kann man mit kurzen Morten die Laufbahn des Kaiſers bezeichnen. Noch lch, an ſeinem ſpäten Lebensabend, iſt er ein Hord des Friedens nicht nur für Deutſchland, ſondern für ganz Europa. Wegen ſeiner rühmlichen Vergangen⸗ heit, feiner mächtigen Stellung und ſeiner ſeltenen berſönſichen Eigenschaften gilt er bei Freund und Feind als der geeignetſte Friedensvermittler. Zum 8 55 kannt 8 A2 A2 Geburtstage war auch der Sohn der Koͤnigin von Enaland in Berlin anweſend, um berſönlich dem Kaiſer die friedlichen Geſinnungen der engliſchen Regierung zu verkünden. Im Reichstage kam vorige Woche die hoch⸗ wichtige Dampferſubbentſonsvorlage zur zweiten Le⸗ ſung. Das erfreuliche Reſultat war die Annahme der oſtaſiatiſchen und der auſtraliſchen Linie, letztere mit der Zweiglinſe Samoa. Außerdem wurde eine Mittelmeerzweiglinie Trieſt⸗Brindiſi Alexandrien be⸗ ſchloſſen. Abgelehnt wurde die oſtafrikaniſche Linie. Die beiden genehmigten Linien werden Deutſchland 15 Jahre lang jährlich ca 4 Millionen Mark koſten. Dieſe Summe iſt ſehr beträchtlich, namentlich mit Rückſicht auf die nicht gerade glänzende Finanzlage des deutſchen Reichs. Aber hier ſparen zu wollen, wo es ſich um die Hebung von Handel und Indu⸗ ſtrie handelt, wäre übel angebracht. Im öſtreichiſchen Abgeordnetenhauſe spielten ſich jüngſt ſchlimme Scenen ab. Der deutſch⸗böhmi⸗ ſche Abgeordnete Knatz richtete leidenſchaftliche Worte gegen die Regierung, er ſagte: Sie wollen gus uns Deutſchen Staotsbürger zweiter Klaſſe machen, wie aus den Italienern in Dalmatien, aus den Ruthenen in Galizien. Czechen und Polen mögen es nicht dahin bringen, daß das deutſche Volk ſich erinnere, die Deutſchen in Oeſtreich ſejen bedränat, ſie ſeien die Schmerzenskinder der deutſchen Raſſe!“ Bei dieſen Worten ereignete ſich eine im öſtreichiſchen Parlament beiſpielloſe Scene. Der polniſche Abge⸗ ordnete Julian Czerkawski lief von rechts, wo ſein Sitz iſt nach links zu Knotz Sitz, ſprang auf dieſen zu, ballte die Fauſt und fuchtelte mit erhobenem ordnete warfen ſich zwiſchen beide Männer, drängten Czerkawski weg und führten ihn hinaus. Berlin, 23. März. Reichstag. Dritte Leſung Dampfervorlage, Abg. Grad ſpricht für alle drei Linien. Bamberger betont, die oſtaſiatiſche Linie ſei von Bismarck als Abſchlaaszablung accepfirt worden zu weiteren Subventionen ſei noch hinlänglich Zeit, wenn dieſelbe gute Reſultate ergebe. 1 § 1 der Dampfervorlage (Oſtaſiatiſche und auſtraliſche Linie) wurde in dritter Leſung nach Be⸗ ſchlüſſen der zweiten Leſung genehmigt. 5 Suakin, 23. März. Die engliſchen Truppen wurden, bei dem Vormarſch gegen Tamai plötzlich lebhaft angegriffen, warfen aber den Feind mit aro⸗ ßen Verluſten nach einſtündigem Kampfe zurück. Zu Verſtärkung der Engländer iſt ein Gorderegimen mit einer Abtheilung Artillerie von hier abaeſandt Suakin, 23. März. Das Reuterſche Buren meldet: Die Verluſte der Engländer im geſtrige Gefechte bei Tamai betragen an Todten 5 Offtziere und 51 Mann, an Verwundeten 170 Mann. Ueber den Anfang und Verlauf des Kampfes verlaute Folgendes: Die Engländer hatten eben die Schutz arbeiten vollendet und waren beim Abkochen, als di Meldung einging, der Feind ſei in nächſter Nähe Faſt gleichzeitig ſtürzte aber der Feind bereits au die Zareba (Erdwall) los und drang in eine Eck derſelben ein; er wurde jedoch nach lebhaftem Kampfe wieder zurückgeſchlagen. Die Verluſte des Feinde ſind ſebr beträchtlich. Die Zahl ſeiner Todten wird auf 1500 geſchätzt. Verſchiedenes. Arme drohend gegen Knotz, dieſen anſchreiend: Laſ⸗ ſen Sie die Ruthenen in Ruh!“ Knotz war bleich geworden, mehrere um ihn ſtehende liberale Abge- Ladenburg, 22. März. Unſere land⸗ wirtſchaftliche Winterſchuſfe wird am Donnerstag, den 26. d. M., Vormittags von 29 ½1 Uhr Hchwere Tage. Eine Erzählung aus den Zeiten König Jerome's von ig. Dr. Friedrich Friedrich. — 33. Fortſ. 5 (Nachdruck verboten!) „Was wollt Jor 2“ fragte Margarethe. „Seid Ihr allein 2“ wiederholte die rau. — % „Ihr haßt nicht nötbig Euch zu fürchten.“ ung „Ich bin allein,“ erwiderte Margarethe, welche nicht ahnte, weßholb die Alt, darnach fragte. ö „Es iſt Niemand zu Hauſe ?“ 15 Niemand außer mir.“ „So gebt mir Eure Hand.“ Margarethe reichte zögernd ihre Rechte hin. „Ich habe Euch einen Gruß zu bringen,“ fagte die Frau. Dunkle Röthe deckte des Mädchens Wangen. Sein Herz ſchlug hörbar laut. „Von ihm!“ fuhr die Alte fort. „Von Röver?“ rief Margarethe, Alles um ſich her vergeſſend in dieſem Augenblick. . „Still — ſtill!“ flüſterte die Frau. „Still, Kind! Du ſollſt nicht um ihn beſorgt ſein — er iſt in Sſcherheit!“ 0 Dem Mädchen, welches Angſt und Leiden ſtand⸗ 1 haft ertragen hatte, ran nen die Freudenthränen über u die Wangen, ihre Hand zitterte. 1 Die Alte ſuchte ſie zu beruhigen. „Er iſt ge⸗ rettet. Aber es iſt ihm nahe ans Leben gegangen, jetzt geht es beſſer.“ „Er iſt im Lande!“ rief Margarethe. Die Alte nickte bejahend. „Wo — wo iſt er? Ich will zu ihm — außer ihm habe ich ja nichts mehr auf der Erde!“ „Nur ruhig, Kind, ruhig,“ erwiderte die Frau. „Wo er iſt, darf ich nicht ſagen — auch Dir nicht. Ein Wort fönnte ihn verrathen — im Schlafe köͤnn⸗ teſt Du den Ort nennen. — Sei ohne Sorgen, er iſt ſicher aufgehoben. Sieh, als aus dem Gefäng⸗ niſſe entflohen war und zu uns kam war er elend bis zum Sterben. Zu viel hatte er ſich zugemuthet; ſein Arm war noch immer nicht geheilt. Er hatte ſchwer, dem Tode nahe, gelegen, Tag und Nacht habe ich an ſeinem Lager gewacht! — Sei ruhig, Kind, jetzt iſt er außer aller Gefahr — aber wir ſind arm — wir können ihm wenig geben.“ „Ich will Euch geben, was Ihr verlangt,“ unterbrach ſie Margarethe. „Alles, was ich habe!“ „Nur Geld,“ erwiderte die Alte; „alles Andere könnte ihn verrathen.“ Margarethe zog die alte Frau mit ſich in's Haus. Ihre Erſparniſſe, die ſie ſeit Jahren gemacht, holte ſie und gab ſie hin. Es war ein beglückendes Gefühl für ſie, etwas für Röver thun zu können. (Die Alte ſträubte ſich, all das Geld anzunebmen, mit Gewalt drückte Margarethe es ihr in die Hand. „Kommt, ſo oft Ihr wollt — jeden Tag,“ bedürft.“ ſagte Margarethe. Von mir holt Euch, was Ihr 8 Die Frau ſchüttelte ablehnend mit dem Kopfe. „Wir müſſen vorſichtig ſein. Schon einmal find die Gensdarmen bei uns geweſen und haben das ganze Haus durchſucht. Er wäre verloren geweſen, hätten ſie ihn gefunden, denn ſchwach und hilflos lag er auf ſeinem Lager im Keller, und den Keller fanden die Gensdarmen nicht.“ a „Sagt ihm, er ſolle das Land verlaſſen,“ rief Margarethe. „Hier iſt er ja doch keinen Tag in Sicherheit!“ i „Kind,“ erwiderte die Alte, „das thut er nicht. Er kann den Gedanken nicht ertragen, ſo weit von Dir getrennt zu ſein.“ „So gehe ich mit ihm!“ rief Margarethe. Wieder ſchüttelte die Alte mit dem Kopfe. n „Aus dem Lande geht er nicht, laß ihn — laß ihn. Nun er wieder geſund iſt und ſeinen Arm wieder gebrauchen kann, hat er die Gensdarmen weniger zu fürchten, denn an Kraft fehlt es ihm nicht und er iſt klüger, als ſie alle.“ Die Alte ging. Margarethe hätte laut aufjauchzen mogen vor Freude, aber ſogleich miſchte ſich wieder die Beſorg⸗ niß dazwiſchen, daß die Gensdarmen dennoch ſeinen Aufenthaltsort ausforſchen möchten. Im erſten Au⸗ genblick hatte ſie ſogar daran gedacht, der Frau, die ſie nicht kannte, zu folgen, um die Gegend zu er⸗