rpedition eingehen, Hatmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Retlamen mit 20 Pf, berechnet. N Folitiſches. . e Berlin, 2. März. Im Reichstag wurde 4 der erſten Leſung der Zolltarifnovelle fortge⸗ fohten. Für Malz iſt ein Zollſatz von 2 M. 40 Pf. für Schaumweine von 80 M., für Mühlen⸗ fabrikate eine Erhöhung 3 auf 7½ M. für Wein⸗ deren von 15 M., für Anis, Koriander, Fenchel und Kümmel von 3 M. genehmigt. Racke's (Zentrum), bei einer Teuerung die Zölle zu bermindern oder zu beſeitigen, fand die Zuſtim⸗ mung des Hauſes. Hierauf vertagte ſich das Haus, AMückſicht auf die ſehr wichtigen Verhandlungen Kultusetat) des preußiſchen Abgeordnetenhaufes, auf acht Tage. Der Vertagungsantrag war vom Ab⸗ gebrdneten Windthorſt eingebracht und wurde von den Deutſchfreiſinnigen unterſtützt. Fürſt Bismark erſchien eigens in der Sitzung, um den Vertagungs⸗ antrag zu bekämpfen; gegenüber der klerikal⸗deutſch⸗ ſteifinnigen Mojorität war jedoch ſein Auftreten erfolglos. Die Regierunaspreſſe wirft den Klerikalen bor, daß ſie mit der Vertagung taltiſche Zwecke berfolgen, inſofern als ſie zunüchſt ſehen wollen, ie die preußiſche Regierung ſich zum Kulturkampf felt, um danach ihr Verhalten im Reichstag ein⸗ richten zu können. Im preußiſchen Landtage nahm bei der Bera⸗ kung des Kultusetat die Kulturkampfdebalte, wie alhhabrlich, mehr⸗ re Sitzungen ein. Ein praktisches Ergebniß batte ſie nicht. Einen eigenthümlichen Zwischenfall bildete die Schweningeraffaire. Dr. Schweninger, Leibarzt des Fürſten Bismark, wurde bekanntlich im vorigen Jahre zum außerordentlichen Profeſſor an der Berliner Univerſität ernannt, ohne daß die Regierung hierzu, wie es bisher üblich war, das Gutachten der Akademie einholte. Die Berliner abenbut General. Anzeiger für Ladenburg und ſcheint jeden Mittwoch und Hamſtag und koſtet vierteljährlich 1 4 20 mit illuſtirtem Anterhartungsblatt 1 % 70 3 b pee 5 0 ſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Lokal⸗ Anzeigen mit 6 P., Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Der Antrag 5 ger 6 Mittwoch, den 4. März Profeſſoren waren ſchon deßhalb auf ihren neuen Kollegen piquirt, wurden es aber noch mehr, als ſich herausſtellte, daß Schweninger ſchon vier Mo⸗ nate Gefäugniß wegen Sittlichkeſtsvergehen abgebüßt hatte. Die deutſchfreiſinnigen Dirichlet und Profeſſor Virchow brachten die Angelegenheit zur Sprache. Sie behaupteten, ein wegen Sittlichkeits verbrechen beſtrafter Menſch könne nicht mehr als Lehrer der Jugend wirken; Schweningers Ernennung zeige, daß ein ſchlimmes Protektionsweſen in Preußen einge⸗ riſſen ſei. Kultusminiſter Gosler behauptete, es liege hier ein Ausnahmefall vor. Schweninger habe den Fürſten Bismarck geſund gemacht; es ſei wün⸗ ſchenswerth geweſen, daß dieſer Arzt bei dem Fürſten Bismarck bleibe. Schweninger habe aber nut unter der Bedingung in Berlin bleiben wollen daß man ihm eine Profeſſorſtelle gebe. Er, der Miniſter, mußte deßhalb, im Intereſſe unſeres großen Kanzlers, wenn auch mit ſchwerem Herzen, die Ernennung vollziehen. Dieſe Anſchauung fand bei der Linken keinen Beifall und es kam zu ſehr ſtürmiſchen Scenen. Der demokratiſche Abgeordnete Stern brachte den Antrag ein, das Gehalt für Schweninger's Stelle zu ſtreichen; dieſer Ankrag wurde gegen die Deutſchfreifinnigen, Klerikalen, Polen und Volkspartei abgelehnt. Angenehme Gefühle haben die Verhand⸗ lungen auf keiner Seite des Hauſes erweckt. Es würde vielleicht beſſer geweſen ſein, die ganze Ge⸗ ſchichte wäre nicht zur Sprache gekommen Oberhaus und Unterhaus ſitzen über Gladſtone wegen des ägyptiſchen Trauerſpiels zu Gericht. Glad⸗ ſtone vertheitigt ſich nur ſchlecht. Seine Reden ſind matt und enthalten nichts, was man nicht ſchon wüßte. Aber auch ſeine Gegner haben bis jetzt den Vogel nicht abgeſchoſſen. Es iſt unter ihnen nicht einer von hinreißender Rednergabe. Unter ſolchen Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate e e e, Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkei t. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg ite , en Amgegend. Adolf Steiner für uns an. 1885. Umſtänden iſt es wohl möglich, daß Gladſtone ſich vor dem Anſturm der Gegner auf ſeinem Sitze zu halten weiß. Von der Volksſtimme iſt er längſt gerichtet. Recht bezeichnend iſt der Vorſchlag dez größten engliſchen Witzblattes, dem Miniſter ein Monument zu ertichten, auf welchem dieſer dargeſtellt wird, wie er den General Gordon von hinten erdolcht. Berlin, 2. März. Reichstag. Nachtragelat für Kamerun. Fürſt Bismarck erklärt, die Kolonial politik ſei nur möglich, wenn ſie vom Volke getragen werde, ſie ſei unmöglich, wenn die Regierung jede Forderung mühſam vom Reichstage abringen müſſe. Die Regierungen müßten ſich darüber klar werden, wie das Volk über die Kolonialpolitik denke, event. durch Neuwahlen. Die gegenwärtige Haltung des Reichstags könne den Widerſtand des Auslands gegen die Deutſche Kolonialpolitik nur verſtärken. Wie der „Bad. Anz.“ aus guter Quelle ber⸗ nimmt, wird für Abhaltung der diesjährigen Kaiſer⸗ manöver des 14. Armeekorps vorausſichtlich dasſelbe Terrain gewählt werden, auf welchem im Jahre 1877 die Korpsübungen mit Kaiſerparade ſtattfanden⸗ nämlich die Gegend um Raſtatt, Muggenſturm, Malſch bis Ettlingen. Die Dauer der Kaiſermandver iſt auf acht Tage berechnet; nach Beendigung der⸗ ſelben wird der Kaiſer nach Baden⸗Baden kommen, um mit der großherzoglichen Familie, den übrigen Fürſtlichkeiten, ſowie den fremdherrlichen Offizieren dem unmittelbar nachher ſtattfindenden großen Armee⸗ jagdrennen anzuwohnen. Korti, 1. März. Von der Truppenabtheilung des Generals Brackenbury, welche am 21. v. M. — — etwa vierzig Meilen von Abu Hamed eingetroffen war, ſind weitere Nachrichten bis jetzt nicht einge⸗ gangen. Man erklärt dies auch aus der Schwie⸗ rigkeit, Boten zu beſchaffen, welche Depeſchen hierher Schwere Tage. Eine Erzählung aus den Zeiten Konig Jerome's von Dr. Friedrich Friedrich. 17. Fortſ. (Nachdruck verboten!) „Sie fürchten zu viel, Herr Pfarrer,“ erwiderte der Wirth, ſeine volle Ruhe bewabrend, „Ich kannte den Grafen nicht, als er zu mir kam, aber keinen Augenblick habe ich gezögert, ihm zu helfen. Es wird alles gefahrloſer ablaufen, als Sie denken, nur ſeien Sie auf Ihrer Hut. Die Gensdarmen ſcheinen noch keine Ahnung davon zu haben, daß der Graf zu Ihnen will. Geben nur genau Acht, ob Sie heute die Gensdarmen in ihrer Nähe bemer⸗ ken werden. Wiſſen Sie darum, ſo werden Sie ſich jedenfalls für die Nacht die Oertlichkeit genau einprägen und vorher betrachten.“ „Und wenn Sie es thun, was dann?“ fiel der Griſtliche ein, - „Dann ſenden Sie einen Boten zu mir und laſſen nur beſtellen, ich mochte Ihnen eine Flaſche Wein von der bekannten Sorte ſchicken — ich weiß dann genug. Bemerken Sie heute Abend oder dieſe Nacht irgend eine Gefahr, ſo laſſen ſie in einem Zimmer hinaus Licht brennen. Das wird uns ſchon von weitem zum Zeichen dienen.“ Der Pfarrer berſprach Alles. Unwilllürlich mußte Röber über die Angſt des⸗ ſchloſſener wurde er. ſelben lachen, als er die Pfarre verlaſſen hatte. Ihm ſelbſt war Furcht ziemlich unbekannt, und je mehr Gefahr vorhanden war, um ſo beſonnener und ent⸗ Um jedweden Verdacht und Schein abzuwenden, kehrte er erſt auf ſeinem Hofe im Dorfe vor und begab ſich dann zur Schenke zurück. Der Mittag war faſt hereingebrochen. Die Gensdarmen ſchliefen immer noch. Mehrere andere Gensdarmen hatte Röver indeß in der Gegend he⸗ rumſtreifen ſehen und ſie befeſtigten ſeine Vermuthung, daß ihre Wachſamkeit dem Grafen gelte. In ihm ſelbſt ſtiegen jetzt über das Vorhaben deſſelben Be⸗ fürchtungen auf. Es war ein gewagtes Unternehmen, das ihm nur im günſtigſten Folle gelingen konnte, trotzdem ſtieg nicht einen Augenblick lang der Gedanke in ihm auf, ihn im Stich zu laſſen. Aber wie — wenn er den Graſen verfehlte? — er ſetzte ſich in dem Gaſtzimmer nieder, um alle Möglichkeit im Geiſte an ſich vorüberziehen zu laſſen, damit er im rechten Augenblicke nicht in Verlegenheit ſei, über das, was er thun müſſe. In Gedanken berſunken, ſaß er da, als ein Mann in das Zimmer trat und ſich an dem Tiſch niederſetzte. Er beſtellte ein Glas Bier, Röver brachte ihm daſſelbe. Röver hatte anfangs, weil ſeine Gedanken noch bei dem ſoeben Ueberdachten weilten, den Eingetre⸗ tenen wenig beachtet, jetzt fiel ihm ſein lauernder, ſcharf fixirender Blick auf. Er trug einen einfachen blauen Kittel, und hatte die Mütze auf dem Kopf behalten. Der Kleidung nach ſchien er ein Mann aus dem Volke, ein gewoͤhnlicher Arbeiter zu ſein, dem wiederſprachen indeß ſeine kleinen weißen Hände. Dieſe Hände waren nicht an die Arbeit gewöhnt. Auch ſein Geſicht war nicht das eines Arbeiters. Er erregte Rövers Verdacht. Röver wußte nur zu gut, welcher Verkleidungen die geheimen Polizeiagenten ſich oft bedienten. „Einen weiten Weg heute gemacht,“ begann der Mann das Geſpräch, indem er wie ein Ermll⸗ deter die Beine weit von ſich ſtreckte, und ſich be⸗ haglich anlehnte. „Früher nahm ich es im Mar⸗ ſchiren mit einem Jeden auf, aber man braucht nur einmal aus der Uebung zu kommen, und ſo⸗ gleich hapert's und greift die Beine an.“ 9 „Marſchiren iſt nicht Jedermanns Sache, entgegnete Röver in der unbefangenſten Weiſe auf das Geſpräch eingehend, obſchon er feſt entſchloſſen war, nicht ein Wort zu viel zu ſagen. „Kommt Ihr ſchon weit heute?“ i i „Nun, ich habe meine acht Stunden gemacht. Ich bin früh aufgeſtanden und habe mir noch keine Erholung gegönnt, um ſo beſſer bekommt ſie mir jetzt. — „Ich hätte freilich nicht ſolche Eile,“ fügt, er hinzu, ohne daß Röver ihn darum befragte, allein ich wollte einen Freund von mir einholen, der mir vorausgegangen iſt. Wir machen Beide la 0 — 55 5 FFF n ez e , n ne,