Ermordung der Margarethe Ries ſchreibt man dem „Pf. K.“ aus Speier, daß der in Unterſuchungshaft befindliche Metzgermeiſter Jean Kief noch immer läugnet und fortwährend immer Angaben über ſeinen Verbleib in jener Nacht macht, die fich nicht beſtä⸗ tigen. Der kützlich vernommene Lehrling hat an⸗ gegeben, er habe an jenem Morgen dei Beginn ſeiner Thätigkeit um 6 Uhr, nur die Frau ſeines Meiſters geſehen, dieſer ſei erſt etwa eine Stunde ſpäter durch die Hinterthür des Hauſes eingetreten. — Steinsfurth, 15. Feb. Ein ſchreckliches Unglück hat am letzten Mittwoch eine hieſige Familie betroffen. Am Abend zwiſchen 6 und 7 Uhr, wäh⸗ rend der kranke Bruder des Bäckers J. F. Laber, Eiſenbahnaſſiſtent Wilh. Laber am Sterben lag und und die ganze Familie um das Sterbebett verſam⸗ melt war, wollte das 3½ Jahre alte Kind des erſteren ſeinem Vater, welcher noch in der Backſtube beſchäftigt war, Hefe bringen. Ohne daß der Vater es bemerkte, lief das Kind rücklings gegen einen ſoeben auf den Boden geſtellten großen Blechhafen voll ſiedenden Waſſers, fiel hinein und verbrühte ſich derart, daß es nach 15ſtündigem ſchrecklichem Leiden verſchied. — In St. Ulrich verübte ein Burſche einen Narrenſtreich, der ihm wahrſcheinlich das Leben koſten wird. Zum Zweck des Hochzeitſchießens lud er einen alten Flintenlauf, legte dieſen auf die Erde und fchaute nun bedachtſam zu, ob der glimmende Zunder das aufgeſchüttete Pulver zum Entzünden bringe. Als dies Ereigniß eintrat, ſprang der Flintenlauf in die Höhe und ſchlug dem Burſchen ſo an den Kopf, daß der Pfarrer, ehe er das Brautpaar traute, zu deſſen Ehren der Schuß ge⸗ knallt hatte, dem Burſchen die Sterbeſakramente reichen mußte. L Aus Bruchſal wird unterm 17. d. M. berichtet; Heute kam in dem nahen Untergrombach der gewiß ſeltene Fall vor, daß ein Brautpaar ge⸗ traut wurde, welches zuſammen das ſtattliche Alter von 130 Jahren hat. Es zählt nämlich der Bräu⸗ tigam 75, und die Braut 55 Jahre. Manche Hin⸗ derniſſe, welche dieſer Verheirathung in den Weg gelegt wurden, waren, wie der Ausgang zeigte, ver⸗ gebens, und auf den warnenden Vorbehalt, daß er ja ſchon 75 Jahren zähle, erklärte derſelbe rund weg: „Nein, erſt 74¼ “. Die einzige Tochter des Bräu⸗ tigams kommt mit ihren zwei unmündigen Kindern bei der ganzen Geſchichte am ſchlimmſten weg, in⸗ dem das ziemlich bedeutende Vermögen des neu verheiratheten Vaters ihr hälftig entriſſen iſt. Auch hier bewahrheitet ſich das Sprichwort; „Alter ſchützt vor Thorheit nicht.“ — In Säckingen hat ſich am Montag Abend ein ſehr trauriger Fall ereiget. Der dortige Schuhmacher Krumm kam Abends von einem ge⸗ mütblichen Ceco heim, hörte, daß der Knecht ſeiner Hausfrau ſein en Sohn geſchlagen, ſuchte denſelben im Stalle auf und machte ihm Vorwürfe, wobei er ihm in der Erregung eine Ohrfeige gab. Der Knecht ſchlug darauf mit der Miſthacke dem Schuh⸗ macher den Schädel ein, ſo daß der Verletzte in der Nacht noch ſtarb. Er hinterläßt Weib und Kinder. — Verheimlichung eines Selbſtmord. In dem Orte M. Amt Schopfheim ſchnitt ſich vor einigen Tagen die Frau eines Wagners in einem Anfalle von Schwermuth, die in ihrerſeitigen Familie ſcheint erblich iſt, die Gurgel mit einem Raſirmeſſer durch. Ihr Ehemann, in Beſorgniß um eine kirchliche Beerdigung, kam, und um die Spuren des Selbſt⸗ mordes zu verwiſchen, auf den ſonderbaren Einfall, die klaffende Wunde ſelbſt zuzunähen und that es auch. Der Leichenſchauer bemerkte jedoch das Ge⸗ ſchehene und machte Anzeige, ſodaß der fürſorgliche Ehegatte noch in Unterſuchung gezogen wurde, wegen Verheimlichung des Selbſtmordes ſeiner Frau. — Pirmaſens, 14. Febr. Der frühere Zimmergeſelle und jetzige Arbeiter in der L. Bock' ſchen Schuhfabrik Jean Prell aus Kaiſerslautern, ſchoß heute Abend kurz vor 7 Uhr der 147jährigen Tochter ſeines Principals mit einem Revolver in die Bruſt, eilte dann auf ſein Zimmer und gab auf ſich ſelbſt einige Schüſſe ab. Die Verwundung des Mädchen ſind weniger gefährlich, dagegen liegt Prell ſchwer verwundet darnieder. Prell iſt ſeitens ſeines Arbeitgebers gekündigt worden und ſoll das bedauernswerthe Mädchen daran ſchuld ſein. Der Attentäter wurde bisher von der Familie Vock ſehr bevorzugt und genaß ſo ziemlich die Rechte eines nahen Anverwandten. — Ueber den dreifachen Mord, welchen der Soldat Coſtanzo in Padua verübte, liegen nunmehr ausführlichere Mittheilungen vor. Der Verbrecher war wegen ſchlechter Führung bekannt und er war ſchon ſeit fünf Monaten in der Strafllaſſe verſetzt. Störrig gegen jegliche Disciplin, hatte er einen grimmigen Haß auf den Korporal Viani geworfen, den er als den Urheber der verſchiedenen Strafen anſah, die ihn betroffen hatten. In der Nacht vom 12. auf den 13. Feb. nun erhob er ſſch gegen 1 Uhr vom Lager und gab aus unmittelbarer Nähe einen Schuß auf den Unglücklichen ab. Ein anderer Korporal eilte hinzu und ſtürzte ebenfalls erſchoſſen nieder. Es entſtand nun ein wüthendes Ringen zwiſchen den von ihren Lagerſtätten auf den Müthenden ſich ſtürzenden Soldaten, ein Kampf, an dem ſich auch der Korporal Viani trotz ſeiner Schußwunde betheiligte. Es gelang dem Coſtanzo, ſich loszu⸗ machen, obgleich ihn ein Soldat ſchon umklammert hatte, um auf den Gang zu gelangen, wo er einen ihm begegnenden Kameraden niederſchoß. Er ber⸗ ſuchte, ſich in der Wachtſtube zu verbarrikadiren und eine regelrechte Belagerung auszuhalten, aber es gelang den vereinten Bemühungen eines Sergeanten und eines Korporals, ihn zu bändigen und zu enz⸗ waffnen. f 1 — Eſſen, 19. Feb. Die „Rheiniſch⸗Weſſ⸗ fäliſche Zeitung“ meldet aus Harne, daß geſtern Abend 8 Uhr auf der Zeche Shamrock durch einen Brand in einem Bremsberge in Flötz 4 ſieben Mann umgekommen ſind. Der Betrieb der Gruben hat keine Störung erlitten; die Zugänge zur Unfallſthtte wurden abgemauert. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt bis jetzt noch nicht aufgeklärt. ö (Beim Wort genommen.) Wirthin: Biſt du ſchon wieder betrunken, Mann? Da hört ſich doch Alles auf! Du ſollteſt dich wirklich vor Schand in die Erd' verkriechen.“ Wirth: „So gib die Kellerſchlüſſel her!“ (Ein gutes Hausmittel.) Immer mehr kommt man zu der Ueberzeugung, daß ſelbſt für jene Familien, welche in der glücklichen Lage ſind, einen guten Hausarzt zu haben, ein gutes Hansmittel keineswegs vom Uebel iſt. So ſichet es iſt, daß der Hausarzt in den meiſten Fällen bei den er⸗ ſten Anzeichen von Unwohlſein nicht gerufen wird, ebenſo gewiß iſt es, daß ein vorhandenes Hausmittel ſtets sofort zur Anwendung gelangt. Iſt dasfelbe gut und paſſend, dann dürfte wohl regelmäßig durch die ſofortige Hilfe einer ernſteren Erkran kung vorgebeugt werden. Allerdings gut und paſſend muß das Mittel ſein und dieſer ſehr wichtige Umſtand iſt es, welcher uns veranlaßt, den freundlichen Leſer auf ein wirklich gutes und altbewährtes Hausmittel aufmerkſam zu machen. Gerade jetzt, wo die Erkältungs krankheiten an der Tagesordnung ſind, wird es für jede Familie von Nutzen — in jeder Familie willkommen ſein, denn erfahrungsgemäß gibt es gegen derartige Leiden un rheumatiſche Beſchwerden kein zuverläſſigeres Mittel als den echten Anker⸗Pain⸗Expeller. Derſelbe genießt einen Weltruf und wird in vielen Tauſend Familien ſeit über ſechszehn Jahren als erproptes Hausmittel vorräthig gehalten. Der 5 Pain⸗Expeller iſt zum Preis von 1 Mk. in den meisten 185 Apotheken vorräthig, doch empfiehlt es ſich, der ſchwindel⸗ * haften Nachahmungen wegen, nur das ächte Präpargt mi rs p) der Marke „Anker“ anzunehmen. Mrz al! gepflegt, aber ſein Benehmen gegen ſie war kein anderes geworden. Die Liebe zu ſeinem Kinde ſchien in ſeinem Herzen einmal erkaltet zu ſein. Noch mehr als früher war daſſelbe mit Haß gegen den Haide⸗ wirth erfüllt. All die qualvollen Stunden und ſchlaf⸗ loſen Nächte hatte er ihm angerechnet und ein neuer Groll gegen ihn war noch hinzugekommen. Märtens Hof war, da auch deſſen Mutter ihm ſo ſchnell ge⸗ folgt war und der Todte keine näheren Erben hatte, einem Verwandten von ihm in der Stadt zugefallen. Dieſer konnte ihn nicht ſelbſt bewirthſchaften und hatte ihn an den Meiſtbietenden verkauft. Von Anfang an hatte der Ackerbauer ſich mit dem Ge⸗ danken getragen, den Hof zu erwerben und mit dem ſeinigen zu vereinen. Die bekanntgemachte Verſtei⸗ gerung hatte ſeinen Entſchluß befeſtigt. Er konnte in den unſicheren Zeiten ſein Geld nicht beſſer un⸗ terbringen, und daß er den Hof erſtehen würde, hatte er keinen Augenblick gezweifelt, denn wer konnte ihn, den reichſten Mann in der ganzen Umgegend, überbieten. Durch Bekannte hatte er nachforſchen laſſen, wer außer ihm auf den Hof Abſicht habe und aur wenige waren ihm genannt, die ihn durch⸗ aus nicht beunruhigten, weil ſie die Summe nicht bieten konnten, welche er daran verwenden wollte. Der Tag der Verſteigerung war herangerückt. Der Ackerbauer hatte noch einmal im Kopfe den Werth des Hofes überſchlagen und einen Bekannten gebeten, für ihn zu bieten und den Hof zu erſtehen. Die äußerſte Höhe, bis zu welcher er bieten durfte, hatte er bezeichnet, wenn er auch feſt überzeugt war, daß Niemand ſo hoch gehen werde. Er hakte ganz recht vermuthet, aber von Einem, der gleichfalls die Abſicht hatte, den Hof zu kaufen, hatte er nicht gewußt. Das war der Ha dewirth. Er hatte mit Niemand über ſein Vorhaben geſprochen. Der Tag; der Verſteigerung kam. Anfangs hatte der Haide⸗ wirth nicht mitgeboten, bis alle vor dem Bevoll⸗ mächtigten des Ackerbauers und eines Bauers aus einem benachbarten Dorfe zurückgetreten waren. Jetzt erſt zeigte er ſich. Ruhig, feſt hatte er immer mehr geboten. Mit ſteigender Unruhe hatte Grebe's Ver⸗ treter den Hof bis zu der äußerſten ihm bezeichneten Summe getrieben, und als Röver dann noch ein höheres Gebot that, hatte er zurücktreten müſſen und dem Haidewirth war der Hof zugeſchlagen. Mancher war dadurch überraſcht geweſen, am meiſten indeß der Ackerbauer, Er hatte es Anfangs nicht glauben wollen, bis man es von mehreren Seiten ihm heſtätigt, dann er machte er ſeinem Zorne in der wildeſten Weiſe Luft. Die Hälfte ſeines Vermögens würde der Ackerbauer daran geſetzt haben, hätte er dies ungeſchehen machen koͤnnen — es war zu ſpät, denn Röver hatte das Geld bereits bezahlt — der Hof war ſein Eigenthum. Dies hatte den Kranken wieder zurückgebracht — trotz ſeiner heftegen inneren Aufregung mußte er ſich dennoch in das Geſchehene fügen. 1 1 1 Mit einem Machtſpruch hatte Napoleon die Länder, welche beim Beginne dieſer Erzählung genannt wurden, zu dem weſtfäliſchen Königreiche ernannt, hatte ihre angeſtammten Herrſcher vertrieben und ſeinen Bruder Jerome auf den neugeſchaffenen Thron geſetzt. Mit hochfahrendem Dünkel hatte Jerome öffentlich erklärt, er werde ſein Volk zwingen, ihn zu lieben. Jede Art des Zwanges und der Gewalt hatte er angewandt, aber die Völker hatten ihn nur immer mehr haſſen und verachten gelernt. Der Adel, die Bürger und die Bauern haßken 1 1 Wirthſchaft mehr denn irgend ein Anderer gehaßk, ihn und ſein Regiment in gleicher Weiſe und wahrlich, nach Verdienſt. Mit Gewalt ſuchte er jede unzufriedene Stimme im Lande, von der er durch ſeine zahlreichen Gens; darmen und die das ganze Land überſchwemmende franzöſiſche geheime Polizei Kenntniß erhalten hate, niederzudrücken und die Gefängniſſe in Kaſſel waren mit ſolchen Unzufriedenen überfüllt. Mancher halte ſick indeß durch die Flucht ihm entzogen. Die Glltek der Entflohenen oder Verhafteten wurden eingezogen und füllten die Säckel Jerome's, in den, tro der 5 ungeheuern Erpreſſungen, denen das arme Volk aus- geſetzt war, ſtets Ebbe herrſchte, weil die luxurſſen, 0 üppigen Hoffeſte, die Unzahl der lüderlichen Frauen zimmer, welche König Jerome's Thron fortwährend umgaben', die Pferde, Jagden u. ſ. w. all die ein getriebenen Summen ſogleich wieder verſchlangen, Unter denen, welche durch die Flucht glücklich aus dem Lande gekommen waren, ehe die Poligel ſie erreicht hatte, war auch der Graf v. B. Ein feſter, ehrenwerther Charakter, hatte er die heilloſe 2 40 25 75 Des Volkes Noth und Elend war ihm zu Herzen gegangen und er hatte einen Plan entworfen, den ſchwachen Jerome zu ſtürzen und zu vertreiben. Noch im Entſtehen begriffen, war dieſer Plan duſch einen Schändlichen, der zum Lohne dafür eine Hofſteh in Caſſel erhielt, verrathen Der Graf ſollte verhaftet wa den —es war ihm indeß gelungen, zu fliehen, Zum Gl waren nur wenige Namen derer, welche in das Untern g men eingeweiht waren, bekannt geworden, u. auch ih war es faſt ſämmtlich gelungen, ſich durch die Flucht Gewalt der Polizei und der königlichen Rache entziehen. 5 , R 3 — . — 5 2 , 2 4 Fortſetzung folgt) ENI 2 4. 12