N 5 er jagte ſich eine Kugel durch den Kopf und auf der Stelle todt. Man bedauert allgemein das traurige Schickſal dieſer ſonſt ſo beliebten Eheleute — Philadelphia, 13. Febr. Das hieſige Armen⸗Irrenhaus iſt abgebrannt; 18 Inſaſſen haben dabei das Leben eingebüßt. e New ⸗Nork, 14. Feb. Eine Kiſte, ent⸗ haltend eine Art Maſchine, muthmaßlich Höllenma⸗ ſchine, wurde an Herrn Feigel, den hieſigen deut⸗ ſchen Generalkonſul geſandt, doch iſt kein Unglück geſchehen. — Ueber den Brand des Armen⸗Irren⸗ hauſes in Philadelphia wird gemeldet: Die meiſten der Inſaſſen waren bereits zu Bett gegangen, als das Feuer entdeckt wurde, und ihr Entſetzen, als ſie ſich von den Flammen umringt ſahen, war au⸗ ßerordentlich. Einige ſprangen aus den Fenſtern; die Mehrzahl jedoch war zu entſetzt, um irgend einen Verſuch zur Rettung zu machen, und kam um. Das Hülfegeſchrei der Opfer weckte die ganze Nach⸗ barſchaft auf und obgleich ernſte Verſuche gemacht wurden, die Irrſinnigen zu retten, ſo ſtellte ſich doch bald heraus, daß viele ihren Tod gefunden hatten. Das Gebäude iſt vollſtändig niedergebrannt. Bis jetzt ſind 28 Leichen aufgefunden worden. und viele der Inſaſſen fand man durch die Stadt bir zetſtreut. Alle die umtamen, waren Manner, welche der Hef⸗ tigkeit ihres Wahnſinns wegen zur Zeit des Aus⸗ bruchs des Feuers ſich in abgeſchloſſenen Z llen be⸗ fanden. New⸗ York, 15. Feb. Durch eine Schnee⸗ lawine ſind drei Viertel der Stadt Utah zerſtört worden. 16 Perſonen kamen dabei um's Leben. — Padua, 13. Febr. Ein aus Sigitan gebürtigter Soldat Coſtenzo erſchoß vergangene Nacht aus Privatrache zwei Serganten und einen Sap⸗ peur und verwundete einen Soldaten. Der Mörder iſt verhaftet worden. E Opfer der Lawinenſtürze in Oberitalien. Einer von der Turiner Präfektur veröffentlichten Staliſtik zufolge betrug die Zahl der in Oberitalien von Lawinen begrabenen Perſonen 286, deren 159 lebend, 117 todt und 10, die bisher überhaupt nicht aufgeſunden wurden. Es fielen 167 Häuſer zuſammen und der Schaden beträgt 239,783 Lire. Die öffentlichen Sammlungen zu Gunſten der Ver⸗ unglückten brachten bisher 28,560 Lire ein. — Verkauf von Loospapieren auf Raten. Aus Karlsruhe, 16. Febr. wird be⸗ richtet: Schon früher wurde davor gewarnt, ſich auf einen Kauf von Looſen auf Ratenzahlungen einzu⸗ F laſſen. Neuerliche Vorgänge veranlaſſen deßhalb das großh. Bezirksamt, dieſe Wornung für das im Börſenpapierenverkehr unerfahrene Publikum zu wie⸗ derholen. In mehreren hier zu Kenntniß gelangten Fällen ſind die betreffenden Perſonen ein Opfer ihrer Leichtgläubigkeit und Unerfahrenheit geworden, indem ſie bei dem Erwerbe von Looſen beziehungs⸗ weiſe Antheilſcheinen durch die mit dem Abſatze ſolcher Papiere beſchäftigten Agenten in unredlicher Weiſe übervortheilt wurden. In erſter Reihe haben die ratenweiſe zu leiſtenden Zahlungen den Werth der nach Zahlung der ſämmtlichen Raten zu erhal⸗ enden Looſe, (wobei ein Gewinn noch unſicher) um beinahe /s überſtiegen, während ſeitens der be⸗ treffenden verkaufenden Agenten noch ausdrücklich bekannt worden war, die Looſe ſeien jczt gut und billig; außerdem war vorgebracht, die betreffende Nummer, für welche ein Antheilſchein erſt genom⸗ men wurde, ſpiele ſchon bei jeder Ziehung mit und werde ein etwaiger Treffer dem Käufer zufallen, wenn er auch nicht im Beſitze eines Orgmallooſes ſein ſollte; endlich noch, das einbezahlte Geld ſei nicht verloren, werde vielmehr, ſoferv das Orig intal⸗ loos nicht bezogert werden wolle oder, ſofern das Loos nicht gewinne, wieder zurückbezahlt. Da ein Vorgehen wegen Betrugs nur in den ſeltenſten Fällen möglich und eine Rückforderung der betreff. Beträge meiſt unmöglich iſt, ſo iſt das Publikum zu doppelter Vorſicht in fraglichen Angelegenheiten gehalten, falls es ſich gegen Uebervortheilungen und unangenehme Ueberraſchungen ſichern will. — Ein Blindenlehrer⸗Congreß wird am 8. Auguſt d. J. in Amſterdam ſtattſinden, wo⸗ für 1500 Gulden Unterſtützung von der hohändiſchen Regierung bewilligt ſind. Die Regierungen von Frank⸗ reich, Belgien, Italien, Baden Portugal und Bra⸗ ſilien haben bereits ihre offtzielle Vertretung zugeſagt, Frankreich ſchickt ſogar 3 offizielle Vertreter. Bisher ſind folgende Zahlen von Theilnehmern bekannt: Deutſchland 30, Oeſterreich-Ungarn 8, Frankreich 4, Belgien 2, Italien 3, England 13, Spanien, Dä⸗ nemark, Schweden je 1, Niederlande 50. Der Con⸗ greß findet unter dem Protektorat der Königin von Holland ſtatt. 5 — (Ae Sächſer läßt ſich nich kitzeln.) In einem Pferdebahnwagen der Ringbahn auf der Strecke Halleſches⸗Roſenthalerthor in Berlin unterhielten ſich am Donnerstag zwei Herren ſebr eifrig über ſäch⸗ Faälſcher bei den Gerichten anhängig gemacht wurden, ſind ſiſche Eigenthümlichkeiten und machte einer ſpöltelnde Bemerkungen über „Dresdener Schweinsknöchel“ 5 und „Leipziger Plinzen“. Ein anderer Paſſagier, welcher im Wagen ſaß, war während jener Unter⸗ haltung bereits mehrmals von ſeinem Sitz aufge⸗ ſtanden und hakte ſich die Herren angeſehen. Als aber die Worte; „Leipziger Plinzen“ fielen, da rief der Paſſagier plötzlich dem Schaffner zu: „Hären Se, laſſen Se mich raus, à Sächſer läßt ſich nich litzeln, un von ſo a baar Breißen nu erſcht recht nich.“ Darauf warf er den beiden „Breißen“ noch einen wüthenden Blick zu und ſprang als tiefbe⸗ leidigter ſächſiſcher Bundesbruder während der Fahrt vom Wagen. Einige Worte über Nachahmungen. Die zahlreichen Prozeſſe, welche alljährlich die Gerichte wegen Nachahmung eingetragener Schutzmarken oder wegen anderweiter Täuſchung des kaufenden Publikums beſchäftigen, beweiſen, wie vorſichtig man in vielen Fällen beim Ankauf einer beſtimmten Waare ſein muß. Von ſolchen Fälſchern wird faſt jede Branche heimgeſucht und hat ſich irgend ein Produkt durch beſondere Eigenſchaften die Gunſt des Publi⸗ fums erworben. ſo kann man ſicher ſein, daß über kurz oder lang eine Reihe von Nachahmungen auftreten, welche mit ächten Produkte häufig, aber nichts weiter, als den Namen reſp. die „Bezeichnung“ gemein haben. Daß ſolche Nach⸗ ahmungen billiger ſein können, als das Original, wird jeder Einſichtige begreifen, nicht minder, daß das fur einen nachgeahmten Gegenſtand bezahlte Geld, und mag es noch ſo wenig ſein, hinausgeworfen iſt, wenn die Nachahmung, wie es in der Regel der Fall iſt, die Eigenſchaften des üchten Artikels nicht beſitzt. Unter andern ſind es auch die allerwärts bekannten und wegen ihrer vorzüglichen Eigenſchaften, ſowohl bei den Au⸗ toritäten der Medizin, wie beim Publikum gegen Leibesver⸗ ſtopfung verbunden mit Kopfſchmerzen, Herzklopfen, Athem⸗ noth, Schwindelanfälle, Appetitloſigkeit etc. ſo ſehr bel iebten Apotheker Rich. Brandt'ſchen Schweizerpillen, welche mehrfach, ſelbſt unter Uſurpation ſeines Namens, nachzuahmen verſucht werden. In einer Reihe von Prozeſſen, welche gegen die obſiegende Erkenntniſſe erzielt worden, allein die Verurkhei⸗ lung in, zum Theil recht empfindliche, Strafen vermochte doch nicht zu verhindern, daß wieder neue Fälſcher und Nachahmer auftauchten. — Es kann daher das Publikum nicht dringend genug darauf aufmerkſam gemacht werden, beim Ankaufe von ächten „Apotheker Rich. Brandt'ſchen Schweizerpillen“ ja darauf zu achten, daß dieſelben in Me⸗ tallſchächtelchen verpackt ſind, welche als Etiquette ein wei⸗ ßes Kreuz in rothem Grund und den Namenszug R. Brandt's tragen müſſen und nur zu M. 1 per Schachtel verkauft werden. Alle nicht genau ſo ausſehende Schachteln ſind nicht die ächten, daher zurückzuweiſen und man wird jedem dank⸗ bar ſein, welcher Nachahmer behufs gerichtlicher Verfolgung il ** N dem Fabrikanten der Schweizerpillen, Apotheker R. Brand! 1 in Zürich, zur Anzeige bringt. 1 — — Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten INM unter Einſendung des Betrags (à Schachtel M. 1) in Brief⸗ marken an Apotheker D. Weiß in Ludwigshafen. eie Ware 3 jede Rache an mir ausüben zu können. Er hat mich beſchimpft — ich habe es Deinetwegen ertragen. Nur um mich zu kränken, hat er Deine Hand Mär⸗ tens verſprochen. Hinter meinem Rücken hat er mich es Mordes beſchuldigt — auch darüber habe ich eſchwiegen, weil ich hoffen konnte, Niemand werde m glauben. Oeffentlich hat er mich dann des Ver⸗ rechens angeklagt, meine Verhaftung hat er verlangt, obſchon er ſo gut wie Du wußte, daß ich nichts damit zu ſchaffen gehabt hatte. Er hatte dem Richter Beweiſe gegen mich zugeſichert — er hat ſie nicht liefern können. Aber ſeine Abſicht hat er erreicht, ich bin in das Gefängniß geführt und der Verdacht es Verbrechens hat, wenn auch nur wenige Tage lang, auf mir gehaftet. Selbſt nach dem Leben hat er mir getrachtet!“ Er erzählte mit kurzen Wor⸗ ten den Vorfall, den der Ackerbauer durch ſeinen Beinbruch gebüßt hatte. Mit ſich ſteigender Span⸗ nung hatte Margarethe ihm zugehört. Von dem Letzten hatte ſie noch keine Ahnung gehabt. f „Heinrich — Heinrich!“ rief ſie. „Du irrſt — das kann nicht ſein! Mein Vater ein Mörder?“ „Er iſt es nicht geworden,“ erwiderte der Hai⸗ dewirth, „aber er wollte es werden!“ Margarethe bedeckte das Geſicht mit beiden Händen. „Ermorden, überfahren hat er ihn wollen!“ rief es in ihr. — So weit ging ſein Haß! Und ö ſie war hierher gekommen, um Heinrich zu bitten, die Klage gegen ihn zurückzunehmen. Konnte ſie dies jitzt noch wagen? Hatte er nicht Alles von ihm ertragen, was nur ein Mann ertragen kann? Hatte er es nicht ihretwegen gethan? — Sie konnte ihn darum bitten! Und dann ſah ſie wieder im Geiſte ihren Vater entſtellt, ſich aufzehrend in innerer Aufregung. Wenn er derſelben unterlag, fiel nicht auf ſie ein Theil der Schuld, denn ſie hatte nichts gethan, um es zu verhüten! War ſie dann nicht ſeine Mörderin? „Hemrich, Du mußt die Klage zurücknehmen rief Margarethe aufgeregt. „Mein Vater überwindet es nicht!“ „Hat er gefragt, ob ich die Schmach die er mir angethan hat, überwiaden würde? Er würde triumphirt haben, wäre ich unterlegen! Er ließ ſich nur von ſeinem Haſſe treiben — ich bin in meinem Rechte!“ Er war in ſeinem Rechte, er wußte es wohl und dennoch durfte es nicht geſchehen. Beide Arme ſchlang ſie um ſeinen Hals. „Hein rich — Du haſt geſagt, ich ſei Dein einziges Glück — wir können nie glücklich werden, wenn der von uns verſchuldete Tod meines Vaters zwiſchen uns ſteht! — Ich weiß, wie viel ich von Dir verlange, — nur jetzt klage nicht gegen ihn, nur jetzt nicht, wo er krank und elend darniederliegt, wo die Aufregung ſein Leben bedroht!“ Röver ſchwieg. „Thue es nicht,“ bat ſie dringender. 17 „Mein auf Deiner Seite! Heinrich — meinetwegen thue es nicht — nur jetzt nicht!“ Einen Augenblick ſchien er noch zu ſchwanken, dann erwiderte er: „Gut, auch dies will Deinetwegen noch unterlaſſen, es iſt das Schwerſte, um was Du mich bitten konnteſt. Aber Margarethe, Eins darf ich Dir nicht verhehlen. Wenn Dein Vater noch weiter in ſeinem Haſſe geht, wenn er noch auf ſeinem Lager liegen, die Züge von Schmerz einmal mein Recht oder meine Ehre antaſtet, dann Herz hat Dir ja längſt Recht gegeben, es ſteht ganz weiß ich nicht, ob ich mich noch länger beherrſchen kann. Du weißt, wie viel ich ertragen, ich habe es nicht vergeſſen, aufgeſpeichert ruht es in mit, bricht das Alles auf einmal los, dann verlange keine Beherrſchung von mir, dann mache mir kei E dert W Vorwürfe, wenn ich ohne Beſinnung handle!“ — „Er wird es nicht thun, er darf es nicht thun,“ N kur- i entgegnete Margarethe und drückte ihm dankend die * Hand. „Er wird es thun,“ ſprach Röver, „denn er iſt in ſeinem Haſſe unverſoͤhnlich.“ Sie vermochte nichts zu erwidern. Zu la rief es in ihr ſelbſt, ja er iſt unverſöhnlich. „Und wann werde ich Dich wiedersehen “ fuß Rover fragend fort „Seit Wochen habe ich jeden Tag auf ein Zeichen von Dir gewartet und bis heute jeden Tag vergebens!“ „Konnte ich früher!“ warf Margarethe ein. „Glaubſt Du, mein Sehnen war ſchwächer; habe jetzt Tag und Nacht keine Ruhe gefunden und mehr als einmal habe ich geglaubt, ſch werde nicht ertragen. Dieſe Nacht wacht der Wundarz bei meinem Vater, damit ich etwas Ruhe habe ſollte!“ Sie trennten ſich bald darauf. So gern Robe auch noch bei dem geliebten Mädchen geblieben wür — er riß ſich los, die Ruhe that ihr noth. ld Margarethe fand wirklich Ruhe. Ein Theil ihrer Aufregung und Beſorgniß war ja von ihr genom⸗ men. Der Ackerbauer befand ſich am andern Lag wohler, als nach der Störung des vorhergega egen ; * Tages ſich hätte erwarten laſſen. ö