Reelamen mit 20 Pf. berechnet. 15 vide Ar. 12. * Volitiſches. 1 Ladenburg, 9. Febr. Die Berliner Kon⸗ eh, gokonferenz droht zu ſcheitern, weil Portugal nicht len, zugeben will, daß die Mündung des Kongo mit in ſünc““ das neutrale Land eingeſchloſſen werde. Portugal me. hält ſeine Beſitzanſprüche auf di⸗ſe Mündung für ue unanfechtbar und will demnächſt eine Expedition lc, dorthin ausrüſten. Setzt es ſeinen Willen durch, ſo br, wäre der künftige Kongoſtaat von der Küſte abge⸗ Ik, ſchnitten und damit ſeiner Lebensfäbigkeit beraubt. Es fanden in der letzten Woche lebhafte Unterhand⸗ la lungen zwiſchen Portugal und den übrigen Konfe⸗ 9 kenzmächten ſtatt, die noch nicht zum Abſchluß ge⸗ en kommen ſind. Der halsſtarrige Eigenſinn des kleinen Portugals läßt vermuthen, daß mächtige geheime üben Freunde ſchützend hinter ihm ſtehen. Daß dieſe 115 Freunde die Engländer find, iſt nicht ſchwer zu n extathen; hier wie überall wird augenblicklich der u große politiſche Zweikampf zwiſchen Bismarck und Gladſtone ausgefochten. — Durch einen am 2. Jan. mit dem König bon 91 Capitay abgeſchloſſenen Vertrag wurde das don den Flüſſen Brahmiah und Dubrica umgrenzte Land Capitay in Weſtafrika unter deutſches Protektorat geſtellt. N Die Dampferſubventionsvoclage iſt 9 in der Kommiſſion abgel⸗hnt worden. Die Mehr⸗ inn beit ſetzte ſich aus Deutſchfreiſinnigen, Zentrum u. 13 Sozialdemokraten zuſammen. Es iſt jedoch moglich, f daß die Abſtimmung im Reichstage ein anderes — RNeſultat ergibt, weil es in den drei Parteien zahl⸗ 0 reiche Mitglieder gibt, welche für die Vorlage günſtig . geſtimmt find. Schon vor füaf Vierteljahren ſoll dem Schwei ⸗ Erſcheint jeden Mittwoch und Samſtag und koſtet vierteljährlich 1 &“ 20 mit illuſtirtem Auterhaltungsblakt 1 % 70 J excl. Poſtproviſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Harmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 P., Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. 71 * Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. N 2 L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. 8 a Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 5 1885. 22K —.,.. — ͥͤ .. —.— ͤv—— . — gangen ſein. ſolcher, und außerdem wurde der Bundesrath von anderer Seite vor einem Dynamit⸗Attentate auf den Bundespalaſt gewarnt. In Frankreich mehren ſich die beſchäftig⸗ In jüngſter Zeit kam wieder ein ungsloſen Arbeiter fortwährend. Eine Deputation derſelben aus Paris, Lyon und mehreren anderen Fabrikſtädten verlangte von den radikalen Abgeord⸗ neten, daß die Kleinigkeit von 500 Millionen an die Pariſer und 100 Millionen an die Lyoner Ar⸗ beiter vertheilt, die Bezahlungen von Woh nungs⸗ zinſen unter 500 Franes eingeſtellt, die Arbeits⸗ ſtunden herabgeſetzt und eine Preisliſte für Privat⸗ arbeit fixirt werden moͤge. Berlin, 7. Febr. Die neuen diplomatiſchen Aktenſflicke ſind erſchienen: Sie ſind betitelt: Deut⸗ ſche Intereſſen in der Südſee und betreffen eine Aktion der deutſchen Regierung, welche unterbrochen werden mußte, weil die Regierung nach Ablehnung der Samoavorlage durch den Reichstag ohne Mit⸗ wirkung desſelben eine Kolonialpolitik nicht weiter verfolgen konnte. Die Aktenſtücke erweiſen die Noth⸗ wendigkeit ſchnellen Handelns angeſichts der in Neu⸗ ſeeland aufgeſtellten Lehre von dem aus ſchließlichen Anrecht det engliſch⸗auſtraliſchen Kolonien auf die geſammten Inſeln der Südſee. Die Alktenſtücke ſchließen mit einer engliſchen Anfrage vom 17. Jan. 1885 an Deutſchland, betreffend die Ausdehnung des deutſchen Gebiets in NeuGuinea, einem Erlaß Bismarcks an Münſter vom 20. Jan.: die engli⸗ ſche Annexion eines Theil der Nordküſte von Neu⸗ Guinea wiederſpreche den engliſchen Zuſagen, einem Bericht Münſters vom 22. Jan., wonach Granville die Maßregel auf Furcht vor Freibeutern zurück⸗ führt, endlich einem Erlaß Bismarcks vom 26. Jan. an Münſter mit dem Auftrag, in einer Note gegen das engliſche Vorgehen in NeuGuinea Verwahrung einzulegen. Paris, 8. Feb. Von der Polizei ſind ge⸗ ſtern etwa 20 Anarchiſten wegen Reden, in welchem ſie zu Plünderungen aufreizten, verhaftet worden. — Ein Telegramm des Generals Briere de L'Isle aus Dongſong vom 6. d. M. fagt: „Der Angriff auf das verſchanzte Lager des Feindes wurde am Vor⸗ mittag durch ſtarken Nebel verhindert; nach dem Nebel trat Regen ein. Gleichwohl gelang es uns, noch vor Einbruch der Nacht vier Vertheidigungslinien des Feindes, die ſich auf 10 Schanzen ſtützen, weg⸗ zunehmen. Die Zelte, ſowie die Lebensmittel und Munitionsvorräthe der Chineſen find in unſeren Händen. Unſere Soldaten ſchlugen ſich trotz der großen Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, vorzüglich. Die Vertheidigung des Feindes war eine energiſche. Unſere 90⸗Millimeter⸗Batterien leiſteten uns große Dienſte.“ Verſchiedenes. — Laden burg, 10. Febr. Der landw. Konſum⸗Verein hier halt am Samſtag den 14. d. Mts., Abends 8 Uhr im Gaſthaus zum „Hirſch“ eine Generalberſammlung mit nachſtehender Tages⸗ ordnung ab; Rechenſchaftsbericht des Vorſtandes u. Eröffnung der Bilanz. — Mannheim, 8. Feb. Der Einkauf von 84er Tabaken geht nunmehr ſeinem Ende entgegen. Verkauft wurden in letzter Woche in der Rheinpfalz: Schifferſtadt a M. 20— 22, Böhl a M. 14—17, Haßloch a M. 17—20, Rheingönheim und Neu⸗ hofen a M. 12— 20 für theils verhagelte Tabake, Herxheim a M. 14—15, Eſſingen, Kndringen, Bornheim, Dammheim a M. 14 — 17. Ferner dies⸗ ſeits des Rheines: in Seckenheim ca. 1000 Ctr. a 73 zer Bundesrathe ein anarchiſtiſcher Drohbrief zuge⸗ „„ 19 Schwere Tage. Eine Erzählu ng aus den Zeiten König Jerome's von Dr. Friedri edrich. 11. Fortſ. 9 1 deut verboten!) Hoffnungsloſer denn je erſchien ihre Liebe bei ſolchem Haſſe gegen den Haidewirth. — Noch an demſelben Tage erhielt Grebe eine Vorladung vor Gericht. Schweigend nahm er ſie an, aber ſeine Slirn zog ſich noch in finſterere Falten und tiefe Zeichen des Grams machten ſich auf ſeinem Geſichte bemerkbar. Noch wußte, außer ſeiner Tochter Nie⸗ mond im Dorfe, was in ihm vorging. Seinen ganzen Trotz zuſammen nehmend, ließ er am andern „Morgen die Pferde anſchirren, um zur Stadt zu oe, fahren. Er pflegte dies ſelten zu thun, da er den zwei Stunden langen Weg faſt immer zu Fuß ging. Er ſelbſt mochte befürchten, daß er ihm an dieſem — Tage beſchwerlich werden möge. 0 Margarethe ſtand auf dem Hofe, als er aus dem Hauſe trat, um in den Wagen zu ſteigen. Aus ſeinem Geſichte wollte ſie leſen, was ſie zu befürchten oder zu hoffen hatte. 5 Er ſchien ruhig. Mit feſtem Schritte trat er on, an den Wagen, aber das Leuchten ſeines Auges gen berrieth ſeine Aufregung. Auch ſie trat an den 25 Wagen. Eine bange Ahnung bedrückte ihre Bruſt. Die Hand wollte ſie ihm reichen — wie gelähmt war ihr Arm. „Kehre bald wieder zurück, Vater!“ ſprach ſie. Mehr vermochte ſie nicht herauszubringen. Der Ackerbauer hatte ſich auf den Wagen ge⸗ ſchwungen. Einen finſtern Blick warf er auf ſein Kind zurück, deſſen Worte er falſch verſtand. Wie Hohn klangen ſie ihm, ſoweit ſie auch von Hohn entfernt waren. Feſt zog er die Zügel an und heftig ſchlug er auf die Pferde, die er faſt ebenſo wie ſich ſelbſt liebte. Sich hoch aufbäumend zogen die Pferde an im ſchnellen Galopp verließen ſie den Hof. So ging es durch das Dorf, ſo an der Handeſchenke vorüber, erſt als beide ihm aus dem Geſicht entſchwunden waren, ließ er die Thiere langſamer gehen. Zu Tode hätte er ſie jagen mögen, nur um ſeiner Aufregung in irgend einer Weiſe Luft ſchaffen zu können. Was war ihm an den paar Hundert Thalern gelegen, welche die Thiere werth waren, aber er befürchtete, zu früh nach der Stadt zu kommen, deren graue Thürme unglückverheißend in der Ferne vor ihm lagen. Er erreichte die Stadt. In einem Wirthshaus ließ er Pferde und Wagen ſtehen, dann ging er mit feſtem, trotzigem Sinne zum Gerichtshauſe. Es ſollte ihm Niemand anſehen, was in ihm vorging, und das eine beruhigte ihn, den Richter kannte er ſeit einer langen Reihe von Jahren. Lange mußte er im Vorzimmer warten. Schon wurde er ungeduldig, da wurde er endlich zum Richter gerufen. Sich zuſammennehmend trat er ein. Eins machte indeß ſogleich einen üblen Eindruck auf ihn, kälter als ſonſt wurde er von dem Richter empfangen. „Ihr wollet vor Gericht die Beweiſe gegen Röver vorbringen,“ wandte ſich jener an ihn. „Jetzt bringt ſie vor.“ Der Ackerbauer ſchwieg. Seine Wangen ſchienen noch bleicher zu werden. „Nun,“ mahnte der Richter. „Ihr habt ver⸗ langt, daß der Haidewirth verhaftet werde.“ „Ich bin auch überzeugt, daß er der Moͤrder 5 iſt,“ brachte Grebe mit Mühe hervor. „Ich frage nicht nach Eurer Ueberzeugung, ſon⸗ dern verlange die Beweiſe von Euch. Jetzt ſprecht.“ Wieder ſchwieg der Ackerbauer. „Nun ſo ſprecht.“ „Ich habe noch keine auffinden können.“ Der Richter maß ihn mit einem erſtaunten Blicke. N f „Ihr habt alſo nur Spiel mit mir getrieben,“ ſprach er unwillig. f „Nein — das nicht, Herr Richter. Ich drang nur darauf, weil ich es feſt glaubte und ich glaube es noch!“ „Ich habe Euch gewarnt. Ihr müßt doch ir⸗ gend einen Grund für Euern Verdacht haben?“ „Rover war ein erbitterter Feind von Märtens — er haßte ihn,“ gab Grebe zur Anwort. „Das alſo iſt Euer ganzer Beweis!?“ fuhr en, Adolf Steiner