richtsrath Chriſt ernannt. e 8 — Mannheim, 2. Febr. Am Samſtag Vormittag bei Tagesonbruch wurde zwiſchen den Quadraten R 7 und 8 7 eine wabliche Leiche aufgefunden, die mittelſt eines Stiches in die Bruſt getödtet war. Die Leiche wurde als diejenige der Margarethe Ries aus Weiſenheim a. S. (Pfalz) ident ficirt. Die Ermordete war bis Ende Nov. v. J. hier in Dienſten, ging dann nach auswärts u. am vor einigen Tagen hierher zurück, um ſich eine Stelle zu ſuchen. Die Unglückliche wird von allen Perſonen, die ſie kannten, wie auch von ihren Dienſt⸗ herrſchaften als ein ſolides, anſtändiges Mädchen ſchildert. Die gerichtliche Section hat heute Nach⸗ mittag 2 Uhr auf dem Friedhofe ſtattgefunden und gab, daß der Tod in Folge eines Stiches in das erz und einer dadurch erfolgten inneren Verblut⸗ ung eingetreten iſt. Die breite und klaffende Wunde läßt darauf ſchließen, daß der Mörder ſich eines Meſſers bedient hat, wie ſie die Metzger zu tragen pflegen. Ebenſo iſt es unzweifelhaft, daß eine Ver⸗ waltigung des Frauenzimmers vorliegt. Der Sec⸗ tion wohnte auch ein Metzgermeiſter aus Speyer, Namens Jean Stief, mit dem ſie Verhältniß hotte, auf gerichtliche Anordnung bei, ebenſo die hieſige erdingfrau, an welche ſich die Ries behufs Er⸗ langung einer Dienſtſtelle gewandt hatte. Die Er⸗ mordete beſaß ziemlich viele und und in gutem Zu⸗ ſtande befindliche Effekten, deren Werth auf ca. 600 Mark taxirt wird, außerdem ein Sparkaſſen⸗ Buch das auf 1500 Mark lautet. Trotz der eif⸗ rigſten Nachforſchungen konnte der Thäter noch nicht ermittelt werden. — Mannheim, 2. Febr. Geſtern Abend drang in einem Hauſe des Quadrates G. 2 ein Mann auf ſeine Logisfrau mit einem Meſſer ein und konnte nur mit großer Mühe von anderen Be⸗ wohnern des Hauſes von einem Verbrechen abgehal⸗ ten werden. Der Betreffende kam betrunken in ſeine Wohnung und ſoll ohne irgend welchen An⸗ laß ſeine Logisfrau angegriffen haben. Als Polizei requirirt wurde, mußte dieſelbe den Raſenden förm⸗ lich aus dem Hauſe tragen und koſtete es überhaupt noch große Mühe, denſelben ins Amtsgefängniß zu Im Herbſt d. J. — Weinheim, 1. Feb. der landwirthſchaftlichen Vereine ſtatt. Mit dieſer ſoll auch eine Induſtrieausſtellung verbunden werden. indet dahier eine Ausſtellung des Pfalzgauverbandes Ein Comitee hat ſich bereits gebildet und dürften bereits in nächſter Zeit die Einladungen ergehen. — Kirchheim, 1. Februar. Ein hieſiger Bürger hatte in Handſchuchsheim eine Wirthſchaft gekauft, weil er beabſicht'gte, demnächſt wieder in die Ehe zu treten. Bor einſgen Tagen ſchrieb ihm nun ſeine Braut einen Abſage brief, in Folge deſſen ſich der Mann derart alterirte, daß er vom Schlage etroffen wurde und ſtarb. 5 5 p p Am Mittwoch gerieth der von hier gebürtigte Werkſtättearbeiter Lutz beim Rangiren auf dem Bahnhof in Rorſchach ſo un⸗ glücklich zwiſchen die Puffer zweier Waggons, daß er alsbald an den erlittenen Verletzungen ſtarb. — Krautheim, 30. Jan. Vor dem Forum des Schöffengerichts in Boxberg ſpielte ſich ein ig⸗ tereſſanter Fall ab, nämlich der den Notariatsgehllfen Steinhauſer betreffende. Der Angeklagte, welcher bei Hrn. Notar Meixner dahier 100 Mk. pro Monat verdiente, war ein Bruder Luſtig, der mit ſeinem Gehalt nicht wit kam und ſo die zweite Hälfte des Monats je auf dem „Trocknen“ ſaß. Er ſann des⸗ halb auf ein Auskunftsmittel, das er richtig auch darin entdeckte, an verſchiedenen Orten Zuſtellungs⸗ gebühren zu erheben, ohne hiezu berechtigt zu ſein. Dieſes Experiment wiederhoite er etwa 20 Mal. Er ſchien aber auch ſonſt unlautere Geſchäfte betrieben zu haben, denn er dürfte ſich demnächſt wegen Wech⸗ ſelfälſchung vor dem Landgericht in Karlsruhe und wegen Urkundenfälſchung vor dem Schwurgericht in Mannheim zu verantworten haben. Vorläufig kam der ſonſt ſehr begabte und auch beliebte Mann der nur durch den ſchlechten Umgang ſo weit kam, mit 6 Monaten Gefängniß weg. — Newyork, 1. Feb. Zu Pittsburg hat eine Gasexploſion ſtattg funden, durch welche mehrere Perſonen getödtet oder verwundet wurden. — Konſtantine, 2. Febr. Geſtern wurden durch eine Erderſchütterung in Mſila acht arabiſche Häuſer zerſtört. Es iſt kein Menſchenverluſt zu be⸗ klagen. — In Paris iſt ein Polizeibeamter als Haupt⸗ mann einer Verbrecherbande entlarvt worden Während ſeine Leute in einem Hauſe „arbeiteten“, pflegte er in Uniform vor demſelben auf und ab zu gehen, wodurch aller Verdacht und jegliche Aufmerkſamkeit abgelenkt wurde. — Eine brennende Petroſeumquelle. Bei Thorn unweit Oil City in Penſylvanien, ſteht eine Oelquelle in Flammen, welche täglich 25 000 Bar⸗ 4 rels Oel brennend in die Luft ſchleuderſ, Die ge walt des nachdröngenden Petroleums if groß daß die Flammen erſt zehn Fuß über dem Boden erſcheinen. In dieſer Höhe hat die Feuerſchule eien Durchmeſſer von 5 Zoll, hundert Fuß höher eigen ſolchen von 5 Fuß und in der Höhe don zwe hum, dert Fuß breiten ſich die Flammen zu einem rieſigen Umfange aus und fallen zur Erde zurück, ſo daß ſie an die brennenden Zweige einer ungeheuren Trauerweide erinnern. 7 [Schnell gefaßt.] Gaſt: „So Jon] Der Braten iſt friſch? Er ſchaut zwar nicht schlecht aus, aber mit dem G'ruch bin i net einverſtanden.“ — Kellner: „Aber bitte, Sie werden doch zwei Augen mehr glauben, als einer Naſ'n.“ 7 Ein Geizhals lag auf dem Sſerbebette, Der Arzt erklärte, daß er höchſtens noch 24 Slunden leben hätte. — „Das wäre ſchrecklich.“ rief der Ig tient, „in drei Wochen iſt erſt Neujahr und ich hohe die ganze Miete bis dahin ſchon bezahlt.“ Die Süchſiſche Vieh⸗Verſicherung Ban g Dresden hat im verfloſſenen Geſchäftsjahr wieder einen glänzenden Erfolg erzielt. Mit größter Geng thung kann dieſes verkrauenswürdige, exget geſeitehz Muſter⸗Inſtitut — bekanntlich das größte derartig im deutichen Reiche — auf die erreichten Reſullah zurückblicken. Die Zugänge an neuen Verſich kungeg und Prämien ſind gegen das Vorfahr bedeutend ge ſtiegen, ebenwohl die Prämjen⸗Reſerbe, welche dai erheblichen Ankauf weiterer Werthpapiere mehr we gedeckt iſt. Alle berechtigten Schadenfälle wurdeg wieder in voller ſtatutariſcher Höhe prompt ausgezahh, Der Reſerve-Fond konnte eine anſehnliche Berſfhrkung erfahren und läßt die finanziell geſunde Lage der Bank nichts zu wünſchen übrig. Der soliden eh, ſamen Verwaltung ſowohl, als auch der Erhebung feſter Prämien ohne jeglichen Nach⸗ oder Zuſchuß hat das Inſtitut den bedeutenden Aufſchwung zu verdanken. Daher ſind auch die der Bank enlgegen⸗ gebrachten Sympathien von Behörden, landwwiih⸗ ſchaftlichen Vereinen und Großgrundbeſitzern erich Der intereſſante detaillirte Jahresberſcht beriet durch das beigefügte reiche ſtatiſtſſche Maſerſal ze ſondere Beachtung. Verſichert waren bis Alk, 188 Mark 83,69 1,061.—. und bezahlte Schaden ag 1.439,532.30. (Siehe heutiges Haupk⸗Agenteg⸗ Der Leichnam war nur wenig bekleidet. Er trug nur ein Hemd und eine Jacke. Die anderen Kleidungsſtücke Märtens, welche aus ſeiner Kammer mit ihm verſchwunden waren, lagen unter dem Leich⸗ nam. Sie waren ſämmtlich noch vollſtändig erhalten. Das Hemd, die Jacke des Todten zeigten keine Blut⸗ ecken, keine Verletzung. Der Arzt unterſuchte den Leichnam. Nirgends war, ſoweit es ſich noch erkennen ließ, eine Wunde zu erkennen. Auch am Kopfe nicht. Der Tod hätte durch gewaltſame Erdroſſelung hervorgerufen ſein können. Dafür ſchienen die aus ihren Höhlen ge⸗ triebenen Augen und die krampfhaft zuſammenge⸗ ballten Hände zu ſprechen. Am Halſe ſelbſt war nicht die geringſte Spar wahrzunehmen. . „Er iſt nach meiner Anſicht durch Erſticken . ſprach der Arzt endlich, indem er ſich erhob. „Sie haben keine äußere — keine gewaltſame Verletzung wahrgenommen?“ frogte der Richter. „Keine.“ . „Gibt es keine zuverläſſigeren Beweiſe, daß der Tod durch Erſticken erfolgt iſt?“ Der Arzt zuckte mit der Achſel. „Jetzt nicht ehr, da die Blutgefäße bereits zu ſehr in Verwe⸗ ng übergegangen ſind.“ a „Könnte nicht möglicherweiſe eine Vergiftung vorliegen?“ 5 „Alle Wahrſcheinlichkeit ſpricht dagegen. Der Tod ſcheint augenblicklich erfolgt zu ſein; der Kör⸗ per ſelbſt zeigt keine Spur von Vergiftung, was 8 bei einzelnen Giften äußerlich nicht nothwen⸗ dig iſt.“ Der Richter ſchwieg. Er wandte ſeine ganze Aufmerkſamkeit darauf, eine Spur des Mörders aufzufinden. Mit größter Sorgfalt wurden die Kleidungs⸗ ſtücke, welche unter dem Leichnam lagen, unterſucht. Es war nichts irgendwie Auffälliges an ihnen zu bemerken. In der Taſche einer Weſte ſteckte noch ein Meſſer und ein Schlüſſel, Geld wurde nicht vor⸗ gefunden. Freilich konnte auch Niemand angeben, ob der Ermordete Geld in ſeinen Kleidungsſtücken zu tragen pflegte. Von der Geldſumme und den beiden Uhren, welche mit ihm zugleich verſchwunden waren, war keine Spur aufzufinden. Vergebens wurde die ganze Umgebung durchforſcht nach irgend einem Zeichen, einer Spur, welche der Mörder, denn er hatte ſicher⸗ lich den Todten hier auch in die Erde geſcharrt, zurückgelaſſen haben konnte. Niemand fühlte ſich mehr enttäuscht als der Ackerbauer, der zu feſt darauf gerechnet hatte. Die Frage, ob Märtens ſich heimlich entfernt hobe, oder ermordet ſei, war jetzt endlich gelöſt, allein über den Verbrecher ſelbſt ſchwebte noch ganz daſſelbe Dunkel. Die verſchiedenſten Vermuthungen wurden darüber aufgeſtellt. f „Den hat der Haſdewirth auf dem Gewiſſen,“ ſprach endlich Grebe ziemlich laut, indem er auf den Leichnam zeigte. Der Richter warf ihm einen warnenden Blick zu. „Seid vorſichtiger Grebe,“ ſprach er, an ihn herantretend. „Ihr habt keine Beweiſe. Es könnte Euch übel bekommen, wenn Ri 0 5 enn Röver gegen Euch klagbar „Es iſt meine feſte Ueberzeugung, wenn ich auch keine Beweiſe habe,“ entgegnete der Acerbauer, der dieſe Warnung unwillig aufnahm. „Ich babe den Leichnam aufgefunden, und ich hoffe, den Mörder auch noch zu entdecken. Dann wird ſich zeigen, wer Recht und wer Unrecht gehabt hat!“ Der Richter ſchwieg. N Der Leichnam wurde mit Tüchern berhalh auß eine Bahre gelegt. Noch war nicht enſchleden, ze hin er gebracht werden ſollte. Seiner Mulſet man den Anblick erſparen, ſie durfte berhaupt zog nichts davon erfahren, da ſie überaus ſchwach und hinfällig war und dieſe Nachricht ihr leicht des Led bringen konnte. ö „Wir wollen ihn in die Haldeſchenke einge — der Haidewirth wird nichts dagegen Haben fprach einer Gensdarmen. f Ueber des Ackerbauers Geſicht zucke ein fel diges Lächeln. Auch er hatte daran gedacht l nichts ausiprechen moͤgen. Wenn Roper den du ſtellten Leichnam ſah, dann mußte er zuſammen fahre dann mußte ſein Geſicht, ſein Auge zum Verräͤthet an ihm werden. — Alle ſtimmten dem Gens deem bei. Langſam begab ſich der Zug mit dem Tode zur Haideſchenke. Selbſt der Richter und der Ae begaben ſich mit, um ſich in der Schenke zu erfti⸗ ſchen. Röver ſtand vor der Thülr, als dee dort anlangte. Er hatte bereits gehörk; daß Mil tens Leichnam aufgefunden war. Der Nh richtete die Bitte an ihn, daß er den Leich⸗ nam bis zum andern Tage, we e af den Friedhof in die Erde derſent een ſolle, einen Platz in einem Stallraum ge ſtatten möge. N 3 ea dn dug 1 1 in än i n et Aa ren