b blchen ſanteg. fes 5 v. ü el de ennatt. an ein in b Supa bon 1 und d: ö Nr. 3. Aus Naſſau, 7. Jan. Der „Röl. Ztg.“ ſchreibt man von hier: Seit einigen Tagen weilt der Erbgroßherzog von Baden bei der Familie des Herzogs von Naſſau auf Schloß Königſtein im Taunus zu Beſuch. Die Begegnung des jungen Fürſten mit der naſſauiſchen Herzogsfamilie wird nicht verfehlen, die Aufmerkſamkeit auf ſich zu lenken und jedenfalls dazu beitragen, dem wiederholt aufgetauchten Gerüchte von einem die Verbindung des badiſchen Erbprinzen mit der Prinzeſſin Hilda von Naſſau bezweckenden Heirathsplan neue Nahrung zuzuführen. Bekanntlich trat das Gerücht zum erſtenmale gelegentlich der vor⸗ jährigen Vermählungsfeierlichkeiten auf Schloß Phi⸗ lippsruhe, am Hofe des Landgrafen von Heſſen, mit einer gewiſſen Beſtimmtheit auf, und zwar mit dem Zuſatze, daß die in Rede ſtehende Verbindung ſich der wärmſten Sympathien der Berliner Hofkreiſe zu erfreuen habe und daß man durch die Verwirklichung derſelben eine vollſtändige Ausſöhnung der naſſauiſchen Herzogsfamilie mit dem Berliner Hofe herbeizuführen i gut ub t wichen, 8 i gedenke. Der Plan ſcheiderte damals angeblich an gar nee dem geringen Entgegenkommen der herzoglich naſſaui⸗ Jan Ja ſchen Familie. Um ſo auffälliger muß jetzt bei win⸗ 0 Hennen, terlicher Jahreszeit der Beſuch des Erbgroßherzogs Fin em von Baden auf Schloß Königstein bemerkt werden. 8 Vorgeſtern Abend kraf der Enkel des deutſchen Kai⸗ ſers auf Station Hoͤchſt ein, woſelbſt er von dem Erbprinzen von Naſſau empfangen und zu Wagen nach Schloß Königſtein geleitet wurde. Berlin, 7. Jan. Der Bundesrath beſchloß, dem Geſetzentwurfe, betreffend die Abänderung des Artikels 32 der Reichsverfaſſung (Diäten) die Zu⸗ ſtimmung nicht zu ertheilen, dagegen dem Geſetzent⸗ entwurfe betreffend die Abänderung des Geſetzes der urger Erſcheint jeden Mittwoch und Samſtag und koſtet vierteljährlich 1 4 mit illuſtirtem We habtengsbtatt 1 10 3 ee 5 Zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 P., Reelamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Arbeiter zuzuſtimmen. Die Eingaben wegen Erhoͤ⸗ hung der Eingangszölle für landwirthſchaftliche Er⸗ zeugniſſe wurden zur Kenntniß genommen. Berlin. 6. Jan. Die „Nordd. Allg. Z.“ ſchreibt: Die Nachrichten über Erwerbungen Lüde⸗ ritz's an der Lucia⸗Bai entbehren bisher jeder Be⸗ ſtätigung durch amtliche Berichte. Zur Gültigkeit ſolcher Erwerbung und zur Uebertragung der Ho⸗ heitsrechte würde ein Vertrag mit den eingeborenen Häuptlingen nicht genügen, ein ſolcher würde viel⸗ mehr die Zuſtimmung der Boerenrepublik bedürfen, welche das Protektorat über das Zululand übt. Außerdem wäre das Verhältniß der letzteren zu England in Rechnung zu ziehen, welche ſich das Beſtätigungsrecht für die von der Republik abzu⸗ ſchließenden Verträge vorbehalten hat. Berlin, 8. Jan. Der Reichstag ſetzte hente die zweite Leſung der Etatsberathung (Reichsamt des Innern) fort. Im Verlaufe der Debatte er⸗ klärte der Staatsſekretär Bötticher die Vorarbeiten über das Auswanderungsgeſetz ſeien noch nicht ab⸗ geſchloſſen, doch ſei deſſen Vorlegung ernſtlich ins Auge gefaßt. Schon jetzt warne jedoch die Regier⸗ ung vor der Auswanderung in Territorien, welche für deutſche Auswanderer ungünſtig ſeien. (Der Reichskanzler tritt ein.) Die Kontrolle der Aus⸗ wanderungsſchiffe ſei ſehr ſtrenge; die betreffenden Vorſchrifften ſeien bei deutſchen Schiffen viel beſſer eingerichtet als bei engliſchen. Gegenüber Dirichlet, welcher behauptete, an der Fortdauer der großen Auswanderung fei der neue Zolltarif ſchuld, erwie⸗ derte Bismarck, die Auswanderung ſei gewachſen und wachſe ſtets, nicht mit dem Niedergange, ſon⸗ dern mit dem Wachſen der allgemeinen Wohlhaben⸗ heit. Je größer der Wohlſtand, um ſo höher wür⸗ den die Auswanderungsziffern ſein. Der Zolltarif Wochenbl General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. 5 nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wickſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg. 1885. habe andere Dienſte gethan. Die Komunallaſten ſeien dagegen bei uns ſo groß, daß die Arbeiter, die etwas erübrigt haben, auswandern, um ſich dieſem Drucke zu entziehen. London, 8. Jan. Wolſeley telegraphirte an den Kriegsminiſter aus Korti unterm 7. Jan.: Ein Lebensmitteltransport wird unter ſtrarler Be⸗ deckung ſofort nach Gakdul aufbrechen. General Stewart wird morgen mit einem andern Transport nach Metammeh abgehen, daſſelbe wahrſcheinlich am 15. Jan. beſetzen und von dort, falls ſich Dampfer vorfinden, ſofort Verbindungen mit Gordon her⸗ ſtellen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 8. Jan. Eine neue Prü⸗ fungsordnung für Lehrerinnen in Baden iſt erſchie⸗ nen und zwar getheilt für Volksſchulen in erſte u. ſog. Dienſtprüfung, ſodann in ſolche ſür höhere Schulen, nach vorher beſtandener erſter Lehrerinnen⸗ prüfung. Durch Beſtehen der hoheren Prüfung iſt die Befähigung zur feſten Anſtellung in Hauptlehrer⸗ ſtellen an Volksſchulen erworben, ohne daß die ſonſt nach 3 Jahren Praxis übliche Dienſtprüfung noͤthig fällt. Die Prüfungen werden durch eine vom Ober⸗ ſchulrathe ernannte Kommiſſion vorgenommen, doch kann das Unterrichtsminiſterium einzelnen Lehrer⸗ innenbildungsanſtalten bei ihren eigenen Schüler⸗ innen durch ihre Lehrer die Erlaubniß geſtatten, wo⸗ bei ein Kommiſſär des Oberſchulrathes aber annzu⸗ wohnen hat; die deßfallſige Berechtigung kann jeder⸗ zeit widerrufen werden. Für höhere Lehrerinnen ſind ſpeziell deutſche Literatur, Dichtungsarten ꝛc., fran⸗ zoͤfiſche und engliſche Grammatik, Ueberſetzung, ſchrift⸗ liche und mündliche Darſtellung leichterer Stoffe, Entwicklung der Literatur u. ſ. w., eingehende Kennt⸗ Schwere Tage. Eine Erzählung aus den Zeiten Konig Jerome's von Dr. Friedrich Friedrich. 2. Fortſ. (Nachdruck verboten!) Dieſe Antwort ſchien der Haidewirth nicht er⸗ wartet zu haben. Sein Stolz fühlte ſich dadurch verletzt, denn er wußte, daß ihm keine Thür ver⸗ ſchloſſen bleiben würde, an die er als Freier klopfe. Doch blieb er ruhig! zum wenigſten zwang er ſich bleiben. Iſt das Euer Ernſt?“ fragte er. W Nun ich denke, Ihr habt mich mit Euch noch noch nicht viel ſcherzen ſehen. Es iſt mein Ernſt,“ erwiderte der Ackerbauer und ein leichter Hohn klang durch ſeine Worte hindurch. „Zweifelt Ihr, daß ich es ehrlich meine?“ warf der Haidewirth ein. „Ich verſtehe Euch nicht recht,“ gab Grebe zur Antwort. „Habt Ihr je gehört, daß ich mich von irgend Jemand am Narrenſeile habe führen laſſen, oder daß ich in meinem eigenen Hauſe habe ver⸗ ſpotten laſſen! Dächte ich, daß Ihr es mit dieſer Werbung nicht ehrlich gemeint hättet, dann ſtändet Ihr nicht mehr hier, längſt hätte ich Euch zur Thür hinausgeworfen, daß Ihr nie daran hättet denken ſollen, wiederzulehren. Das iſt meine Abſicht von ſolchen Sachen; ob Ihr anders denlt, weiß ich nicht. Aber das Eine will ich Euch noch wiſſen laſſen. Ihr ſeid mit meiner Tochter öfter zuſammengekommen — ich weiß darum, aber ich will's nicht mehr ha⸗ ben! Ich denke, Ihr werdet mich verſtanden haben und nun iſt's genug!“ 5 „Gut“ rief er. „So ſagt mir zum wenig⸗ ſten, weshalb Ihr mir die Hand des Mädchens ab⸗ ſchlagt!“ Der Ackerbauer wandte ſich um. „Ich habe nicht nöthig, Euch zu ſagen, wes⸗ halb mein Wille ſo oder ſo iſt. Es müßte Euch ſchon genug ſein, wenn ich ſage, ich will's nicht, da Ihr mich indeß darum fragt, ſo will ich Euch dienen: Mir iſt mein Mädchen und mein Name zu lieb, um beides mit einem Manne zu verbinden, der ein Jahr im Zuchthauſe geſeſſen hat!“ Er hatte dieſe Worte kaum ausgeſprochen, ſo trat der Haidewirth aufgeregt haſtig vor ihn hin. Die Brüſte der beiden Männer berührten ſich. Der Ackerbaner wich auch nicht einen Zoll breit zurück. Er zuckte nicht zuſammen. Er ſchien dies erwartet zu haben und war darauf gefaßt. „Ihr ſeid der Erſte, der mich daran zu er⸗ innern wagt!“ rief Röver. Seine Stimme hatte ſonſt einen wohllauten Klang, jetzt tönte ſte heiſer, faſt flüſternd vor Aufregung. „Es hat noch Niemand gewagt!“ fuhr er fort. „Und Ihr ſagt es nicht zum zweiten Male!“ „Und Ihr würdet mich am wenigſten daran hindern!“ rief Grebe bitter lachend. „Ich hade mir noch von Niemand Vorſchriften machen laſſen und weiß auch, welchen Gebrauch ich von meinem Hauz⸗ recht zu machen habe!“ Der Haidewirth antwortete nicht, aber ſein Blick war ſo drohend auf den Ackerbauer gerichtet, daß die Meiſten vor ihm zurückgebebt ſein würden. Dieſer aber hielt den Blick aus. Er war ſich ſeiner Kraft bewußt und ſein Stolz duldete nicht, die ge⸗ ringſte Schwäche zu verrathen. Der Haidewirth ſchwieg. „Verſteht Ihr nicht, was ich Euch geſagt habe?“ fragte Gröbe hoͤhnend den Haidewirth. „Ich verſtehe es!“ erwiderte Röver, immer noch äußerlich ſcheinbar ruhig. „Ich verſtehe es!“ wiederholte er, „doch wagt es nicht, dies Recht an mir zu verſuchen, es dürfte anders ausfallen, als Ihr vermuthet!“ „Haha! Und ich wage es dennoch!“ rief der Ackerbauer und faßte den jungen Mann mit raſchem Griffe an der Bruſt. Der Haidewirth zuckte zuſammen. Alles, was in ihm noch gefeſſelt und zurückgehalten war, machte ſich nun mit einem Male Luft. Das Blut ſchoß ihm in die Wangen. Ehe der Ackerbauer ihn noch zurückgedrängt hatte, erfaßte er deſſen Arm und ſeine Hand ſchloß ſich feſt mit eiſerner Kraft um denſelben. .