vortrefflich und bekundete das exacte Inefnandergreifen die enoime Mühe und Hingebung, mit welcher Herr Cap lÜmeiſter Knöfler die Einſtudirung geleitet bat. Die neuen, nach Wiener Figurinen angefertigten Koſtüme waren brillant, die ſceniſche Ausſtattung vortrefflich, der Beifall des vollbesetzten Hauſes ein wohlverdienter. Die neue Operette wird voraus⸗ ſichtlich Dank dem ihr innewohnenden Werthe und Dank der in j der Beziehung trefflich inſcenirten Aufführung ein Lieblingsſtück unſeres Theaterpubli⸗ kums werden. In Berlin erlebte die Operette be⸗ reits die 400. Aufführung. — Auf der Station Rheinau hat ſich am Sonntag Vormittag folgender bedauernißvoller Un⸗ grücksfall, dem zwei Familienväter zum Opfer ge⸗ fallen ſind, ereignet: Der Maſchinenführer Georg Jung von Schwetzingen und der Bremſer Berling⸗ hof von Eppelheim waren damit beſchäftigt, an der kleinen Lokomotive mit aufrechtſtehendem Keſſel die den Güterverkehr zwiſchen der Fabrik und dem Bahnhof ver⸗ mittelt, eine Reperatur vorzunehmen. Der Keſſel wurde nämlich vorher gereinigt, und als derſelbe wieder in Dampf geſetzt war, zeigte ſich, daß eine Flanche an den ſog. Auswaſchlöchern ganz unten an der Maſchine Luft hatte und der Dampf aus⸗ zuſtrömen verſuchte. Jung nahm nun einen Schrau⸗ benſchlüſſel, legte ſich unter die Maſchine und wollte die Schraube anziehen, Berlinghof ſetzte ſich nebenan und ſchaute zu. Mochte nun ſein, daß die Schraube zu ſtark angezogen würde, oder daß ſie ſchadhaft war, kurz, ſie brach ab und der Deckel flog heraus; mit voller Kraft ſtrömte nun der Dampf ſamt dem Waſſer auf die Unglücklichen. Jung wurde in ſeiner gefährlichen Lage geradezu am ganzen Körper ſchrecklich verbrüht, und wird derſelbe ſchwerlich mit dem Leben davonkommen, Berlinghof erlitt ebenfalls gefährliche Brandwunden. Die Verunglückten wurden Nachmittags nach Heidelberg ins akad. Krankenhaus verbracht. f — Eberbach. Am 1. Weihnachtsfeiertag wurde der Schiffer Krauth von hier mit einem ſel⸗ tenen Chriſtgeſchenk überraſcht. Seine Ehefrau be⸗ ſchenkte denſelben nämlich mit drei kräftigen Buben, an deren leiblichen Wohlbefinden nicht das Geringſte auszuſetzen iſt. Ebenſo ſoll ſich die Wöchnerin den Um⸗ ſtänden nach des beſtens Wohlſeins erfreuen und hat die Geburt einen durchaus normalen Verlauf genommen. — In Berg bei Weingarten wollten vor einigen Tagen der Wirth L. mit einem Ar⸗ beiter im Wald nach einem Dachs graben. Während des Grabens ſtürzte jedoch die Decke ein und ver⸗ ſchüttete Beide, den Arbeiter ganz, den Wirth ſo, daß er mit dem Kopf und einer Hand frei 5 blieb. Mit dieſer gelang es ihm, ſich nach einer verzweif⸗ lungsvollen ſiebenſtündiger Arbeit, bei der er. ſämt⸗ liche Fingernägel verlor, aus dem Boden herauszu⸗ arbeiten. Auf Händen und Füßen kroch er nach dem der Unglücksſtätte am nächſten gelegenen Hof Großbaumgarten, wo er Hilfe und Verpflegung fand. Die nach dem Arbeiter ausgeſandte Hilfe grub denſelben nach angeſtrengter Thätigkeit als Leiche aus. f 3 München, 25. Dez. Geſtern Abend halb 11 Uhr ſtarb nach kurzer Krankheit im 76. Lebens⸗ jabre der Geh. Rath Prof. Dr. Philipp v. Jolly, nachdem er nach Vollendung ſeines 100. Semeſters als akademiſcher Dozent am Schluſſe des Sommer⸗ halbjahres 1874 in den Ruheſtand getreten war, auf beſonderen Wunſch aber die Leitung des Phyſi⸗ kaliſchen Seminars beibehalten hatte. Einer der glänzenſten Rednern unter den deutſchen Univerſitäts⸗ lehrern, haben während ſeiner langen Wirkſamkeit an den Univerſitäten Heidelberg und München Tau⸗ ſende von Schülern zu ſeinen Füßen geſeſſen, die ihm ein dankbares Andenken bewahren, wie dem bedeutenden Gelehrten, ausgezeichneten Menſchen, warmen Patrioten und liebenswürdigen Geſellſchafter hier in München und in den weiteſten Kreiſen Deutſch⸗ lands und des Auslandes ein ehrenvolles Andenken ſicher iſt. — Brand in Metz. Die Feuerglocke der Kathedrale verkündete geſtern halb 4 Uhr den Aus⸗ bruch eines Brandes von welchem ein Haus in der kleinen Metzgergaſſe betroffen war. Vorübergehende bemerkten in einem Laden zu ebener Erde einen Feuerſchein. Als ſie die verſchloſſene Thüre er⸗ brachen, ſtand das ganze Magazin in Flammen, welche ſich auch bereits dem Treppenhauſe mitge⸗ theilt hatten, durch das der Rauch bis in die oberſten Räume des Hauſes eingedrungen war. Noch bevor die ſtädtiſche Feuerwehr eintraf, gelang es mehreren Nachbarn, die Familie des in dem Hauſe wohnenden Uhrmachers Conrad aus dem erſten u. zweiten Stock vermittellſt angelegter Leitern zu retten; dagegen gelang die Rettung des in der Manſarde ſchlafenden 19jährigen Uhrmachergehilfen Johann, Peter Kirſch aus Ettelbrück in Luxemburg nicht. Die Feuerwehr, welche mit möglichſter Schnelligkeit auf der Brandſtätte eintraf, fand den Kirſch bereits melt 30nd 10 140 Aßt. todt und angekohlt vor, jedoch mit Gew anzunehmen, daß der Beklagenswerthe m 0 5 erſtickt iſt, bevor die Flammen ſeinen Kötper 5 rührten. Das Feuer iſt in dem Cigarrenladen d Gebrüder Lesniarek ausgebrochen, weſche in d ö Etage wohnten; wie dieſe ſſch 19 10 bg Fremde unbekannt. Man nimmt an, daß ſie in der 90 Aut beim Ausbruch des Feuers nicht zu Hauſe geweſ 1 5 nun In ſind. Ueber die Urſache des Brandes iſt bis ze 1 nichts bekannt geworden, jedoch ſind die Btrüld Lesniarek verhaftet worden. —. Wien, 31. Dez Bei Maczka der kuſſiſch⸗polniſchen Grenze wurden geſtern zw Individuen verhaftet, welche beträchtliche Menge falſcher Rubelnoten mitführten. — Madrid, 31. Dez. Die Zahl der di gal iu 9 Alen d die Erdbeben Verunglückten wird nunmehr g 2000 geſchätzt. . . — Aus Liverpool ſchreibt man; „M 2 N. 50 Miles Far, einer der reichſten jungen Männer une 3 Stadt, hat am Neufahrstage 1889 mit einem Freun 1 gewettet, daß er ein Jahr lang alle Nächte im 1155 2 . zubringen werde. Der Preis war zehntauſend n 6 Sterling. Der junge Mann, welcher ſich, ug 1 % Hf. gewinnen, eigene Nachttofletten für alle Jahreszeit Regentoiletten herſtellen ließ, hat durch einen Zu ſchenfall, kurze Zeit vor der Entſcheidung, ſei Wette verloren, indem er am Chriſtabend, an welche er ſich für die kühle Lagerſtatt durch warme Pei geſtärkt, von einem Konſtabler wegen Trutz in Arreſt gebracht wurde. Der Fall erregt gig bſtlungen 1 . a i Hebdeberg u e Heiterkeit; man ſpottet über den Armen, der g 7 elendes Strohlager mit einer kieſigen Gedore bezahlen mußte.“ Jilacs⸗- Hauf⸗ — Tauſende längſt, ſogar mit Haupftreſfe Zwirn von 100,000, 80,000, 70,000, 60,000, 50 00 5 etc. gezogener Looſe find noch unerhoben und fal 3 au der Verjährung anheim. Jedem Loosbefitzer iſt daß; 8 dringend zu rathen, als 4 Geldausgabe e 5 ſoeben im 19. Jahrgang erſchienene Verlooſüngsli 5 5 über alle bis Dezember gezogenen Serfenlooſe geb ein bam u bel Verlooſungskalender für's neue Jahr gegen 30 5 n emahn don ni Briefmarken franko zu beziehen don A Daun in 10 Pfennig Stuttgart. e e T Ein hübſcher Vergleſch. Dame: Bit 1 i ſprechen Sie von etwas anderem, mein Herr S e 3 treiben mit dem Damen doch nur Scherz, ich kenne „ Sie durch und durch; Sie ſind ein Bummelzug Nn — Herr: Hübſche Vergleichung, mein Frzei was heißt das?“ Dame: „Ei nun, Sie halten bern an dieſer That mehr Ruhe in Heinrichs tyranniſches Herz eingekehrt war, denn nach einiger Zeit wurde er ruhiger, ſuchte ſeine Lagerſtätte auf und ſchlief bis zum Morgen. Wir übergehen die Einzelheiten der ſchmach⸗ vollen Scen⸗, welche auf Befehl König Heinrichs ohne Recht und Grund Anna Boleyn verhaftet, auf grauſame Weiſe von ihrem Kinde, der nun faſt dreijährigen Prinzeſſin Eliſabeth, getrennt und in das Staatsgefängniß des Tower geſchleppt wurde und zwar von den Schergen des Fürſten, der ihr einſt ſeine Liebe faſt mit Gewalt aufgedrungen und ſie von der Seite ihres Bräuliggms geriſſen hatte. Nachdem Anna Bol yn die erſte Veſtürzung über ve ſchmähliche Handlungsweite, die ihr ihr Gemahl zu Theil werden ließ, überwunden hatte, trug ſie ihr trauriges Schickſal mit Würde. Sie bat von dem Gefängniſſe aus ihren Gemahl ſprechen und ſich vor ihm rechtfertigen zu können, aber ent⸗ weder wurden dieſe Bitten Anna Boleyn's von ihren Feinden hintertrieben, oder der König vermied es abſichtlich, Anna zu hören; denn der Tyrann wußte ja nur zu gut, daß er nicht reinen Herzens vor einer ſchmählich angeklagten Gemahlin ſtehen konnte. Heinrich that etwas Anderes, das Schändlichſte, was et zu thun vermochte. In aller Eile ſetzte er einen feilen ſtändig willfähr gen Gerichtshof ein, Königin ein dem Könige ſollte. Heinrich konnte ſich das damalige engliſche Schattenparlament und res Ja, was der König „ihm voll⸗ der über die genehmes Urtheil fällen ja Alles erlauben, denn Parlament war ja nur ein ſagte zu Allem ohne Weite⸗ wollte. Caffolk verſchwand damit und es war, als ob nach So geſchah denn das Unerhörte, daß Anna Boleyn, die zweite Gemahlin König Heinrich 8. von England, ohne Beweiſe wegen Blutſchande, Untreue und Hochverrath von feilen Richtern zum Tod ver⸗ urtheilt wurde, und Heinrich übte nicht einmal Gnade, verbannte Anna mit ihrem Kinde nicht auf ein ein⸗ ſames Schloß oder eine ferne Inſel, nein, der Tyrann wollte ihren Tod, ihre raſche, vollſtändige Beſeitigung. Am 18. Mai des Jahres 1536 und im neun⸗ undzwanzigſten Jahre ihres Lebens wurde das blu⸗ tige Urtheil an Anna vollzogen. Nach langem Gebete, ö Thränen den Segen des Himmels für ihr verlaſſe⸗ in frommer Ergebung und nachdem ſie in heißen nes Kind inbrünſtig erfleht hatte, legte Anna Boleyn ihr ſanftes Haupt auf den Block und ein verlarvter Scharfichter enthauptete ſie. Und kaum war Anna Boleyn's Blut g floſſen, ſo mußte man auch, warum der König Heinrich das ſchmachvolle Urtheil hatte vollziehen laſſen. Schon am 19. Mai, alſo am Tage nach Anna Boleyn's Hinrichtung feierte König Heinrich ſeine Hochzeit mit Johanna Seymour. Als eine Folge des ſchmählichen Urtheilsſpruches über Anna Boleyn erklärte König Heinrich laut Parlamentsbeſchluß die ſeiner Ehe mit Anna Boleyn entſproſſene Tochter für illegitim und Eliſabeth wurde viele Jahre lang wie ein verachtetes Mädchen behan⸗ delt. Durch die in ſpäteren Regierungsjahren Hein⸗ richs wieder zu Einfluß gelangte Gegenparte! und durch die Entlarvung der geheimen Papſtpartei an Heinrichs Hofe, ſah ſich dieſer zu Ende ſeiner Re⸗ glerungszeit veranlaßt, Eliſabeth, die Tochter Anna Boleyn's wieder als ſeine rechtmäßige Tochter und als thronberechtigte Prinzeſſin von England anzu⸗ erkennen und der Himmel hatte die Wünſch. der ſterbenden Anna Boleyn erhört, ihre hochbegab f f U Tochter Eliſabeth wurde ſpäter keine Geringere a mel 5 die glorreiche Kön gin Elisabeth don England. Al. Pr Britannien zur Großmacht erhob und die mächtig Hol. 0 Fürſtin ihrer Zeit war. — — b 5 . 0 Mile in Faubfirt Schwere Tage a fat Erzählung aus den Zeiten König Jerome A been Bühner 5 Dr. Mee e (Maszdruc verbote 6a an Die Erzählung, welche wir unſern Leſern m Leu theilen werden, führt uns in den Anfang uur Jahrhunderts zurück. Die Thatſachen, auf 1 beruht, machten ihrer Zeit viel Aufſehen und j f das eſſe im dollſten Ma 3 noch jetzt geeignet, das Intereſſe im vo f du M zu feſſeln und auf manche Verhältniſſe der 5 e gen Zeit, die jetzt den meiſten fremd geworden 2 einen klaren Blick zu werfen. Ehe wir indeß die Erzählung zſelbſt beginne müſſen wir mit kurzen Worken die daneben zeichnen, damit der Leſer von vornherein ein derſelben erhält und wir nicht nöthig haben, in Erzählung ſelbſt wiederholt darauf zurüczutemge Es war während der Zeit des Könige Weſtfalen, welches Napoleon für ſeinen Bruder rome 1807 aus den Ländern Wraunſchw i 1 nover, Heſſen, Hildesheim, die Altmark, Holbet b Magdeburg dc, gebildet hakte, ein Hande 688 Quadratmeilen, mit mehr als zwei Milli Einwohnern. Dies Königreich Weſtfalen wat größte Schandfleck in Napoleons Herrſchaſt (Fortſetzung folgt.)