von 84er Tabaken ging dieſe Woche etwas lebhafter von Statten. Verkauft wurden an verſchiedenen Plätzen im Breisgau die beſſeren blattigen Tabake zu Mk. 22 — 25, Tabake mit etwas Hagel zu M. 20. — In Hagenbach (Rheinpfalz) wurden die Tabake am Nagel zu M. 18— 20 verkauft. Alles per 50 Kilo exclufive Steuer. — Heidelberg, 29. Dez. Ein hieſiger Kaufmann, der nebenbei die Bücher eines hieſigen Kohlenhändlers führte und für dieſen auch Gelder einkaſſirte, unterließ es, eingenommene Beträge zu buchen und gelang es ihm auch, auf dieſe Art ca. 38000 Mark, die er vereinnahmte und für ſich ver⸗ wendete, zu verheimlichen. Erſt als der Thäter einer anderen Unterſuchung wegen das Gefängniß bezogen hatte, entdeckte der Geſchädigte die That. — Klagenfurt, 29. Dez. In Tarvis u. Umgegend ſind in der Nacht zum Sonntag heftige Erderſchütterungen verſpürt worden, insbeſondere drei Stöße von großer Stärke. An den Mauern der Häuſer werden vielfach Sprünge und Riſſe wahr⸗ genommen. a 5 — Weinabſatz in Baden. Zur Beſei⸗ tigung der Klagen über den ſtockenden Weinabſatz in Baden wird im „landw. Wochenblatt“ geſchrieben: „Der Grund für dieſe Klagen iſt einerſeits in den hohen Weinpreiſen, ferner in dem ſich ſtets ſteigern⸗ den Bierkonſum, endlich aber auch in der mangel⸗ haften Organiſation des Abſatzes ſeitens der Wein⸗ produzenten zu ſuchen. Der Weinproduzent iſt näch⸗ ſtens beim Verkaufe an Weinhändler und Wirthe einerſeits, der Küfer anderſeits angewieſen. Der Weinhändler und Wirth kauft, wenn er billig an⸗ kommt, im Herbſt, viele Produzenten wollen, wenn ſie wenig löſen, dann nicht losſchlagen und der Wein bleibt ihnen am Halſe. Die Küfer haben nicht be⸗ ſonderes Intereſſe daran, wenn ihre Kunden die Weine verkaufen, und haben ihre Günſtlinge, zu denen ſie Käufer bringen. In Elſaß, der Pfalz und anderen Weingegenden exiſtiren längſt Wein⸗Kom⸗ miſſionäte, welche ſich damit befaſſen, gegen Provi⸗ ſion Weinläufe und Verkäufe zu vermitteln, ſollte es da nicht angezeigt erſcheinen, daß die Handels⸗ kammern der größeren Städte unſeres Landes auch bereidete Weinmakler beſtellen, welche in obengedachter Weiſe Weinhandel vermitteln. In den Weinorten auf dem Lande mochte es ſich empfehlen, bei den Acciſern ein Buch oder Verzeichniß aufzulegen, in welches die verkaufluſtigen Weinproduzenten Qualität, — Mannheim, 27. Dez. Der Einkauf f Quantität und ungefähre Preiſe, zu denen ſie Weine abzugeben geneigt wären, eingetragen würden, ſo viel als möglich auch Regiſter über die bereits ſtatt⸗ gehabten Verkäufe nebſt Angabe der Preiſe geſührt würde. Auf dieſe Weiſe würde auch dem leinen Produzenten der Abſatz ſeines Weines erleichtert, während er ſonſt ſehr häufig übergangen wird.“ — Ein Schwindel recht abgefeimter Art wurde dieſer Tage in Nürnberg verübt. Ein Burſche verſchaffte ſich eine Mütze, wie ſolche von Poſtbe⸗ dienſteten getragen werden, verſah ſich mit Packeten, auf denen er die Adreſſe von angeſehenen und reichen Leuten geſchrieben hakte, nebſt einem Zettel, der angeblich als Vorſchußkarte ausgeſtellt war und be— gab ſich hiermit zu den Bedienten, denen er ſich als Poſtbedienſteter vorſtellte mit dem Bemerken, daß er für die Herrſchaften ein Nachnahmepaquet habe. Ohne ſich näher von dem Inhalte der Scheine zu unterrichten, wurden dem Schwindler überall die angeblichen Nachnahmebeträge ausbezahlt. In den Packeten befanden ſich natürlich gans werthloſe Sachen. — Hirſchberg, 26. Dez. „Es iſt Alles ſchon dageweſen“, ſagt der weiſe Rabbi Ben Akiba, aber daß eine alte Tante mit allen militäriſchen Ehren zur Ruhe beſtattet wird, dürfte wohl noch nicht dageweſen ſein. Und doch hat ſich die Ge⸗ ſchichte zugetragen, und zwar wie folgt: In einem bekannten Luftkurorte Schleſiens befanden ſich unter anderen Patienten eine ältere Dame und ein ruſſi⸗ ſcher Offizier. Beide, ſchwer krank, ſtarben faſt zu gleicher Zeit, wurden eingeſargt und vermittelſt der Bahn in ihre Heimath geſandt. Zwei Nichten der Dame, deren einzige Angehörige, reiſten nach dem Orte, an welchem die Beiſetzung der Tante ſtatt⸗ finden ſollte. Tief erſchüttert ſtehen Beide an dem Sarg und die jüngſte von ihnen kann trotz aller Bitten und Vorſtellungeu nicht davon abgebracht werden, noch einmal, wenn auch im Tode, die theure Tante zu ſehen. Man öffnet endlich den Sarg, aber, o Entſetzen, ſtatt der ſterblichen Hülle der Tante enthält derſelbe den Leichnam eines einſtmals ſtatt⸗ lichen Mannes mit martialiſchem Schnurrbart. Nach⸗ dem man ſich vom erſten Schreck erholt hat, geht ſofort ein Telegramm an den dirigirenden Arzt der betreffenden Heilanſtalt ab, und nun ſtellt es ſich heraus, daß die zu den Särgen angefertigten Trans⸗ portkiſten verwechſelt wurden, und demnach die Tante nach Rußland, der ruſſiſche Offizier hingegen nach dem Orte, an welchem ſich das Erbbegräbniß der Tante befindet, abgegangen iſt. Selbſtverſtändlich lendet man nach Rußland ſofort ein Telegramm, in welchem um ſofortige Rückgabe der Tae gebeten wird. Leider aber kommt von dork, erneutes ent ſetzen, die Nachricht, daß die Kiſte auf dem beſre⸗ fenden Bahnhaf ſofort geöffnet, der Sarg derſelben entnommen und vom Bahnhof aus mit allen mili⸗ täriſchen Ehren, klingendem Spiel zur ewigen Ruhe getragen wurde und daß hinterher, wie's einem ig⸗ pfern Krieger gebührt, auch noch Salven übers Grab gefeuert worden ſeien. Jetzt ſind nun Unterhand⸗ lungen wegen Austauſches der Särge im Gange; hoffen wir, daß die Tante endlich und recht bald Ruhe findet. — Madrid, 27. Dez. Nach eingegangenen Meldungen hat in Andaluſien neuerdings ein Erd⸗ beben ſtattgefunden, bei welchem gegen 150 Perſonen Perſonen um's Leben oder zu Schaden gekommen ſind. — Madrid, 29. Dez. Das Erdbeben zer⸗ ſtörte den größeren Theil der Stodt Alhama Die Vorderſeite der Kathedrale in Granada hat ſich etwas geſenkt, die Kathedralen von Sevilla und Giraldg ſind beſchädigt. Von den Einwohnern der Ortſchaft Albumol in der Provinz Granada ſind viele umge⸗ kommen. — Mord. In Woolwich wurde am Mon⸗ tag früh ein junges Mädchen Namens Laura Wil⸗ ſon von einem Manne ermordet, der in der Nacht in ihr Zimmer geſtiegen war und ſie erſtochen hatte, Der Sachverhalt iſt folgender: Laura, ein hübſches Mädchen, diente als Verkäuferin in einem Tabak⸗ laden, der einer alleinſtehenden Wittwe gehörte. Abends ſchloſſen die beiden Frauen den im Erdge⸗ ſchoſſe befindlichen Laden zu und begaben ſich in zwei nebeneinander liegenden Zimmern auf dem erſten Stockwerke zur Ruhe. In der vorigen Nacht nun hörte die Wittwe auf einmal einen lauten Schrei; im nächſten Augenblick ſtürzt das junge Mädchen blutend in ihr Zimmer, ruft „Ach Gott, ich bin ins Herz geſtochen“ und ſinkt als Leiche zu Boden. Die ſofort angeſtellten Nachforſchungen er⸗ gaben, daß der Mörder mit einer Leiter das Fenſter erſtiegen und dasſelbe mit einem Stoße aufgedrückt hat. Der Verdacht richtet ſich gegen einen ge⸗ wiſſen Fredereck Marſhall, einen 21jährigen Commis, der das junge Mädchen mit Liebesanträgen verfolgte, aber mehrmals von ihr abgewieſen wurde, da ſie mit einem Vetter verlobt war und ihren Bräutigam zärtlich liebte. Der junge Marſhall iſt bereits ver⸗ haftet, leugnet aber die That. Himmel aufſchreienden Worte Annas hatten ihn in nem Innern entlarvt. Wiederum war aber auch Heinrich bereits zu ſehr Tyrann und von ſeiner Lei⸗ denſchaft für Johanna Seymour derartig beſeſſen, daß ſein hartes Herz ſich nicht zu einer vollſtändigen Verſöhnung mit ſeiner Gemahlin herbeiließ, ſondern ach einer peinlichen Pauſe verließ Heinrich ſtumm as Gemach der Königin. Anna athmete erleichtert auf und hoffte noch, daß Heinrich ſeinen böſen Sinn gegen ſie ändern würde. In den nächſten Tagen geſchah auch wirk⸗ lich nichts Feindſeliges gegen die Königin und ſie glaubte ihre Hoffnung beſtätigt zu ſehen. Ihre Feinde ruhten aber nicht, ſannen vielmehr auf einen neuen Anſchlag gegen Anna, da ſie wußten, daß jetzt, wo der König ſeine Augen auf Johanna Seymour geworfen hatte, für die Ausführung ihrer Pläne eine äußerſt günſtige Gelegenheit vorhanden war. Alles Recht, alles Schamgefühl außer Acht Jllaſſend, pochten ſie deshalb nur auf des Königs Lei⸗ denſchaft ſür Johanna Seymour und auf ſeine ttyranniſchen Neigungen, wenn es galt ein ungeſetz⸗ liches Ziel zu erreichen, und dieſe frevelhafte Spe⸗ kulation ſollte gelingen. 5 Anſtatt daß Heinrich ernſthaft geſtrebt hätte, ſeinen Sinn auf ein edleres Ziel zu richten, brannte er bald nach der letzten Zuſammenkunſt mit der Königin nur noch in heftigerer Begierde für Johanna Seymour, hatte häufige Zuſammenkünfte mit ihr und berſprach ihr, ganz wie ehemals Anna Boleyn, die Königskrone, obwohl ſich Heinrich noch durchaus nicht darüber klar war, wie er, wenn auch nur unter dem Scheine des Rechtes, ſeine Ehe mit Anna Bo⸗ leyn auflöſen werde. nicht aller menſchlichen Regungen baar und die zum Heinrich brauchte ſich darüber auch nicht den Kopf zu zerbrechen, die Feinde Annn Boleyns und die päpſtliche Partei nahmen ihm dieſe Sorge ab. Nach dem erbärmlichen Vorfalle, daß man die Königin des Verbrechens der Blutſchande beim Kö⸗ nige verdächtigt, die Königin aber durch das würde⸗ vollſte Auftreten ihrem Gemahl gegenüber dieſe Ver⸗ dächtigungen als ein Produkt elender Verläumder zurückgeſchlagen hatte, war eine geſpannte Haltung zwiſchen den königlichen Eheleuten eingetreten, viel ſpannender als es Anna wußte und empfand. Heinrich fühlte ſich ſeiner Gemahlin gegenüber als ungerechter, Böſes im Schilde führender Gatte entlarvt, dazu kam ſeine Leidenſchaft zu Johanna Seymour und die tyranniſche Abſicht, ſich mit dieſer zu verbinden. Heinrich ſah daher in ſeinem falſchen Herzen, mit ſeinem verdunkelnden Gemüthe in ſeiner Gemahlin Anna Boleyn ſeine Gegnerin, ſeine Feindin, ja Heinrich kam in ſeinem Sinnen und Trachten ſogar ſchließlich auf den Gedanken, daß die von ihm angefeindete Königin unter Umſtänden noch gefährlich werden könnte. Was bermochte zu geſchehen, wenn ſie ihre Freunde und alle Diejenigen, denen der König Un⸗ recht und Leid zugefügt hatte, zu einer Verſchwörung gegen den Tyrannen Heinrich verſammelte? Anna dachte freilich niemals an einen ſolchen Plan, geſchweige, daß ſie ihn hätte ausführen wollen; aber der tyranniſche Heinrich, der anfing, alle Men⸗ ſchenherzen für ſo ſchlecht und wankelmüthig zu halten, wie ſein eigenes war, wurde von dieſem Gedanken in mancher düſteren Stunde gequält. Dies erfuhr der Vertraute des Königs, Lord Caffolk, und der hatte nun nichts Eiligeres zu thun, als dieſen Argwohn Heinrichs gegen ſeine Gemahli dem Biſchof Gardiner und den übrigen Häuptern der geheimen Papſtpartei am engliſchen Hofe mitzu⸗ theilen und nun war die Handhabe für die neue Intrigue gegen Anna Boleyn ihren Feinden gegeben und ſie lauernten auf den paſſenden Moment, um den Schlag auszuführen; dieſer Moment mußte nach der Lage der Dinge bald eintreten. In einer Aprilnacht des Jahres 1536 konnte der von böſen Gedanken und ſchlimmen Argwohn geplagte König Heinrich keine Ruhe finden. Die Geiſter der Rache und des nagenden Mißtrauens folterten ſein Herz, ſodaß er ſchließlich von ſeinem Lager aufſprang, ſich ankleidete und in raſtloſen Schritten das Zimmer durchmaß. Dieſer außergewöhnliche Vorgang wurde von dem dienſtthuenden Kammerer dem in der Nähe ſchlafenden Lord Caffolk gemeldet und der Günſtling begab ſich zum Könige, um nach der Urſache von deſſen nächtlicher Urſache von deſſen nächtlicher Un⸗ ruhe zu forſchen. Der König mit ſich ein lautes Selbſtgeſpräch und Lord Caffolk horſchte daher zuerſt 5 an der Thür. Aus des Koͤnigs Selbſtgeſpräche ging hervor. daß er von einem faſt zur fixen Idee gewordenen Argwohne gequält wurde und daß die Worte Ver⸗ rath, Untreue und verrätheriſches Weib faſt ununter⸗ brochen über Heinrichs Lippen kamen. Dieſen Zuſtand des Königs benutzte J Lord Caffollk, um ſich in deſſen Gunſt zu erbö'⸗ hen und um auch gleichzeitig die neue In⸗ trigue gegen die Königin einzufädeln. hit ſof 98 2 4 1 Fellerpla Ausku —— acht fra „ ſchn „w in Flaſck Rot empfiehl Tu e in beſter