len ten ine iſe Nr. lehn ſo raſch als möglich los zu werden. ittwoch und rhein jeden au Garmondzeile oder deren Raum mit 10 — Nr. 105. Mit der nächſten Nummer be⸗ ginnt ein neues Quartal d. Blattes und ladet zu Neubeſtellungen freundlichſt ein. Der Verlag. Zum Zaßtresſchluß. Des Jahres letzter Abend ſenkt ſich nieder, Ein neuer Morgen bricht durch dunkle Nacht; Im Dome Gottes ſchallen Jubellieder, Zur Ehre deſſeu, der für uns gewacht. Und dennoch flüſtert's wie geheimes Wehen Durch's kahle Laub, den ſchneebedeckten Hain: Almächt ger Gott, ich bitt', erhör mein Flehen, Laß es genug der harten Prüfung ſein! Schau nie der auf die Sorgen Deiner Kinder, Sieh ihre Thränen, ſieh' ihr Herzeleid; O hab' Geduld, und ſind ſie gleich auch Sünder, Sie ſind bedürftig der Barmherzigkeit! Durch Unglücksfall, durch harte Leiden, Empfand ſo mancher Deine ſtrafend Hand; Empfing auch nicht, wie ſonſt, die Freuden, Sein flehend Auge iſt Dir zugewandt! Drum hör' ſein Flehen, nimm von ihm die Sorgen, Gieb, daß des Morgenſternes milde Pracht Ihm neue Hoffnung beut' am Neujahrsmorgen, Damit er ſpricht: Mein Gott hat's wohl gemacht! Auf daß er dankend hin zu Dir ſich neige, So liebevoll wie aller Eltern Kind, Vor dem Altare ſeine Kniee beuge, In dem Gebete neue Labe find'! O, ſegne Gott, der Menſchenhände Thaten! Damit dereinſt am frohen Erntetag Ein redlich Handwerk wie des Landmann's Saaten eint ſeden Samſtag und koſtet vierteljährli mit 5 Anterhaktungsblatt 1 %% 70 3 eee 3 Auſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 ö Erpedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und 9 e a b Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit Rellamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Robaltbewitgung f 72 Niktwoch, den 31. Dezember Den reichſten Lohn und Garben bringen mag! O mög Dein Stern recht frohe Hoffnung ſchüren Am Neujahrstag in aller Eltern Bruſt, Aus Nacht zum Licht, aus Leid zur Wonne führen, Die ſich der Sorgen für ihr Lieb bewußt. Dann wird die Menſchheit froh begrüßen Sylveſterabends zwölften Glockenſchla g, Ein jedes Herz ſich froh der Luſt erſchließen Zur Neujahrsnacht im heitern Feſtgelag. Dann wird im Augenſterne ſelig blinken, Die Freudenthräne, die das Herz gebar; Auf jedem Anlitz es verklärend winken: Gott ſei gedankt! Gott Lob! Ein neues Jahr! Peoůlitiſches. Karlsruhe, 25. Dez. Der Großherzog hat geruht, mit Wirkſamkeit vom 1. Januar 1885 an: 1. für die Kammer für Handelsſachen bei dem Land⸗ gerichte Karlsruhe: 1) zu Handelsrichtern: den Kauf⸗ mann Auguſt Dürr in Karlsruhe, 2) zu Stellver⸗ tretern: den Privatier Hermann Leichtlein in Karls⸗ ruhe, den Kaufmann Rudolf Herrmann in Karlsruhe, den Fabrikanten Peter Gülich in Pforzheim, 2. für die Kammer für Handelsſachen beifdem Landgerichte Mannheim: 1) zu Handelsrichtern: den Kaufmann Philipp Diffene in Mannheim, den Kaufmann Jo⸗ hann Bernhard Götz in Mannheim, den Kaufmann Karl Jörger in Mannheim, 2) zu Stellvertretern den Kaufmann Viktor Lenel in Mannheim den Fa⸗ brikanten Rudolph Heubach in Heidelberg, den Kauf⸗ mann Wilhelm Landfried in Heidelberg zu ernennen. Petersburg, 29. Dez. Eine geſtern hier ſtattgehabte Versammlung deutſcher Reichsangehöriger Nachſtehende Annoncen ⸗ Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. a 2 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg. 5 nehmen Inſerate für uns an. 1884. Verſchiedenes. — Ladenburg, 30. Dez. Der hieſige Turnverein veranſtaltete am vergangenen Sonntag Abend im Gaſthaus zur Ro ſe eine Chriſtbeſcherung, welche ſehr zahlreich beſucht war. Die Feier wurde durch Muſik eingeleitet, worauf Herr Zentmayer mit anſprechenden Worten den Sinn des Chriſt⸗ feſtes darlegte und mit dem Wunſche ſchloß, daß die Zeit nicht mehr fern ſein möge, wo man nach den wahren Grundſätzen des Chriſtenthums handle, in der Nächſtenliebe auch anders denkenden gegen⸗ über, denn darin liege der Hauptkern des Chriſten⸗ thums. Alsdann wurde die Verloſung der Gaben und die Verſteigerung des Chriſtbaumes vorgenom⸗ men wobei es an heiteren Scherzen nicht fehlte. Erſt gegen 12 Uhr konnte mit dem Tanze be⸗ gonnen werden, welcher leider zu früh beendigt werden mußte, da nur bis 2 Uhr morgens polizei⸗ liche Erlaubniß ertheilt wurde. Bis zur letzten Minute blieb der größte Theil der Theilnehmenden in gemüthlicher Stimmung beiſammen, wozu nicht wenig der edle Rebenſaft und die wohlſchmeckenden Braten unſeres Gaſthalters beitrugen. — Schriesheim, 29. Dez. In dem reich gezierten Saale des Gaſthauſes zur Pfalz feierte der hieſige Turnverein das Weihnachtsfeſt durch eine Chriſtbeſcherung am zweiten Feiertage, welche in ſchönſter Weiſe verlief. Hierauf folgte ein Tanz⸗ kränzchen, welches von Mitgliedern des Vereins ar⸗ rangirt wurde und die Anweſenden in beſter Stim⸗ mung beiſammenhielt. Der Turnverein hat durch dieſes kleine Feſt wiederum gezeigt daß er neben dem kurneriſchen Zweck den er verfolgt, auch ver⸗ beſchloß einmüthig die Abſendung einer Ergebenheits⸗ adreſſe an den deutſchen Reichskanzler. ſteht, ſeinen Mitglieder viel Vergnügungen zu be⸗ reiten. 0 „ 17 * „5 0 Ane unglückliche Königin. Hiſtoriſche Erzählung von R. offmann. 10. Fortſetzung. Nachdruck verboten!] Dieſe günſtige Situation beuteten die Feinde der Königin Anna aus und ſie ſuchten nun eine Intrigue zu ſpinnen, die ſich ditelt gegen die Exi⸗ ſtenz Anna Boleyns richtete. Doch wurde dies ihnen im Anfange recht ſauer, denn an der Tugend⸗ haftigkeit der Königin prallten alle ihre Ränke ab. Nun ſuchten die Höflinge und andere Helfers⸗ helfer der katholiſchen Partei in dem Vorleben der Königin irgend einen Makel zu entdecken, der ſie unwürdig machte, die Gemahlin Heinrichs zu bleiben. Aber in dieſer Beziehung blieb noch einen Monat lang der gewünſchte Erfolg aus, denn Anna Boleyn hatte ſich als Hoffräulein eines ſo ausgezeichneten Rufes erfreut, daß weder ein wirklicher Makel ihres Vorlebens, noch ein falſcher Ankläger gefunden konnte. Dieſe Thatſoche war aber weit davon entfernt, Anna's wüthende Feinde und rachſüchtige Neider zu entwaffnen, im Gegentheil ſchien der Mangel jedes Schuldbeweiſes Anna's Feinde nur zu verzweifelten Ränken anzuſpornen, dabei pochten ſie allerdings weniger auf ihre Liſt als auf den brennend gewor⸗ denen Wunſch des tyranniſchen Königs, Johanna Seymour als Gemahlin zu beſitzen und Anna Bo⸗ Und endlich hatten elende Spionen mit Hül von Verläumdern und Klatſchſchweſtern einen Makel an Anna Boleyn entdeckt; Sie ſollte in ihrer Ju⸗ gendzeit mit ihrem eigenen Bruder blutſchänderiſchen Umgang gepflogen haben und einige erkaufte Ver⸗ laumder und beſtochene Zeugen waren bereit, dieſes angebliche Verbrechen Anna Boleyn's zu bekräftigen. Die dabei zu Tage tretende Lüge und Schur⸗ kerei war zu infam, daß die Feinde der Königin dieſe Anklage anfangs gar nicht zu erheben wagten; man wählte daher einen anderen, ſicherern Weg, den der Verläumdung, deren Schlangengift der Biſchof Gardiner, Lord Caffolk und einige andere im Dienſte des Biſchofh ſtehende Höflinge in das von tyranni⸗ ſchen Neigungen erfüllte Herz König Heinrichs träu⸗ elten. f In Heinrichs Herzen, der ganz und gar in ſinnlicher Leidenſchaft für Johanna Seymour brannte, fand dieſe Drachenſaat nur zu leicht fruchtbaren Boden und als man ihn ſogar von Beweiſen und Zeugen sprach, begab er ſich wuthſchnaubend zur Königin, um ſie zu verhören. Die ſchändliche Anklage, die ihr Heinrich in's Geſicht ſchleuderte, preßte allerdings Anna's Herz in furchtbarem Schmerze zuſammen, aber ſie verlor die Faſſung nicht und durchſchaute in ihrem klugen Sinne nunmehr vollſtändig die Ränke ihrer Feinde. Als der König ausgetobt hatte im; Schelten und Schmähen gegen ſeine Gemahlin, ſtand Anna mit ruhigem, erhabenem Antliß vor ihm, ihre klaren und ehrlichen Augen feſt auf Heinrich heftend, und in diefer Situation ſagte ſie in ihrer weichen, zum Herzen dringenden Stimme: „Es iſt weit gekommen mit meinem Gemahl. wenn er, der mich ſeit Jahren kannte, der mich einſt hochſchätzte und ewig zu lieben verſprach, jetzt mei⸗ nen Neidern und Feinden mehr Glauben ſchenkt, als ſeiner eigenen, beſſeren Ueberzeugung. Heinrich, Heinrich,“ fuhr ſie dann mit thränenerſtickter Stimme fort, „Du liebſt mich nicht mehr und zwar nicht deshalb, weil ich Deiner Liebe unwerth wurde, ſon⸗ dern weil Du Deine Augen und Deine Sinne an eine andere gehängt haſt, deshalb ſchenkeſt Du auch willig den elenden Verläumdern Gehör, die ſchon lange mein Verderben wollen. Nun, wohlan denn, willſt Du Dein Glück durch mein Verderben, Du kannſt es, Du biſt der mächtige König und ich ein ſchwaches Weib, gegen welches ſich noch dazu alle Großen des Landes verſchworen haben, weil ſie in mir die Urſache der Neuerungen erblicken, die Du ſelbſt dem Königreiche gegeben. Verſtoße mich mit meinem Kinde, ſchleppe mich in den Kerker, ich ver⸗ mag nichts zu hindern, wenn Haß und Verläumdung die Herrſchaft über Dich ergriffen haben!“ Dann ſank Anna auf einen in der Nähe ſte⸗ henden Stuhl und erwartete ſtumm mit über die Bruſt gekteuzten Händen ihr Schickſal. Aber auch der König rührte ſich nicht und ſprach kein Verdammungsurtheil, denn er war noch