wurde Küchler vernommen, der ſich an Reinsdorf nur ſcheinbar angeſchloſſen haben will, um ſein Vor⸗ haben auszuforſchen. Nach Rüdesheim ſei er ge⸗ gangen, um das Attentat irgendwie zu verhindern, was er dadurch bewirkte, daß er einen ungeeigneten Ort zur Legung des Sprengſtoffes wählte. Wien, 16. Dez. Zur geſtrigen Abſtimmung des deutſchen Reichstages, die Ablehnung der Direk- torſtelle im auswärtigen Amte, bemerkt das Fremden⸗ blatt: „Es kann nur tief beklagt werden, daß gerade auf dem Gebiete der auswärtigen Politik, unmittel⸗ bar unter dem gewaltigen Eindrucke, welchen die Veröffentlichung der Aktenſtücke über die weſtafrika⸗ niſche Kolonialpolitik in Deutſchland wie in ganz Europa zu Gunſten Bismarks hervorgebracht, das deutſche Parlament ſo ganz am unrechten Ort und zur unrechten Zeit ſeiner Raneüne die Zügel ſchießen ließ, und bewußt oder unbewußt denjenigen Elementen Heeresfolge geleiſtet habe, welche dem Reichskanzler und dem Reiche mit gleicher Unverſöhnlichkeit ent- gegenarbeiten. Eine beſſere und wohlfeilere Politik wird in keiner europäiſchen Staatskanzlei gemacht, als in Berlin. Noch dürfte man hoffen, daß der deutſche Reichstag einlenken und zu dem Bewußtſein kommen wird, daß er durch derartige Experimente ſeine eigene Autorität in empfindlichſter Weiſe ſchä⸗ digen würde; denn darüber wird wohl nirgends ein Z3Zdweifel beſtehen, daß die unermeßliche Majorität des deutſchen Volkes ſich nach den Ereigniſſen der geſtri⸗ gen Sitzung ſich auf die Seite Bismarks ſtellen wird. 8 Verſchiedenes. — Ladenburg, 19. Dez. Auſ Anfrage des hieſigen Gemeinderaths bei Großh Miniſterium über den Stand der Amtsgerichtsangelegenheit, wurde ihm der Beſcheid zu Theil, daß an eine Wiedererricht⸗ ung eines Amtsgerichts in Ladenburg nicht gedacht werden kann. * Ladenburg, 15. Der hieſige Geſang⸗ verein eröffnete geſtern ſeinen Wintercyklus mit einer Abendunterhaltung im Saale zum Schiff. Bei Sängern die nicht um „Geld und Gut“ fingen, verlangt die Opportunität bisweilen, daß man ihre Leiſtungen lobend erwähnt. Wenn wir nun der geſtrigen Produktion des Geſangvereines warme Anerkennung zollen, ſo geſchieht dies nicht aus Opportunitätsgründen, ſondern weil ſie eine berechtigte, in jeder Hinſicht wohlverdiente iſt. Die wackeren Sänger, die alte Garde, wie der friſche jugendliche Zuwachs waren beſtrebt, das Publikum zufrieden zu ſtellen und das iſt ihnen auch voll⸗ ſtändig gelungen. i Die geſtrige Produktion rechnen wir zu einer der beſten, die wir von dem Geſangverein hörten; es zog ſich durch ſämmtliche Vorträge ein verfeinerter Ton, ein annimirtes Weſen und wollen wir aſcht verfehlen ſämmtlichen Mitwirkenden unſere volle Anerkennung auszuſprechen. — Mannheim, 18. Dez. (Schwurgericht. ) 2. Fall. Wegen Körperverletzung mit tödtlichem Er⸗ folge haben ſich zu verantworten: der 20jährige Schloſſer Ludwig Krotz von hier, der 26jährige Fa⸗ brikarbaiter Heinrich Hennig von Berlin, hier wohn⸗ haft und der 20jährige Taglöhner Johann Falkner von Eſchelbach Amt Sinsheim, ebenfalls hier wohn⸗ haft. Gegenſtand dieſer Anklage iſt jene blutige Meſſeraffaire, welche in der Nacht vom 16. auf 17 Auguſt gleich in der Nähe des Viehhofes ſich ab⸗ ſpielte und bei der ein Menſchenleben verloren ging, ein betheiligter derort verletzt wurde, daß er dem Siechthum verfallen und ein Dritter ebenfalls einen Stich erhielt, der ihn 17 Tage arbeitsunfähig machte. Die Geſchworenen gaben ihr Verdikt dahin ab, daß Krotz und Hennig ſchuldig, Falkner dagegen frei⸗ zuſprechen ſei. Erſterem werden zudem keine mil⸗ dernde Umſtände zugebilligt, ſo daß er zu einer Gefängnißſtrafe von 5 Jahren, an denen 3 Monate Unterſuchungshaft abgehen, Hennig zu 7 Monaten, an denen 1 Monat abgeht, verurtheilt. 3. Fall. Wegen Unterſchlagung im Amt und Urkundenfälſchung hat ſich der 38 jährige, frühere Untererheber Jakob Lorex von Dilsberg zu verant⸗ worten. Er wird heute für ſchuldig erkannt und zu einer Gefängnißſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten ver⸗ urtheilt. Außerdem erkennt ihm der Gerichtshof die Befugniß der Bekleidung eines öffentlichen Amtes auf die Dauer von 3 Jahren ab. 4. Fall. Margaretha Rupp, Ehefrau des Land⸗ wirths Georg Wilhelm Rupp, 29 Jahre alt, vom Dilsbergerhof wegen Vergiftungsverſuch an dem im Haufe der Angeklagten wohnenden Wörner. Die Geſchworenen gaben nach kurzer Berathung ein „Schuldig“ ab, infolge deſſen der Angeklagten eine 6monatliche Gefängnißſtrafe ſowie die Koſten zuer⸗ kannt werden. 5. Fall. Anna Hemlein, 26jähriges Dienſt⸗ mädchen von Hettingen wegen Kindsmord. Die Ge⸗ ſchworenen bejahten auch hier die Schuldfrage eben⸗ ſo die nach mildernden Umſtänden, ſo daß eine Ge⸗ fängnißſtrafe von 4 Jahren gegen ſie erkannt weed, 2 Monate Unterſuchung gehen ab. 6. Fall. Der 26jährige Schieferdecker Friedrich Merx von Seelenberg nimmt wegen Körperberleg⸗ ung mit tödtlichen Erfolg die Anklagebank ein, ver⸗ übt an dem Schieferdecker Reiſinger. Der Angeklagte, welcher von ſeinem Meiſter als ein ſehr braver, fleißiger, friedliebender Mann geſchildert wird, war während des Vorfalles nicht betrunken. Er wird für ſchuldig unter mildernden Umſtänden befunden und in eine Gefängnißſtrafe von 1 Jahr, ſowie die Koſten zuerkannt 7. Fall. Simon Wöppel, 50 jähriger Gemein, derechner von Dittigheim, nimmt wegen mehrfacher, erſchwerter Unterſchlagung im Amte, Urkundenfäl⸗ ſchung die Anklagebank ein. Die Sachperſtändigen ſchätzen ſeine Geſammtunterſchläufe auf 21.000 M,. Er iſt Beamter im Sinne des Geſetzes und wird, da die Geſchworenen ein „Schuldig“ ausgeſprochen und von 3 Fragen nach Milderungsgründen 2 mit „nein“ beamworteten, zu 3 Jahren 4 Monaten Zuchthaus, an denen 3 Monate Unterſuchungshaft abgehen, 4jährigem Ehrverluſt und den Koſten ber⸗ urtheilt. — Baden⸗Baden, 16. Dez. Be der heutigen Hauptziehung der Stadt Baden⸗Baden fiel der Hauptgewinn ein Brillantenſchmuck im Werihe von 50,000 Mk auf das Loos Nr. 9232. — Aus Baden, 15. Dez. In Mannheim geht man mit der Gründung eins Vereins für Feu⸗ erbeſtattung um. — Vierbrauer Karl Stengele von Ueberlingen wurde wegen Bierunterſchlagung von der Steuerbehörde mit 125 Mk. beſtraft. Derſelbe legte Berufung ein und wurde nun vom groß. Land⸗ gericht zur Zahlung von 1197 Mk. 68 Pfg. ber urtheilt. a — Ueber ein in den Kohlenbergwerken von Anina, an der ungariſchen Staatsbahn gelegen, ein⸗ getretenes Grubenunglück werden grauenhafte Nach⸗ richten mitgetheilt. Das Bergwerk iſt durch ein ſchlagendes Wetter entzündet und brannte lange, wodurch die Rettungsarbeiten erſchwert wurden. Beim Ausbruch des Brandes waren 75 Arbeiter in den Gruben beſchäftigt, wovon nur 15 gerettet werden konnten. Die Verunglückten waren größtentheils verheirathet und Familienväter und hinterlaſſen eg. hundert unmündige Kinder und iſt das Elend der betroffenen Familien groß. e Trara der Jäger von allen Seiten des Waldes be⸗ antwortet. Nun galt es auch, ſo raſch als möglich an die Stelle zu kommen, wo das erlegte Wild lag und König Heinrich hielt, und das Jagdgefolge trieb i i i . Im Walde und lärmie es, die Büſche theilten ſich und befanden ſich alle Jäger neben dem erlegten Wilde, dem Könige ihre Bewunderung und ihren Waid⸗ mannsglückwunſch ſpendend. Heinrich nahm die Huldigungen lächelnd auf, doch leuchteten dabei ſeine Augen in unheimlicher Gluth und verriethen den dämoniſchen, leidenſchaft⸗ lichen Zug ſeines Herzens, der bei der Jagd auf den Hirſch in ſolch eklatanter Weiſe zur Geltung gekommen war. Dabei zeigte aber auch König Hein⸗ richs Antlitz die volle ritterliche Majeſtät, die in den Momenten, wo er ſich ſo recht als unumſchränkter Herrſcher und Sieger füble, ſich in ſeinem Geſichte abſpiegelte und allen Lords und Herren, die ihn umgaben, flößte er damit einen gewaltigen Reſpekt und ein heimliches Grauen ein, denn ſie fühlten Alle, was es zu bedeuten hahen würde, des Königs Zorn zu erregen. Während man den erlegten Hirſch betrachtete und einige Erfriſchungen zu ſich nahm, ließ Lord Caffolk, der ſtets der Hauptwortführer in den Pri⸗ vatangelegenheiten des Königs war, die Worte fallen: „Ach, hätte man doch dieſen ſeltenen Hirſch zum Schmucke von Ew. Majeſtät Wildpark lebendig fangen können, es iſt faſt ſchade, daß das ſeltene Thier todt iſt.“ ö König Heinrichs Augenbrauen zogen ſich bei dieſen Worten ſeines Günſtlings in kahn, . 2 5 zuſammen und dann erwiderte er mit ſpöttiſchem Lächeln: „Ew. Lordſchaft beſte Rathſchläge haben immer das Mißgeſchick, daß ſie zu ſpät kommen. Freilich hätte man dieſen Hirſch lebendig einfangen können, aber wir dachten in unſerem Jagdeifer nicht daran. Das Thier hatte einen vermaledeiten, zähen Lauf und wohl zehn Mal glaubten wir es ſchon unter dem Speere zu haben, als es ſich immer wieder aufraffte und ſicher noch entronnen wäre, wenn unſer wackerer Ali (ſo hieß des Königs Schimmel⸗ hengſt) nicht noch mehr Kräfte als der Hirſch be⸗ ſeſſen hätte. Wo waren aber Ew. Lordſchaft mit Ihrem Klepper, als wir den Hirſch ereilt hatten? — Wohl tauſend Schritte hinter uns? — Wäre der kluge Rathgeber dageweſen, ſo konnten wir den Hirſch gemeinſam binden und feſſeln, da wäre der Rath zeitig genug gekommen und wir hätten Ihrer Majeſtät, meiner Gemahlin, den lebenden weißen Hirſch zum Angebinde überbringen können, zu ihrer Freude und zu unſerer Ehre.“ — Der König ſchwieg verdrießlich und Lord Caf⸗ folk wie die übrigen Herren fühlten den Stich, den ihnen der König mit dieſen Worten bereitet hatte. Auch wußten ſie jetzt, daß ſich der König im Stillen ſelbſt darüber zärgerte, den weißen Hirſch getödtet zu haben und daß er es gern geſehen hätte, wenn im Momente der höchſten Jagdleidenſchaft einer ſeiner Lords an ſeiner Seite geweſen wäre und ihn auf den glücklichen Einfall gebracht hätte, der weißen Hirſch lebend zu fangen. Einige der Herren ſuchten desholb den Mißmuth des Königs dadurch zu zer⸗ ſtreuen, daß ſie ihn darauf aufmerkſam machten, daß der faſt zu Tode gehetzte Hirſch beim Nieder⸗ ſtürzen ſich höchſt wahrſcheinlich eine innere Verletzung zugezogen habe und deshalb wohl gar nicht am Leben zu erhalten geweſen wäre. König Heinrich ließ ſich dieſe Ausrede gern gefallen, denn ſo eigenwillig und leidenſchaftlich Heinrich auch war, ſo ließ er ſich doch auch leicht bereden und beeinfluſſen, wenn es ihm irübe Ge⸗ danken vertreiben konnte. Heinrich hatte eben ganz den Charakter eines leidenſchaftlichen Deſpoten, der ſpäter zum vollßändigen Tyrannen wurde. Nachdem der Hirſch ausgeweidet und auf ein zu dieſem Zwecke mitgeführtes Laſtpferd gelegt worden war, begann unter fröhlichem Geplauder der Heim⸗ zug der königlichen Jagdgeſellſchaft. König Heinrich war wieder recht guter Laune, denn er war ja der Held des ganzen Jagdgefolges, ohne ihn hätte man den weißen Hirſch nicht erlegt und dieſes Bewußtſein ſeiner ungeſchwächten ritter ⸗ lichen Kraft ſchwellte ſein Herz mit Stolz und Freude. Nach einem letzten ſcharfen Trab befand ſich die Jagdaeſellſchoft vor den Zimmern des Königs⸗ ſchloſſes Windſor. Auf einen Wink Heinrichs blieſen die Leibjäger in ihre Hörner und verkündeten mit jubelnden Fanfaren die Rückkunft des Königs von ſeinem Jagdzuge. Aber aus dem noch ungefähr fünfhundert Schritt entfernten Schloſſe antwortete man diesmal nicht mit dem gewöhnlichen Signale, Alles blieb dort ſtumm und auch keine Boten kamen dem Könige entgegen.“ Alle ſtutzten einige Augenblicke und eben woll te Heinrich den Befehl geben, die Signale zu wieder⸗ holen, als ſich das Schloßthor öffnete und der greiſe Schloßhauptmann Lord Chamberlain, im Galopp dem Könige entgegenritt, aber immer blieb es noch ganz ſtill im Schloſſe und alle fühlten, daß ſich daſelbſt etwas Außergewöhnliches zutragen müſſe. [Fe, Alle diejen mungen an de burg zu mac ſolche bis lär den 24. ds. kichen. — Ein unter u belaufen ion d. Bl. Lon jetzt mit Fleisch ſorgfältiger b6 Mein L. Num. Liqueure Frucht- G. und Mehl Gewürze, hfehlende 1 —— Atlas Tliſſe Lachen 0 fümmtlich troffen un billigen J Dialif 1 Fügen f 5 Laubs big be — 1 r uh Chril