geben müſſe, welche den ewigen Reformbeſtrebung der unzufriedenen Elemente ein entſchiedenes Veto entgegenzuſetzen, den Muth und die Kraft habe. Das inſpirirte Blatt räth der franzöſiſchen Regierung, dem widerſtrebenden Theile der Kammer, ſowie den unausgeſetzten Bemühungen der antiminiſteriellen Oppoſition die Volksſtimmung zu verderben, Gleich⸗ giltigkeit entgegenzuſetzen. Je rückhaltloſer und ener⸗ giſcher die Regierung dies thue, deſto weniger hütte ſie eine nachhaltige Einſprache der öffentlichen Mei⸗ nung zu beſorgen, denn in der breiten Maſſe der Bevölkerung Frankreichs trete das Bedürfniß nach einer geſicherten Rechtsordnung und nach einer zwar freiheitlichen, aber auch ſtarker Regierung täglich fühlbarer hervor. Verſchiedenes. * Ladenburg, 9. Dez. Herr Hofrath Dr. Neßler aus Karlsruhe wird am nächſten Sonntag den 14. l. M. Nachm. 3 Uhr im Caſinoſaal in Mannheim in einer Verſammlung von Tabakpflan⸗ zern, Händlern und Fabrikanten auf Grund einer Inſtruktionsreiſe, welche derſelbe im Lanfe dieſes Jahres in Begleitung des Herrn F. Hirſchhorn aus Mannheim in Holland unternommen hat, die Frage erörtern, ob und in welcher Weiſe Angeſichts der empfindlichen Concurrenz, welche die holländilchen Tabake der deutſchen Waare auf dem ausländiſchen Markt (in England, Frankreich, Portugal, Italien) machen, das holländiſche Verfahren des Baues, der Behandlung und des Verkaufs von Rohtabaken auch hier zu Lande eingeführt werden könne. An dieſe zeitgemäße Erörterung, deren Wichtigkeit ein Hinblick auf die niedriegen Tabakpreiſe und die über⸗ aus großen Schwankungen derſelben in dieſem Jahre von allen Intereſſenten vollauf gewürdigt zu werden berdient, ſoll ſich eine möglichſt eingehende und er⸗ ſchöpfende Diskuſſion knüpfen, an welcher ſich Jeder⸗ mann betheiligen kann. Mannheim, 8. Dez. Pfälzer Tabak. Während der letzten Woche fanden folgende Ver⸗ käufe von S4er Tabaken ſtatt. In Lampertheim ca. 2000 Zentner Schwergut à M. 18— 20, in Schwe⸗ genheim, Weingarten, Lingenfeld zu M. 15— 18, Hahnhofen, Harthauſen und Dudenhofen A M. 15 —23, Plankſtadt a M. 18— 20. Alles pr. 50 Kilo, excluſive Steuer. — Ladenburg, 8. Dez. In den letzten Tagen wurden von Frankfurter Herren 10 Pfennig 1 Stücke vom Jahr 1873 zum Preiſe von 15 bis 20 Pfg. per Stück angekauft. Es handelt ſich da⸗ bei um eine Wekte, die zwei Frankfurter Geld⸗ männer gegenſeitig machten. Der Eine will nämlich bis 1. Januar 1885 für ſechstauſend Mark von dieſen 10 Pfg. Stücke beiſammeln. Der Betrag der Wette ſoll bie Kleinigkeit von 1 Million betragen. Bis jitzt hat der Sammler der betr. 10 Pfg. Stücke noch wenig beiſammen und iſt es daher leicht mög⸗ lich, daß dieſelben noch hoher im Preiſe ſteigen. f — Aus Baden, 6. Dez. Mittwoch Mit⸗ tag wurde der Arbeiter Olbert in Eberbach, welcher die Deichſel eines Wagens leitete, durch Anprallen des letzteren an eine Straßenrinne von der Deichſel abgeſchleudert, erhielt dabei eine große Kopfwunde und mußte nach Hauſe getragen werden. — In Mannheim mußte plötzlich ein Metzger, der wahn⸗ ſinnig wurde und in dieſem Zuſtande ſeine Frau zu erſtechen drohte, in die Irrenzelle des allgemeinen Krankenhauſes gebracht werden. — Im Amte Adels⸗ heim gab es am Abend des 3. d. ein ſchweres Gewitter mit Hagelſchlag. — Wolfach, 7. Dez. Die Nachfrage nach Hopfenſtangen 1. und 2. Klaſſe tritt ſchon jetzt auf und läßt ſchließen, daß die Händler für die⸗ ſelben gute Abſatzwege haben. In Waldungen, in denen bereits dieſe Holzgattung gefällt und ſortirt iſt, wollen die Händler nicht einmal die Holzver⸗ ſteigerung abwarten und würden unter der Hand kaufen. Dieſes letztere iſt ihnen in Privatwaldungen möglich und die Preiſe für ſchöne Waare ſind an⸗ genehm. Alle Aufträge an die Unterkäufer gehen nach dem Auslande. Tannenſtämme und Klötze zu Schniktwaaren, ſchönes Scheitholz findet Abſatz. Sehr geſucht ſind namentlich von Sägmühlen geſunde Nußbaumdielen zu Gewehrſchäfte. — Aus Königſchafhauſen wird mitge⸗ theilt: Am vergangenen Mittwoch bemerkte man Abends 6 von hier aus am weſtlichen Himmel eine bedeutende Röthe, welche Allem Anſcheine nach von einem ſtarken Brande herrühren muße. Wie man nun nachträglich erfahren hat, ſo war in dem etwas über 2 Stunden von hier entfernten Markolsheim (Elſaß) ein Brand ausgebrochen, der bei dem hef⸗ tigen Sturm in kurzer Zeit 9 Gebäulichkeiten, da⸗ runter 2 Oekonomiegebäude in Aſche legte. Wie man hört, ſoll das Feuer in der Scheuer des Maire entſtanden ſein, wo man gerade mit Dreſchen be⸗ ſchäftigt geweſen ſei. Daſſelbe ſoll ſo roſch um ſich gegriffen haben, daß gar nichts mehr zu retten war und dem Maire außer ſämmtlichen Fahrniſſen Pferde, mehrere Stück Rindvieh und Schweine per brannten. Zum Glücke ſind doch leine Menſchen⸗ leben zu beklagen. — Cannſtadt, 4. Dez. Die „Cannſlaber Ztg.“ ſchreibſt: Vorgeſtern kam hier ein mit ſeltenen Nebenumſtänden verknüpfter Expreſſungsverſuch vor, Der 18 Jahre alte hier wohnhafte Taglöhner Goll lob Geißler von Stuttgart begab ſich am Dienſtag Vormittag zu einer in der Hallſtraße wohnenden Wittwe und übergab ihr mit den Worten; Da leſen Sie! ein Schreiben, in welchem verlangt wurde, dem Ueberbringer 500 M. zu übergeben und für den Weigerungsfall waren furchtbare Drohungen ausgedrückt; weiter wurden von der erſchrockenen Frau verlangt, den Ueberbringer dieſes Briefes big nächſten April in 160 und Logis zu nehmen und ihn alsdann mit Reiſegeld zur Auswanderung nach Amerika auszuſtatten, wo nicht — ſo gehe es he an das Liben. Nach Durchleſen des Schreiben ſchrie die Frau um Hilfe, der ſaubere Geißler aber ſtürzte auf ſie zu, entriß ihr den Brief zerriß ihn und eilte zur Thüre hinaus und die Treppe hinan; er ſchloß ſich in den Abtritt ein, wo er zweifelsohne den netten Brief vernichtet hat. Jetzt wurde eig Schutzmann geholt und der Burſche verhaftet. Be Durchſuchung ſeiner Effekten fand man in feigen Koffer noch einen zweiten ähnlichen Drohbrief welchem aber anſtatt 500 nur 300 M. perlangt wurden, auch ein nicht mit Adreſſe verſehener Br wurde gefunden, in welchem er Annahme an Kin, desſtatt verlangt. — Hamburg, 6. Dez. Geſtern iſt, nach dem vor einigen Tagen ſchon van der Firma Woermann die „Erla“ mit voller Ladung nach Kamerun (Weſtafrika) in See gegangen, ein zweier Dampfer derſelben Firma „Profeſſor Woermann! nachgeholt. An Bord befand ſich unter Andern der Sohn des freireligiöſen Prediger Carl Schott wel⸗ cher von der Firma Woermann für ihre Fabeikatlo⸗ nen im Kamerun⸗Gebiet auf drei Jahre engagirt iſt. — London, 5. Dez. Der Prozeß des des Kannibalismus auf hoher See angeklagten Naß täns und Oberſteuermanns der Pacht „Migngettes kam heute vor einem beſonderen Richterkollegim zur Verhandlung. Die Richter erklärten die Ange⸗ klagten des Mordes ſchuldig. erfolgt am Dienstag. den Auszeichnungen, unter welchen König Heinrich Anna Boleyn auf Schloß Wuültſhire hatte geleiten laſſen, ſowie auch aus dem Umſtande, daß Heinrich 8. auf Schloß Wiltſhere häufig Beſuche machte, wurde es aller Welt klar, in welchem Verhältniſſe der König zu Anna Boleyn ſtand, doch ahnten die Höoͤflinge und Lords damals noch nicht, daß Heinrich 8. Anna Boleyn zur Königin erheben wolle, um ſie vollſtändig beſitzen zu können; man glaubte nur, Anna würde ſchließlich nur die Rolle einer Mai⸗ treſſe des Königs ſpielen, wobei ſich allerdings alle in dem Charakter Anna Boleyns ſchwer getäuſcht hatten. Die Königin Katharina, welcher die Zurück⸗ ſetzung nicht entging, die ihr ihr Gemahl angedeihen ließ, ertrug dieſelbe mit ſtiller Würde, indem ſie wohl hoffte, daß die Neigung König Heinrichs für Anna Boleyn nur eine vorübergehende ſei und ſie dadurch In ihrer Stellung als Gemahlin nicht beeinträchtigt, werden würde. Im Leben Heinrichs 8. folgt nun ein hoch⸗ wichtiger Abſchnitt, von dem man nicht genau ſagen kann, ob derſelbe lediglich der Ausfluß einer raffi⸗ nirten, deſpotiſchen und grauſamen Handlungsweiſe, verbunden mit einer unbeſiegbaren Leidenſchoft des Königs für Anna Boleyn war, oder ob in dieſer denkwürdigen Epoche der Regierungszeit Heinrichs 8. religiöſe Ueberzeugungen auch eine thatſächliche Rolle ſpielten und nicht nur zum Deckmantel der häufigen deſpotiſchen Thaten des Königs dienten. Anerkannt muß werden, daß den Religions⸗ und Glaubensſachen von König Heinrich 8. eine große Wichtigkeit beigemeſſen wurde und derſelbe ſich faſt ſeine ganze ſechsunddreißigjährige Regierungszeit Schon lange Jahre vor der Zeit, ehe Heinrich 8. Anna Boleyn kennen lernte, war er für die Re⸗ ligion und das war die damals herrſchende, römiſch katholiſche Kirche, begeiſtert. Dafür giebt es unbe⸗ ſtreitbare hiſtoriſche Beweiſe. Während der erſten Hälfte der Regierungszeit Heinrich 8. war der Cardinal Wohlſey deſſen mäch⸗ tiger Rathgeber und Günſtling und auf deſſen Rath griff König Heinrich immer nur zu Gunſten der päpſtlichen Kirche in die damaligen Welthändel ein, in denen bekanntlich die Päpſte faſt immer Partei für den einen oder den andern Monarchen nahmen. Aus dieſem Grunde ſchloß Heinrichs 8. im Jahre 1512 mit dem Kaiſer Maximilian 1. ein Bündniß gegen den König Ludwig 12. von Frank⸗ reich und beſiegte den letzteren auch in der ſoge⸗ nannten Sporenſchlacht bei Guinegute. Im Verlaufe des Krieges ſieht man aber auch, ö wie Heinrich 8. im Stande ſein konnte, ſeine Ent⸗ ſchließungen plotzlich zu ändern, wenn perſönliche Vortheile ſich ihm boten oder er ſich von ſeinen bis⸗ herigen Freunden hintergangen glaubte. So ſchloß Heinrich, ohne den Sieg von Guine⸗ gate gehörig auszunutzen, mit Frankreich Frieden und ſogar mit Ludwigs 12. Nachfolger, Franz 1., ein Bündniß gegen Kaiſer Karl 5., da der gleißne⸗ riſche und ehrgeizige Franz 1. Heinrich den Glauben beizubringen mußte, daß Kaſſer Karl 5. nach der Weltherrſchaft ſtrebe, während dies doch gerade bei Franz 1. von Frankreich der Fall war, der ſich ſelbſt die Kaiſerkrone auf das Haupt ſetzen und Karl 5., den Enkel Marimilſans, ſtürzen wollte. Betreiben ſeines Rathgebers und Günſtlings, des hindurch mit Religionsangelegenheiten beſchäftigt hat. Im Jahre 1521 wechſelte Heinrich 8. auf ö Cardinals Walſey, aber nochmals ſeinen 1 * der Cardinal Wolſey hoffte, daß es ihm der Kae Dank wiſſen, ja bei der nächſten Papſtwahl vielleſcht ſogar ihn, den Cardinal Wolſey, als Papſt durch ſetzen würde, wenn er bewirkte, daß Heinrich 8. bon England ſein Bündniß mit Frankreich aufhebe und ein ſolches mit dem Kaiſer abſchloſſe. Heinrich folgte den Rathſchlaͤgen Wohlſeh's, aus welchem dem Könige, dem Cardninal Wolſeh und England die höchſten Ehren und große Vorthelſe erwachſen ſollten. Heinrich brach mit Frankreich und ſtellte ſich auf die Seite des Kaiſer Karl. In dieſer Zeit zeigte auch Heinrich 8. ſeinen außerordentlichen Eifer für die katholiſche Sache. Er ſchrieb gegen Luther im Jahre 1521 eine eifrige Vertheidigungsſchrift der päpſtlichen Kirche und er⸗ hielt dafür vom Papſte den Ehrentitel Dekensor lidei, Vertheidiger des Glaubens. Heinrich 8. und ſein Günſtling Wolſeh ſahen ſich aber in den folgenden Jahren in ihren Erwar⸗ tungen auf Kaiſer Karl und die päpſtliche Kirche gründlich getäuſcht, denn bei der im Jahre 1529 vollzogenen Wahl eines neuen Papſtes wurde nicht Cardinal Wolſey, ſondern Biſchof Julius von Flo⸗ renz unter dem Namen Clemens 7. zum Papſte er⸗ wählt. Darauf erfolgte im Jahre 1526 ein heftiger Bruch Heinrichs 8. mit dem Kaiſer Karl 5., wel⸗ cher für England die Urſache zu außerordentlich wichtigen Ereigniſſen wurde. — 5 0 b (Fortſetzung folgt.) Der Urtheilsſpruch Kaiſer Karl befand ſich in arger Bedrängniß und Ein ſtark * 2 0 om Lande, Atheiten wi feht wird e Von wen u inen Haufe hemann 5 — 1 u belaufen. W509 ſog Zur 0 7 8 Zuck Man Citr. Ora Zim Vani ferner berſch öh Th. Sch Halfar scho Wigere Sor Laubsäg 4 La hülgſt bei 08 Bu ipfiehlt Itiſch ger Sto bei — Täglie Sto. bei 6 — 80 2 in großartige Vecgenken ei